Guten Morgen,
ich versuche die Situation kurz und knapp zu schildern. Seit einigen Wochen bin ich mit jemandem zusammen, wir haben beide das gleiche Alter und wohnen derzeit in der gleichen Stadt in Norddeutschland.
Kennen tun wir uns bereits seit einigen Monaten, aber hatten bislang nur oberflächlichen Kontakt, sind uns näher gekommen, nachdem wir Ende letzten Jahres viel zusammen unternommen haben. Ich habe gespürt, dass mehr ist, ausgesprochen wurde es jedoch nie - von beiden Seiten aus nicht. Im Gegenteil, ich hatte sogar das Gefühl, er sei desinteressiert. Für mich war es daher immer eine Art Freundschaft.
Zeitgleich gab es bei uns in der Firma die Möglichkeit, sich nochmal zu verändern. Da ich bereits vor längerer Zeit für mich hier (lange bevor wir uns kennengelernt haben) keine echten Perspektiven mehr sah, hatte ich damals schon gesagt, falls sich was ergibt, bin ich dabei.
Die Ereignisse überschlugen sich und irgendwann kam er raus mit seinen Gefühlen, zu spät. Für mich waren die beruflichen Weichen bereits gestellt, auch wenn ich ihm das nicht gesagt hatte bis dahin. Als ich ihm davon berichtet hatte, war er nicht begeistert.
Zwischenzeitlich hat sich meine Bindung so sehr verstärkt, dass ich mir heute sage, ich hätte den Schritt nicht getan, wenn man sich früher kennengelernt hätte, aber es ist jetzt so wie es ist. Die Entfernung von knapp 700km würde er mit tragen, sagte er anfangs vor einiger Zeit.
Zwischen uns ist funktioniert alles, finde ich. Allerdings sehe ich zunehmend, dass er Krümel sucht und wir diskutieren.
Anfangs bekam ich ständig gesagt, ich sei diejenige, die hier unnötige Umstände beifügt und sich im Prinzip gegen ihn entschieden habe. Dass das nicht so ist, habe ich klar und deutlich gemacht. Aber es ist wie es ist. Er kann auch nicht mit, er ist kein Mensch, der großartige Veränderungen mag.
Aus jetziger Sicht passt es auch nicht mehr wirklich in meine Lebensplanung aber es ist halt nun mal so. Ich kann auch nicht sagen, wie lange ich beruflich bleiben muss, das muss sich aus der Situation heraus ergeben. Damals wollte ich meinen Lebensmittelpunkt dorthin verlagern, neu anfangen, da sich jetzt anderes ergeben hat, hatte ich auch überlegt, nur eine Art möbliertes Zimmer zu nehmen, auch für ihn als Signal, dass ich dort garnicht sesshaft werden möchte. Jedoch habe ich mehr und mehr das Gefühl, es ist ihm zunehmend egal oder mehr noch, er will sich garnicht mehr damit auseinandersetzen. Offen angesprochen schiebt er auch immer die gleichen Floskeln abwarten, schauen wie es wird blabla, und weicht auch aus.
Ich habe das Gefühl, je näher der Termin rückt, desto mehr geht die Stimmung dahin, er zieht sich zurück, wir sehen uns auch seltener und in Punkto Planung, wie es bald werden wird habe ich das Gefühl, ich bin die einzige, die sich Gedanken macht, während anfangs seinerseits ständig die Frage kam Wie wird es werden, fragt er überhaupt nichts mehr und scherzt darüber, dass wir uns bestimmt garnicht mehr sehen, ich finde das weniger witzig.
Er sagte anfangs, dass es für ihn hier sehr viel schwieriger werden würde, da er keine Veränderung habe, sondern ich diejenige sei, die sich verändert und für mich viel Neues auch Ablenkung bedeutet, ich sehe das anders.
Für mich ist die Frage, wieso diese Ernsthaftigkeit, die er zu Beginn hatte plötzlich weg ist. Er ist voll in meiner Planung involviert, zieht sich aber mehr und mehr heraus und macht mir auch unterschwellig immer Andeutungen, dass er in dieser Lebensplanung nichts verloren habe.
Während ich anfangs verunsichert war, habe ich mir viele Gedanken gemacht und inzwischen aber das Gefühl, je mehr ich plane, desto mehr zieht er sich aktiv heraus.
Es hängt auch meine Planung davon ab, wie ernsthaft das ganze ist, denn tatsächlich ist es so, dass ich mir dort nichts neu aufbaue, wenn ich weiß, ich komme zurück, umgekehrt, richtet man sich dort komplett neu ein, wenn man weiß, man kehrt nicht zurück.
Gibt es da Erfahrungsaustausch?
20.04.2021 06:53 •
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