Hallo zusammen,
Ich bin neu hier im Forum und momentan stecke ich in einer Situation, die sehr schwierig ist, in der ich manchmal nicht weiter weiß, nicht weiß was ich denken soll und wie es weiter gehen könnte. In mir schwirren so viele Gedanken von Tag zu Tag. Vielleicht kann ich mir zu meiner Situation ein paar Anstöße/Tipps oder Lösungen hier geben lassen. Es wird ein sehr langer Text wofür ich mich erstmal entschuldige, aber ich möchte alles so genau wie möglich schildern. Es wäre so super toll wenn ihr euch die Zeit nehmen könntet diesen Text durchzugehen.
Nun zu meiner Situation: Meine Partnerin ist vor 2 Wochen ausgezogen. Wir sind seit 7 langen Jahren ein Paar (gewesen) und vor 2 Jahren zusammengezogen. Sie hatte Anfang Oktober geäußert, dass sie jetzt erstmal Zeit für sich braucht und es bei uns kriselt und dass es wohl besser ist, wenn wir erstmal eine räumliche Trennung haben. Sie hatte gemeint, dass uns eine Auszeit vielleicht gut tut und sie aber noch nicht weiß wie lange sie braucht (ob ein paar Wochen oder Monate) um sich im Klaren zu werden wie es weiter geht. Ich hatte daraufhin gesagt, dass ich gemerkt habe, dass sie sich immer weiter von mir distanziert hat in den letzten Wochen/Monaten und ich gar nicht mehr an sie ran kam und dass ich sie aber nicht verlieren möchte und alles mit uns und die langen 7 Jahre nicht einfach so aufgeben möchte und sie diese lange Zeit nicht so einfach weg werfen kann. Sie meinte wiederum daraufhin, dass ich nicht alles so schwarz sehen sollte und es doch als Chance für uns sehen sollte und wir doch in Verbindung bleiben. Sie meinte auch, dass wir auch die Husky Wanderung, die sie mir vor einem Jahr geschenkt hat immer noch machen können und andere Unternehmungen noch machen könnten. Ich hatte sie auch gefragt, ob das wirklich der einzige Grund von ihr ist, dass sie Zeit für sich braucht. Sie hatte mir zweimal überzeugend bestätigt, dass es nur an ihr liegt und das auch der einzige Grund ist. (Ich wollte damit sicher gehen, ob sie jemanden anderes kennengelernt hat). Auf meine Frage, ob sie mich noch liebt hat sie geantwortet, dass sie das noch herausfinden muss.
Es fing alles im späten Sommer damit an, dass sie immer mehr unterwegs war. Sie fuhr oft zu Freunden, die weiter weg wohnen oder oft zu ihrer Schwester nach Hannover (liegt 150km entfernt). Ich fand es am Anfang nicht schlimm, da ich weiß, dass Freiraum in einer Beziehung sehr wichtig ist und ich habe ihr auch immer genügend Freiraum gelassen, um sich auch mit ihren Freunden oder ihrer Schwester zu treffen und Unternehmungen zu machen. Sie war in den letzten Monaten auch oft unzufrieden, da sie Reiterin ist und das Pflegepferd, um das sie sich oft kümmert schon lange verletzt ist und sie dadurch nicht viel oder gar nicht reiten konnte. Deshalb ist sie öfter auch nach Hannover zu ihrer Schwester gefahren um das Pflegepferd der Schwester reiten zu können. Sie hatte auch ein paar Mal erwähnt, dass sie so gerne was unternehmen möchte, aber durch Corona gab es in dem fast kompletten Jahr leider kaum Möglichkeiten.
Es entwickelte sich so weit, dass sie fast jedes Wochenende nur noch Zeit mit Freunden oder ihrer Schwester verbracht hat und wir so gut wie gar nichts mehr zusammen gemacht haben. Anfang September war sie für eine Woche mit ihren Eltern und ihrer Schwester zusammen im Urlaub an der Ostsee. Spätestens in der Woche hatte ich gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Es kamen kaum Nachrichten von ihr aus, zu 90% habe ich mich bei ihr gemeldet und wir haben in dieser Woche nur zweimal telefoniert. Ich hatte es auch probiert mal einen ganzen Tag zu warten bis eine Nachricht von ihr aus kam, aber da von ihr nichts kam, habe ich ihr abends geschrieben. Dieses Verhalten fand ich sehr merkwürdig und nicht normal, da es meiner Meinung nach in einer Beziehung dazu gehört sich jeden Tag mal kurz zu melden.
