An Affären- Frauen & Männer / Erfahrungen - raus aus dem Tief

Zitat von Fürimmer:

Wie schön geschrieben!
zu deinem Ex: beschreibst du da meinen? Was ist aus ihm geworden? Hat er eine neue Partnerin? Ist er heutzutage doch emotionaler?

Aus ihm ist gar nichts geworden, er ist genau so wie ich ihn zurückgelassen habe. Leidenschafts- und bedürfnislos liegt die meiste Zeit vor dem TV und ist froh, wenn er nicht sprechen muss.
Eine neue Partnerin hat er, soweit ich weiß, nicht. Über unsere Tochter würde ich das mitbekommen, nehme ich an. Er war mal bei Tinder (eine Freundin von mir hat ihn dort entdecht), aber das wird er, wie ich ihn kenne, nicht intensiv verfolgt haben, weil er es hasst, am Handy zu sein. Vielleicht hat er auch einfach mal wieder S. gesucht.
Emotionaler geworden sein wird er wahrscheinlich nicht, wozu denn wenn er alleine vor dem TV sitzt? Das ging immer von mir aus und er hat, wenn überhaupt, nur widerwillig halbherzig mitgemacht. Wenn er alleine ist, hat er keinen Grund dazu. Er ist ein Mensch, der nichts braucht, für nichts brennt, der sich komplett selbst genug ist. Am Anfang fand ich genau das anziehend, weil es so buddhistisch-über allem schwebend auf mich wirkte. Aber inzwischen finde ich es langweilig und auch traurig.

Zitat von Trust_him:

Wer den anderen liebt, lässt ihn gelten so wie er ist, wie er gewesen ist und wie er sein wird. (Michael Quoist)

Genau so.
Ich möchte ja auch für das geliebt werden, was ich bin, und nicht als Abziehbild einer Wunschvorstellung oder als Rohling, der erst zurechtgeschliffen werden muss.

Zitat von E-Claire:

Und nur weil ich liebe und zwar im jetzt, heißt das doch nicht, daß ich die Person nach ihrer Veränderung noch lieben werde.

Auch das ist wahr. Wenn sich jemand allzusehr von sich selbst entfernt, ändern sich mitunter die Empfindungen für diesen Menschen.
So gelten lassen, wie er ist, kann man ja weiterhin. Aber dann muss man möglicherweise akzeptieren, dass man nicht mehr zusammen passt.

Zitat von Carbon:

Allerdings verstehst du das nicht,.... du warst Ehefrau, irgendwie denken diese Frauen anders, so empfinde ich das zumindest.

Ich habe mich das während meiner Affärenzeit oft gefragt, ob es einen bestimmten Schlag Mensch gibt, der eher Ehefrau oder AF ist. Königin oder Konkubine. Und habe mich, aus Sicht des Mannes, immer eher in der Rolle der Ehefrau gesehen. Fand ich nicht immer gut, da ich gern auch Atteibute von der Konkubine gehabt hätte, die für Leichtigkeit und Spaß steht und zu der der König nur geht, weil er es will, und nicht weil er, wie mit der Königin, einer Pflicht nachkommt (Thronfolger zeugen). Nun, für meinen AM war ich aber wiederum die Konkubine, und in dieser Rolle war ich für ihn, glaube ich, auch echt gut.
Also wenn eine Person beides sein kann, ist es unwahrscheinlich, dass es bestimmte Typen gibt, die sich eindeutig kategorisieren lassen.

@Carbon

Zitat von Carbon:

Es gibt sie allerdings diese Galane die bei der Ehefrau über die Affärenfrau herziehen um Boden wett zu machen.
Derartige Pfeifen würde ich direkt abhaken, weil ich als Ehefrau wüsste, dass der Herr bei der Affärenfrau genauso sein Güllefass geleert hat.

Darum soll man beim ehebrechen, nicht schlecht über den Partner sprechen. (von Robert Gernhardt, glaube ich, bin mir nicht 100% sicher.)

Ich muss so oft an diesen Vers denken, wenn ich hier mitlese.

Zitat von Kampfschnake:

@Carbon Darum soll man beim ehebrechen, nicht schlecht über den Partner sprechen. (von Robert Gernhardt, glaube ich, bin mir nicht 100% ...

Nun ja, wenn die AF das hintergehen der EF nicht interessiert, sollte es sie auch nicht interessieren, wie die EF damit umgeht, wenn sie die Kenntnis davon erlangt . Schließlich ist sie nicht die EF und sitzt nicht im selben Boot, um etwas beurteilen zu können.

Hmm... @E-Claire,so müsste ich auch über deinen Post nochmal nachdenken und komme nicht weiter. Magst du Beispiele nennen? Ich glaube, was du schriebst, ist mir zu abstrakt. Ich fang mal an und du kannst korrigieren oder deine Perspektive dagegen halten, ja?

Zitat von E-Claire:

Menschen sagen doch eher, mir ist es egal, belogen zu werden, wenn (xyz). Es ist konditional.

