Psychische Situation zermürbt Beziehung

Oje Alley


Ich hoffe, du schaffst es, mit Hilfe von uns und von aussen, dass du da weg kommst. Das ist ja wie in einem Psychothriller, nur leider real

Zitat von Alley:

Doch ich habe auch Zugriff auf das Konto.

Was heisst DAS Konto, du hast sicherlich ein eigenes, worauf zumindest dein Gehalt geht, du bist 36, kinderlos, voll berufstätig.
Kassiert er dein Gehalt?

Zitat von Fenjal:

Was heisst DAS Konto, du hast sicherlich ein eigenes, worauf zumindest dein Gehalt geht, du bist 36, kinderlos, voll berufstätig. Kassiert er dein Gehalt?

Es gibt ein gemeinsames Konto, auf das alle Geldeingänge gehen. Er ist der Kontoeigentümer, ich habe ebenso vollen Zugriff darauf. Dass man in der Ehe ein gemeinsames Konto hat ist jetzt auch nicht so ungewöhntlich.

Jetzt verständlicher?

Zitat von Alley:

Sehr treffend beschrieben. Es soll immer alles nach seinen Vorstellungen laufen, auch in der Wohnung. Man hat einen Teller auf der Arbeitsfläche zu nutzen, man hat den Duschvorhang zur Seite zu machen, der Reißverschluss der Bettdecke muss am Fußende sein, usw. So, dass er dann auch meine Bettdecke umdreht, weil er das nicht aushalten kann. Anders anders herum gilt das nicht, dass Dinge beachtet würden, die mir im Zusammenleben wichtig wären

Ich muss gestehen, dass ich ihn etwas verstehe.
Das soll nicht rüber kommen, als verstehe ich deine Belastung damit nicht.
Das ist ein Zwang und seine Sicherheit Kontrolle zu haben.


Vielleicht wäre auch für ihn eine getrennte Wohnung von Vorteil.

Zitat von Alley:

Kurzgefasst war der Auslöser wohl berufliches Scheitern. Er wollte hoch hinaus (wohl auch wieder wegen dem Ego?) und hat das nicht leisten können. Kam dann zum emotionalen Zusammenbruch und irgendwie kommt er seitdem aus diesem Tief aber auch nicht mehr raus.

Versagensängste und der Druck das nicht leisten zu können kann Menschen in schwere Kriesen und Depressionen stürzen.

Zitat von Alley:

Alk. konsumiert.

Dein Freund braucht die Einsicht, sich Hilfe zu holen.

Ich würde an deiner Stelle einen Brief schreiben.
Wie du schreibst, besteht Angst vor seiner Reaktion wenn du die Beziehung beendest. Es gibt Möglichkeiten für ihn durch eine Therapie mit einbeziehung von dir, sofern er bereit dazu wäre und du auch. Beruflich könnte er die Stelle wieder wechseln um erstmal Stabil zu werden. Denn je schlimmer der innerliche Ausbruch ist und die Faktoren von Außen alles verstärken, dazu noch Alk. zur Verdrängung, kann das schlimm enden.

Steht für dich fest, dass du eine endgültige Trennung möchtest oder kannst du ihm den Vorschlag zur räumlichen Trennung mit Therapie machen wo du bereit wärst mit einbezogen zu werden?

Ich frage mich auch wie sehr du schon mit runtergezogen wurdest und wie deine Verfassung ist.

Hat er Freunde oder Familie zu den er noch Kontakt hat und die ihn Auffangen?

Zitat von Alley:

Zusätzlich schmeißt er unser Geld zum Fenster hinaus

Gehört das mit zum Verdrängen? Weißt du wofür er das Geld ausgibt?

Könnte er sich de Wohnung alleine leisten?

@Alley sorry, ich kenn das so nicht, 2 Konten, jeder hat seine Karten, gemeinsame Kosten halbiert man, ansonsten kann jeder mit seinen Einkünften sich selbst bedienen;-).

Zitat von Alley:

Meinst du, das wäre hinterher überhaupt noch nötig?

Vor allem ist es jetzt nötig und kann auch hinterher nicht schaden.
Du wirst staunen wie klar Du plötzlich sehen kannst.

Zitat von KeepSmile:

Steht für dich fest, dass du eine endgültige Trennung möchtest oder kannst du ihm den Vorschlag zur räumlichen Trennung mit Therapie machen wo du bereit wärst mit einbezogen zu werden?

An sich wäre ich bereit, ich sehe ehrlichgesagt allerdings diese Bereitschaft bei ihm nicht. Und ich möchte nicht, dass es dann so weiter gehen würde, dass ich bemüht wäre, er die Therapie nur zur Pflichterfüllung machen würde, oder um mir wieder was vorzumachen. Und sobald er sich wieder sicher sein kann, würde es vielleicht wieder kippen.

