hey, ich weiß genau, wie Du Dich fühlst.
Nach der Trennung durch meinen Ex, noch nicht so lange her, Beitrag gibt es hier auch, hab ich mich körperlich und seelisch so dermaßen schlecht gefühlt, dass sich Freunde und Familie bereits um mich Sorgen machten. Und das kommt SEHR selten vor, eigentlich nie. Es gab Tage, da habe ich nur geweint. Nur. Den ganzen Tag, auf Arbeit, zu Hause, in der S-Bahn, ich bin nachts weinend aufgewacht. Und dabei waren wir noch nicht mal lange zusammen.
Ich habe mich so leer gefühlt wie erst einmal in meinem Leben (nach einem traumatischen Erlebnis, das ist 6 Jahre her), ich war sogar so weit mich nach Antidepressiva umzuhören, weil ich das Gefühl hatte, es geht gar nichts mehr.
Mir hat die Arbeit geholfen und mein Kind. Aber das immer nur temporär. Am Schlimmsten waren die Wochenende, die man sonst zusammen verbracht hat - und das sind sie auch heute noch.
Ich konnte mich nicht aufraffen Freunde zu treffen, TV zu gucken, einkaufen zu gehen. Meine Bude sieht bis heute noch ähnlich aus wie vielleicht Deine. Ich konnte gar nichts mehr tun. Ich sehe das rückblickend schon als depressive Phase.
Man sagt ja, dass Liebeskummer wie ein Entzug ist.
Und sowas dauert.
Gib Dir selbst Zeit. Selbst wenn in vier Monaten immer noch Schmerz da ist - das ist in Ordnung. Das ist normal, dafür muss man sich nicht selbst hassen. Du hast die Zeit, keiner hetzt Dich. Auch wenn es manchmal schöner wäre, wenn man einfach einen Knopf drücken und alles vergessen könnte.
Verzeih Dir selbst. Weine. Trauere. Das ist auch in Ordnung.
Lobe Dich selbst. Schreibe Dir selbst einen Liebesbrief (hab ich gemacht, das hilft echt!) aus der Sicht eines Anderen. Zähle alle Deine tollen Werte auf. Denn Du hast bestimmt tolle Werte, Du bist bestimmt ein toller Mensch.
Achtsamkeitsübungen, wie sie Dir hier schon empfohlen wurden, ganz tolle Sache!
Ich habe zur Zeit übrigens immer ein Stop-Schild im Kopf, das sich vor meine Gedanken schiebt. Es bedarf Übung, aber es funktioniert.
Ich habe angefangen podcasts zu hören - über Selbstwert, über Trennung, über innere Ruhe, darüber, was es für Gründe haben könnte, warum der/die Ex auf einmal eifersüchtig ist, obwohl er/sie sich doch getrennt hat (auch das ist hier gerade ein Thema)
Ich habe mir einen Zettel geschrieben mit allen, ich wiederhole ALLEN, Sachen, die ich in meiner Wohnung zu erledigen habe. Immer, wenn sich komische Gedanken aufdrängen, schnappe ich mir den Zettel und arbeite davon etwas ab. Und streiche es dann durch.
Du brauchst Ablenkung, vor allem von dem Gedanken, dass Du niiiiiiemaaaaaaals eine Familie haben wirst und mit 40 unattraktiv bist und Dich keiner haben will. Das mag Dir momentan so vorkommen aber glaube mir, in einem Jahr liest Du diesen Beitrag hier nochmal und denkst Dir: Alter, was war da mit mir los.
Wenn Du generell mit Verlustängsten zu tun hast und das bereits auch schon Thema in den vorherigen Beziehungen war, dann würde ich mich vielleicht wirklich mal mit einem Therapeuten unterhalten (Therapie ist ja nicht gleich Therapie) oder mich mit dem Thema befassen, mich selbst reflektieren, warum ist das so? Was war der Auslöser.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft.
08.06.2022 12:49 •
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