Hi Femira und alle anderen, vielen Dank für Eure Antworten,
wir hatten mehrere Gespräche wegen der Arbeitszeiten, die uns keinen Raum für Privates lassen. Heraus kam seine hochehrliche Beteuerung, er würde sich definitiv mit seinem Chef unterhalten, und zwar Mitte letzten Monats, dann hieß es zum Ende letzten Monats. Dann hieß es, wenn er seinen Stundenzettel eingereicht hätte, da sein Chef dann genau sehen würde, wie (zu) viel er gearbeitet hat. (Was keinen Sinn ergibt, weil sein Chef das ja selbst weiß bzw. seine Arbeitstage kennt)
Nun ist dieser letzte Termin auch verstrichen. Und er wirft mir vor, es würde nicht nach meiner Nase gehen, obwohl wir ja zuvor diesen erneut letzten Termin zusammen vereinbart hatten. Und er hätte mir den Termin nur zugesagt, weil er wollte, dass ich endlich ruhig bin oder so ähnlich, musste ich mir gestern anhören. Sprich er sagt mir auf den Kopf zu, dass ich seinen Worten nicht vertrauen kann, nachdem er mir tief in die Augen schaute und mich bat, ich solle ihm bitte bitte bitte vertrauen, er würde sich kümmern. Das verletzt mich so sehr!
Nun will er mal gucken, was bei der Gehaltsabrechnung herauskommt (was hat das mit einer Änderung der Situation zu tun? - eigentlich doch gar nichts, er WILL wohl einfach nichts ändern).
Nun ist es ja so, dass er von seinem Chef nach dessen Gutdünken eingesetzt wird. Er könnte ohne Weiteres sagen, Chef, 70 Stunden/Woche (durchschnittlich 11,5 Stunden am Tag bei 25 Arbeitstagen im Mai) sind zu viel. Alt genug ist er ja, seine Meinung zu sagen. Dass sein Chef ein Personalproblem hat, ist nicht mein/unser Problem, ich will nicht auch noch auf die Befindlichkeiten anderer Leute Rücksicht nehmen und mein Leben zurückstellen. Und da es nicht UNSERE Firma ist....
Er würde also nicht entlassen - wenn er auf eine erträgliche Arbeitszeit besteht, aber wenn er sich seinem Chef gegenüber nicht dahingehend äußert, dass es SO NICHT GEHT, denkt sein Chef ja, das ist ok so, dass er ihn unentwegt einsetzt.
Ich würde wohl gar nicht so angespannt reagieren, wenn er nicht in den letzten 20 Jahren nur gearbeitet hätte und uns völlig vernachlässigt.
Unser Zuhause und der Garten bräuchten dringend einen Mann, der mit anpackt. No way. Wann denn?
Dass er mal zuhause mit anpackt und wir zudem etwas miteinander unternehmen, passierte in den letzten Jahren fast gar nicht. Auch aus dem Grund wollte ich ja die Trennung. Wenn frau nur noch den Esel spielen soll, nichts erwarten darf, ständig den Karren aus dem Dreck ziehen soll und ein Mann sich für nichts verantwortlich fühlt, ist Frust ja vorprogrammiert. Und ich arbeite auch viel in meiner eigenen kleinen Firma. Für viel Arbeit habe ich Verständnis, nur muss es im erträglichen Rahmen bleiben. Ein bisschen Leben, sich etwas gönnen, es muss sich doch lohnen, dass man arbeitet, aber das tut es nicht. Eine endlose Schufterei ohne Sinn und Verstand. Die Früchte der Arbeit verdorren ungepflückt.
Nun ist es so, dass er auf meine Argumente nicht eingeht, sondern dicht macht - dieses Mauern geht teils über Monate und wir haben dann absolut keine Verbindung zueinander. Er haut dann raus, ich solle mir einen anderen suchen, wenn ich sage, dass es so nicht geht. Da kommt man ja auf keine Lösung.
Ich habe ihm nun ehrlich gesagt, dass ich es für einen Fehler halte, ihm noch einmal vertraut zu haben und wir beide weiter wären, wenn wir nicht vor 9 Wochen beschlossen hätten, es noch einmal zu versuchen. Einfach aus der Tatsache heraus, dass zum einen sein Auszug (den er am nächsten Tag schon bereut hatte und nach 4 Tagen war er wieder da) noch recht frisch war - ein Vertrauensbruch, den ich nicht für möglich gehalten hatte, der mir aber seit 25 Jahren immer wieder als Drohung um die Ohren gehauen wurde, zum anderen wegen der wieder gebrochenen Versprechen und der aktuell noch mieseren Lage als vor 9 Wochen und dass es nicht absehbar ist, wann und ob überhaupt es sich ändert. Und weil er wieder dicht macht, ganz mieses Stonewalling.
Ich bräuchte nach dem Neuanfang viele seelische Streicheleinheiten und das Gefühl, dass alles wieder gut wird - stattdessen ergeben sich neue Desaster.
Was die gebrochenen Versprechen betrifft:
Am Kindertag hatten wir ein großes Familienfest. Ich hatte ihn gefragt, ob er da frei bekäme, ob das möglich wäre. Wenn nicht, naja, dann wäre es halt nicht gegangen. Und er sagte, ja, das hätte er auf jeden Fall geklärt. Aus einem ganzen Tag wurden dann 8 Stunden frei, ok, das hätte in unseren Zeitplan gepasst. ABER zur Feier kam er in Arbeitsklamotten und mit dem LKW. Also frage ich ihn, wieso denn, und er, nur für den NOFALL, SOLLTE er zu einem Einsatz gerufen werden, was ja angeblich ausgeschlossen war. Naja, die Logik sagt doch, frei ist frei, das ergibt also keinen Sinn. Und siehe da, völlig unverhofft kam ein Anruf und er musste vom Kaffeetisch los - angeblich nicht von seiner Firma aus, sondern von der Hauptzentrale - übrigens hätte er angeblich den Auftrag auch ablehnen können, aber der Job war augenscheinlich wichtiger als die Beteuerungen. Nachdem ich ihn 5 mal gefragt hatte, ob es sicher sei, dass er frei hat. Wie gesagt, hätte er nicht freibekommen, wäre es halt so gewesen. Aber diese Art und Weise - da kommt man sich doch verklappst vor. Auf was kann ich denn bitte vertrauen?
