Ratlos, hilflos, mutlos, sinnlos

D
Naja, das erste Jahr nach Scheitern meiner Ehe hab ich ganz gut hinbekommen. Beruflicher Erfolg, erste, nette Kontakte zu einer interessanten Frau, sogar das Kunststück, nicht alles abzubrechen, als sie sagte, daß aus uns kein Paar würde, gelang mir einigermaßen. Seit Weihnachten läufts eigentlich schlechter; viel eklige Einsamkeit nagt, noch mehr Versuche zum Gespräch, um dort rauszufinden. Ständige Wechselbäder der Gefühle (mal Singledasein, mal Leben mit Kindern). Nun soll ich auch noch aus der Wohnung. Mich nervt es eigentlich nur noch: die Zahl der Baustellen wächst ins Uferlose; Aussprachen vergrößern im Grunde die Ratlosigkeit nur noch, ich muss mich zwingen, wenigstens zu funktionieren und alles Stück für Stück abzuarbeiten. Ich werde daran reifen, sagen mir Leute, die mich lange kennen. Solchen Sätzen glaube ich immer weniger, auch ein Psychologe, bei dem ich zu einem Grespräch war, wird mir nicht wirklich helfen können.
(PS: Die Scheidung nach 15 Jahren Ehe, zwei Kindern, steht auch noch an. Die Ex hat ein drittes Kind von einem anderen Mann, das war der Auslöser für die Trennung).

27.01.2008 23:00 • #1


B
Hallo,

aus deinem Beitrag ist ersichtlich, dass die Trennung von deiner Frau ca. 1 Jahr her ist. Du schreibst, dass du dieses Jahr noch ganz gut hinbekommen hast. Aus deinen Worten schließe ich allerdings, dass du Schmerz und Trauer nur bedingt zugelassen hast, sondern dich mit anderen Dingen abgelenkt hast, was sicher nachvollziehbar ist. Aber auch, wenn man später mit der Aufarbeitung seiner Trauer anfängt, entfliehen kann man ihr nicht. Es dauert eben seine Zeit bis sich die Wunden geschlossen haben und erst dann kann auch Heilung einsetzen.

Und diese Erfahrung machst du auch gerade.

Den richtigen Weg hast du dir selber schon vorgegeben. Es sind zuviele Baustellen da und du solltest deine Kraft darauf konzentrieren, eine nach der anderen zu schließen.

Liebe Grüße

Blackie

28.01.2008 16:51 • #2


A


Ratlos, hilflos, mutlos, sinnlos

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Z
ich kann eigentlich nicht viel dazu sagen... ich stecke grad selbst bis zum Hals Oberkannte drin...

Aber so wie ich das lese, machst du das alles super... ich finde du zeigst große Stärke... und kein Mensch kann konstant immer alles gleich gut managen.

Halt dich einfach an dem Faden fest... er wird dich halten... er heißt - Hoffnung-


..and the world turns..

Stephie

28.01.2008 20:52 • #3


G
Hallo Deadend!

Ich denke auch, dass Du im 1. Jahr den Schmerz und die Einsamkeit ganz gut in Schach halten konntest, und sie Dich jetzt einholen. Du solltest Dich jetzt gut um Dich kümmern. Und wenn Dir der eine Psychologe nicht helfen kann, dann schau Dir ruhig noch andere an. Und verlang nicht so viel von Dir. Geh die Baustellen in Deinem Tempo an. Und setz Dich nicht so damit unter Druck, funktionieren zu müssen. Du musstest verdammt viel einstecken. Damit fertig zu werden, kostet viel Kraft, Geduld und Zeit.

Und was das mit dem Reifen angeht: Das kann man meist erst hinterher beurteilen, wenn man durch alles durch ist und richtig Abstand hat. Die Frage, die mir manchmal kommt, ist eher: Wenn Reifen so weh tut, will ich dann überhaupt reifen ;)? Wenn es für Dich wichtig ist, Dich weiterzuentwickeln und zu reifen, dann ist das natürlich eine Möglichkeit, dem Schlechten etwas Gutes abzugewinnen und kann einem auch Kraft geben.

Wünsche Dir viel Kraft! Liebe Grüße! gusi

28.01.2008 21:22 • #4


D
Danke für den Zuspruch.
Aufarbeiten im Sinn von vorbei sein - ich glaube nicht, dass es das wirklich gibt. Wendepunkte holen einen immer wieder ein.
Ich versuche, Wut zu entwickeln, so blöd sich das anhört. Mir werde ich's schon zeigen, und allen anderen auch. Ich glaube, aus dem ganzen Schrott steigt ein neuer, empfindlicherer Kerl als vorher (empfindsam war ich immer schon). Manches wird sich nicht ändern, und an alles will ich mich auch nicht gewöhnen.

28.01.2008 21:46 • #5




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