Liebe Forennutzer,
für gewöhnlich halte ich nichts von Foren,egal ob es um Hund,Katze, Auto oder Hauskauf geht - allzu häufig werde ich als Leserin nicht das Gefühl los, dass es sich meistens um Tummelplätze für frustrierte Leute handelt, die einfach nur ihre Aggressionen loswerden wollen, oder gefährliches Halbwissen verbreiten....
Aus purer Verzweiflung bin ich nun auf dieses Forum gestoßen und muss sagen ich war so was wie begeistert. Den Umgangston (ja ich finde ein Umgangston lässt sich herauslesen) von bisher gelesenen Threads empfinde ich persönlich unabhängig vom Inhalt als respektvoll,die Antworten zeugen von lebenserfahrenen Personen, und vor allem ist Liebe,Trennung etc.. ja ein Thema,bei dem es definitiv für niemanden ein Patentrezept gibt, und bei dem es deshalb kein falsch oder richtig gibt,sondern je nach dem auch einige Grautöne... Ich will damit sagen, dass keine Antwort falsch sein kann, jeder etwas von sich gibt, und der andere halt sehen muss was, und ob er was damit anfangen kann. Ich finde es toll, wie ihr hier miteinander umgeht, und auch wenn wir alle sehr unterschiedlich sein mögen, es verbindet uns ja doch etwas..und sei es nur der Schmerz...
Also... Ich bin 22 Jahre alt und hatte eine sehr schwere Heimkindheit. Ich hätte mir früher am liebsten das Leben genommen (weil es damals keins war, es war immernur ein Überleben... ) und das einzige was mich am Leben hielt war der Glaube und die Hoffnung an die Zukunft...Dieses Irgendwann wird alles besser,alles anders und ja... da ich in meinem Leben sehr wenig Liebe und Zuneigung erfahren habe, setzte ich also meine ganze Hoffnung auf eine Beziehung... ja, ich geb`s ja zu, ich habe ein paaar Bücher zu viel gelesen, ein paar Filme zu viel geschaut, und schon begann ich mich in den Glauben der wahren Liebe zu verrennen.... Ich lernte also mit 20 einen jungen Mann in Süddeutschland kennen. Er war so anders als ich, und um es kurz zu machen: Ich war eher die Hippietante und er der hach-so-feine-Bonsen höchstpersönlich.
Wir waren gerade 3 Monate zusammen und sind schon in die erste gemeinsame Wohnung gezogen. Ich ließ alles hinter mir, meine Heimat, meine Freunde...eben alles, in der Hoffnung auf jemanden, der endlich etwas mit mir zusammen aufbauen will. An und für sich lief alles ganz gut, nur mussten wir mit wenig Geld über die Runden kommen...wir hatten ein stressiges Mietverhältnis und wir kapselten uns beide sehr von seinen Eltern ab, weil um`s kurz zu sagen sie beide unerträglich sind. Nach ca. 8 Monaten zogen wir zu seiner Oma, denn dort mussten wir keine Miete zahlen, und ja. Seine Oma wurde vorher von der gesamten Familie extrem schlecht geredet...es hieß immer sie sei eine absolut böse Frau, besitzergreifend, und wir sollten ja am besten gar nicht mit der reden...
Wir sind trotzdem dahin gezogen und ja... sie ist tatsächlich der absolute Horror. Ich verhielt mich ihr gegenüber ausnahmslos freundlich und zuvorkommend. Sie ist eine sehr kalte Person, selbst wenn sie lacht strahlt sie eine ungewöhnliche Kälte und Verachtung aus, wie ich sie wirklich bei keinem Menschen jemals gesehen habe. Höchstens bei Politikern:D, nein Quatsch) So dachte ich mir nichts dabei, denn sie war ja auch freundlich zu mir, bis ich ziemlich schnell spitz bekommen habe, dass sie mir gegenüber zwar immer höflich ist, aber hinter meinem Rücken ganz furchtbar schlimm über mich herzieht.
Hauptthema dabei ist meine Abstammung, mein Aussehen und eben dass ich ne Frau bin. Mein Freund ist bei allem und jedem was er tut total passiv, d.h. auch wenn die Oma zu ihm geht und lästert, lästert er zwar nicht mit, aber er sagt auch nicht, dass sie das lassen soll....
Seine Eltern wohnen nicht im selben Haus, aber auf dem gleichen Grundstück, von denen aus bin ich nur willkommen, wenn ich alles mache was sie sagen und alle Probleme in der Familie ignoriere... So erwarten sie zum Beispiel von mir, wie von meinem Freund, dass ich es ignoriere, dass sein Bruder, also deren zweites Kind ein ganz massives Dro. Kriminalitätsproblem hat, dass alle die Oma (auch wenn sie wirklich böse ist) als Geldautomat missbrauchen,dass sie ihre Kinder körperlicher wie seelischer Gewalt aussetzten (durch sich und die Oma, die haben früher mal mit ihren Kindern hier gewohnt) u.s.w.u.s.f.
