2009

Psychische Störungen meiner Frau nerven immer mehr

S
Zitat:
Ich weiß i. M. einfach nicht, wie ich handeln soll, und erhoffe mir, mit durch Eure Beiträge irgendwann, hoffentlich bald, zu einer Entscheidung zu gelangen


Eine Entscheidung zu treffen, braucht so lange, wie es braucht. Das geht bei dem einen schneller und bei dem anderen langsamer, je nachdem, welches Gepäck in Form von Erfahrungen man so trägt. Und mit einem unbeteiligten Blick, ist die Situation natürlich immer ganz eindeutig.

Du hast vermutlich alle Möglichkeiten tausendmal im Kopf durchgespielt. Was wäre wenn ich bleibe, wenn ich gehe? Ganz gleich wie Du Dich entscheidest, Du trägst NICHT die Verantwortung für andere, sondern nur für Dich selbst. Das hat hier auch jemand schon geschrieben, ist aber vielleicht unter gegangen und halte ich bei dieser Entscheidung für sehr wichtig. Du trägst für Dein Leben die alleinige Verantwortung!

Wo kann jetzt Dein Gradmesser sein, was Dir also bei Deiner Entscheidung hilft?

Die größte Kraftquelle in uns selbst ist die Lebensfreude. Frage Dich, ob Du immer noch fähig bist, Dich für die Freude am Leben zu begeistern. Wenn Du nicht mehr in der Lage bist, Dich von der Natur begeistern zu lassen, die Schönheit eines Sees nicht mehr erkennen oder den Duft eines Waldes nicht mehr einatmen kannst, dann ist Dir die Lebensfreude abhanden gekommen. Und wem die Freude verloren gegangen ist, muss die Verantwortung für sich und sein Wohlergehen übernehmen. Diese Freude darf nicht geopfert werden, das Opfer wäre zu groß.

Wenn Du bereits diese Kraftquelle als das Wichtigste verloren hast, um Dein eigenes Leben zu erfüllen, wirkt sich das ungünstig aus. Dein Inneres lässt sich von außen durch andere nicht beurteilen. Nur Dir selbst ist es möglich, die Bedeutung der Lebensfreude für Dich selbst einzuschätzen und dann entsprechend zu handeln.

Halte den Fokus auf Dich selbst und beantworte Dir diese Frage. Schaue darauf, was Dir Spaß macht und sorge gut für Dich. Wann Du etwas änderst, ob morgen oder in einem weiteren Jahr, ist völlig gleich. Du brauchst so lange, wie Du eben brauchst, damit Du die Konsequenzen auch bereit bist zu tragen. Nur bedenke auch dabei, etwas nicht zu entscheiden ist immer eine Entscheidung für den Status quo...

09.05.2021 09:40 • x 3 #91


G
Zitat von Karili:
Mich interessiert deine Geschichte, denn sie erinnert mich an meine eigene. Ich habe sie in meinem Thread geschrieben, aber zum Verständnis noch einmal kurz hier: Als Kinder haben meine Eltern und ich im nahen Umfeld der Mutter meines Vaters gelebt. Sie war als tyrannisch erklärt worden - heute würde man den Begriff starlk narzisstisch wählen und sie wäre diagnostiziert worden. - Mein Vater war eine gespaltene Person. Allein mit uns war er der aktive, fröhliche Mann, sobald sie auftauchte, wurde er zum hilflosen Sohn, der uns ständig darauf einschwor, den Drachen nicht zu wecken und die Situation nicht zu verschlimmert. So waren wir schon früh in der Situation zu glauben, dass das Gift und die Bosheit, die uns seitens der Großmutter überzog letztlich von uns selbst verursacht wurde, weil unsere Befriedung des Drachen nicht ausgereicht hat. Meine Mutter haben wir oft verzweifelt erlebt. Halt hatten wir Schwestern aneinander. Als die Großmutter starb, ging meine Mutter. Wir Mädchen waren gerade Teenager geworden. Meine Mutter lebte in unserer Nähe, aber sie konnte mit dem Mann, der sie zur Unterwerfung veranlasst hatte nicht mehr zusammenleben. Mein Vater ist auch heute noch ein tief verunsicherter Mann.


Boah, krasse Geschichte! Konntest du dich davon lösen? Ich gehe mal in deinen Thread...