Nach dieser Woche sind wir anschließend zu zweit zusammen in den Urlaub auf Sylt gefahren. Es war eine schöne Zeit, aber leider war trotzdem nicht alles so wie es sonst war. Abends im Bett war sie immer nur an ihrem Handy und ich bekam kaum Aufmerksamkeit. Morgens war sie auch nicht so wie immer und es war keine Zärtlichkeit und keine Berührung von ihr aus da. Ich habe das alles so hingenommen, da ich mir dachte, dass das vielleicht nur eine Phase ist und sich das ganze schon wieder legen wird. Ich hatte sie dann nur auf den Ostseeurlaub angesprochen und geäußert, dass ich es merkwürdig fand und es traurig fand, dass sie sich kaum gemeldet hatte und es in einer Beziehung doch normal ist, dass man zumindest jeden Tag mal kurz von sich hören lässt. Sie meinte, dass sie sich auf den Urlaub konzentrieren wollte und mir danach alles persönlich erzählen wollte was sie so erlebt hat.
Weitere Kleinigkeiten, die mir in den letzten Wochen und Monaten teilweise aufgefallen sind, ist dass sie weniger meine Hand bei Spaziergängen von sich aus nahm oder auch nicht so geküsst hat wie sonst, sondern immer nur alles kurz gehalten hat.
Nachdem sie ständig nur unterwegs war, habe ich ein paar Mal angedeutet, dass sie ja dauernd nur noch unterwegs ist und wir nicht mehr viel zusammen machen. Sogar meinen Eltern und meiner Schwester ist es aufgefallen oder auch anderen Leuten aus meinem Umfeld, dass sie ständig unterwegs war. In der Woche war sie fast jede Woche 1 Nacht pro Woche bei einer Freundin und hat dort übernachtet. Ich hatte sehr oft angedeutet, dass es mich stört, dass sie nur noch weg war und man hat auch oft gemerkt, dass sie teilweise schlechtes Gewissen bekommen hat.
Anfang Oktober, kurz nach unserem gemeinsamen Urlaub, hatte sie dann geäußert, dass sie eine räumliche Trennung möchte. Sie wollte erst, dass ich ausziehe, aber ich hatte gesagt, dass sie diesen Schritt gehen möchte und somit muss sie auch ausziehen. Von da an sind wir uns 6 Wochen lang so gut es ging aus dem Weg gegangen. Anfangs hat sie sogar mehrmals Freundinnen zu uns eingeladen und die auch über Nacht blieben. Dazu habe ich auch gesagt, dass ich das in unserer Situation überhaupt nicht angemessen fand und nicht in Ordnung fand, dass sie Leute zu uns einlädt. Ich meinte zu ihr, dass nicht die Stimmung ist ständig Besuch und sogar Übernachtungsgäste zu empfangen. Aber sie hatte ihren Dickkopf und blieb stur. Es kamen sogar ihre Eltern mit Schwester an einem Abend zum Essen zu Besuch. Das fand ich auch ziemlich rücksichtlos und habe mich gefragt was ihre Eltern sich dabei denken. Ansonsten habe ich immer auf dem Sofa geschlafen und sie kam oft auch erst spät abends nach Hause und wir haben generell nicht viele Worte gewechselt. Am Anfang war ich sehr niedergeschlagen und mir ging es sowohl psychisch als auch körperlich nicht gut, dass ich erstmal 3 Tage krankgeschrieben war. Die ersten Wochen nach der Bekanntgabe hatte ich fast jede Nacht Schlafstörungen. Ich musste auch tagsüber an der Arbeit jede Minute an sie denken. Es kamen Stimmungsschwankungen dazu, die in innerliche Wut und Trauer und Verzweiflung gingen. Ich habe mich immer gefragt, wie es soweit kommen konnte und was ich falsch gemacht habe (obwohl sie klar gesagt hat, dass es nur an ihr liegt). Wir lebten ab dann nur in einer Art WG. Jeder hat für sich selbst Lebensmittel eingekauft usw.
Auf den Rat eines Freundes hatte ich ihr dann ein paar Zeilen geschrieben, in denen ich sie um ein Gespräch gebeten hatte, da ich noch einige unbeantwortete Fragen in meinem Kopf hatte. Ich wollte einfach ein klärendes Gespräch mit ihr um die genauen Gründe zu bekommen. Es kam keine Reaktion von ihr. Nach 1 Woche habe ich sie persönlich darauf angesprochen und sie meinte, dass wir das die Tage machen könnten. Daraus ist wieder nichts geworden. Ich hatte ihr noch ausdrücklich gesagt, dass mir das sehr wichtig wäre und mir vielleicht auch ein wenig weiterhelfen würde. Zu dem Gespräch ist es bis heute nicht gekommen.
