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Psychische Störungen und Beziehung

O
Hallo ihr Lieben,

ich habe mir gerade viele Gedanken gemacht und wollte mal eure Meinungen hören: was denkt ihr über die Beziehungsfähigkeit von Menschen mit psychischen Erkrankungen?

Der Hintergrund ist, dass ich selbst ADS habe. Ich bin in Behandlung, dennoch ist es utopisch zu denken, dass ich jemals ganz normal(was auch immer das bedeutet) sein werde. Ich habe eine Reihe positiver Eigenschaften: bin intelligent, hübsch, humorvoll, spontan, empathisch usw.
Aber ich habe aufgrund meiner Störung impulsive Momente, in denen ich einfach anders bin. Ich werde dann von meinen Gefühlen übermannt und kann sie nicht steuern. Bin dann zickig, launisch, sehr verletzlich usw. Meist ziehe ich mich dann zurück damit ich herunter fahren kann.
Da diese Gefühle aber aus den Nichts auftauchen, sind sie trotz Therapie für mich und auch für meine bisherigen Partner schwer auszuhalten.

Jetzt bin ich am überlegen, ob ich das Thema Partnerschaft vielleicht einfach für mich abschließen sollte. Ich verstehe natürlich, dass es für einen normalen Menschen schwer bis gar nicht möglich ist, diese Seiten an mir zu akzeptieren, es tut aber verdammt weh immer und immer wieder für etwas abgelehnt zu werden, was man weder ändern noch steuern oder beeinflussen kann.

Was denkt ihr darüber? Sollte man als jemand mit einer ausgeprägten psychischen Störung versuchen eine Beziehung zu führen oder lieber für sich nach Wegen suchen, ein Leben ohne eine Beziehung zu haben und daran arbeiten diese Wege auszubauen?

09.07.2017 12:36 • x 2 #1


V
Hi...

also suchen würde ich so oder so sein lassen, ob nun mit oder ohne Störung. Auf keinen Fall aber solltest Du Dir die innere Haltung zulegen mich will sowieso keiner, ich lasse es einfach ganz sein. Das strahlst Du dann auch aus, und so wird es eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Ich habe keine Erfahrung mit ADS oder ähnlichen Störungen. Was ich wichtig finde, und darauf basiert meine Antwort: Wenn Du Dich in schlechten Zeiten zurückziehst um herunterzufahren, wie Du schreibst, dann braucht es auf der Seite Deines Partners doch lediglich Akzeptanz für Deine Situation-- Du belastest ihn dann ja nicht direkt mit Deinen Aussetzern und schiebst ihm die Verantwortung dafür zu. Richtig? Oder stelle ich mir das zu einfach vor?

Vielleicht liege ich falsch mit meiner Theorie. Aber da ich auch innerhalb Partnerschaften das Abgrenzen voneinander sehr wichtig finde, könnte ich mir vorstellen, dass ich damit klarkommen würde-- immer vorausgesetzt, ich habe Gefühle für Dich und Du lädst nicht absolut jeden Furz auf mir ab.

Wie lange gingen denn Deine bisherigen Beziehungen? Wie alt bist Du? Denke, wenn Du mehr Infos postest, kriegst Du mehr Feedback auch von anderer Seite.

09.07.2017 12:51 • #2


A


Psychische Störungen und Beziehung

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Polar_Stern
Ich glaube man braucht einen partner der deine krankheit als genau so eine ansieht, dadurch damit zurecht kommt und nicht dir als person dafür die schuld gibt. Und du hattest bisher einfach noch nicht so jemanden.

09.07.2017 12:59 • x 1 #3


Killian
Jeder Mensch hat ein Recht darauf glücklich zu werden und zu sein, Du auch.

Ob Du Probleme hast ist erstmal egal, sei einfach ehrlich zu den Partnern.

Gib ihnen die Chance zu entscheiden durch Offenheit.

Mach keine Spielchen, verstelle Dich und vor allem kommuniziere offen und ehrlich und akzeptiere auch wenn Menschen das nicht können emotional zb. und sehe das nicht als Niederlage. Andere Menschen sind normal und klappt trotzdem nicht und ? Leben geht trotzdem weiter, immer und jetzt Dinge unterdrücken die Dich glücklich machen, warum ?

Gibt Menschen die nehmen Dich so wie Du bist, sind och stark genug das zu ertragen wenn Du redest, sie auch verstehen und auch Dein Vertrauen zu schätzen wissen.

09.07.2017 13:00 • x 2 #4


O
@ Gast Im Moment suche und möchte ich keine Beziehung. Meine Beziehungen waren bisher 2-6 Jahre lang.

