Reden oder lieber nicht?

Hallo erst einmal,

es ist schon der Wahnsinn, was eine Trennung so mit einem macht. Meine ist jetzt ein halbes Jahr her und ich habe immer noch hart damit zu kämpfen. Sie war sehr plötzlich, mit neuer Frau und letztendlich mit einer Depression (mit Klinik) seinerseits. Wir haben nicht gut reden können und sind daher fast im Streit auseinandergegangen. Wir hatten die letzten Wochen eigentlich keinen Kontakt, außer über die Kinder.

Nun zu meinem Problem, es wäre wichtig zu reden, da wir ja immer noch Eltern sind und ich ihn eigentlich ja auch gar nicht ganz aus meinem Leben streichen möchte. Ich würde gerne mit ihm reden, wenn er bereit ist, aber ich bin immer noch so sehr Verletzt und ich habe enorme Angst davor, dass er Dinge sagen könnte, die mir nur wieder weh tun. Mir liegen immer noch viele Vorwürfe auf der Zunge.
Wie geht man denn so ein Gespräch richtig an und wie schaffe ich es die Vörwürfe sein zu lassen, ich weiß ja das sie nicht gut sind. Wie kommt man einigermaßen gesund aus einem so emozional-verzwickten Konflikt raus? Ich würde mich gerne gut mit ihm verstehen, damit wir auch wieder gemeinsam über die Kinder reden können, dazu müssten wir aber erst unseren Konflikt lösen und ich weiß nicht so recht wie, denn weitere Verletzungen halte ich nicht sehr gut aus. Ich weiß, dass das eine Schwäche von mir ist und ich daran arbeiten muss, aber im Moment versuche ich echt mich zu schützen, damit ich einigermaßen für die Kinder und für meinen Alltag da bin.

Ist es vielleicht besser noch zu warten, stellt sich denn irgendwann eine Gelassenheit dem anderen gegenüber ein, oder sollte ich aktiv daran arbeiten??

Ich bin recht ratlos und würde mich über verschiedene Ansichten oder Erfahrungen diesbezüglich freuen!

Lieben Gruß,
1234

04.11.2005 12:12 • #1


E
@1234

Zitat:
Ist es vielleicht besser noch zu warten, stellt sich denn irgendwann eine Gelassenheit dem anderen gegenüber ein, oder sollte ich aktiv daran arbeiten??


Fantasiereicher Nick! ;D

Nun ja, würdest du mit jemandem ein Gespräch führen, von dem du weißt, dass er weder sachlich noch emotionsfrei argumentieren kann? Wohl kaum, oder? :o

Das Argument mit den Eltern zu sein, ist auch ein lustiger Vorwand. Seid ihr weniger Eltern wenn du nicht mit ihm sprichst? ::)

Vielleicht wäre es langsam für dich an der Zeit, dass du dich offen und ehrlich hinterfragst und mal prüfst, wozu du dieses Reden brauchst?

Wenn es nur um einen Abschluss mit der endgültigen Trennung geht, dann könnte man so ein Gespräch führen, aber dazu muss auch er bereit sein, zwingen kannst du ihn nicht. ::)

Andererseits frage ich mich, ob es in deiner momentanen Situation Sinn macht, da du ja noch immer arg verletzt bist und ihm dann doch nur wieder beschimpfen würdest.

Auf mich wirkst du ein wenig egoistisch und mitunter ist es auch verständlich, aber kann und muss man alles entschuldigen und verstehen? :o

Du bist dir fast schon bewußt, dass ihr einen Konflikt habt und sicherlich nicht erst seit heute oder seit der Trennung und nun soll da direkt eine Lösung her? ::)

Wie wäre es, wenn du erstmal bei dir anfängst und dich nur um deine Sachen und um die Kinder kümmerst. Später, wenn du wieder sachlich argumentieren kannst, dann ist dieses Gespräch entweder nicht mehr wichtig für dich, oder aber es werden die Dinge, welche die Kinder betreffen ganz normal besprochen.

Du wirst doch selber schon erkannt haben, dass wenn er nicht mehr bei euch lebt, die Dinge sich verändert haben, in denen er nicht mehr direkt involviert ist und die Kinder auch nicht mehr jeden Tag sieht. ::)

Aber so verwunderlich ist dass doch nicht, oder? :o

Verarbeite erstmal deine Trennung, deinen Zorn und deine Vorwürfe, welche dir auf der Zunge liegen und wenn du dass geschafft hast, dann kannst du dir immer noch überlegen, ob so ein Gespräch für dich wichtig ist.

In diesem Sinne!

