An Affären- Frauen & Männer / Erfahrungen - raus aus dem Tief

Zitat von MMHW71:

Heute weiß ich, wie es ihr damals gegangen ist, als ICH als Siegerin durch die Ziellinie ging. Heute sehe ich das alles ganz, ganz anders....... Heute verstehe ich die Dynamik dahinter.

Das hattest du geschrieben. Das hatte ich hinterfragt.

Zitat von MMHW71:

Warum soll ich Siegerin sein? Ich gehöre nicht zu der Sorte, die sich über andere erheben muss. Mir ging es gut, ich habe es genossen, er hat mich emotional in Watte gelegt. Es war einfach schön.
Nicht mehr und nicht weniger.

Wie passt das zu dem oberen Kommentar von dir?

Zitat von MMHW71:

Du wirst deine Gedankengänge haben, weshalb du es in der Art und Weise hinterfragst.

Mein Gedanke war: Warum werden Affären bloß so oft als Wettkampf gesehen? Mir wurde das ja auch schon unterstellt, gewonnen zu haben, weil mein Mann sie und nicht mich verlassen hat. Ich hatte das damals schon nicht verstanden, da ich mich nie in einem Wettkampf mit ihr fühlte. Viel eher hatte ich einen inneren Kampf mit mir, da ich anfangs nicht sicher war, ob ich das Erlebte/Erfahrene würde verarbeiten können oder gar wollen. Mich interessierte einfach nur, auf welchen Kampf oder Wettkampf du dich bezogst.

Zitat von Ema:

Ich hatte dermaßen viel kompromittierendes Material über ihn, Chatverläufe, Fotos, Videos und so weiter, dass ich ihn in Grund und Boden hätte stampfen können.

Schon komisch, wie sehr Männer darauf vertrauen, dass die Frau, mit der sie eine heimliche Affäre führen, zu so etwas niemals fähig sein könnte. Ich war geschockt, als ich erfahren musste, wie sehr mein Mann der AF vertraut haben musste! Denn sie spielte ihre Karten genau mit solchem Material als sie erkannte, dass er wohl ungeschoren aus der Affäre herauskam. Mein Mann erzählte erst danach über die Affäre (ja, weil das eine meiner Bedingungen war), die er mir niemals berichtet hätte, hätte sie nicht dermaßen krass und unsensibel vorgelegt. Es geht auch andersrum. Wie gesagt - unverständlich, wie Mann da so dermaßen blauäugig sein und sich selbst so ausliefern kann....und das komplett freiwillig.

Zitat von Trust_him:

Wie gesagt - unverständlich, wie Mann da so dermaßen blauäugig sein und sich selbst so ausliefern kann....und das komplett freiwillig.

Ich verstehe es schon. Von deinem Mann weiß ich es nicht, aber ich weiß es von dem, mit dem ich mal zu tun hatte.
Er war verliebt. Total verliebt. Und ich übrigens genauso sehr.
Und dann macht man solche Sachen und kalkuliert keine Risiken. Kalkulieren würde vielleicht ein notorischer Dauerfremdgänger - aber nicht jemand wie er.
Und ich habe ihm ja genauso vertraut und habe mich ihm ausgeliefert. Seelisch zumindest. Bis ich merkte, dass er nicht die Kraft hat, die ich habe und nicht zu mir stehen würde, wenn es drauf ankommt. Das wusste ich, lange bevor er es selbst wusste. Und deshalb habe ich es beendet.

Dieser Mann ist übrigens völlig ungeschoren aus der Affäre rausgekommen. Ich hatte ja keinen Grund, ihm schaden zu wollen. Wozu auch?
Er war zu schwach. Das ist alles, was ich ihm vorwerfen könnte. Aber das ist kein Grund draufzuhauen und ihm Böses zu wünschen.

Glücklich ist er übrigens auch heute noch nicht. Wir leben in einer Kleinstadt und ab und zu sehe ich ihn. Und manchmal sehe ich ihn auch mit seiner Frau.
Niemals würde ich mit ihm tauschen wollen. Aber Mitgefühl habe ich auch keins mehr. Er hat es selbst so gewählt.

