Ja, das liebe Herz. Das braucht immer so lange und humpelt dem Verstand hinterher bzw. stellt sich ihm sogar entgegen. Weil es nicht einsehen will, dass wahr ist, was eigentlich nicht wahr sein kann.
Dabei ist es gar nciht das Herz, aber dort fühlt man es und in Extremfällen kann langer Kummer das Herz auch schädigen, woran aber wohl eher die permanenten Stesshormone schuld sind.
Es ist wohl eher das Gefühlsgedächtnis, das uns gerade in Trennungssituationen immer mal wieder an schöne Begebenheiten erinnert und das nur ein Ziel hat. Es will den Urzustand ohne Sorgen, Ängste, Zweifel wieder herstellen und gaukelt uns daher so manches vor.
Dein Mann ist ein gnadenloser Egoist. Anders kann es nicht sagen. Er ist empathielos aber das ist wohl auch seiner Biografie geschuldet und daran kannst Du nichts ändern. Was man als Kind nicht erfährt, wird eben in einem nicht angelegt. Er hat sich das jetzt fein ausgedacht. Die häusliche Geborgenheit, das normale Umfeld das ihm bleibt, aber er genießt alle Freiheiten und wird sie sich auch nehmen wenn die Gelegenheit da ist.
Wie er nach der Kur drauf sein wird, darüber lässt sich nur spekulieren. Wenn er z.B. psychologische Unterstützung ablehnt oder gar nicht erst annimmt, stemmt er sich dagegeben weil er sich mit diesen blöden inneren Dingen doch gar nicht auseinander setzen will. Warum auch? Er weiß ja was er will und der Rest der Familie soll halt irgendwie damit klar kommen und Du darfst ihm weiterhin den Ar... pudern. Rundumversorgung nimmt er gerne an und er hat da auch keinerlei Skrupel, denn das ist er ja gewöhnt. Hat wohl schon Mama so gemacht.
Eine Kur kann eine Zäsur sein. Manche finden dort auf einmal die angebliche Liebe ihres Lebens, weil eine Kur eine Ausnahmesituation ist und man gleich gesinnte Menschen, die ein ähnliches Leiden wie z.B. Bandscheibenvorfälle haben, da sind. Da tauscht man sich aus, verbringt Zeit miteinander und manchmal entsteht dann mehr daraus.
Es kann auch sein, dass er anfängt über sich und die Situation und darüber, was er alles aufgibt, nachzudenken. Aber so wie Du ihn schilderst ist die Chance dafür nicht allzu groß.
Oder aber der Abstand bestärkt ihn noch in seinem Vorhaben.
Alles ist offen.
Für Dich heißt das aber, sich darauf einzustellen und auf jeden Fall schon mal die Trennung zu forcieren. Wenn er weiterhin seine Freiheit haben und ausbauen will, muss er raus, denn das kannst Du nicht mitmachen. Gut, dass Du das so siehst.
Dann ist Schuss mit wie von Zauberhand sauberer Wäsche und Essen das auf dem Tisch steht. Dann darf er sich sein eigenes Tischlein deck Dich suchen, aber mit Rundumversorgung ohne Gegenleistung muss dann Schluss sein.
Du hast jetzt vier Wochen Zeit und Du wirst ein wenig Abstand gewinnen, weil der Typ erst Mal weg ist. Und Du kannst in dieser Zeit in Dich hineinfühlen, Deine Lage und die Deiner Kinder überdenken und vielleicht gewinnst Du auch ein wenig mehr Klarheit. Es kann sich herausstellen, dass Du ihn selbst wenn er wieder ankäme, gar nicht mehr zurück haben willst. Es kann sich herausstellen, dass Du nicht weiterhin mit einem emotionslosen Menschen Dein Leben teilen willst. Es kann auch anders kommen. Eine spannende Zeit.
Aber bedenke auch, es geht hier um Dich, Dein Leben, Deine Zukunft. Also verschwende nicht zu viele Gedanken an ihn, sondern höre in Dich hinein und Du wirst irgendwann die Antwort finden.
Sollte es auf eine Scheidung hinauslaufen, würde ich mir einen eigenen Anwalt nehmen. Du wirst jeden Cent brauchen bei vier Kindern und einem gemeinsamen Anwalt würde ich nicht trauen. Ein Anwalt ist auch nur ein Mensch und kann durchaus parteiisch sein.
Es ist gut, dass er vier Wochen weg ist und ich wünsche Dir für diese Zeit ein wenig mehr Orientierung. Das ist auch eine Chance für Dich, vergiss das nicht. Manchmal kommen Dinge ins Leben, die man nicht will und dann aber doch bewältigen muss. Und genau diese Dinge können aber auch neue Sichtweisen und neue Chancen für einen persönlich beinhalten. In jeder Krise liegt eine Chance, auch wenn man sie momentan nicht sieht.
29.03.2023 10:46 •
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