Hallo Restless,
wie man aus dieser Situation heraus findet hast du dir bereits selber beantwortet: Man muss sich bewegen, sein Leben wieder in den Griff bekommen. Deine Wohnungssuche ist ein sehr wichtiger Schritt. Dies zeigt auch, dass du langsam anfängst die Vergangenheit hinter dir zu lassen. Im Moment siehst du das wahrscheinlich eher als eine aufgezwungene Maßnahme, aber glaube mir du fängst langsam an zu vergessen. Am Anfang sind es sehr kleine Schritte aber ehe man sich versieht geht es mit großen Schritten vorwärts, d.h. man verarbeitet die Vergangenheit auf einmal viel schneller als am Anfang. So war es zumindest bei mir, die ersten 4 Wochen habe ich gar nichts auf die Reihe bekommen (außer zwei Schachteln Zig. zu verqualmen), in den darauf folgenden vier Wochen (bis heute, bei mir sind es auch erst zwei Monate her) habe ich so ziemlich alles umgekrempelt.
1. Freundeskreis/Bekanntenkreis
Freunde die sich auch neutral verhalten wollten habe ich alle aus dem Telefonbuch gelöscht, selbst meinen besten Kumpel den ich seit 12 Jahren kannte. Ich konnte sein Grinsen nach meiner Trennung nicht ertragen.
Man muss dazu sagen, dass der Freundeskreis als erstes erfahren hat, dass es zwischen uns aus ist und ich zu dem Zeitpunkt noch an der Beziehung gearbeitet habe. Selbst bei Fratzebook konnte man schon von ihrem Neuen lesen, hätte sie noch zwei Tage gewartet hätte sie sich unser letztes Gespräch sparen können denn dann hätte ich es wahrscheinlich aus der Tageszeitung erfahren
Freunde die es nicht als nötig erachtet haben sich einfach kurz bei einem zu melden und nach dem Wohlbefinden zu erkundigen sind ebenfalls Geschichte. Ich muss dazu sagen, dass ich eigentlich ein viel zu guter (dummer) Mensch bin. Ich muss natürlich jedem helfen und kann nie nein sagen. Somit hatte ich viele Freunde die sich nur dann gemeldet haben wenn sie selber Hilfe benötigt hatten (Umzug, Tapezieren, Auto etc.)
Somit hatte ich (leider?) nur noch zwei Freunde, ein seit bereits ein paar Jahren getrenntes Pärchen. Damals hatte ich mir wochenlang ihre Sorgen angehört und auch zwischen ihnen vermittelt, dafür sind sie bis heute dankbar und nun helfen sie mir. Alle anderen konnten nicht mal Danke sagen.
Viele werden es wahrscheinlich als Kurzschlussreaktion ansehen, dass ich so rigoros vorgegangen bin. Ich sehe es aber nun mal so, dass man im Leben immer Entscheidungen fällen muss, manchmal bedeutet dies, dass man etwas verliert um etwas anderes zu bekommen.
Man lässt doch seine Freunde nicht wie Vollidioten darstehen (man sitzt an einem Tisch jeder weiß bescheid nur der um den es geht hat keine Ahnung, sehr angenehm im Nachhinein)
2. Familie (Eltern Geschwister) steht wieder an erster Stelle denn da habe ich die meiste Hilfe erhalten. Hätte nie gedacht, dass man sich mit seinen eigenen Eltern so gut über Probleme unterhalten kann. Man sieht die Eltern oft als spießig und von Gestern an.
3. Aus meiner Wohnung wieder eine Wohnung gemacht. Früher war es eigentlich nur ein Büro, später nicht mal das. Hatte bei ihr gewohnt.
4. Kontaktsperre zur Ex. Alle Anrufe ihrerseits waren nur Sticheleien, der Neue kann besser B..., macht teurere Geschenke, hat das dickere Auto etc. Mein Gott was für ein Kindergarten.
5. An sich selbst arbeiten.
In jeder Beziehung verändert man sich ein wenig, oft nicht immer ins Positive . Viele verändern den Kleidungsstil, will ich nicht und kann es von Berufswegen her auch nicht. Kann bei meinen Kunden nicht mit einem Superman T-Shirt und 3/4 Hose auftauchen.
Das eigene Äußere. Na da war ich schon länger nicht mehr ganz zufrieden. Früher Sixpack heute Pudding mit Bauchnabel. Also ab in die alte Muckibude und siehe da, jedemenge alte Gesichter die sich auch noch an mich erinnern. Also wieder alte Kontakte geknüpft.
Nebeneffekt vom Sport ist, dass man sich hinterher einfach verdammt gut fühlt und dies auch ausstrahlt, aber nicht wie viele meinen dass man mit weit vom Körper abstehenden Armen und breitem Schritt durch's Fitnessstudio spazieren gehen muss.
Zudem kommt man so sehr schnell mit dem anderen Geschlecht ins Gespräch - Ja ja das Gerät ist frei/ Kannst du mir die Lehne einstellen ? -
6. Weggehen. Auch wenn es mal alleine sein muss und es einem verdammt schwer fällt. Dabei darfst du deine Ausstrahlung und natürlich das Lächeln nicht vergessen und bloß nicht die Pärchen anschauen.
So habe ich letzte Woche eine Frau kennen gelernt, mal sehen was daraus wird.
7. Vergessen. Kommt irgendwann von alleine. Heute denke ich natürlich noch oft an die vergangene Zeit, es tut aber nicht mehr (so) weh. Und bei dir wird es nicht anders sein!
8. Sich klar machen was man will und was nicht
Damit wären wir bei dem vorhin angesprochenem Thema der Vorgeschichte deiner/ meiner Ex. Dadurch, dass ich bei der Partnersuche eher der passive Typ war - bin nie von alleine auf eine Frau zugegangen - und wie bereits gesagt eigentlich zu dumm/gut für diese Welt bin, habe ich die letzten zwei male Partnerinnen abbekommen die wahrscheinlich unterbewusst Hilfe gesucht hatten und ich unterbewusst Hilfe versprochen hatte. Zweimal eine besondere Vorgeschichte und zweimal der gleiche Ablauf der Beziehungen. Je schlechter es denen ging umso mehr habe ich mich verausgabt. Irgendwann muss man sich aber auch um eigene Probleme kümmern (Arbeit, Finanzen etc.) und da habe ich es zweimal gemerkt, dass ich Null Verständnis und Null Unterstützung erwarten kann. Irgendwann nach kurzer Zeit kam die Kaltherzigkeit der Personen zum Vorschein und ich bekam die Keule.
Wenn ich mich mit meiner Freundin unterhalte, sie hat übrigens Psychologie studiert, kann ich auch verstehen wieso die Dinge so gelaufen sind und dass vieles bei den beiden Personen auf nicht verarbeitete Probleme in der Vergangenheit hindeutet. Naja bei mir hat sie auch einiges gefunden
Das was mir bis jetzt bekannt ist, sieht es so aus als wäre es bei deiner Ex nicht viel anders. So ein Verhalten kommt nicht von ungefähr.
9. Konsequent bleiben
Die besten Ideen, Pläne etc. helfen nichts wenn man sie nicht konsequent durchzieht.
@sanin
Naja mit der Empathie da stimme ich dir nicht zu. Bestes Beispiel sind wie gesagt meine zwei Freunde. Man kann auch wie zivilisierte Menschen auseinander gehen, hatte ich übrigens auch schon obwohl wir damals Greenhorns waren.
Es tut zwar immer weh, man kann damit aber besser umgehen und man erinnert sich später auch an die guten Zeiten und auch an die Person selbst.
03.07.2011 02:59 •
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