Inzwischen kann er mich nur noch sehnsuchtsvoll anschauen, wenn er mir mal über den Weg läuft. Seine symbolträchtigen Fotos von Scheidewegen und Sonnenuntergängen und seine Videos von Lagerfeuern kann er mir nicht mehr schicken, wie er es noch jahrelang getan hat.
Er kann es nicht mehr, weil ich ihn blockiert habe. Ich wollte das einfach nicht mehr sehen. Sonst würde er es noch immer tun.

Mit seinem Leben ist er genug gestraft. Er hat seine Ehe und sein Haus behalten, aber seine Träume hat er aufgegeben. Das steht ihm ins Gesicht geschrieben. Und inzwischen ist er auch krank.

Zitat von MMHW71:

Bei mir ist Loyalität und Ehrlichkeit in dieser Situation oberste Prämisse

Das verstehe ich nicht so recht. In dieser Situation sind doch diese Werte nicht tragfähig, weil eine Affäre basiert auf Illoyalität und eben Lügen. Das hat ja @E-Claire bereits am Anfang thematisiert, dass eben zum eigenen Wertesystem zurück gefunden werden muss.
Verstehe bitte meine Nachfrage nicht als Kritik. Ich möchte wirklich wissen, was du denkst. Du warst zu dem Zeitpunkt auch verheiratet, richtig? Dann warst du mindestens einem Menschen gegenüber illoyal und hast ihn belogen. Wie hast du das vor dir gerechtfertigt?

Das war etwas, was mich an @stilettos EP irritiert hat, die Skala... Als ob man eben rechtfertigen wolle, dass das Hirn eben abgeschaltet war und man nichts dafür konnte. Das gibt so Verantwortung für die eigenen Gefühle ab.

Damit ich hier mitschreiben kann
Ich war sehr kurz unwissentlich eine Affäre. Nachdem er es mir sagte, trennte ich mich sofort. Er trennte sich dann innerhalb einer Woche. Wir kamen zusammen. Erst später Begriff ich, wie illoyal das ist, sich während einer Beziehung im OD anzumelden und zu Daten. Ich trennte mich damals irgendwann. Ich glaube aber, dass er zu dem Zeitpunkt bereits das Daten begonnen hatte. Sie kommen eben wie sie gehen. Also das würde ich nicht nochmal machen, weil das für ein fehlendes Wertesystem spricht.

Zitat von Blind-Meg:

Falls dir die Frage nicht zu persönlich ist: wie war das für dich, das alles nochmal zu lesen? Wie lang ist die Affäre jetzt her? Ich bin froh, ...

Dass es vorbei ist? Etwa 6 Jahre. Das zu lesen, tat nicht weh. Vielleicht der ein oder andere Stich. Aber das war’s. Und die Erkenntnis, dass ich genau dieses Gefühl in meiner nächsten Beziehung gerne wieder hätte. Ich hab mich echt geliebt, gesehen und verstanden gefühlt. In meiner Ehe nicht. Sprich: es gibt Männer , keine Affären!, die mich verstehen, sehen usw. Und: wir hatten viele gemeinsame Interessen. In meiner Ehe war das anders. Heißt aber: das ist zu finden;-)
Das meiste hab ich übrigens nicht mehr. Blöderweise habe ich das Buch, das ich ihm mal geschenkt hatte, in dem alle meine Gedanken, Liedtexte, Zeichnungen standen, am Tag der Trennung, als ich’s zurückforderte, vor seinen Augen zerrissen und weggeschmissen. Heute wäre dessen Inhalt sicher interessant.

Zitat von MMHW71:

Für mich hat das Spiel mit dem Genießen des Geschehenen begonnen.

Au ja, für mich auch. Und das war auch immer das letzte As im Ärmel des AM - Genieß doch einfach, wie es jetzt ist wenn ich mal wieder Gespräche über Nägel ohne Köpfe führen wollte.
Jetzt wo ich hier darüber schreibe, merke ich, wie sehr ich mich noch vor mir schäme, darauf reingefallen zu sein.

