Zitat von Gästin12:Ich werde den Gedanken an Rache nicht los! Was mich erschreckt, zutiefst. So was hatte ich noch nie.
Kein Wunder, vermutlich warst Du ja auch noch nie in so einer Situation.
Zitat:Und ich frage mich, ob ich mich danach nicht noch schlechter fühlen würde.
Dann denk das Szenario doch einfach mal zuende. Was könnte passieren?
1. Die Ehefrau freut sich, daß ihr endlich Belege vorliegen, mit denen sie ihren Mann konfrontieren
und die Scheidung einreichen kann. Denn eine Ahnung hatte sie schon länger. Dankbarkeit würde
ich an Deiner Stelle dennoch nicht erwarten. Du wirst aller Voraussicht auch für sie lediglich der
Mohr sein, der seine Pflicht getan hat und nun wieder gehen darf.
Würde Dich das befriedigen?
2. Gleiche Reaktion, doch statt Scheidung läßt die Ehefrau sich trotz Beweisen wieder einlullen und
hakt die Sache ab, zumal Eure Affaire ja mittlerweile tatsächlich beendet ist. Hinfort wird sie ihm
gegenüber - vielleicht, kommt auf die Konstellation drauf an - mehr Druck ausüben können und tut
das auch.
Würde Dich das befriedigen?
3. Die Ehefrau hört genau solange zu bzw. liest die ihr von Dir zugespielte Information genau bis zu
der Stelle, wo es um seine Untreue geht. Dann legt sie den Hörer auf / löscht die elektronische bzw.
schreddert das Papier, auf dem die Nachricht steht. Als nächstes wirst Du geblockt und für den
Fall eines Weitermachtens droht Anzeige wegen Stalking.
Was sich innerhalb der Ehe tut, bekommst Du nicht mit. Evt. knallt es und die Sache hat Folgen,
evt. behält sie das alles für sich und spielt die Nichtsahnende, um ihre Familie zu erhalten. Nicht
aus Liebe, sondern weil der Mann kräftig zahlt. (Derlei bürgerliche Prost. ist immer noch weit
verbreitet, glaub's mir.)
Würde Dich das befriedigen?
4. Gleiches Szenario wie 3. aber die Ehefrau geht selbst längst fremd und gähnt nur nochmal tief
durch, bevor sie Dich bzw. Deine Info gelangweilt abwürgt.
Würde dich das befriedigen?
5. Die Ehefrau wird stinksauer und fängt an, Dich als *beep* zu beschimpfen. Dann konfrontiert sie
ihren Mann, doch er tischt ihr eine Lügengeschichte auf, von wegen Du seist psychisch krank und
daß Du ihn schon seit Monaten stalkst und nicht kapieren willst, daß er nichts von Dir will. Da seine
Frau ihn nun unter Druck setzt, eine Anzeige zu erstatten - was er natürlich nicht will, dann flöge ja
alles auf - verspricht er ihr, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Als nächstes stehen Schläger-
typen vor Deiner Tür und machen Dir unmißverständlich klar, daß Du jetzt besser Abstand suchst,
ansonsten werde die Sache einen Ausgang für Dich nehmen, der wenig Theatralik, dafür aber umso
mehr Verletzungen in sich birgt, als Du eh schon hast.
Es geht hier um seine Existenz - wenn Menschen sich so in die Ecke gedrängt sehen, werden sie zu
vielem bereit, was sie normalerweise nicht tun. Vergiß das nie!
Würde Dich das befriedigen?
6. Gleiches Szenario wie 5. aber statt der Schlägertypen fängt er Dich ab und übernimmt die Drohung
bzw. die Schläge selbst. Wann und wo er zuschlagen wird, wirst Du nie wissen und Personenschutz
gibt es in solchen Fällen nicht, da die Polente dafür kein Personal hat.
Würde Dich das befriedigen?
Zitat:Aber wenn man nach zwei Jahren Hinhalten und Vertrösten und ich brauch mehr Zeit die Affäre beendet und einem dann gesagt wird, dass man nie geliebt wurde, sondern es einfach nur ein ich mag dich war und natürlich der S.!
Also erstens hast Du doch von vornherein gewußt, worauf Du Dich einläßt. Eine Affaire ist nun mal keine verbindliche Liebesbeziehung. Hättest Du letztere gewollt, warum hast Du dann nicht darauf bestanden, daß er sich erst mal trennt, bevor Du Dich ihm hingibst? Wenn es ihm nur um Sächs ging, hätte ihn das schon damals abgeschreckt von Dir.