Irgendwann hatte sie nach ein paar Wohnungsbesichtigungen eine Wohnung gefunden. Als kurze Zeit später unsere Vermieterin wegen der Änderung des Mietvertrags bei uns war, brauchte sie die neue Adresse von der Wohnung meiner Partnerin um sie beim Amt ummelden zu können. Daraufhin wollte meine Partnerin noch nicht einmal die Adresse auf einem Zettel schreiben, sondern ihr es per Mail zukommen lassen. (Da ich die Adresse offensichtlich nicht mitbekommen sollte). Sie meinte danach zu mir, dass es völlig legitim ist, dass sie mir die Adresse nicht gibt und wofür ich die denn momentan bräuchte. Ich fand das sehr kindisch und Geheimniskrämerei von ihr und habe mich gefühlt, als ob ich irgendjemand wäre oder irgendein Fremder für sie bin. Bis heute habe ich die Adresse von ihr nicht bekommen. Ich weiß nicht ob sie Angst hat, dass ich ständig vor ihrer Tür stehen würde.
Zwei Wochen vor ihrem Auszug hatte ich Stress mit meinen Eltern und kam abends nach Hause und fing heftig an zu weinen, da mir alles zu viel wurde. Ich weinte aber hauptsächlich wegen meiner Partnerin und aus Angst, dass ich sie verloren habe. Sie war ebenfalls zuhause und hat gesehen wie ich bitterlich geweint habe und hatte nur gefragt was denn los sei. Ich konnte ihr in dem Moment nicht antworten und wollte es auch nicht. Ich denke aber, dass sie den Grund dafür gewusst hat.
Ein paar Tage vor ihrem Auszug hatte ich ihr gesagt, dass ich es besser fände, wenn wir uns nicht ständig anschweigen würden oder zumindest wieder etwas normal miteinander umgehen und unterhalten könnten und dass, das meiner Meinung nach für alle etwas leichter wäre. Daraufhin hatten wir auch wieder ein paar kleine Gespräche mehr.
Als sie dann einige Sachen in Kartons für dem Umzug zusammen hatte, habe ich ihr noch einen langen Brief von mir in einem der Kartons verstaut. Dort habe ich unsere vielen schönen Momente und Erlebnisse aus der langen gemeinsamen Zeit niedergeschrieben und alles was ich so fühle und in meinem Kopf vorgeht geschrieben. Wir hatten sehr viele Ausflüge zusammen gehabt. In diesem Brief hatte ich sie gebeten in Ruhe darüber nachzudenken eine Paartherapie zu machen. Ich habe ihr geschrieben, dass wir beide dadurch reflektieren könnten was falsch gelaufen ist und was wir besser machen könnten. Ich habe auch geschrieben, dass es zumindest ein Versuch wert wäre und wir daraus nichts zu verlieren haben und wir einfach mehr Klarheit bekommen und vielleicht an uns arbeiten könnten um mehr den Wünschen des Partners zu folgen. Oft war es vielleicht auch der stressige Alltag, der unserer Beziehung vielleicht nicht immer gut getan hat. Ich habe vielleicht ein bisschen zu oft meinen Kummer über meine Jobsuche bei ihr ausgelassen und die Unzufriedenheit in meinem jetzigen Job. Ich habe ihr auch geschrieben was ich an mir ändern würde und verbessern würde bezüglich der Beziehung und dass ich etwas mehr kleine Aufmerksamkeiten geben würde. Ebenso habe ich geschrieben, was ich alles vermisse.
Ich verstehe trotzdem die Gründe von ihr nicht und was in ihrem Kopf vorgeht. Als sie mir die Wohnungsschlüssel bei ihrem Auszug übergeben hat, hatte sie gesagt, dass wir in Kontakt bleiben und in ein paar Wochen schauen, wenn ein bisschen Ruhe eingekehrt ist und dann schauen wie es so läuft. So ganz weiß ich nicht, was ich von dieser Aussage halten soll. Ich hatte sie dann nur noch kurz umarmt und sie mich auch ein bisschen und habe ihr alles Gute gewünscht und man konnte sehen, dass sie Tränen in den Augen hatte. Die ersten Tage nachdem sie weg war ging es mir so, dass ich gar nicht in das Schlafzimmer gehen wollte, weil sie sich zuletzt dort am meisten aufgehalten hat. Es erinnerte alles noch so an sie. Sie hat auch noch ein paar Sachen, die ihr gehören bei mir, die sie noch bekommt und ich bekomme noch Sachen von ihr zurück.
