Hallo ihr Lieben, ich melde mich mal wieder
Ich hatte heute das erste richtige Gespräch mit dem Arzt meines Mannes. Das Gespräch vorgestern war ja eigentlich nur, warum er dort ist, was er von sich gab, was passiert.... etc.
Heute habe ich ihm viele Fragen gestellt. Es kam heraus, dass mein Mann mir nichts antun wollte, sich auch nicht - ABER er seine emotionen kein Stück im Griff hat, nicht weiß was passiert wenn er mich sieht. Er mich nicht verlieren will, aber eindeutig viel zu weit gegangen ist.
Er hat gesagt, mein Mann hätte ihm davon erzählt, dass es für ihn soetwas wie einen Anfang gibt. Einen Anfang, der ihn ärgert - dann fühlt er sich irgendwie unbeachtet und verletzt. UND DANN hat er es irgendwie nicht mehr unter kontrolle! Er versicherte, dass er mir körperlich niemals weh tun könnte... Mein Mann bat um ein Gespräch- könne es aber verstehen, wenn ich nicht in sein Zimmer käme! Ich habe aber euren Ratschlag, dem Arzt das hier lesen zu lassen, befolgt. Allerdings hat er es nicht vor Ort gelesen, sondern zur seite gelegt und wollte es später in Ruhe lesen.
Nach dem Arztgespräch wollte ich eigentlich nicht, aber irgendwie bin ich dann doch zu ihm.
Er hat sich sehr gefreut. Ich kenne meinen Mann ja auch - eigentlich ist er stark, lustig, dominant - heute nicht!
Er hat sich sehr bedankt, dass ich überhaupt noch gekommen bin. Ich habe ihn noch niemals so gesehen. Schon die Stimme ist eine ganz andere! Ihm liefen ständig Tränen aus den Augen - ohne weinen, ohne sonstwas - nur kullerten sie ständig raus. Er konnte mir kaum in die Augen sehen!
Er hat viel erzählt von tiefen Verletzungen seiner Ex-Partnerinnen! Und von seiner Mutter! Er sagte, bisher war ihm keine Frau so viel wert wie ich! Immer wenn es schwierig wurde, hat er die Beziehung beendet und es kam eine andere...
er sagte - bei mir wäre alles anders! Für mich möchte er wirklich kämpfen! Er sagte, dass es noch keine Frau geschafft hätte, so tief in sein Herz zu schauen und ihn so viel zu geben! Er möchte keine andere mehr....
Er sagte auch, er würde nach der Klinik sofort freiwillig ausziehen! Ohne Probleme! Er würde schon was finden, würde nur gerne die Praxisräume weiter mieten. Aber nur wenn ich möchte... er möchte eine lange Therapie machen, in der er lernt, wie er mit negativen Gefühlen besser umgehen kann etc. Er sagte, ich hätte ihm immer wieder gesagt, dass es für mich am schlimmsten ist, wenn er mir das Gefühl gibt, er würde mich hassen! Er sagte, er hätte mich noch nie gehasst- nicht eine Sekunde! Er würde sich wünschen, ich täte es glauben....
PUUUUHHHH.... keine Ahnung, ob ich alles richtig wieder gegeben habe! Aber so ähnlich war heute mein Tag!
Nun habe ich lange über eure nachrichten nachgedacht. Immer mal wieder! Wisst ihr, welche Frage mir ständig durch den Kopf geht? Eine/Einer von Euch hat mich gefragt, warum ich mir sowas überhaupt gefallen lasse?!? Und warum ich so lange bei ihm bin..... TJA, diese Frage hängt!
Denn auch bei meinem Ex-Mann dauerte es ewig bis ich die Reißleine gezogen habe. die Beziehung dauerte knapp 19 Jahre... war auch sehr harmonisch, es gab selten Streit - aber, ich fühlte mich am Ende auch richtig ausgelaugt. Mein Ex-Mann ging seinen Weg, machte seinen Job, seine Hobbies etc. Und alles an Verpflichtung mit der Firma, den Kindern, den Häusern... etc. hing an mir. Als ich Anfing Forderungen zu stellen in Bezug auf Hilfe, wurde die Beziehung schwierig. Zu dem die Depression meines Mannes... zack Ende!
Ich bin relativ kompliziert aufgewachsen. Meine Mutter wollte mich von Anfang an nicht haben. Sie wollte nur ein Kind, und das war mein Bruder! Als ich kam, war sie tot unglücklich. Es gibt auch kein einziges Kinderbild von mir, weil sie mich zu hässlich fand. Irgendwie hat mich meine Oma großgezogen.. Und meine Mutter hatte in mir eine billige Haushaltshilfe später gefunden. Wenn ich alle meine Aufgaben erledigte, dann passierte mal nichts. Wenn ich aber etwas vergessen hatte, dann war es übel!
Ohne weiter darauf eingehen zu wollen, bin ich mit 16 Jahren weggelaufen. Meine Oma hat mich aufgenommen und ich habe eine sehr lange Therapie gemacht um diese ganzen Gefühle zu ordnen. Das Ende der Therapie war, dass ich gelernt habe diesen Sack der Vergangenheit fest zu verschließen. Er wird niemals aus meinem Leben verschwinden, aber er ist fest verschlossen und tut mir nicht mehr weh.
Über die Jahre in meiner ersten Ehe, durch die Geburt der Kinder und mein eigenes Mutter dasein, durch meinen Erfolg im beruflichen Leben und meine aufgebauten Freunde - bin ich heute die, die ich halt so bin! Eigentlich ein sehr fröhlicher ausgeglichener Mensch!
Aber zurück zu der Frage warum lasse ich mir sowas alles gefallen? Habe ich vielleicht eine verdrehte Wahrnehmung was Grenzen angeht? Lasse ich mir vielleicht mehr gefallen, weil ich von Geburt an recht viel aushalten musste? Empfinde ich das vielleicht alles falsch?
Puh, auch wenn ich bis vor ein paar Tage dachte, ich käme recht gut klar, stelle ich mich hier auch in Frage.....Keine Ahnung was ich so denken soll.....
23.04.2020 15:51 •
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