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Ratlos - wie Verhalte ich mich nach der Trennung

M
Zitat von Einfachatmen:
Er ist kein schlechter Mensch, nur mit sich selbst nicht im reinen und seit Jahren neben der Spur.

So schätze ich ihn aufgrund Deiner Schilderungen auch ein. Und er kann durchaus fürsorglich und richtig nett und liebevoll sein, wie die Geschichte mit dem Rad zeigt. Seine Art von Liebe zeigt sich sicher mehr in Taten als in Worten, aber das ist ja auch das Auschlag gebende. Taten sind der Indikator und Worte sind schnell mal dahingesagt und bedeuten nicht viel.

Ja, mit sich uneins. Er schraubt gerade an den Lebensumständen und glaubt, wenn er diese ändert geht es ihm besser. Dabei bedenkt er aber nicht dass er praktisch nur die Kleider, also das Außenherum ändert und sich selbst in andere Lebensumstände mitnimmtm aber die Probleme bleiben.
Irgendwie scheint er mir ein wenig isoliert auf einer Insel zu leben. Wenig Interaktion mit anderen, schätzungsweise eher zurückhaltend, vielleicht ein Sonderling?

Habe gerade wegen Asperger in Wikpedia geschaut:
Das Asperger-Syndrom (AS) ist eine nach dem Kinderarzt Hans Asperger benannte Variante des Autismus. Es wird zu den Störungen der neuronalen und mentalen Entwicklung[1] gezählt.
Merkmale sind Besonderheiten und Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation sowie Unterschiede bei der Wahrnehmung und Reizverarbeitung (dazu gehören insbesondere sensorische Über- und Unterempfindlichkeiten und Schwierigkeiten bei der Reizfilterung) sowie häufig außergewöhnliche Interessen und Begabungen.[2][3][4]
Beeinträchtigt ist vor allem die Fähigkeit, analoge Kommunikationsformen (Gestik, Mimik, Blickkontakt) bei anderen Personen zu erkennen, diese auszuwerten (zu mentalisieren) oder sie selbst auszusenden. Das Kontakt- und Kommunikationsverhalten von Personen mit Asperger-Autismus kann dadurch merkwürdig und ungeschickt erscheinen. Da ihre Intelligenz in den meisten Fällen normal ausgeprägt ist, werden sie von ihrer Umwelt leicht als wunderlich wahrgenommen. Gelegentlich fällt das Asperger-Syndrom mit einer Hoch- oder Inselbegabung zusammen.[5]
Im Unterschied zu anderen Autismusformen ist im Regelfall die Sprachentwicklung nicht betroffen, und es liegt keine Intelligenzminderung vor.[6][7] Das Asperger-Syndrom kann sogar mit Stärken verbunden sein, etwa in den Bereichen der objektiven, nicht emotionalen Wahrnehmung, der Selbstbeobachtung, der Aufmerksamkeit und der Gedächtnisleistung. Ob es als Krankheit oder als eine Normvariante der menschlichen Informationsverarbeitung eingestuft werden sollte, wird von Wissenschaftlern und Ärzten sowie von Asperger-Autisten und ihren Angehörigen uneinheitlich beantwortet. Grundbedingung für die Diagnose eines Asperger-Syndroms ist jedoch, dass es zu Beeinträchtigungen in mehreren Lebensbereichen kommt (siehe Kriterium C im DSM). Medizinisch besitzt es somit Krankheitswert und wird daher momentan als Entwicklungsstörung eingestuft. Uneinig ist sich die Forschergemeinschaft auch darüber, ob man im Asperger-Syndrom ein qualitativ eigenständiges Störungsbild oder eine abgeschwächte Variante des frühkindlichen Autismus sehen sollte.[8]
Im DSM-5 und der ICD-11 (gültig ab 2022) wird nicht mehr zwischen Autismus-Subtypen unterschieden und damit auch der Begriff Asperger-Syndrom aufgegeben. Künftig werden alle Erscheinungsformen des Autismus im Spektrum autistischer Erkrankungen (Autismus-Spektrum-Störungen, Ar.) zusammengefasst. Grund hierfür ist die zunehmende Erkenntnis in der Wissenschaft, dass eine klare Abgrenzung von Subtypen nicht möglich ist – und man stattdessen von einem fließenden Übergang zwischen milden und stärkeren Autismusformen ausgehen sollte.[9][10]

Der Artikel ist natürlich noch wesentlich länger.

