Glaubwürdigkeit von Aussagen bei Affären & Fremdgehen

@Trust_him Danke, dass Du mir zu Seite springst. So habe ich es auch erlebt...

Zitat von Trust_him:

Nein, ich habe meinen Mann ebenfalls verhört. Manchmal mache ich das in gewissen Situationen immer noch. Aber alles immer in Ruhe.

Würde ich wahrscheinlich genauso machen, in der Hoffnung genügend antworten zu bekommen um das Vertrauen nicht komplett zu verspielen.

Warst du mit den Antworten zufrieden die du bekommen hast?

Zitat von Alex-ander:

Warst du mit den Antworten zufrieden die du bekommen hast?

Zweischneidiges Schwert. Manche Antworten verletzen mehr als wäre die Sache unerörtert. Hin und wieder Antwort auf meine Frage: Willst du das wirklich wissen? Später war ich eher froh über ihr Schweigen um manche Details.

Zitat von Ich_hab_Ruecken:

Aber die Befragungen meiner Frau nach der Aufdeckung meiner Affäre war ein Verhör. Da bin ich vielleicht der einzige, dem das so ergangen ist?

Ah, okay, dann hast du sie vermutlich sehr verletzt und sie wollte jedes Detail wissen um abschließend bewerten zu können, ob und unter welchen Bedingungen sie die Beziehung fortsetzen möchte?
Wie hättest du an ihrer Stelle reagiert?

Zitat von ElGatoRojo:

Zweischneidiges Schwert. Manche Antworten verletzen mehr als wäre die Sache unerörtert. Hin und wieder Antwort auf meine Frage: Willst du das ...

Kann ich verstehen

Ich glaube ich würde es trotzdem wissen wollen. Das nicht wissen und sich Dinge einzubilden, find ich schlimmer.

@Ich_hab_Ruecken
Ich weiß nicht, ob ich den Thread ganz richtig verstehe. Aber ich schreib einfach mal

Vor der Affäre: wir hatten ein Gespräch mit dem Thema, was wäre, wenn einer von uns fremdgehen würde. Meine Frau sagte damals Dann wäre sofort Schluss! Ich habe gesagt Keine Ahnung. Das käme sicher ein bisschen drauf an.
Wer hat dann ca. ein Jahr später eine Affäre gehabt?
Richtig. Meine Frau.
Psychologisch gesehen war meine Aussage eine Art Freifahrtschein? Vielleicht schon...

Sie hat mir dann einen Seitensprung gebeichtet. Viel später kam heraus, dass es eine klassische Affäre war.
Den Seitensprung konnte ich damals unter käme sicher ein bisschen drauf an verbuchen. Wahrscheinlich war das unterbewusst auch der Grund, warum sie es so gebeichtet hat.

Die ganzen Gespräche (Verhöre?) danach waren dann aber das ganze typische Fremdgeher-Sprech.
Ich glaube ja, dass Menschen, die eine Affäre hatten, nicht mehr so richtig deutlich da drauf schauen wollen. Es ist bestimmt eine sehr schwere Übung sich selbst im gleißenden Licht als Übeltäter zu betrachten. Hat mMn was mit dem eigenen Selbstbild und Integrität zu tun. Anders ausgedrückt: man kann diese Dinge zwar tun, aber danach dann hundertprozentig dazu zu stehen, ist sehr viel schwerer.
Und dann verändert man auch die Erinnerung an all die Dinge. So dass das Ganze dann nicht mehr ganz so unschön ist, wie es meistens in Wirklichkeit war. Da ist man halt sich selbst gegenüber schon ein bisschen unehrlich, was dann natürlich dem Partner gegenüber erst Recht zum Tragen kommt.

Du bist übrigens, jedenfalls was ich von dir hier lese, eine Ausnahme.

Zitat von Alex-ander:

Ich glaube ich würde es trotzdem wissen wollen. Das nicht wissen und sich Dinge einzubilden, find ich schlimmer.

Absolut!
Unsicherheit über das eigene Leben ist psychisch zerstörerisch.
Menschen halten viele Wahrheiten viel besser aus, als das viele glauben.

Zitat von Alex-ander:

Das nicht wissen und sich Dinge einzubilden, find ich schlimmer.

Ich vermute, wie viele Details der Betrogene wissen will (und verkraften kann) ist auch individiell verschieden und auch Temperamentsache. Und eben - wer kann die Wahrheit gerantieren?

Das erste was mich einfällt wenn ich den Titel lese: wo meine Schwiegermutter psychologische Hilfe brauchte nachdem sie rausgefunden hatte, ihr Mann hat eine Affäre, hat die Psychologin gesagt, sie sei selber schuld da sie ihn vernachlässigt hat......