Meine Verfassung ist Stand jetzt, wo ich diese Klarheiten habe und erste Schritte da raus gemacht habe, besser als vorher. Ich fühle mich motiviert und es fühlt sich erleichternd an, mich davon abzulösen. So, als ob man die ganze Zeit in einem Sumpf festgesteckt hat und sich befreit hat.

Zitat:

Hat er Freunde oder Familie zu den er noch Kontakt hat und die ihn Auffangen?

Was denkst du, woher seine Eigenschaften kommen? Kleiner Tipp, nicht von den Freunden. Er war ja schon immer etwas untypisch, was mich so weit nicht gestört hat, die ein oder anderen Macken und Sonderlichkeiten hat jeder. Möglich, dass er das lange Zeit halbwegs kompensiert hat und durch den Zusammenbruch ging das nicht mehr und die Störungen sind dann in ihrer tatsächlichen Ausprägung zum Vorschein gekommen.

Seine Eltern sind der Hauptgrund für seine Verhaltensprobleme und seine Freunde, wenn man sie so nennen mag, bestehen aus Menschen die ihn immer mal wieder für Gefälligkeiten brauchen. Also von denen er meint, dass sie ihn brauchen und auf seine Hilfe angewiesen wären. Die helfen ihm aber nicht, wenn er fragt. Wenn man ihm das sagt, will er das aber auch nicht wissen und nicht sehen.

Ich denke, dass er nur eine Chance hätte es da wirklich wieder raus zu schaffen, wenn er aus seinem Umfeld wegziehen würde. Was vermutlich schwer ist diesen Schritt zu gehen, wenn Famile und Freunde sein Verhalten fördern und bestärken. Ich glaube leider es bleibt mir nur die realistische Möglichkeit zu gehen.

Zitat:

Gehört das mit zum Verdrängen? Weißt du wofür er das Geld ausgibt?

Es sind laut der Klinik meistens Impulskäufe, etwas, das er spontan meint zu brauchen um sich gut/wichtig zu fühlen. Kurz darauf merkt er, dass es doch nicht das gebracht hat wie erwartet, und dann ist schon das nächste in Sicht. Es kommen ja auch ständig neuere und bessere Dinge auf den Markt.

Zitat von Alley:

Was denkst du, woher seine Eigenschaften kommen?

Das kann durch Erziehung kommen, durch Persönlichkeitsmerkmale, oder um Sicherheit und Kontrolle herzustellen, Erblich?
Ich weiß es nicht, es sind Vermutungen. Ich glaube in Kriesen verstärkt sich das.

Zitat von Alley:

Möglich, dass er das lange Zeit halbwegs kompensiert hat und durch den Zusammenbruch ging das nicht mehr und die Störungen sind dann in ihrer tatsächlichen Ausprägung zum Vorschein gekommen.

Gut möglich.
Das wäre garnicht so selten.

Zitat von Alley:

Es sind laut der Klinik meistens Impulskäufe

Impulskäufe, Alk., Depressionen?, Zwänge, Gereiztheit, passiv-aggressiv, Hilfe anbieten aber micht annehmen können, perfektionistisch?

Er könnte anfällig für Süchte sein, schwere Depressionen und Isolation.

Kennst du seine Eltern, Geschwister? Gibt es in der Familie Zwänge,Süchte,Neurodiversität, Depressionen, Suizide, Ordnungswahn oder Messis?

Zitat von Alley:

Er war ja schon immer etwas untypisch

War er als Kind oder in Jugend schon anders?

@Alley
Run!
Erkundige Dich wo Du finanzielle Hilfen kriegst.
Das Wichtigste ist dass Du jetzt dort rauskommt.
Hast Du gute Freunde deren Loyalität Du Dir gewiss bist?
Informiere diese und bitte sie um Hilfe falls die Situation eskaliert.
Nötigenfalls schalte die Behörden (Polizei) ein, informiere Dich über ein mögliches Kontaktverbot.

Zitat von KeepSmile:

Kennst du seine Eltern, Geschwister? Gibt es in der Familie Zwänge,Süchte,Neurodiversität, Depressionen, Suizide, Ordnungswahn oder Messis?

Ja mit der Zeit habe ich den Eindruck bekommen, dass irgendwie seine ganze Familie da mit drin hängt. Die Mutter ist sehr erwartungsvoll und fast schon Zwanghaft, Putzwahn, perfektes Bild von der perfekten Familie, emotionskalt, bloß keine Unzulänglichkeiten. Phasenweise Alk., angeblich 2 Suizitversuche wenns stimmt, es wird sich auch gerne mal theadralisch-dramatisch in Szene gesetzt gegenüber anderen.

Der Vater hat ein sehr funktionales Bild der Familie, Mann geht arbeiten, hat seinen Job zu machen und das Geld nach Hause zu bringen ohne sich zu beschweren. Die Frau hat für die Kinder zu Sorgen und die Familie am Laufen zu halten. Beschwert wird sich nicht, es hat jeder seine Aufgaben, das ist eben so.