Ich schätze, dass in seiner Grundanlage nicht viel zu machen ist. Er ist wie er ist und vermutlich ist auch keine Besserung in Sicht. und auch die Behandlungsmethoden scheinen eher dünn zu sein. Es wird so was wie kognitive Verhaltenstherapie vorgeschlagen.
Aber das Grundproblem dieser Menschen bleibt, sie sind sozial inkompetent.

Wie bist Du an diesen Mann eigentlich gekommen? Spielte bei Dir womöglich ein wenig Helfersyndrom, ein Betreuungswunsch eine Rolle, eine Art Fürsorgetrieb, der sich auch auch ihn erstreckt?
Du kommst mir vor wie Mutter Courage. Wuppt alles, managt alles, kümmert sich um die nicht immer einfachen Kinder und hat obendrein einen Mann, der in mancher Hinsicht wohl auch ein Betreuungsfall ist.
Und seitdem weißt Du von der Aspergerdiagnose? Auch wenn diese im klinischen Zusammenhang wohl nicht mehr verwendet wird. Dein Mann hat sicher ausgeprägte autistische Verhaltensweisen.

Er kann einem leid tun, aber das hilft ja auch keinem, auch Dir nicht. Du brauchst Deine Energie jetzt für Dich und die Kinder. Pass aber auf dass Du Dich nicht überforderst und übernimmst. Selbstfürsorge ist trotz allem wichtig.

29.03.2023 14:42 • x 2 #46


tlell
Zitat von Margerite:
Aber das Grundproblem dieser Menschen bleibt, sie sind sozial inkompetent.

Bitte mach doch keine solchen Aussagen. Jeder Mensch mit Asperger ist anders. Nicht jeder hat dieses Problem und nicht jeder gleich ausgeprägt!

29.03.2023 15:03 • x 1 #47


A


Ratlos - wie Verhalte ich mich nach der Trennung

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Einfachatmen
@Margerite - das mit dem Autismus ist uns erst seit 3 Jahren klar, da hat unser Großer die Diagnose bekommen. Da haben wir festgestellt, das viele Beschreibungen zu 100% zutreffen auf meinen NM und bei seinem Vater auch. Da wurde mir vieles klar, was ich mir die Jahre über einfach z.T. nicht erklären konnte.
Er kann total lieb sein und dann wieder tagelang in sich gekehrt. Über Gefühle reden war nicht möglich.
Manchmal total leidenschaftlich und dann wieder wochenlang nix.
Ich wusste nur nie woher das kommt, seine Familie ist echt emotional gestört (kalt). Ich fand aber genau auch das anziehend, ein Mann der keine Bedingungen gestellt hat, dem es egal war ob ich in Jogginghose oder Sommerkleid rumlief. Der mich in keiner Krise (1. Schwangerschaft, Abbruch mit meiner Mutter etc.) allein gelassen hat. Der nie (wirklich nie) eifersüchtig war und unsere Beziehung halt auch nicht an irgendwas geknüpft hat ( so wie ich aber aufgewachsen bin...machst du nicht dies, dann lieb ich dich nicht mehr). Ich war einfach ICH und er einfach ER. Er hat mich nie eingeschränkt in dem was ich tue oder wenn ich meine Ideen verwirklichen wollte. Und ich habe gelernt das es eben durchaus Männer gibt denen man auch vertrauen darf und die einen nicht daten weil man halt süß ist, sondern weil man interessant ist!

Ich hatte einen Depression nach der 3. Geburt, totaler Zusammenbruch, danach habe ich mit meiner Therapie begonnen und meine Kindheit aufgearbeitet. Da habe ich mich auch verändert und einfach das übernommen was er vorher gemacht hat, ich würde ganz doof sagen - ich bin mit Anfang 30 - durch die Therapie erwachsen geworden.

Aber ja, im Alter verändern wir uns wohl alle - die Behinderung unserer Kinder war ein Schock, total und es ist da noch mehr vorgefallen was wirklich traumatisch war. Das hat er nicht geschafft bzw. mir überlassen. Da hat sich seine Überforderung deutlich gezeigt. Na ja, ich bin da einfach wohl in meine Rolle reingerutscht. Ich mach auch Ehrenamtlich noch a biserl was für Eltern mit autistischen Kindern.

