Hallo zusammen,
auch ich gehöre seit kurzem zum Club der einsamen, oder sollte ich besser sagen: leidgeprüften Herzen. Nach vier Jahren habe ich vor gut drei Wochen meine Beziehung beendet. Ich habe die Reissleine nicht gezogen, weil ich meine Ex (28) nicht mehr liebte, sondern weil mir eine Partnerschaft mit ihr zunehmend als illusorisch erschien. Zum besseren Verständnis: Ich habe einen 13jährigen Sohn, und meine Ex hat es nie geschafft, meine Vergangenheit zu akzeptieren, glaubte ich zumindest... Im Gegenteil: Mit zunehmender Dauer unserer Partnerschaft hat sie sich immer mehr von meinem Sohn und mir distanziert, meine frühere Beziehung zu meiner ExEx aufs Uebelste beschimpft und mir wahrlich grauslige Szenen gemacht.
Lange Zeit habe ich ihr geglaubt, dass sie Mühe damit hat, die zweite Frau in meinem Leben zu sein. Und nie zuvor habe ich in eine Beziehung derart viel Emotionen, Hingabe, Vertrauen, Erklärungen und Verständnis gesteckt, damit wir für dieses Probleme eine Lösung finden. Dabei habe ich mich genau genommen selbst aufgegeben. Ich erzählte ihr meine innersten Gefühle, was sie mir in einem Streit postwendend als Vorwurf zurückschleuderte. Zeitweise war ich wirklich an dem Punkt, an dem ich selbst zu glauben begann, mein früheres Leben sei Schei... gewesen. Was immer ich für eine Problemlösung unternahm, es war ohnehin falsch, weil sie die Spielregeln nach eigenem Gutdünken änderte. Nix, rein gar nix konnte ich ihr in dieser Hinsicht recht machen. Der Teufelskreis drehte sich immer schneller, und mit jedem Streit schraubte sich die Eskalationsspirale weiter in die Höhe. Bis ich vor drei Wochen an dem Punkt stand und mir sagte: Nein, mein Leben ist kein Problem, ich kann zu allem stehen, was ich gemacht habe, auch wenn es nicht immer das Richtige war.
Jedenfalls ging die Beziehung mit einem Riesenknall zu Ende, als ihr am Telefon sagte, mach einen grossen Bogen um mein Leben und zahl mir Deine Schulden zurück (ich hatte ihr während unserer Zeit rund 3000 #8364; geliehen). Nur zwei Tage später bereute ich meinen emotionalen Ausbruch, weil ich mir wie der letzte Dreck vorkam, sie finanziell unter Druck zu setzen. Das war allerdings nie meine Absicht (ich hatte während unserer Zeit praktisch alle Ferien und den Ausgang finanziert, an ihre Wohnung und das Essen einen Beitrag gezahlt; ich bereue das auch heute nicht, weil ich eigentlich von Herzen gerne gebe). Also schrieb ich ihr einen Brief, sie könne sich die Rückzahlmodalitäten selbst aussuchen. Ich hoffte weiterhin, dass sie ihre Probleme erkennen würde, an einer Lösung interessiert sei und zu mir zurückkehren würde. Drei Wochen später muss ich mir allerdings eingestehen, in dem Moment, als ich meine Energie rausnahm, ist die Beziehung wie ein Kartenhaus in sich eingestürzt.
Doch jetzt zu meinen Problem. Ich habe inzwischen von ihrem lange Zeit besten Freund A. (er hat sich nur eine Woche vor mir mit ihr überworfen), der auch mir ein guter Freund ist, erfahren, dass sie mit ihm mehrmals ins Bett wollte. Ich hatte da in diese Richtung immer gewittert, sie empfinde für A. mehr als blosse Freundschaft (zur Erklärung: er war ihr erste grosse Liebe mit 19). Wenn ich sie darauf ansprach, verneinte sie das immer und sprach nur davon, es sei eben was Spezielles. Ok für mich war es zwar ein Problem gewesen, aber ich schaffte es, damit umzugehen ohne eifersüchtig zu sein, aus dem einfachen Grund, weil ich ihr vertraute... Jetzt komme ich mir so was von beschissen, betrogen und ausgenutzt vor...für meine Gutmütigkeit und Grossherzigkeit. Wenn ich daran denke, wie sie mich aufs Gröbste beschimpfte, weil ich ein Kind von meiner ExEx habe, gleichzeitig sich von mir aber verwöhnen liess und mich auch noch betrügen wollte, würde ich am liebsten mein Geld auf der Stelle zurückhaben.
Was meint ihr? Soll ich sie damit konfrontieren, dass sie mich betrügen wollte und mein Geld auf der Stelle zurückfordern. Eigentlich meinte ich ja, *beep* happens, Schwamm drüber und weiter gehts. Wann immer ich sie aber sehe, sie freudestrahlend auf mich zukommt und mir zusäuselt, ich habe Dich trotz allem riesig gern, kommt mir die Galle hoch und muss ich mich berherrschen, ihr nicht Schimpf und Schande zu sagen. Ich frag mich dann immer wieder, war die ganze Geschichte nur Lug und Trug, was ich erhlich gesagt nicht glauben mag. Oder habe ich bloss ihr Janusgesicht durchschaut? Ihr, ich brauche Zeit für mich und hoffe, wir finden uns wieder, kommt mir inzwischen so was von verlogen vor.
Andererseits kenne ich all ihre guten Seiten, für die ich sie immer noch liebe. Ehrlich gesagt, könnte ich meine Vergangenheit ausklammern (was nicht realistisch ist), ich würde ihr selbst den potenziellen Seitensprung verzeihen können, in ihre Augen schauen wollen und es mit ihr nochmals versuchen. Dann wiederum holt mich aber das zwischen uns Vorgefallene ein.
Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich ihr eine endgültige Grenze (samt Konfrontation und Geld zurück) setzen soll. Oder ob ich Gentlemen-like die Sache für mich behalten soll, zu meinem Brief stehen und ihr die Abzahlmodalitäten überlassen soll und darauf hoffen, dass wir vielleicht einmal Freunde werden könnten...
No Clue
12.03.2003 15:12 •
#1