Da es mir von Natur aus unmöglich und zuwider ist mich ständig mit Leuten an einen Tisch zu setzen, denen man unter ihrer Hihihi-LachFassade ansieht, dass sie leiden und aber wirklich gar nichts tutti ist, habe zuerst ich mich Familienveranstaltungen widersetzt. Des weiteren nahm auch mein Freund immer mehr Abstand von ihnen und so kommt es, dass wir auf einem Grundstück wohnen und uns nie besuchen (was total gut ist)...Wir gehen uns also alle aus dem Weg...
Nochmal kurz zur Oma: Sie ist ziemlich besitzergreifend, was meinen Freund betrifft. Sie hat vorher Jahre lange eine Beziehung mit ihrem Sohn geführt, dem Vater meines Freundes, und seine Frau, die Mutter meines Freundes jahrelang terrorisiert, so wie es jetzt mit mir versucht, was nicht ganz so klappt wie es früher der Fall war. Da ihr Sohn es jetzt halbwegs hinbekommen hat sich von ihr zu distanzieren, ist nun mein Freund ihr Partnerersatz. So versucht sie natürlich ihm vorzuschreiben wann er wo was essen soll, und folgt ihm sogar ind Bad. Er gibt sich mittlerweile Mühe ihr Grenzen zu zeigen, aber sie ignoriert das und akzeptiert nicht, dass ihr Enkel so was wie einen eigenen Willen hat.
Seit einigen Wochen haben wir jetzt unser Schlafzimmer unten. Während sie uns vorher immer an der Treppe vor und nach dem Schlafengehen abgefangen hat, kommt sie nun regelmäßig ans Bett! Obwohl mein Freund Schicht arbeitet und dringend auf seinen Schlaf angewiesen ist, steht sie manchmal am Bett und weckt uns, um uns irgendetwas vollkommen belangloses zu erzählen...(obwohl unser Hund kläfft, und sie auch gar nicht mehr reinlassen will...). Vor einigen Tagen stand sie wieder vorm Bett und weckte uns um meinem Freund zu sagen, dass sie die Garage abgeschlossen hat und dass es draußen regnet und er nicht vor die Tür gehen soll, weil oh, es regnet ja... Sie schaut ihn dabei richtig so an: Na,mein Partner, lass und doch mal den Tag planen... Auf mich richtet sie zwischendurch einen Seitenblick der wirklich aussagt: Du bist hier nicht erwünscht, ich dulde dich nur, weil der Enkel dich hier haben will, du bist die Frau die mit ihm das bett teilt, aber die eigentliche Frau bin ich. OHNE WITZ! Und nein, ich bilde mir das nicht ein. Was sich hier abspielt ist original das gleiche, was sie früher mit ihrem Sohn gemacht hat..
Sie hat ihn besessen, besitzen wollen und nicht geliebt. Lieben heißt auch loslassen,teilen und leben lassen...Mein Freund ist also mittlerweile der Hund seiner Oma und ich glaube wenn ich sage: Sie besitzt ihn, und er fügt sich dem nach und nach immer mehr ist das kein Stück übertrieben.
Er selbst sagt, dass er in einem Käfig sitze, voller Zwänge ist, und es nicht einmal hinbekommt ihr mal so richtig nein zu sagen. So. Mit mir kann er aber immer offen und deutlich reden, und im übrigen zeigt er mir sehr deutlich Grenzen, wenn er sie braucht, ich muss dazu aber sagen, dass ich das immer akzeptiere und es nie drauf angelegt habe, ihm irgendwas, oder sogar meine ganze Persönlichkeit (wie die Oma) aufzuzwingen. Seine Mutter war im übrigen nicht anders, und auch wenn er bis vor kurzem bei beiden gespurt hat, haben sie es geschafft ihn so wiet von sich wegzutreiben, dass sie ihn niemals als den Menschen der er ist kennengelernt haben und auch nie werden. Ich bin der erste Mensch, der seine Grenzen akzeptiert und respektiert, so wie er meine.
Um es kurz zu machen (Sorry, aber ich kann die Situation mit der Oma nicht anders bzw. kürzer beschreiben...):
Er wurde jetzt übernommen und verdient einen Haufen Kohle. Ich bin Anfang nächsten Jahres mit meiner Ausbildung fertig und beginne mich selbstständig zu machen.
