Ihr Lieben,
ich versuche wieder einmal mich kurz zu fassen (und es wird wieder lang werden. aber ich probier's wirklich. )
Also: Eckdaten diesmal:
Mein Mann und ich haben uns vor ziemlich genau 1.5 Jahren in gegenseitigem Einvernehmen getrennt.
Wir haben zwei Kinder (die Große ist 12, der Kleine ist 9). Alles lief gut soweit, er lebt weiterhin nicht weit weg von uns. Die Kinder sehen ihn jedes zweite Wochenende von Samstagabend bis Sonntagabend und wenn es ihm möglich ist auch einen Nachmittag ab 17.00 Uhr unter der Woche. Die restliche Zeit verbringen die Kinder bei mir. Ich arbeite weiter Teilzeit, er zahlt Unterhalt lt. Düsseldorfer Tabelle für die Kinder. Alles gut geregelt soweit bisher.
Im Januar fing es dann an, schwieriger zu werden - denn, wir haben beide ziemlich zur selben Zeit neue Partner kennen- und lieben gelernt. Eine schwierige Situation für die Kinder, die es bisher gewohnt waren den Papa immer mal wieder auch außer der Reihe zu sehen, wir haben Weihnachten zusammen gefeiert und die Kindergeburtstage. Nun läuft alles ein bisschen planmäßiger, wir waren uns aber einig, die Kinder langsam und behutsam auf die veränderte Situation hinzuführen.
Das funktionierte auch gut. Doch vor ein paar Wochen teilte mir mein Ex-Mann mit er sei jetzt nicht mehr ständig erreichbar. Er brauche Zeit für sich und seine Freundin. Auf mein Plädieren hin, wenigstens eine Notfallnummer zu haben, wo ich ihn - wenn nicht sofort, dann doch im Zeitraum von einem Tag erreichen kann, fand er lächerlich. Gut, sei's drum. Es folgten noch so ein paar Schoten und dann. kam der große Krach. Leider ist mir der Kragen geplatzt, leider haben die Kinder dabei zugesehen, leider hat der Kleine schwer geheult.
Das wiederum führte dazu, dass mein Ex nun darauf besteht, die Kinder psychologisch begutachten zu lassen, um auf Basis des Gutachtens weitere Schritte einzuleiten. In Kürze: er will auf das alleinige Sorgerecht bestehen. Das nicht auf Grund dieses Streits, klar, das wäre ja völliger Blödsinn. Nein, ich habe eine diagnostizierte Krankheit (emotional instabile Persönlichkeitsstörung, landläufig bekannt als Borderlinepersönlichkeitsstörung), diese aber therapiert und medikamentös eingestellt.
Nein, falls jemand fragt, ich ritze mir nicht die Hangelenke auf, ich habe einen Job, ich schmeiße mittlerweile zwei Haushalte (meinen mit den Kindern und den meiner Eltern, 76 und 82 Jahre, und immer weniger fit). Und alles läuft, mei, wie das halt in Corona-Zeiten läuft, mit Homeschooling tralalala, muss ich nicht erläutern, kennen wir alle. Passt.
Dennoch, und dafür könnte ich mich wirklich ohrfeigen, kam es zu diesem sehr lauten, sehr emotionalen Streit.
Die Kinder haben in den letzten Jahren drei dieser Ausbrüche erlebt. Ansonsten habe ich die Persönlichkeitsstörung durch entsprechende - abgeschlossene - Verhaltens- und tiefenpsychologische Therapien und die Medis wirklich im Griff. So mien Eindruck und auch der meines Umfelds.
Nichtsdestotrotz: Das ist für meinen Ex jetzt der Grund, mit Sorgerechtsentzug drohen und ein psychologisches Gutachen zu fordern. Er - Zitat - geht davon aus, die Kinder hätten einen Schaden von mir. Er war zwar bisher noch nicht bei Gericht vorstellig oder beim Jugendamt, so sagt er, aber ich möchte mich nicht darauf verlassen.
Ich will an dieser Stelle nicht vermuten, dass dieser Sinneswandel von wir leben das gemeinsame Sorgerecht und die Erziehung zwar getrennt, aber einvernehmlich zu ich setz die unter Druck von seiner neuen Partnerin kommt. Zeitlich würde es passen, aber ich kenne die Dame nicht und möchte mir auch kein Urteil anmaßen.
Ich gehe eigentlich auch davon aus, dass das ganze nur Psychodruck sein soll, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass er die Kinder ganz bei sich haben will. Siehe oben: ich brauch Zeit allein mit der Parnterin. Nur verstehe ich auch nicht, worauf dies abzielen sollte, denn ich habe bisher weder finanzielle Ansprüche (Zugewinn etc., abgesehen vom Unterhalt) noch sonstwas geltend gemacht, was ihn einschränken würde und habe das auch nicht vor. Also: große Fragezeichen überall. Ich verstehe den Mann, mit dem ich 12 Jahre verheiratet war nicht. Eigentlich traurig.
Jedenfalls, ich hab ein bisschen recherchiert, was Sorgerechtsentzug betrifft und kann alle Punkte ausschließen nur eben die psychische Krankheit steht im Raum.
So, jetzt endlich (Kurzfassen klappt nicht bei mir. ), die konkrete Frage:
Kennt sich jemand mit diesem speziellen Fall des Sorgerechtsstreits aus? Wie läuft so ein psychologisches Gutachten denn ab? Ich hab auch keine Ahnung, wie das Jugendamt in solchen Fällen reagiert - bzw. wie das Prozedere ist, wenn mein Ex mir dieses (also das Jugenamt) auf den Hals hetzt. Wie läuft sowas? Stehen die plötzlich vor der Tür? Melden die sich telefonisch, postalisch? In wieweit wird das persönliche Umfeld mit in die Beurteilung einbezogen (Freunde, Großeltern, Bekannte, Lehrer. )
Ich weiß, eine Menge unwissender Fragen, aber bisher habe ich mich nie damit auseinandersetzen müssen und hatte bis vor Kurzem wirklich gehofft, die Scheidung nur formaljuristisch über die Bühne zu bringen.
Ganz liebe Grüße
Steffi
18.03.2021 10:39 •
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