Zitat von derefelix:

sie sei selber schuld da sie ihn vernachlässigt hat..

Finde ich total unmenschlich, als Profi sowas in so einer Situation zu sagen

Zitat von Ich_hab_Ruecken:

Stimmt schon, natürlich geht es um Vertrauen. Doch worauf gründet das?

Auf dem Willen, es zu tun und in Abhängigkeit von der Einschätzung des anderen. Ein Geschenk ist es allemal. Emotio nicht Ratio

@derefelix

Hat die Psychologin das wirklich so gesagt, oder hat sie das so verstanden?

@themenstarter

Habt ihr euch am Anfang eurer Beziehung Mal ausgetauscht, wie ihres gerne hättet? Für mich ist Fremdgehen des Partners ein Trennungsgrund, egal ob ONS oder Affäre.
Ich kenne aber auch Paare, die es anders praktizieren, die sogar eine offene Beziehung führen natürlich gelten da auch Regeln.
Wie ist es bei euch gewesen? Wie ist sie dahinter gekommen? Hast du es zugegeben, hat sie was geahnt?

Du kannst dir natürlich einmal Realkennzeichen von Aussagen in diagnostischen Gutachten ansehen, wie das vor Gericht der Fall ist. Du wirst dann Kennzeichen finden wie 1) Detailreichtum in einzelnen Punkten der Aussage oder 2) Logische Schlussfolgerungen, aber auch sprunghafte Schilderung von Details, auf keinen Fall eine minutiöse Schilderung des Geschehens.

Während das ein Gutachter als wahr empfinden wird, kann das ein Partner komplett anders sehen, so nach dem Motto Dem fehlen Details? Ach, dann ist da sicher was, das er mir verschweigt. Oder es war Alk. im Spiel. Dann ist bestimmt noch mehr passiert.

In dem Fall braucht es Vertrauen, Intuition, und als sichersten Indikator für Wahrheit würde ich die Körpersprache nehmen, auf Kongruenz achten. Unsere Hände verraten uns am häufigsten beim Lügen.

Wenn in einer Partnerschaft aber objektive Realkennzeichen an die Stelle von Vertrauen treten, liegt das Problem wo ganz anders.

Vertrauen ist ja nicht Wissen, also, wer alles wissen muss, hat mMn kein Vertrauen.

Und Vertrauen ist immer ein Vorschuss, meiner Meinung nach kann man natürlich diesen Vorschuss besser einem Menschen geben, der noch nie einen Fehler gemacht hat. Aber selbst wenn er keinen Fehler gemacht hat, ist Vertrauen immer eine kleine Ungewissheit. Der beste Indikator für zukünftiges Verhalten ist vergangenes Verhalten, Menschen können sich aber auch ändern. Vielleicht ist Vertrauen das Gefühl das man in sich hat, wenn man mit Ungewissheit konfrontiert ist.

Zitat von ElGatoRojo:

Ein geübter und nervenstarker Lügner kann seinen Partner lange täuschen. Aber auch wenn Betrug offenkundig ist und nicht nur indizienhaft ...

Sicher, wenn der Partner denkt, mit Lug und Betrug in der Beziehung bleiben zu wollen, ist das für den anderen verletzend. Erst recht, wenn sich Liebesschwüre für den anderen letztlich als Liebesschwüre für ihn selbst rausstellen.

Meiner Erfahrung nach gibt es Persönlichkeitseigenschaften , die fix sind, egoistisch auf den Gefühlen anderer rumzutrampeln, gleich welcher Art, zählt dazu.

Zitat von Ich_hab_Ruecken:

Stimmt schon, natürlich geht es um Vertrauen. Doch worauf gründet das?

Wenn ich in einer Beziehung lebe, dann habe ich Vertrauen in meine Partnerin.
Obwohl ich ja gar nicht vollkommen sicher weiß, ob das auch gerechtfertigt ist. Ob sie tatsächlich vertrauenswürdig ist.
Ich gebe damit einen Vertrauensvorschuss.
Wenn dieses Vertrauen aber einmal so stark beschädigt wurde, wie durch einen Betrug, dann kann man es weder erwarten, noch ist es möglich, sofort wieder dieses (Ur)Vertrauen zu haben.
Das ist wie so eine empfindliche Pflanze, die man dann mühsam wieder aufpäppeln muss. Manchmal gelingt das (und das Vertrauen stellt sich wieder ein), und manchmal gelingt das eben nicht.
Und das hat nach einer Affäre mit dem Verhalten von beiden Partnern zu tun.