Zweitens hast Du gewußt, daß Dein Affairenmann seine Frau
belügt und
betrügt - sonst hätte es Dich ja nicht gegeben. Entweder
ist jemand ehrlich, oder eben
nicht. Dieser Typ war es
offensichtlich nicht und insofern ist es
witzlos, sich nun zwei Jahre später eben darüber zu beklagen - es hätte Dir nämlich schon angesichts der Konstellation
klar sein müssen, die er Dir (und seiner Frau) allen Ernstes
zugemutet hat. Die war doch offenkundig ein Schlag ins Gesicht von Euch beiden.
Drittens kann es tatsächlich sein, daß er Verliebtheit mit Liebe verwechselt hat. Sowas kommt auch in Beziehungen vor, die nicht als Affaire geführt werden. Der chemische Teil hält naturgemäß nur ein paar Monate an und dann wird der rosa eingetrübte Blick auf den anderen allmählich wieder klarer. Man hat sich inzwischen kennengelernt und viele neue Seiten aneinander entdeckt, die man mag - oder eben nicht. Und plötzlich stellt man fest, daß der andere doch nicht so toll ist, wie man anfangs (echt) dachte, noch dazu mit all den Schmetterlingen im Bauch. Ob es Deinem Affairenmann auch so ging, kann natürlich nur er wissen. Gesagt hat er es und wenn Du ihm das Gegenteil nicht beweisen kannst, würde ich es jetzt einfach mal so hinnehmen.
Fazit:
A)
Nein, ich denke nicht, daß die Racheaktion Dir sonderlich viel Befriedigung verschaffen wird.
B)
Auch aus miesen Erfahrungen kann man lernen. Insofern ist auch diese Affaire für etwas gut gewesen. Beim nächsten Mann übernimmst Du bitte mehr Verantwortung für Dich selbst und stehst für Deine Bedürfnisse deutlich ein.
Du hast jetzt die Erfahrung gemacht, daß man besser prüft, bevor man sich bindet. Also wirst Du Dich künftig nicht mehr auf Typen einlassen, die noch mit einer anderen Frau zusammen wohnen (ob mit oder ohne Trauschein ist unerheblich) und Du wirst auf einer angemessenen Kennenlernphase bestehen, in der es noch keinen Sächs gibt (es sei denn, auch Du willst den in jedem Fall mitnehmen und genießen, dann solltest Du aber nicht darüber jammern, wenn es dabei bleibt) und in der gemeinsame Unternehmungen und intensive Gespräche an erster Stelle stehen, um mal eine Idee zu bekommen, mit wem man es eigentlich zu tun hat.
Ich wünsche Dir, daß Dir das gelingt, daß Du jetzt erst mal zu Dir selbst zurückfindest und in ein paar Monaten oder Jahren einen anderen Mann kennenlernst, der sich wie Du eine richtige Beziehung wünscht und auch nichts anderes mit Dir anstrebt. Und daß Du irgendwann auf diese Affaire als eine Episode zurückblicken kannst, auf die Du zwar nicht sonderlich stolz sein mußt, die aber immerhin als Initialzündung dafür diente, Deine persönlichen Grenzen und Bedürfnisse zu erkennen und in Deinem Leben künftig besser durchzusetzen.
Das dürfte doch wohl die befriedigendste Lösung sein, meinst Du nicht?
Bitte: Verschwende nicht soviel Gedanken an diesen Typen und seine Ehe. Beides ist es nicht wert (er hat sie ja selbst zwei Jahre lang mit Füßen getreten.)
Mach Dir klar, daß Du nicht diesen Mann geliebt hast, wie er wirklich ist, sondern das Bild, das Du Dir von ihm gemacht hast. Mach Dir klar, daß es diesen Mann in Wirklichkeit nie gab, nicht gibt und - in dieser Person jedenfalls - auch nicht geben wird. Mach Dir klar, daß es Zeit- und Energieverschwenung wäre, sich jetzt noch länger mit ihm und seiner Ehe zu befassen, aber auch, daß Du selbst es Dir wert sein solltest, dies mit Dir und Deinen Bedürfnissen zu tun.
Kümmere Dich jetzt um Dich, erkenne Deinen eigenen Anteil an der Geschichte und bearbeite den. Und bau Dir ein eigenes Leben auf, so wirst Du auch wieder attraktiv für gescheitere Männer als diesen verheirateten Hansel, der bestenfalls nicht weiß, was er will und Dich schlimmstenfalls von vorn bis hinten belogen hat, weil er anders keine Frau zu umwerben weiß (watt'n Armutszeugnis... für ihn, nicht für Dich).
Ich denke, daß das in seiner Konstruktivität auf Dauer befriedigender für Dich ist als eine destruktive Rachenummer.