Ich mache mir keinen Kopf darum, ob mich jemand WILL. Ich habe nur bisher die Erfahrung gemacht, dass die Partner das sehr wohl auf sich beziehen. Meist ist es so, ich bin durch z.B. eine vollen Tagesablauf, eine bevorstehende wichtige Entscheidung oder was auch immer, gerade angespannt. In solche Situationen reicht es mir, wenn mein Partner sagt was ist schon wieder das Problem damit ich in Tränen ausbrechen und aus dem Zimmer renne.
Das bewirkt beim Gegenüber verständlicherweise ein Beklemmungsgefühl und wenn das regelmäßig der Fall ist, dann das Gefühl, nie etwas richtig zu machen.

Meist reden sie dann mit mir, sagen, dass sie es doof finden, wenn ich aus jeder Mücke einen Elefanten mache, was nur die Situation verschlimmert.

Dieser Ablauf war in jeder Situation der selbe, und schadet massiv meinem Selbstwertgefühl. Deswegen habe ich langsam das Gefühl langfristig würde es mir ohne Beziehungen besser gehen.

09.07.2017 13:01 • x 1 #5


O
Zitat von Killian:
Jeder Mensch hat ein Recht darauf glücklich zu werden und zu sein, Du auch.

Ob Du Probleme hast ist erstmal egal, sei einfach ehrlich zu den Partnern.

Gib ihnen die Chance zu entscheiden durch Offenheit.


Wie werde ich denn dadurch glücklich, dass ich mich öffne und dann immer wieder abgelehnt werde? Wer kann so glücklich werden?

09.07.2017 13:04 • x 2 #6


Killian
Es gibt Menschen die sehen Dich funktional, nicht als eigenständigen Geist und als Seele. Können sich nur schwer in Deine Lage versetzen und mitfühlen sondern sehen nur ob Du einfach funktionierst. Sind aber nicht die richtigen Menschen für Dich dann, Du brauchst Menschen die nicht 08/15 sind, wo Deine Offenheit geschätzt wird und nicht austicken wenn Du aus Überforderung dann für sie negativ reagierst. Sie ihr Ego auch mal sein lassen und trotzdem genießen wer und was und wie Du bist. Solche Menschen findest aber nicht an jeder Straßenecke und musst auch so viel Selbstbewusstsein entwickeln mit einem Korb umzugehen. Dich nicht runterziehen deswegen.

09.07.2017 13:11 • x 1 #7


O
Wenn ich den Korb nach einer kurzen Zeit bekommen würde, könnte ich das weg stecken, weil mir die Person da noch nicht so wichtig wäre. Aber nach monate oder jahrelanger Beziehung geht das mit dem wegstrecken nicht mehr so einfach.

Es ist schwer sich ein Selbstwertgefühl zu erhalten, wenn ich immer und immer wieder von für mich wichtigen Menschen abgelehnt werde. Klar weiß ich, dass mein Selbstwertgefühl nicht an der Meinung von anderen hängen sollte. Aber wenn es der eigene Partner ist, ist es verdammt schwer, dieses Wissen umzusetzen.

Aus den selben Grund ist es verdammt schwer offen durch die Welt zu gehen, sich verletzlich zu machen, mit dem Wissen, dass man mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit wieder verletzt wird.

Ich weiß nicht, ob ich das hinkriege.

09.07.2017 13:17 • x 2 #8


Killian
Was ist denn ein Partner ?

Was ist denn ein Partner für Dich ? Och nur wer um nicht alleine zu sein und hoffen wie lange er durchhält ? Was zu spielen damit er zufrieden ist ?

Keine Ahnung, als Partner kenne ich Dich, brauche Deine Offenheit und Dein Feedback. Für mich ist doch Niemand Partner den ich nicht kenne und nicht weiss wie er reagiert, was er mag oder nicht.

Gibt Polöcher die zb. nur Kiste und Streicheleinheiten für das eigene Ego interessiert.

Heißt doch aber nicht das Du bekloppt bist, Dein Vertrauen umsonst war, sie können und konnten eben nicht damit umgehen. Fertig und akzeptieren, geht jeder 08/15 Beziehung so !

Das Schlimmste wäre wenn Du jetzt ne Mauer baust die kein guter und passender Mensch und Geist mehr überwinden kann und Du selbst auch nicht.

09.07.2017 13:29 • x 1 #9


O
Ich denke ja nicht das sie Polöcher waren. Sie haben es wirklich versucht. Sie mochten meine guten Seiten und versuchten ehrlich mit meiner Impulsivität umzugehen.
Aber alle waren überfordert damit.