09.05.2021 09:44 • x 2 #92


A


Psychische Störungen meiner Frau nerven immer mehr

x 3


MissGeschick
Zitat von Karili:
Ich finde, dass du zu immer mehr Erkenntnis kommst und dir das nützen könnte. Aktuell ist der Preis, den du beim Gehen zahlst noch zu hoch. Das is ...


Vielen Dank dafür. So persönlich, so klug geschrieben.

09.05.2021 09:57 • x 3 #93


K
Zitat von grünemaus:
Boah, krasse Geschichte! Konntest du dich davon lösen? Ich gehe mal in deinen Thread...


Lösen kann man sich nie gabz...das habe ich letztes Jahr in meiner Beziehung erfahren. Man kann aber mitnehmen, dass man achtsam und wachsam bleiben muss. Das versuche ich.

09.05.2021 13:01 • x 1 #94


G
Irgendwie passt es dass ihr lange unglücklich zusammen gelebt hat und eure Tochter nur noch Bock auf F+ hat.

Geht mir nämlich ähnlich. Ich habe Klassenkameraden beneidet deren Eltern sich getrennt hatten und habe meine Eltern dafür gehasst dass sie ihr totes Pferd weiter ritten - bis heute. Die sind das beste Vorbild für mich niemals zu heiraten.

10.05.2021 14:38 • x 4 #95


K
Zitat von Geheimnis:
Irgendwie passt es dass ihr lange unglücklich zusammen gelebt hat und eure Tochter nur noch Bock auf F+ hat. Geht mir nämlich ähnlich. Ich habe Klassenkameraden beneidet deren Eltern sich getrennt hatten und habe meine Eltern dafür gehasst dass sie ihr totes Pferd weiter ritten - bis heute. Die sind das beste ...


was du schreibst ist sehr wichtig. Die Beziehung unserer Eltern ist die erste Liebesbeziehung, die wir aus der Nähe erleben und sie prägt uns oft ein Leben lang. Ich finde es auch erstaunlich wenn ein Vater von seiner Tochter ein so intimes Detail ihres Lebens erfährt. Warum teilt sie ihm das mit? Ist es ihr egal und ohne Hintergedanken, dann geht es hier eventuell um abgestumpfte Gefühle und Bindungsängse. Oder ist es mit schneidender Absicht: Siehst du - das ist aus mir geworden!? Oder ist es aus dem Spektrum der Mutter entliehen und haut die eigene Dysfunktionalität vor die Füße als Eintrittskarte für irgendwelche Psychospiele in der Zukunft.

Mir scheint Schnautzevoll derjenige in diesem Konstrukt zu sein, der sich am ehesten der Lage bewusst ist. Ob er sich befreien kann und will? Ich wünsche es ihm.

10.05.2021 15:27 • x 2 #96


K
Zitat von SchnauzeVoll:
Und wenn ich gehe, werde ich ein schlechtes Gewissen haben, meine Frau im Stich zu lassen, der es ohnehin schon dreckig geht.


Geht es ihr mit Dir und ohne Dich. Wo ist also der Unterschied?

Wozu dient der Thread eigentlich? Das Du nicht mehr mit ihr zusammen leben willst sondern nur noch aus Pflichtgefühl heraus bei ihr bleibst, ist schon lange Fakt.
Also worum geht es jetzt noch? Absolution? Kannst Du so viel bekommen wie Du willst, die wird an Deinem schlechten Gewissen nichts ändern.
Was also dann?

Eine Lösung wie Du da raus kommst und gleichzeitig, nach Deinen moralischen Grundsätzen, Saubermann bleibst, wird es nicht geben.

Eins ist auffällig. Du schiebst Deiner Frau eine Verantwortung für Dich rüber die sie einfach nicht hat.

Wäre natürlich toll, sie fällt tot um. Dann ist Dein Problem gelöst und jeder kloppt Dir noch auf die Schulter.

Zumindest mein Verständnis hält sich in Grenzen. Leicht ist eine solche Entscheidung sicher nicht. Aber Du bist der, der dafür selbst verantwortlich ist.

Und alles worum es am Ende tatsächlich geht ist, dass Du scheust was für Dich schwierig ist. Das hat mit ihr aber so gar nichts zu tun. Nur mit Dir.

10.05.2021 21:45 • x 6 #97


K
Eine Antwort auf die Frage wozu dieser Thread dient kann schlicht verbale und damit emotionale Entlastung sein.