Gruß

04.11.2005 13:36 • #2


A


Reden oder lieber nicht?

x 3


Vielen Dank für deine Antwort,

und du hast ja Recht. All diese Gedanken sind ja nu ein Versuch mir über meine Situation klar zu werden. Ich denke immer, dass die Kinder es leichter hätten, wenn Eltern sich gut verstehen, auch nach einer Trennung.
Ich bin traurig darüber zu realisieren, dass es jetzt einfach noch nicht die Zeit dazu ist und Gewissensbisse habe ich natürlich auch, da ich in diesem Punkt keine Stärke bewiesen habe.

Was solls, kommt Zeit kommt Rat,
lieben Gruß,
1234

05.11.2005 15:06 • #3


B
Hi,
ich kenn das Gefühl, wenn nach einer Trennung nur bedingt Abstand gehalten werden kann. Die sog. saubere Trennung praktizieren, nicht zuletzt der Kinder wegen. Das perverse daran ist, dass man verlassen wurde! Man hat sich nicht getrennt, denn das wäre in beidseitigem Einverständnis. Meist ist es halt doch nur einer, der sich trennen will. Dann hat man noch Kinder miteinander. Alles wär soviel einfacher, wenn man absolut gar nichts mehr miteinander zu tun hätte. Also heißt es sich zusammenzureißen!
Sich absprechen wegen der Kinder. Schon beim ersten Augenkontakt baut sich beim Verlassenen das große Fragezeichen auf. Man hat das Bedürfnis auf, das große WARUM zu erkunden. Gleichzeitig steigt der Ärger und die Verletztheit in einem hoch. Wenn man da nicht die Klappe hält, eskaliert es... und schon wars das fürs Erste mit der sauberen Trennung, der Kinder wegen.
Ein halbes Jahr ist superkurz! Bei mir und meiner Ex hat es neulich auch wieder gekracht! Bei mir ist es über ein Jahr her. Man sieht den/die Ex und die Gefühle nehmen überhand! Ich helfe mir dann etwa so: Ich mache mir klar, dass meine Ex nichts mehr mit der Person zu tun hat, die ich einst geheiratet habe. Mache mir bewußt, dass diese Person mich fast umgebracht hätte. Es ist nichts mehr liebenswertes vorhanden, basta! Der Weg bis hin zur Vergebung ist lang und steinig! Abstand ist angesagt!

Wir haben irgendwann angefangen, uns gemeinsame Regeln, bei einem Treffen, aufzuerlegen. Meistens klappt es so!

Blues zum Gruß

05.11.2005 16:34 • #4


L
hallo 1234!

ich binvor 3 monaten auf die harte tour verlassen worden.
(unser sohn war damals 4 1/2 monate alt)
ich kann dir nur von meiner erfahrung berichten:
2 1/2 monate sass ich in einem loch mit fast-nervenzusammenbruch!
ich war wie gelähmt........
dann, meine freundin schleppte mich auf irgend eine doofe party..........ich wollte ja gar nicht mit. habe mich dann aber trotzdem toll hergerichtet.
ein kleines bierchen getrunken und, siehe da...........
geflirtet ohne ende!
endlich wieder einmal gelebt! und genau das hat mir auftrieb gegeben.
jetzt stehe ich dem vater meines kindes wieder selbstbewusster gegenüber und sehe das ganze cooler!
das leben geht weiter, auch ohne ihn. wir brauchen ihn nicht!

also, auch wenn es dir noch so schwer fällt, stürtze dich ins leben!

lg, lia

05.11.2005 21:18 • #5


Hallo nochmal,

ich würde mich gerne ins Leben stürtzen, aber ich weiß gerade noch nicht so recht wo das Leben eigentlich steckt und was es ausmacht.
Ich habe im Moment einfach kein Interesse an Männern oder herumflirten. Mein verdammtes Selbstbewußtsein soll gefälligst von alleine wieder auftauchen.
Alles in allem geht es mir ja auch wieder einigermaßen gut. Ich verstehe mich super mit meinen Kindern, ich habe ein sehr verständnisvolles Umfeld und Berufsmäßig läuft auch wieder alles.
Es fühlt sich halt nach funktionieren an und nicht nach leben, aber das wird auch wieder kommen, hoffentlich!
Es findet sich nach und nach alles wieder, nur in Bezug auf den Expartner hat sich noch nicht viel geändert und das ist ein bischen demotivierend. Ich wäre gerne selbstbewußt und gelassen ihm gegenüber, aber das will nicht klappen.
Es ist nicht so, dass er mein Emozionschaos ständig mitbekommt, dass trage ich schön mit mir selber aus. Ich würde mich nur so freuen, wenn es mir mal nicht so schlecht nach einem Telefonat oder einem kurzem Sehen gehen würde. Es kann doch nicht so schwierig sein, jemanden gehen zu lassen!!!

Eine etwas von sich selbst genervte,
1234

05.11.2005 22:05 • #6




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