Ich halte die Situation mit der Oma hier nich mehr aus, ohne Witz ich habe ständig Mord-oder Selbstmordgedanken (Weder das eine noch das andere wird passieren!). Ich habe mich mit ihm darauf geeinigt, dass wir in ca. 2 jahren, wenn wir mehr als genug Eigenkapital angespart haben, ein Haus kaufen,hier in Süddeutschland. Abgesehen davon, dass ich hier ganz massive Probleme haben werde mich rentabel selbstständig zu machen (wegen meiner Abstammung, wer geht denn zur Farbigen, wenn`s auch weiße gibt....), und der Situation mit der Oma, müsste ich also mindestens 10 jahre hier bleiben, bis wir endlich wieder nach Norddeutschland ziehen können. (Weil er nur hier so gut bezahlt wird...)
Hinzu kommt, dass er jetzt noch neben dem Job studieren will...
Es wird also insgesamt nicht einfacher, sondern eher belastender...
Für mich stellt sich eigentlich nur die Frage, ob ich hier bleibe und es riskiere mein Leben gegen die Wand zu fahren...oder ob ich wieder nach Norddeutschland gehe, wo ich zwar wieder partnerlos und allein bin, aber immerhin da bin wo ich sein will und mit meinen Tieren auch vernünftig leben kann.
1. Wenn ich hier bleibe...
Wir verstehen uns gut, aber wie er mal sagte: Ich bin zu stark, und er sei zu schwach... unsere Konstellation könnte auf Dauer gefährlich sein...
Ich habe klare Ziele und Pläne und hohe Erwartungen die ich an eine Beziehung stelle. Ich möchte, dass man gemeinsam etwas aufbaut,und nur weil mein Partner sagt, er möge gerne noch ein paar Jahre mit einem verantwortungsvollem und gefestigtem Leben warten, will ich nich noch ausharren. Eine Beziehung braucht zu jeder Zeit Aufmerksamkeit und muss mit dieser in höchster Bereitschaft gepflegt werden... (Urlaub, Freizeit,Nähe etc..) sonst geht diese ein, und die Liebe hat gar keinen Platz richtig zu wachsen...
Er ist allein diesen Gedankengängen schlecht gewachsen,und so muss ich hinter jeder Problemklärung hinterherlaufen, weil er die Probleme entweder nich sieht, oder ignoriert... Ich hab auch keine Lust seine Ersatzmutter zu spielen....
2. Wenn ich gehe
...werde ich es unwahrscheinlich schwer haben... ich muss einen Platz finden, an dem ich mit den Tieren leben kann,und hoffen, dass die Selbstständigkeit sich irgendwann richtig rentieren wird... Ich weiß nicht,ob ich die Trennung jemals überwinden könnte, weil er eigentlich ein guter Kerl ist... Andererseits hätte ich (auch wenn ich mich unglaublich alt fühle) vielleicht noch die Möglichkeit einen Partner zu finden, dem Geld nicht das Wichtigste ist, der ein wenig innere Stärke besitzt, dem ich wirklich vertrauen kann und der wirklich was auf die Reihe kriegen will... (Mein Freund will sich immer drücken, wenn´s drauf ankommt...)
Ich habe schon sehr oft mit ihm geredet... er sagt zu allem ja und amen,ist etwas sprunghaft und wenn ich mit ihm über ein ernsthaftes Thema rede senkt er den Kopf, und schaut mich meistens nicht mal an. Ich glaube er weicht mir aus. Ich hab ihm manchmal schon recht aufgebracht gesagt, das seine ganze Körperhaltung Ablehnung für das Thema wioederspiegelt, und dass ich keine Lust habe ihn ständig ansprechen zu müssen, als wäre er besoffen, weil er den Eindruck macht als würde er nicht zuhören.... Am liebsten würde ich wirklich einfach wegziehen...Irgendwie bin ich mit meinem ständigen kampf für die Beziehung allein, auch wenn er behauptet er würde das anders sehen, und könnte einfach derzeit nicht mehr leisten...
Was sagt ihr dazu, war schonmal jemand in einer ähnlichen Situation?
Kann sich noch etwas ändern? Ich will hier weg, aus diesem Süddeutschland, weg von dieser Familie und irgendwo auch weg von diesem ultra labilem mann, der mich durch seine Passivität ständigen Unerträglichkeiten aussetzt, gegen die ich mich nicht wehren kann, so lange ich hier wohne. Er kann sich auch nicht wehren, das mit der Oma besser ertragen, weil er`s gewohnt ist... aber verändern will er ja nichts...weil er so Angst vor Veränderungen hat, auch wenn sie vielleicht positiv ausfallen könnten...
25.07.2011 02:38 •
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