Gerade bei Belastungen, die nie wirklich mit dem festen Ziel der endgültigen Beseitigung des Problems angegangen werden, wird viel agiert, aber der Elefant im Raum nie wirklich adressiert.

Man habe ja alles versucht und versucht es ja noch immer. Man redet. Mit Freunden, mit Familie, mit Kollegen - bis ein Teil es nicht mehr hören kann und sich abwendet. Dann kommen neue Bekannte hinzu, denen man weißmacht, es wäre alles ein temporäres Problem und ach, sie würden einem so helfen. - Bis auch von denen einige irgendwann, sorry, die Schnauze voll haben. So geht es ewig weiter, der Kreis privater Zuhörer ändert sich. Das Problem bleibt.

Dazu reden mit Ärzten, Therapeuten, Heilpraktikern, in Selbsthilfegruppen etc.

Jedes Gespräch suggeriert: Ich tue was! Ich kümmere mich um das Problem!

Das stimmt sogar, denn so kann das Problem bestehen und erträglich bleiben. Jetzt stellt sich einem Außenstehenden die berechtigte Frage: Warum kommst du nicht ins Handeln?

Die Anrwort darauf ist oft: Weil mein Problem für mich auch gute Seiten hat.

Das könnte in diesem Fall sein, dass die EF ihn nie selbst verlassen würde. Er hat eine Partnerin, die ihm sicher ist. Getrennt wäre er alleine und eine neue Partnerschaft vielleicht weniger sicher.
Dann die Bewunderung durch andere: Mann, wie du das schaffst. Ich könnte das nicht! Du bist ein Engel! oder Trost und Mitgefühl: Du Armer! Wir sind für dich da und zuletzt die Kraft, die eine Scheidung organisatorisch bedeutet, inkl. der finanziellen Einschränkungen später.

Wenn der Benefit größer als das Leid ist, dann wird sich nichts ändern. Dann ist dieser Thread am Ende nur ein weiterer Kanal zur verbalen und emotionalen Entlastung. Und wir gehören zur wechselnden Zuhörerschaft, die gehen, wenn wir nicht mehr zuhören können. Wir fühlen uns dann vielleicht etwas enttäuscht, im echten Leben trifft es die, die gehen jedoch viel härter. Sie erkennen oft, dass es keine gleichberechtigte Freundschaft war, sondern ein Ausnutzen ihrer Zeit, Geduld und ihres Mitgefühls. Sie bleiben dabei oft lange Zeit noch verwirrt und taub.

10.05.2021 23:36 • x 12 #98


Hansl
@SchnauzeVoll

Frage: Warum kommst du nicht ins Handeln?

12.05.2021 04:16 • x 1 #99


K
Zitat von Hansl:
@SchnauzeVoll Frage: Warum kommst du nicht ins Handeln?


Lies meinen Beitrag über deinem. Ich denke nicht, dass der TE sich hier noch einmal melden wird. Alles was ihm hier geraten wird, hat er wahrscheinlich schon 100 mal gehört und die Unterhaltung ist für ihn sehr wahrscheinlich in der für ihn bekannten Sackgasse gelandet. Es gibt, so meine Vermutung, keine Handlungsbereitschaft.

Vielmehr wird er in diesem Forum oder woanders einen ähnlichen Thread starten, die gleiche Entlastung erfahren bis deine Frage kommt und dann ist das Thema für ihn in diesem Kommunikationskanal gestoppt.

12.05.2021 09:54 • x 4 #100


G
Zitat von Karili:
Lies meinen Beitrag über deinem. Ich denke nicht, dass der TE sich hier noch einmal melden wird. Alles was ihm hier geraten wird, hat er wahrscheinlich schon 100 mal gehört und die Unterhaltung ist für ihn sehr wahrscheinlich in der für ihn bekannten Sackgasse gelandet. Es gibt, so meine Vermutung, keine Handlungsbereitschaft.

Vielmehr wird er in diesem Forum oder woanders einen ähnlichen Thread starten, die gleiche Entlastung erfahren bis deine Frage kommt und dann ist das Thema für ihn in diesem Kommunikationskanal gestoppt.