Zitat von Ema:

Ich hatte dermaßen viel kompromittierendes Material über ihn, Chatverläufe, Fotos, Videos und so weiter, dass ich ihn in Grund und Boden hätte stampfen können.
Und wenn er so mit mir umgesprungen wäre, wie ich das hier von manchen anderen höre, dann hätte ich das ohne mit der Wimper zu zucken sofort in einer Weise gegen ihn verwendet, dass er nur noch mit den Ohren hätte schlackern können.

Darüber habe ich auch mal kurz nachgedacht. Ich wusste, wer seine Frau ist und wo sie arbeitet. Habe kurz überlegt, ob ich ihr was stecken soll, es dann aber nicht gemacht. Hätte ich schäbig von mir gefunden, glaube ich.
Er hätte zwar natürlich auch Bilder und unsere Chats von mir gehabt, aber keine Adresse, an die er sich damit hätte wenden können. Er wusste nur meine Stadt.
Jetzt im Nachinein bin ich froh, das nicht gemacht zu haben, aber bedaure manchmal, es ihm nicht wenigstens mal angedroht zu haben. Hätte gern sein Gesicht gesehen dazu.

Ich finde es gerade erstaunlich, wie sich die Geschichten ähneln. Dass die Frauen anscheinend mehr über die AM wissen als umgekehrt, obwohl es oft die AM sind, die mehr zu verlieren haben - und letztlich bei der EF bleiben. Viele der Frauen hier, inklusive mir, haben ihre Ursprungsbeziehung ja dann trotzdem verlassen, wenn auch nicht um mit dem AM was aufzubauen.
Man könnte sagen, Frauen ziehen Konsequenzen aus ihren Affären, Männer eher nicht.

Zitat von Fürimmer:

Ich hab mich echt geliebt, gesehen und verstanden gefühlt. In meiner Ehe nicht. Sprich: es gibt Männer , keine Affären!, die mich verstehen, sehen usw.

So war es ja bei mir auch.
Wobei mir das, was er da zu bieten hatte, heute nicht mehr reichen würde. Letztlich war das alles doch nur fein geraspeltes Süßholz.
Aber jetzt kenne ich das endlich auch, nämlich von meinem aktuellen Partner.
Nur dass es bei ihm nicht wie ein Flöchenbrand daherkam, der in Sekundenschnelle alles überrollt hat, sondern als kleines gemütliches und kontrollierbares Lagerfeuerchen anfing, an dem man sich gemütlich wärmen konnte, ohne sich gleich zu verbrennen.
Ja, es gibt solche Männer, und seit ich das weiß, werde ich mich nie mehr mit einem einlassen, der dazu nicht fähig ist. Lieber würde ich dann alleine bleiben.

Zitat von Ema:

Oh, da sagst du was. Bei mir ist es ja lange her und zum Glück habe ich diesem Menschen nie die Gelegenheit gegeben, mich zu verraten und zu ...

Was heißt schon „kompromittierendes Material“? Sein Liebesgesäusel? Wem hätte ich das denn zeigen sollen? Seiner Frau? Die wusste ja bereits Bescheid. Unserem Chef? Der hätte mir gesagt, ich solle ihn mit unseren Privatangelegenheiten in Ruhe lassen. Kollegen? Die interessiert das nicht. Und die, mit denen ich befreundet bin, wissen es eh.
Ausserdem: was hätte mir Rache genützt? Das ist viel zu viel negative Energie. Das ist er nicht wert.

Zitat von Blind-Meg:

So war es ja bei mir auch. Wobei mir das, was er da zu bieten hatte, heute nicht mehr reichen würde. Letztlich war das alles doch nur fein ...

Wobei ich sagen muss: er kommt schon in vielem einem passenden Mann für mich nahe. Vermutlich ist das der Grund, warum ich so lange nicht darüber hinwegkam.

Zitat von Ema:

Oh, da sagst du was. Bei mir ist es ja lange her und zum Glück habe ich diesem Menschen nie die Gelegenheit gegeben, mich zu verraten und zu ...