29.03.2023 15:09 • x 2 #48


Einfachatmen
@tlell - Das stimmt, jede Ausprägung ist anders. Meine Kinder sind sozial sehr empathisch können das aber nicht steuern oder blockieren. Sie kriegen alles ungefiltert mit (da wurde das Klassenzimmer zum Bahnhof) - das führt langfristig zu Überforderung. Und noch ein paar andere Sachen. In die Augen können hier übrigens alle gucken und Ironie kennen auch alle! Aber richtig Kompetenz was Beziehungen angeht ...hmmm, nein, das haben sie nicht! Sie können infach viele Aussagen, Gefühlsregungen etc. nicht deuten und fragen aber nicht aus Angst anzuecken.

29.03.2023 15:12 • x 2 #49


Minusdioptrie
Vielleicht solltest du dich selbst einmal hinterfragen, liebe Te
Nicht jeder Mensch kann diese von dir eingeforderte Nähe ertragen.
Du bist den ganzen Tag zu Hause, arbeitest nicht und konfrontierst deinen Mann täglich mit Nähe.
Ich möchte ehrlich sein, diese Art der Vereinnahmung ist mir persönlich ebenfalls zuwider.
Sie nimmt die Luft zum Atmen.
Wenn du vielleicht einen TZ Job hättest, wärst du mehr abgelenkt.
Und gelinde gesagt, einen erwachsenen Menschen zu einer Therapie aufzufordern, ist schon etwas respektlos.
Auch ihn, wegen eines Verhaltens, das dir persönlich merkwürdig vorkommt, gleich psychisch zu analysieren,.. mutet mich seltsam an.
Nicht alles, was dir komisch erscheint, ist es auch.
Deine Filter sind nicht seine.
Eine Trennung derart ungleicher Menschen kann für Beide, Erleichterung bedeuten.

29.03.2023 15:26 • #50


tlell
@Einfachatmen richtig so ähnlich ist das bei uns auch. Allerdings führt mein Sohn eine längere Beziehung die funktioniert.

29.03.2023 15:27 • x 2 #51


Einfachatmen
@Minusdioptrie - puh, was ist den in dich gefahren.. Welche Nähe, die too much ist fordere ich ein?
Und wenn dein Partner über ein Jahr schwere Depressive Schübe hat und teilweise über Suizid redet, dann schickst du ihn hoffentlich schnell zu jemanden der unterstützen kann.
Weisst du, ich stehe jeden Tag im 5.45 auf und beginne zu arbeiten und zu begleiten. Und ja, ich doch tatsächlich täglich zuhause! Der Job, den ich mache, den möchtest du nicht!
Leider ist das gesellschaftlich nicht anerkannt, weil es kein Geld gibt. Trotzdem mache ich es gut und ja, auch gerne (okee, ich koch nicht gern und putz auch nicht gern). Ich bin froh mal unter Tags 15 min. Pause zu haben und abends um 20.00 ist mein Feierabend.
Meine Arbeitszeit ist nicht geregelt, ich stehe auch oft nachts auf, ist halt mit Kindern auch leider so.
Ja, ich hab mir auch mal was anderes vorgestellt. Aber man hat halt keine 4 Kinder, wenn dann beide arbeiten gehen!

29.03.2023 15:38 • x 5 #52


Minusdioptrie
@Einfachatmen sorry, das ist nicht meine Welt.
Einen erwachsenen Menschen kann man ermutigen, aber nicht in etwas hineinzwingen.
Nur, dann, wenn er unter Betreuung steht, ist das möglich.

29.03.2023 15:48 • #53


Einfachatmen
@Minusdioptrie - ich hab ihn nicht hingeprügelt. Aber sehr ernsthaft gesprochen. Und ja, es gab einen Tag, da hatte ich schon mit der Klinik telefoniert. Therapie muss man freiwillig machen, sonst geht es ja nicht. Und unsere Trennungstherapie oder wie man das nennt, war ursprünglich sogar seine Idee, die Termine habe ich dann ausgemacht.
Ich glaub, du möchtest was zwischen den Zeilen lesen, was nicht da ist.
Nee, ich bin weder Übermutti, noch Hausmutti, noch nötige ich meinen Mann zu Nähe oder anderen Dingen.

Aber du darfst das natürlich interpretieren und auch deine Meinung haben. Da bin ich auch nicht böse drüber, nur unterstellen lass ich mir nix.

29.03.2023 16:05 • x 1 #54


Minusdioptrie
Zitat von Einfachatmen:
Ich weiß das mein Mann schon immer Probleme mit Nähe hat,


Zitat von Einfachatmen:
Ich dränge schon lange zu einer Therapie (ich hatte den Verdacht auf Burn Out und Depressionen bei meinem Mann schon seit ca. 10 Jahren) und / oder zu einer Paartherapie aber das wurde immer abgeblockt.