Wir hatten für letzten Sonntag verabredet, dass wir mit unserem Enkelchen einen Tag verbringen - er hatte das letzte Wochenende nach 12 Tagen Überstunden endlich frei. Da ich ihm meine Meinung gesagt hatte - halt dass ich Vertrauen haben muss und es so nicht geht, wollte er nicht mit und ich war allein mit unserem Enkelchen unterwegs. Er ist dann bockig und behandelt mich wie Luft. Seit Jahren. Das Verhalten ist wie das eines eingeschnappten Kindes. Nicht der Grund meiner Beschwerden ist wichtig, sondern dass ich mich beschwert habe ist böse. Unerträglich.
Es ist irgendwie so, dass er sich umgehend auf etwas Neues orientiert - wenn er ein neues Projekt hat, das alte Verabredete/Versprochene dann völlig vergessen ist.
Wir hatten grundsätzlich seit 2 Jahren verabredet, dass wir 18 Uhr beide zuhause sind. Dass das mit seinem neuen Job nicht immer möglich ist, damit kann ich mich arrangieren. Dass wir alles, was anfällt, in 4 Tage im Monat quetschen sollen, damit aber kann ich mich nicht arrangieren. Es ist Sommer, ich möchte etwas erleben, ich möchte LEBEN. Ich brauche selbst Abstand von meiner stressigen Arbeit. Wofür arbeite ich denn, nur, um ich allein um unser Zuhause zu kümmern? Und einsam zu sein?
Sein Kollege arbeitet 16 Tage durch und kommt auf 160 (!) Stunden. Sprich er arbeitet nur 2 Wochen/Monat und 2 Wochenenden und kommt auf diese Vollzeit-Stundenzahl, dann hat er 2 Wochen frei. Ich habe meinem Mann gefragt, dass er diese Regelung doch auch vorschlagen könnte, ob das nicht auch was für ihn wäre. Oder ein ähnliches Modell. Wir haben wirklich sehr viel Arbeit NEBEN den Jobs, es gibt da noch nebenberuflich extrem viele Verpflichtungen. Er kann das gar nicht durchhalten, selbst wenn es mich nicht gäbe. Aber gut, war ja nur ein Vorschlag.
Nun hat er mir vorgeworfen, ich hätte ja letzten Samstag darauf bestanden (seine Worte), dass er zuhause wäre und er dann dieser nebenberuflichen Verpflichtung nicht nachgehen konnte. Tja, also ja, diese Frechheit hatte ich mir herausgenommen - weshalb er nicht seinen anderen Verpflichtungen nachgehen konnte, von denen er übermäßig viele hat. Wie konnte ich nur. Wir haben beide unser Zuhause auf Vordermann gebracht, es war bis Abends viel zu tun. Es blieb ja sehr viel liegen. Soll ich das alles alleine machen?
PS: Ich hätte nicht übel Lust, die Firma anzuzinken. 290 Stunden/Monat, keine 11 Stunden Pause wie vorgeschrieben zwischen zwei 15-Stunden-Schichten, kein Fahrtenschreiber im LKW, ...
Beispiel für 2 Tage Bereitschaft: 7.30 Uhr raus, 12 Uhr wieder rein, 13 Uhr raus, 19.30 Uhr wieder rein, 22 im Bett gelegen, es klingelt sein Bereitschaftstelefon: wieder raus, 1.30 die Nacht wieder rein. Am Morgen darauf 6 Uhr klingelt das Bereitschaftstelefon: schon wieder raus, 20.30 Uhr am Abend wieder rein.
Quasi hat die Firma einen - sorry - Dummen - gefunden, der das mitmacht. Wer bitte macht denn sowas sonst mit? Das ist Irrsinn. Man kann sich doch einem derartigen Wahnsinnsdruck nicht ausliefern. Wenn ich ihm sage, dass ER bestimmen muss, was mit UNSEREM Leben passiert und sich nicht so rumschupsen lassen darf, flippt er aus, dass er dafür ja immerhin bezahlt wird und gar nicht rumgeschupst wird - ach ja, er wird bezahlt? Ehrenamtlich wäre ja noch schöner!
Also frage ich ihn, ob er seinen Chef gebeten hat, ihm so viel wie möglich Stunden zu übertragen, dann wäre das ja irgendwo noch nachvollziehbar, nee, hat er nicht. Aber er steht nicht für sich/uns ein, sondern lässt alles mit sich machen. Ich begreife das nicht. Andere Kollegen sagen klipp und klar, welche Arbeitszeiten sie sich vorstellen und das wird natürlich akzeptiert, mein Mann kann das nicht, er lässt alles mit sich machen, weil es eben jetzt so ist und sein Chef das so sagt. Das macht mich richtig kirre.
Nun tangiert diese Hilflosigkeit (oder will er es so, ich weiß es nicht) nicht nur ihn, sondern auch mich. Und ICH WILL DAS SO NICHT (mehr).
Sorry, war sicher bissel konfus.
Liebe Grüße und Danke noch mal.
11.06.2024 09:18 •
x 6 #15