Zum jüngeren Bruder besteht wenig Kontakt, er geht aber auch in eine ähnliche Richtung. Pausenlos am arbeiten, klassische Familienvorstellungen erfüllen, Haus, Garten, geplantes Kind, etc. Bei ihm läuft es allerdings so, dass er sich den Druck macht bestimmte Lebensabschnitte (Heirat, Haus, Kind, etc.) zu exakt festgelegten Alterszeitpunkten erreicht haben zu müssen. Fraglich wie das wird, sobald ein Ziel mal nicht wie geplant klappt.

Als ich angefangen hatte, diese Puzzleteile alle zusammen zu setzen hat es ehrlich gesagt etwas gedauert. Ihre Fassade oder Rolle haben dort alle ganz gut einstudiert.

@Alley

Das was du beschreibst ist sehr detailiert und lässt vieles erahnen.

Ich finde es sehr gut, dass du dich damit befasst hast und die Hintergründe kennst und bennen kannst.

Ein sehr schlimmes Drum und Dran, was dein Freund da mitbekommen hat. Ich denke er wird sehr viel erlebt haben von Kind auf an und deinen Schilderungen nach zu Urteilen, kommt dein Freund durch die Kriese im Beruf jetzt oder vor 3 Jahren schon, an einen Punkt wo das Kartenhaus einstürzt. Kompensieren funktioniert eine ganze Weile, aber es liest sich fast, als käme er selbst da nicht gut raus.

Er hatte keine gute Kindheit und hat wahrscheinlich gelernt zu funktionieren. Aber immer allein durch das Leben zu gehen ist ein Kraftaufwand.

Er wird auch sehr positive Eigenschaften besitzen wie Organisatorisches und Pflichtbewusstsein. Nur in der Kriese ist er überfordert und umso mehr verstärkt es seinen Zwang und Gereiztheit.

Was fehlt sind stabilie Bezugspersonen, die er wohl nicht wirklich zu haben scheint.

Für dich als Partnerin ist das alles andere als einfach und keiner kann dir das weiter zumuten. Ihm muss klar werden, dass er Hilfe braucht und wo seine Probleme herkommen. Ihm fehlt komplett die Entspannung und wenn er so weiter macht, kann er nicht nur dich verlieren sondern auch sich selbst.
Sport und Entspannungstechniken wären aber wichtig. Mit Impulskäufen und Alk. wird es nicht gut enden, nur noch tiefer. Das kann zu einer Sucht werden.

Den 'Freunden' hilft er, weil er gelernt hat zu funktionieren. Anerkennung und Wertschätzung fehlanzeige. Vielleicht ist das Helfen seine Art zu zeigen.

Wahrscheinlich ist er zu überfordert mit allem.

Wenn du mit ihm sprichst, könntest du auf deine Wortwahl achten. Ist sind dazu noch Regeln motwendig, die für dich vielleicht schwer sind nachzuvollziehen. Ich glaube, dass ein gemeinsamer Termin bei einem Therapeuten sowohl für dich, ihn, als aich im Falle einer Trennung ein Netz sein könnten.

Die Frage ist, wie weit du darunter leidest und dich einschränkt. Wenn du für dich Grenzen überschreitest, ist es ein zu hoher Preis. Wenn er nicht mit zieht, kannst du nicht alleine daran arbeiten. Das muss er wollen, einsehen und hilfe annehmen. Dein Selbstschutz sollte aber immer gut im Auge bleiben.

Zitat von Alley:

Als ich angefangen hatte, diese Puzzleteile alle zusammen zu setzen hat es ehrlich gesagt etwas gedauert

Ich empfinde dich als klug.

Vielleicht lässt du dir alles durch den Kopf gehen, fängst mit dem eigenen Konto an und versucht dir Auszeiten zu nehmen. Am wichtigsten ist gut für dich zu sorgen.

Zitat von KeepSmile:

Ein sehr schlimmes Drum und Dran, was dein Freund da mitbekommen hat. Ich denke er wird sehr viel erlebt haben von Kind auf an und deinen Schilderungen nach zu Urteilen, kommt dein Freund durch die Kriese im Beruf jetzt oder vor 3 Jahren schon, an einen Punkt wo das Kartenhaus einstürzt. Kompensieren funktioniert eine ganze Weile, aber es liest sich fast, als käme er selbst da nicht gut raus.

Das zu Wissen hat auch dazu beigetragen, dass ich mir dachte, das wird wohl nicht in einem halben Jahr oder mit Psychopharmaka und ein paar ambulanten Therapiestunden erledigt sein, so zogen die 3 Jahre ins Land.

Für mich ist es ein Unterschied, ob man versucht etwas zu bessern und es evtl. aber nicht schafft, oder ob man in den 3 Jahren nichts versucht. Auch wenn das nicht versuchen krankheitsbedingt sein könnte, aber auch das Zusammenleben funktioniert so nicht noch länger.