Zitat von Gästin12:Ich denke, es ist durchaus menschlich, dass man in einer Ehe unglücklich ist und sich dann in eine andere Frau verliebt. So was passiert. Aber dann muss eben auch noch mehr passieren.
Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Diese Antwort wird das mal gründlich reflektieren (hoffe ich). Also:
Ich denke, es ist durchaus menschlich, daß an sich in einen verheirateten Mann verliebt und sich dann wünscht, er möge seine Ehe beenden und sich offen zu einem bekennen. Aber dann muß man das eben
auch von vornherein kommunizieren und es darf eben
nichts passieren, bis er das
getan hat.
Zitat:Entweder ich trenne mich von der Ehefrau und gehe mit der neuen Frau eine Beziehung ein. Oder ich merke, dass ich meine Frau doch mehr liebe als die Affäre, dann trenne ich mich von der Affäre und arbeite an meiner Ehe.
Entweder ich bin mir
selbst etwas
wert und lasse mich auf eine Affaire gar nicht erst
ein, oder ich tue es und
akzeptiere die Rolle, die mir in so einem Beziehungsdreieck automatisch zufällt - egal, was der Affairenmann mir erzählt, um mich bei der Stange zu halten.
Zitat:Das Problem aber ist, dass diese Männer alles wollen: die Ehefrau und die Geliebte.
Das Problem aber ist, daß die Affaire alles will: Affaire sein und dennoch denselben Stellenwert in seinem Leben genießen wie die Frau, die er geheiratet, mit der er eine Familie gegründet und die er eben nicht verlassen hat, obwohl er mich doch angeblich so sehr liebt.
Zitat:Und dass sie nicht sagen, was sie wollen.
Eben.
Zitat:Sie sagen: Ich werde meine Frau niemals verlassen. Aber gleichzeitig sagen sie auch: Ich wünschte, du wärst die Frau an meiner Seite.
Und die Affairen sagen: Ich will eine Beziehung. Aber gleichzeitig sagen sie auch: Ich liebe Dich so sehr, daß ich Dich auch erst mal mit Deiner Ehe und Deiner Familie und dem sich daraus für mich ergebenden Affairenstatus nehme.
Zitat:Oder sie gehen auf Distanz und wenn man sie fragt, was los ist, sagen sie, dass sie den Druck von uns Geliebten nicht mehr aushalten.
Oder sie trennen sich irgendwann und wenn man sie fragt, was los ist, sagen sie, daß sie eigentlich eine Liebesbeziehung wollten und dem Schattenfraudasein nichts mehr abgewinnen können. Es vielleicht auch nie konnten.
Zitat:Sie spielen mit den Frauen.
Spielt die Affaire nicht auch ein wenig mit dem Affairenmann und dem Leben seiner Familie?
Zitat:Mit den Ehefrauen wie mit den Geliebten. Sie nehmen sie nicht als menschliche Wesen mit Gefühlen und Bedürfnissen wahr.
Nimmt die Affaire ihren Geliebten denn wirklich so wahr, wie er ist? Oder nur den Teil, in den er sie hineinschauen läßt?
Zitat:Es geht immer nur um sie selbst.
Ob die betrogene Gattin das der Affaire nicht ebenso vorwerfen könnte?
Zitat:Wie sie bei jeder das Beste für sich rausholen.
Ob die Affaire nicht auch die Beste aller verbliebenen Möglichkeiten ist, wenigstens noch etwas für sich rauszuholen, wenn man schon keinen Singlemann für eine eigene Beziehung bzw. Ehe gefunden hat über die Jahre?
Zitat:Und - den Schuh müssen wir Frauen uns anziehen - : Wir checken es nicht!
Nein, die meisten Geliebten müssen sich einen ganz anderen Schuh anziehen: Sie befassen sich viel zu viel mit dem Affairenmann, statt mit sich selbst und dem, was sie treibt.
Zitat:Wir können oder wollen es nicht begreifen, dass es solche Menschen gibt.
Das könnte auch von einer betrogenen Ehefrau stammen, die vor den Trümmern ihrer Familie steht und nicht fassen kann, daß es Frauen gibt, die dieses Resultat tatsächlich als Auftakt für eine neue Liebe sehen und alles dafür zu tun bereit waren, daß es schlußendlich Realität geworden ist.
Zitat:Ich kann es jedenfalls noch immer nicht begreifen.
Versuch bitte, die Dinge einfach zuende zu denken. Ganz ohne Schnörkel, immer schön geradeaus. Mit allen Konsequenzen. Nicht wertend, sondern faktisch.
Und versuch dabei bitte auch, die Dinge nicht nur durch Deine, sondern auch durch die Brillen der anderen zu sehen, die am Beziehungsdreieck beteiligt sind. Dazu gehören meines Erachtens auch die Kinder, die im Fall einer Scheidung eine einschneidende Zäsur im Leben durchmachen werden.
Zitat:Hätte er damals, als er bemerkt hat, dass er nicht aus seiner Ehe raus will, die Affäre beendet, hätte es sicher auch weh getan.
Hättest Du damals, als er Dir sagte, daß er verheiratet ist, von einer Affaire mit ihm Abstand genommen, wäre das auch nicht leicht gewesen.
Zitat:Aber ich hätte meine Würde behalten.
Die hat nicht er Dir genommen, sondern Du hast sie selbst mit Füßen getreten, als Du entgegen dessen gehandelt hast, was Deine innere Stimme Dir stets latent in Erinnerung rief und was gemeinhin als eigenes Wertesystem bezeichnet wird. Nicht er, sondern
Du hast Dich verraten.
Zitat:So fühle ich mich nur ausgenutzt und manipuliert.
Nein, Du bist kein Opfer.
Hör bitte auf, ihn als Sündenbock herzunehmen, damit Du von Deinem eigenen Verrat an an Dir selbst
ablenken kannst. Ja, es erfordert sehr viel Mut und Überwindung, dennoch:
Schau bitte in den Spiegel und sag zu Dir selbst, daß Du
diesen Fehler jetzt
erkennst und bitte Dich
selbst um Verzeihung dafür.
Dann erlege Dir selbst eine Buße auf, die diesen Fehler symbolisch wiedergutmachen soll. Das kann die Spende für einen wohltätigen Zweck sein oder irgendeine andere gute Tat, die jemand widerfährt, der
nichts mit Deiner Ex-Affaire zu tun hat.
Und wenn Du diese Bußtat verrichtet hast, dann wirst Du
wieder vor den Spiegel treten, einmal tief
durchatmen, Dir selbst
offen ins Auge blicken und sagen:
Ich verzeihe Dir (= mir selbst).
Und ab sofort werde ich meiner inneren Stimme nie wieder widersprechen oder ihr zuwiderhandeln. Denn ich habe jetzt erkannt, daß sie die
einzige ist, auf die ich mich
immer und
überall verlassen kann und die mich
nie betrogen hat.
Jetzt habe ich meinen Fehler
erkannt, verbüßt und verziehen.
Ab sofort bin ich wieder im Reinen mit mir.
Und dann blickst Du nach vorn und gehst weiter durch Dein Leben: Aufrecht und
in Würde.
Alles Gute.