Also ich finde es völlig ok, das der TE sich hier erstmal nur Luft verschafft und nicht sofort unsere Ratschläge befolgt. Es ist ja für ihn schonmal ein Ventil, wenn er hier seinen Unmut äußern und über seine Ehefrau ablästern darf. Das nimmt erstmal ein bisschen Druck vom Kessel. Und ich glaube auch, das der TE seine Frau noch liebt. Wäre da keinerlei Gefühl mehr, würde er seine Sachen packen und gehen. So aber bleibt er vielleicht auch, weil er die Hoffnung hegt, das sich das Ruder nochmal rum reißen lässt.

Ob er das alleine schafft, ist allerdings fraglich. Die Verhaltensmuster der Ehefrau sind ja doch schon tief verwurzelt und mit der Diagnose manifestiert. Dadurch sind die verständlichen Wünsche und Bedürfnisse des TE sozusagen von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Egal, was er tut, er wird sich immer schuldig gegenüber seiner Frau fühlen, denn sie ist ja schließlich krank. Sekundären Krankheitsnutzen nennt man sowas.

Falls Schnauze voll hier noch mitliest, würde ich ihm dringend raten, sich Hilfe zu holen. Das muss nicht zwingend ein Profi sein. Oft hilft schon ein guter Kumpel, mit dem man mal bei einem Bierchen Dampf ablassen kann. Auf jeden Fall sollte sich Schnauze voll nicht wieder zurück ziehen. Es ist ein riesiger Fortschritt, das er sich überhaupt hier zu Wort gemeldet hat. Das bringt ihn ein Stück weit aus seiner Opferrolle heraus, in die er sich zurück gezogen hat.

Also Schnauze-Voll! Bitte melde dich hier. Wir können dir zwar nicht direkt helfen. Aber wir hören dir zu. Und wir geben dir Ratschläge, von denen wir nicht erwarten, das du sie direkt umsetzt. Das ist ein langer Weg bis zur Trennung und vielleicht ist er nicht alternativlos. Ehe und Lebenskrisen haben viele von uns schon durchgemacht. Du bist ganz und gar nicht alleine damit.

Nur bitte zieh dich nicht wieder zurück. Und auf jeden Fall pass auf dich auf. Du wärst nicht der erste verzweifelte Mann, bei dem der Druck irgendwann so groß wird, das es zur Katastrophe kommt. Das machste nicht, ok? Also bitte melde dich!

12.05.2021 12:40 • #101


K
@grünemaus

Ich teile deine Befürchtung. Situationen wie diese bergen ein ziemliches Explosionspotential. Oder auch, dass der belastete Partner verstummt und sich in sich selbst zurückzieht.

Problematisch ist as meiner Sicht, dass der gemeinsame Tango schon so lange getanzt und ertragen wird. Hier könnte vielleicht eine therapeutische Aufstellung den Beginn einer Bearbeitung darstellen. Doch dafür müssten alle bereit sein.

Wenn sich ein Problem manifestiert stellen sich folgende Fragen:

1. Wozu dient mir/uns das Problem?
2. Was habe ich/haben wir schon ausprobiert und mit welchem Ergebnis?
3. Ist der Druck schon groß genug um eine Veränderung einzuleiten?

Wie ich bereits beschrieben habe, sind langfristige Probleme oft auch von Nutzen. Sie schaffen Kommunikationsthemen, Wärme, Gemeinschaft. Zwischendurch fliegt der Deckel mal vom Kessel, aber danach ist es auch wieder okay und man macht wie gewohnt weiter. Schnautzevoll müsste bereit sein, sein Leben umzukrempeln, aber in dieser Hinsicht rudert er bei jedem Vorschlag zurück. Das ist für ihn auch eine wichtige Erkenntnis.

12.05.2021 13:11 • x 2 #102


S
Zitat von Skorpion:
Ganz gleich wie Du Dich entscheidest, Du trägst NICHT die Verantwortung für andere, sondern nur für Dich selbst.


Danke für Deinen guten Beitrag!

12.05.2021 16:32 • #103


S
Zitat von Geheimnis:
Irgendwie passt es dass ihr lange unglücklich zusammen gelebt hat und eure Tochter nur noch Bock auf F+ hat.


Genau diese Vermutung hatte ich vor Kurzem auch.

12.05.2021 16:35 • #104


S
Zitat von grünemaus:
Also bitte melde dich!


Keine Sorge, ich bin noch da!

12.05.2021 16:40 • x 1 #105


A


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