Ich war und bin nach wie vor offen, was das angeht. Seit ich von der Diagnose weiß, habe ich sie meinen Freunden auch genannt. Aber sogar ich bin oft mit mir überfordert. Ich bin ehrlich, wenn ich könnte, würde ich mich auch verlassen.

09.07.2017 13:38 • x 2 #10


Killian
Und mal ganz ehrlich, wenn Du Dich selbst nicht leiden kannst, meinst dieses Loch kann nen anderer Mensch dann füllen? Geht nicht ! Musst Du selbst tun und nicht jeder Mensch kann Dich lieben, Du auch nicht. Aber heißt nicht das Du schlecht bist. Auch wenn Du was hast, andere Menschen haben auch was, auch ohne Diagnose. Sind und werden trotzdem glücklich usw. aber wenn Du schon mistig denkst, was soll aus Mist Gutes werden ?

Bewahre Dir positives Denken. Der Rest ist der Weg ins Dunkel und wirst Du mehr bereuen als Dein Tief gerade.

09.07.2017 13:39 • x 1 #11


Sabine
Zitat von OnOffine:
Es ist schwer sich ein Selbstwertgefühl zu erhalten, wenn ich immer und immer wieder von für mich wichtigen Menschen abgelehnt werde.


Durchdenke dir einmal diesen Satz. Selbstwert durch außen bestimmen? Das wirft Fragen in mir auf. Nach wen orientierst du dich.

Ich habe auch ADS und kann damit gut leben. Es ist kein Problem, wenn man lernt, sich selbst besser wahrzunehmen und einzuschätzen. Den Selbstwert alledings nach jemanden ausrichten, ist schon an für sich ein schlechtes Omen, das du dir selbst auferlegst.

Mit 100 Jahren, müsstest du schon in dir angekommen sein

09.07.2017 13:41 • x 1 #12


E
Ich glaube ja, dass alle Menschen an irgendeiner Störung leiden und man einfach nur einen Partner finden muss, dessen Störung mit der eigenen zusammen passt

Aber mal Scherz beiseite:

Du hast genauso ein Recht mit einem anderen glücklich zu werden wie jeder. Nicht sofort, aber mit der Zeit von deinem Handicap offen berichten, dir Tipps beim Therapeuten für den Partner holen, was es ihm leichter macht. Du bestehst ja nicht nur aus deiner Störung, du hast auch viele liebenswerte Seiten.
Ein Partner muss verinnerlichen, dass dein Verhalten von ihm unabhängig ist und dementsprechend damit umgehen, sprich es nicht persönlich nehmen. Das ist aber machbar, wenn du auf ein stabiles Gegenüber triffst.

09.07.2017 13:48 • x 2 #13


O
Es ist ein roter Faden, der sich durch mein Leben zieht. Alle meine Bezugspersonen waren mit mir überfordert, fanden mich anstrengen und lehnten mich irgendwann ab. Lehrer, Freunde, sogar meine Eltern nehmen meine Ausbrüche bis heute persönlich.

Es ist ein langer Weg für mich aus dem Loch nach jeder Trennung. Auch nach der letzten war es so. Ich habe mich wieder aufgebaut. Ich fühlte mich gut. War mit mir im Reinen. Ich fühle mich gut mit mir selbst.
Es ist tatsächlich so, dass ich bisher in jeder Beziehung an den Punkt gekommen bin mich verbiegen zu müssen.

@machiennelilly und auch wenn ich in der Theorie weiß, dass mein Selbstwertgefühl nicht von der Meinung anderer abhängig sein sollte, aber in der Praxis bin ich ein soziales Wesen. Ich freue mich über positives Feedback, bin traurig bei Zurückweisung. Ich bin stolz auf mich, wenn ich was im Job geleistet habe und erst mal niedergeschlagen bei Niederlagen. Äußere Begebenheiten haben einen Einfluss auf meinen Selbstwert und ich habe für mich noch keinen Weg gefunden mich davon frei zu machen.

09.07.2017 13:56 • x 2 #14


E
Keine Ahnung wie alt du bist, aber man muss natürlich als Betroffener auch erstmal selbst lernen mit der eigenen Störung klarzukommen. Neben einem guten Therapeuten, muss man sich aber auch immer wieder in die Höhle des Löwen begeben, um durch Lebenserfahrung, ausprobieren bestimmter Techniken etc. die eigene Störung in den Griff zu bekommen.

Da hilft es wenig zu Vermeiden, das macht es nicht besser, da du mit jeder Beziehung dich immer wieder deinem Problem stellen musst.

Klar kannst du die Entscheidung treffen, lebenslang Single zu bleiben. Aber so werden wohl nur die wenigsten Leute glücklich.

09.07.2017 14:14 • x 2 #15


A


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