Mir ist das mit dem Wert Ehrlichkeit schon sehr wichtig. Egal ist es mir sicher nie. Natürlich fallen mir Lügen ein, die ich weniger schlimm finde wie... Wenn mir nicht erzählt wird, was ich zum Geburtstag bekomme oder ein Geheimnis eines Freundes mit der Lüge bewährt wird. Aber aus eigener Erfahrung muss ich sagen, dass ich auch da mit Ehrlichkeit weiter komme und ein Sag ich dir nicht. Die Lügen ersetzt. Also für mich ist es nicht so konditional. Wenn mich jemand belügt, dann schiebe ich ihn eher in meinen äußeren Kreis.

Zitat von E-Claire:

Es gibt Formen von Ehrlichkeit auf die kann ich verzichten, es gibt Kulturen, in denen gelten gewissen Formen der Ehrlichkeit als nicht angemessen.

Da würde ich dagegen halten, dass es eher um den Ton geht. Also nur weil man Ehrlichkeit als Wert verfolgt, kann ich nicht zu jemandem hingehen und sagen : Du bist fett! Nur weil ich es gerade gedacht habe. Deshalb versuche ich da meine Gedanken zu verändern. Dick oder dünn sind wir nur an gesellschaftlichen Idealen gemessen. Normschön wird eher dünn angesehen. Ich mag eher breite Männer, die dünnen mögen Normschön sein, aber mein individueller Geschmack ist es nicht. Also würde ich vielleicht eher sagen: Der Schnitt der Kleidung tut nichts für dich.
Worum es mir in dem Beispiel geht, ist, dass natürlich verletzendes Zeug nicht gesagt werden muss nur um ehrlich zu sein. Ich kann auch im Rahmen von Ehrlichkeit ein Kommentar formulieren.
Oder meinst du die Ehrlichkeit in bspw Japan, wo dir dein Gegenüber nicht sagen darf, dass er dich nicht verstanden hat, weil das unhöflich wäre? Das fand ich schon schrecklich, als meine japanische Mitbewohnerin am Treffpunkt nicht auftauchte, weil sie mir nicht mitteilen konnte, dass ich schlecht erklärt habe, wo sie hinkommen soll

Zitat von E-Claire:

Ehrlichkeit mir selbst gegenüber dagegen, steht auf einem anderen Blatt.

Auch mir gegenüber sollte ich höflich bleiben.

Zitat von E-Claire:

Und nur weil ich liebe und zwar im jetzt, heißt das doch nicht, daß ich die Person nach ihrer Veränderung noch lieben werde.

Liebe und Akzeptanz, bzw Augenhöhe fliegt mir immer zu sehr durcheinander. Gerade die Sache mit der Augenhöhe... Für mich bedeutet das, immer bei mir zu bleiben. Speich: mein Partner macht etwas, das mir missfällt und ich überlege, wie ich mein Verhalten ändern kann statt seines. Oder ziehe halt eine Grenze für mich. Das ist mein Ideal und ich bin sehr weit entfernt

Zitat von So-What:

Der Klebstoff ist vielleicht viel emotionaler als man denkt und heißt Hoffnung.

Da gebe ich dir Recht. Hinzufügen möchte ich noch das innere Bild. Bspw. Das innere Bild, wie die eigene Familie sein sollte.

Zitat von Fürimmer:

Du beschreibst 1:1 meinen Ex. Allerdings ist mein ex bereits das zweite Mal gescheitert. Das erste Mal auch, weil er emotionslos war. Grund der ...

Woher kam denn dann die Affäre, oder wofür hat er die benötigt, wenn er so emotionslos war?
Mein Ex hätte nie Im Leben ne Affäre haben können. Das wäre ihm viel zu fordernd gewesen, denn da muss man ja wieder reden, sich ins Zeug legen, irgendeine Art von Flamme in sich haben müssen.
Ich sagte mal zu ihm Du bist Lichtjahre von mir entfernt und meinte natürlich die emotionale Entfernung. Seine Antwort: Wieso, ich bin doch hier. Er hat bis zum Schluss nicht verstanden, was mein Problem war. So stumpf war er.
Wenn er eines Tages doch noch seine Emotionen spürt, würde ich es ihm gönnen und für ihn würde es mich tatsächlich freuen. Aber ich glaube nicht daran, dass das jemals passiert.

Zitat von Blind-Meg:

Woher kam denn dann die Affäre, oder wofür hat er die benötigt, wenn er so emotionslos war?

Ich will nicht für andere antworten, aber ich denke, der Anteil derer, denen es um Bestätigung und Aufmerksamkeit geht, die es lieben, wenn sie beachtet, begehrt und geliebt werden, ist sehr hoch.

Zitat von ElGatoRojo:

.......... und am Anfang? Ich mein - mit irgendwas muss er dich ja beeindruckt haben?

Das habe ich weiter oben bereits beschrieben. Gerade dieses Genügsame, in sich Ruhende, hat mich beeindruckt. Er war der unerschütterliche Fels in der Brandung. Aber eben auch genau so weich und kuschelig wie ein Fels.

Zitat von Fürimmer:

Er brauchte die Affäre für das Körperliche. Gar so wie dein ex ist er wohl also nicht . Aber besonders Lust, sich um das emotionale Wohlbefinden ...

Ah so. Lief es also körperlich zwischen euch nicht gut?

In meiner Ehe fand schon regelmäßig S. statt. Unspektakulär und leidenschaftslos, wie der Ex nunmal war, aber dann statt und auch zu beidseitiger Befriedigung (zumindest körperlich). Da hat er immer sehr auf mich geachtet.