Meinen ungefilterten Zorn bekommt übrigens mein Exmann ab. Also keine Sorge der hat sich nämlich während der Ehe und danach aufgeführt….während der Ehe so, dass ich ihn anzeigen könnte. Bei dem bin ich knallhart. Allerdings bringt das auf Dauer auch nichts, weil es einen selbst nur hart macht und verbittern lässt. Aber der hat mich so belogen, verarscht, war übergriffig und hat mich in vielerlei Hinsicht nicht geschützt, dass jetzt der Ofen aus ist und ich zu keinerlei Gesprächen mehr bereit bin. Und ich bin so frei, den Leuten, die es wissen wollen, meine Version unserer Ehe zu erzählen. Warum auch nicht? Beweise für sein schäbiges Verhalten habe ich nicht. Nur WhatsApp. Aber das zählt nicht vor Gericht.

Zitat von Fürimmer:

Wobei ich sagen muss: er kommt schon in vielem einem passenden Mann für mich nahe. Vermutlich ist das der Grund, warum ich so lange nicht darüber ...

Das ist wirklich tragisch, wenn er wirklich im Kern einer von den Guten war.

Ich hab den Abschied damals auf die harte Tour gemacht. Alle Gefühle schonungslos zugelassen und durchgemacht, geredet geheult geschrien (mein Exmann dachte, mich macht die Trennung von ihm so fertig und er verstand die Welt (ein weiteres Mal) nicht mehr), bis es von alleine abebbte. Aber da war neben Wut und Enttäuschung auch das Dämmern, dass dieser Mensch womöglich nicht der Traummann ist, für den ich ihn anfangs gehalten habe.
Wenn ich mir vorstelle, er wäre wirklich gut für mich gewesen, hätte ich auch anders, und vor allem deutlich länger, gelitten.

Guten Morgen...

Meine Frage an die Gemeinde....

....wie waren die Verläufe eurer Affären insgesamt? Eher gut, eher na ja, oder eher mies?

Denn - wenn es eher gut war, hält eine Affäre doch auch länger an....oder?

Weitere Fragen....

Jetzt - mit Abstand zur Affäre....wie ist der Eindruck von der Affäre an sich jetzt?
Welche Lehren (positive wie negative) habt ihr insgesamt aus der Affäre gezogen?
Gibt es die Einstellung - Stand jetzt - Hätte nicht sein müssen!?
Gibt es die Einstellung - Stand jetzt - Kam zum richtigen Zeitpunkt!?
Was ist NACH den jeweiligen Affären geblieben.... gibt es a G´schmäckle?
Waren Männer dabei, die durchaus zu mehr bereit waren, und es dann wegen des
eigenen Dazutun doch nicht dazu kam?
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Ich denke an die 1. Phase, als ich von 2016 bis 2021 schon mal hier war - die Affäre
war nicht der Grund - als ich durchweg NUR Mieses von den meisten AF über das
jeweilige Affären-Pendant las.... NACH den jeweiligen Affären.
Fakt ist - damals wie heute wurde/wird niemand zu einem Affären-Stelldichein überredet/ gezwungen. Das waren/sind immer freiwillige Beteiligungen. Auch das Ende einer Affäre...es
liegt NICHT immer alles am Affären-Pendant, warum es nicht zu mehr führte. Denn - es sind
eben NICHT alle Affären-Pendants gleich. Es sind durchaus Schnuckelchen dabei, die wirklich von zu Hause weg wollen....aber auch nicht das Gleiche erleben wollen, was sie bereits zu Hause hatten.

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Es geht doch letztlich auch darum, i-wann aus dem Tief nach einer Affäre rauszukommen, um loszulassen - die Affäre an sich UND das Affären-Pendant! Zudem ... dass eine Affäre
nicht als Geißel - nee, Geisel ist nicht gemeint - bis ans Ende der Tage verbleibt.

Zitat von Blind-Meg:

Das ist wirklich tragisch, wenn er wirklich im Kern einer von den Guten war. Ich hab den Abschied damals auf die harte Tour ...

Ich hab damals auch sehr gelitten und alle Gefühle zugelassen. Aber, wie schon geschrieben: er hätte einfach in vielen Punkten gepasst. Allerdings ist der Mann, den ich so geliebt habe, nicht der Mann, der mir im Jetzt begegnet. Der Mann von damals war liebevoll, zugewandt, respektvoll. Der von heute ist eiskalt und ignorant.