Zitat von Einfachatmen:
Für mich fühlt sich das alles nicht rund an, es passt einfach nicht, warum Trennung und keine Paartherapie.


Zitat von Einfachatmen:
Was würdet ihr machen? Weiter das Gespräch suchen und auf eine gemeinsame Therapie pochen?

Mein Kommentar bezog sich auf deine Eingangsmitteilung.

29.03.2023 16:10 • #55


Einfachatmen
Ja, er hatte schon immer Probleme mit Nähe! Aber wo steht das ich viel Nähe fordere?

Ich dränge, ist in dem Kontext gemeint, dass ich ihn ernsthaft dazu aufgefordert habe. Ging oder geht ihm halt schlecht.

Paartherapie haben wir nie gemacht, leider - obwohl vielleicht hätte es auch nichts gebracht, sondern nur den Druck erhöht.
Trennungsgespräche machen wir unregelmäßig alle paar Wochen (also, seit November 3x) in der Diakonie.

Mit gemeinsamer Therapie (Schlussabsatz) habe ich tatsächlich noch den Versuch als Paar gemeint. Mir ist diese Partnerschaft sehr wichtig und es fällt schwer die Trennung zu akzeptieren.

Deshalb bin ich hier im Forum gelandet.

Und ja, vielleicht muss man jemanden, den man liebt auch gehen lassen, wenn es für ihn besser ist.

29.03.2023 16:18 • x 1 #56


M
@Einfachatmen : Unsere liebe Minusdioptrie ist manchmal(!) ein kleiner Stichelfritze, also bleib' cool !

29.03.2023 17:05 • x 2 #57


Einfachatmen
@MULTIVERSUM - habe ich mir faaaast gedacht. Schnell und scharf geschossen

29.03.2023 17:06 • x 2 #58


M
Zitat von Einfachatmen:
Ich hatte einen Depression nach der 3. Geburt, totaler Zusammenbruch, danach habe ich mit meiner Therapie begonnen und meine Kindheit aufgearbeitet. Da habe ich mich auch verändert und einfach das übernommen was er vorher gemacht hat, ich würde ganz doof sagen - ich bin mit Anfang 30 - durch die Therapie erwachsen geworden.

Da bist Du relativ früh erwachsen geworden. Ich habe dafür fast bis Anfang 50 gebraucht ... allerdings ohne Therapie. Aber erst Mal die ganzen übernommen Kindheitsmuster erkennen und die nie aufgearbeiteten Blessuren die ich wie jeder mal schön ins Unterbewusstsein verschoben habe. Da, wo es nicht mehr weh tut, aber auch da wo es schlummert und dann in Erwachsenenbeziehungen wieder zum Vorschen kommt.
Erst nach einigen gescheiterten Beziehungen erkannte ich das Muster dahinter, erkannte die Gründe fürs Scheitern und habe endlich dazu gelernt. Heute geht es mir wesentlich besser als in jungen Jahren.

Ja, Gehen lassen muss man manchmal, auch wenn es weh tut. Wenn einer nicht bleiben mag wird er gehen und die Partnerin muss folgen. Ob es ihm tatsächlich dann besser geht, bleibt abzuwarten. Womögliich geht es ihm sogar schlechter, wenn das soziale Umfeld zum großen Teil wegfällt. Jahrelang eine große Familie um sich und dann gar nichts mehr - da habe ich meine Zweifel, aber man wird sehen.

Und auch ja, bezogen auf spätere Beiträge: Deinen Job möchte nicht machen. 4 Kinder und nicht nur einfache Kinder und dazu ein psychisch schwieriger Eheman und dann noch Haushalt und dann noch ehrenamtliche Tätigkeit . wo soll da noch Zeit für eine Teilzeitbeschäftiigung sein? Vielleicht halbtags, kein Problem? Das stemmst Du doch locker (Ironie off).

29.03.2023 17:12 • #59


M
Zitat von Einfachatmen:
Mein großer Sohn (Autist) meinte, schön ist es nicht, aber es hilft mir zu sehen wie ihr damit umgeht und was ich mal anders machen soll! Jap, das Reden muss er allerdings auch lernen.

Ein kluges Kerlchen, wie mir scheint!

29.03.2023 17:14 • #60


A


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