Liebes Forum,
lange Zeit war ich nur stille Mitleserin. Die Erfahrungsberichte haben mir sehr geholfen! Lange Zeit dachte ich, ich komme mit der Trennung den Umständen entprechend gut zurecht, doch der gestrige Tag zeigte mir, dass ich mir selbst etwas vorgemacht habe.
Aber erstmal kurz ein paar Eckdaten zur Beziehung: Wir haben uns mit 22 kennen gelernt und waren 5 Jahre zusammen. Im Rahmen meiner Therapie nach der Trennung hat sich herausgestellt, dass er wohl eine narzisstische Persönlichkeit hatte und ich hypersensibel bin, sowie unter Verlustangst leide. In der Beziehung habe ich ständig um seine Wärme und Nähe gekämpft, während er sich für seine Freiheit und Unabhängigkeit eingesetzt hat. Aufgrund der Verlustängstehab ich auch viel zu oft geklammert, das wurde aber im Laufe der Beziehung besser, da ich stark daran gearbeitet habe. Obwohl ich manchmal traurig deshalb war, habe ich ihn sehr geliebt. Eben für seine lockere Art, seinen humorvollen Blick auf das Leben. Er nahm die Dinge nicht so ernst, das hat mir imponiert. Doch ich hatte ständig das Gefühl ich müsse ihm beweisen, dass ich ihm seinen Freiraum lasse und selbst auf eigenen Beinen stehen kann. Das hat mir unfassbar viel Energie gegeben und dazu geführt, dass ich in Studium und Beruf Ernstaunliches geleistet habe.
Nachdem er sich nach einem halben Jahr Trennungsphase getrennt hat, ist für mich eine Welt zusammen gebrochen. Er war der Grund, worfür ich immer gekämpft hatte. Er war die Zukunft, die ich mir erträumt hatte, die mir immer wieder Kraft gegeben hat weiter zu machen. Um die Trennung zu überstehen, beschäftigte ich mich intensiv mit Trennungsratgebern. Dort wird einem ja immer die Kontaktsperre geraten, welche ich auch sofort eingesetzt habe. Mir ging es die ersten 4 Monate entsetzlich, danach wurde es langsam besser. Ich fing wieder an mich aufzubauen, verspürte Freude am Leben und verzeichnete wieder Erfolge in Studium und Beruf. Ich wurde wieder die Alte. Doch schon da wunderte mich der Gedanke, dass ich meine neu erlangte Lebensfreude so gern mit ihm geteilt hätte.
Nun habe ich gestern, 13 Monate nach Trennung und Kontaktsperre, von einer Bekannten erfahren, dass er ans andere Ende des Landes gezogen ist. Ohne sich zu verabschieden. Es riss mir den Boden unter den Füßen weg. Warum? Nun, ich muss mir eingestehen, dass ich die ganzen letzten Monate innerlich gehofft habe ihn zufällig zu treffen, miteinander ins Gespräch zu kommen, ihm zu zeigen wie gut es mir geht und ihn damit zu überzeugen, dass er darüber nachdenkt ob wir wieder ein Paar werden. Die Gewissheit ihn nun niemals wieder zu sehen. Niemals wieder von ihm zu hören. Diese Gewissheit ist kaum zu ertragen. Ist das nicht völlig bescheuert NACH SO LANGER ZEIT? Was stimmt nicht mit mir? Mich schockiert diese Erkenntnis unfassbar! Ich habe im letzten Jahr sämtliche Ratschläge befolgt, die dabei helfen sollen eine Trennung zu überwinden. Kein Kontakt. Alle Erinnerungen entfernt. Eine Therapie gemacht. Sport getrieben. Mich mit Freunden getroffen. Sogar gedatet und mich zwei Mal auch verknallt.
Was kann ich noch tun, damit dieser Kummer endlich aufhört? Wie löse ich mich von dem Gedanken, dass er die goße Liebe war und ich sowas nie wieder finden werde? Wie schütze ich mich davor ihn doch noch zu kontaktieren?
Vielen Dank fürs Durchlesen! Ich würde mich sehr über eure Erfahrungen freuen. Habt ihr sowas schon mal erlebt? Wie seid ihr damit umgegangen?
04.08.2019 09:40 •
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