Ich hätte gern Klarheit und das Ungewisse quält mich schon ein wenig. Ich glaube aber und Freunde von mir sowie meine Eltern glauben auch, dass sie nicht weiß was sie möchte. Einige sagen auch, da sie mir noch nicht mal ihre Adresse mitgeteilt hat, dass es wohl vorbei mit der Beziehung wäre. Seit 2 Wochen nachdem sie hier ausgezogen ist, habe ich mich nicht bei ihr gemeldet und halte erstmal eine Kontaktsperre ein. Ich weiß nur nicht wie lange ich das noch durchhalte. An manchen Tagen kommt die Enttäuschung und die Wut ihr gegenüber zum Vorschein und mir fallen Dinge ein, die mich einfach nur an ihr genervt haben und dann frage ich mich, ob ich sie überhaupt zurück haben will. An anderen Tagen vermisse ich sie so sehr und fühle mich so einsam und würde sie am liebsten gerne bei mir haben und sie umarmen und wieder mit ihr spazieren gehen usw. Ich würde auch gerne wissen, was sie sich gedacht hat, als sie meinen Brief gelesen hat. Ich bin einfach der Meinung, dass man diese langen 7 Jahre nicht einfach so wegwerfen kann. Ich würde so gerne alles versuchen und es möglichst mit einer Paartherapie versuchen. Das Problem bei mir ist auch, dass ich an den Wochenenden besonders einsam bin, da meine wenigen Freunde, die ich habe weiter weg wohnen. In der Woche kann ich mich beruflich gesehen weitestgehend über den Tag ablenken und beschäftigen. Aber am Wochenende, wo ich sonst viel Zeit mit meiner Partnerin verbracht habe bin ich jetzt allein. Ich habe jetzt keinen mehr, mit dem ich über Neuigkeiten reden kann oder über Probleme oder über tagtägliche Dinge, wenn ich nach Hause komme. Das fehlt mir auch sehr, dass ich jemanden an meiner Seite habe, der da ist wenn man in die Wohnung kommt. Stattdessen ist es nur noch leer.
Ich weiß auch nicht ob sie grade dabei ist sich zu verändern oder vielleicht spielt diese schreckliche Corona Zeit auch eine Rolle, dass sie im Moment den Abstand möchte. Oder hat sie vielleicht Bindungsangst? Es sind wahrscheinlich viele Faktoren, aber ich würde gerne wissen, ob es noch irgendetwas zu retten gibt.
Sie ist im Juli 30 geworden und vielleicht ist sie jetzt auch der Meinung und hat Angst etwas im Leben zu verpassen und muss jetzt vieles nachholen. Es sind einfach so viele Fragen, die ich mir stelle. Es ist einfach so leer in meiner Wohnung und ich vermisse diese Zweisamkeit so sehr. Ich vermisse es, dass der eine für den anderen da ist. Wir haben beide so viel miteinander erlebt und durchgemacht. Ich habe sie während ihres Studiums so sehr unterstützt und war immer für sie da und sie hat mir bei meinem Studium so geholfen und hat mich unterstützt. Es gibt einfach so viel was uns bis jetzt immer noch verbindet und so viele Zweisamkeiten nach der langen Zeit.
Es graut mir schon davor, dass ich die Weihnachtsfeiertage und besonders den Jahreswechsel an Silvester ohne sie verbringen muss.
Wie schon gesagt, ich weiß oft nicht was ich denken soll und wie es wohl in Zukunft weitergehen soll und was besser ist. Gibt es noch eine Chance für uns? Muss ich mich bei ihr melden oder die Kontaktsperre einhalten und warten bis sie sich meldet? Falls es irgendwann aber wieder mit uns klappen sollte wird es aber wohl nie mehr so sein zwischen uns wie es war. (Deshalb wäre da wohl sehr viel Beziehungsarbeit von beiden Seiten aus nötig.) Meinerseits ist auch einfach das Vertrauen zu ihr total gebrochen. Das müsste erstmal wieder langsam aufgebaut werden. Was sie in den letzten Wochen für Aktionen gebracht hat, das hat mich einfach zutiefst verletzt und mein Vertrauen zu ihr missbraucht. Sie hat nur noch an sich gedacht (wie bei dem Beispiel mit dem Besuch). Sie war oft so rücksichtslos und hat kein Herz mehr gezeigt. Sie war einfach wie ausgewechselt und nicht mehr die Person, die ich kenne und liebe.
Sollte ich jetzt weiter abwarten auf ein Zeichen von ihr? Ich möchte nicht ewig allein bleiben und es macht mich sehr unglücklich. Ich möchte nach dieser langen Beziehung nicht sofort alles aufgeben.
Ich weiß, dass es sehr komplex ist hierfür eine Lösung zu finden. Die gibt es auch nicht direkt, da jede Person unterschiedlich ist. Aber vielleicht kann mir jemand Tipps geben, wie ich für mich weiter vorgehen könnte. Ich wäre so sehr über ein Feedback dankbar. Vielleicht war hier aus dem Forum jemand schonmal in einer sehr ähnlichen Situation.
Vielen Dank schonmal für die Mühe und ich würde mich sehr über Antworten freuen.
Liebe Grüße
30.11.2020 19:55 •
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