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Probleme nach 5 Jahren Beziehung

Unterwegs
Zitat von E-Claire:
Aber er hat sich aktiv um Paarzeit gekümmert und der Kumpel wird zum Helfen mit eingeladen. Will sagen, wenn Du möchtest, wirst Du immer wieder in jeder einzelnen Situation Dinge finden

Also ich finde den Beitrag von @E-Claire echt top.
Genau meine Gedanken.
Zitat von Wolkenfrei:
Wir hatten einen wunderschönen Tag zusammen,

Ich möchte dir deine Gefühle auf keinen Fall absprechen, aber auch mir ist aufgefallen, dass du die Bemühungen von deinem Freund nicht wirklich siehst, sondern immer nur, wenn er seine Freunde einlädt oder zu ihnen geht.

Dadurch kann er es dir gar nicht recht machen.
Zitat von Wolkenfrei:
Weil er eben den Alltag für einige Stunden vergessen kann, wenn er mit ihnen zusammen ist. Das heißt aber nicht, dass ich ihm weniger bedeute oder er mir gar aus dem Weg geht.

Ich finde es ziemlich stark von ihm, dass er sich dir so geöffnet hat.
Zitat von Wolkenfrei:
Aber dass mir die Paarzeit mit ihm noch wichtiger ist und ich das in der letzten Zeit vermisst habe.

Weißt du, ich finde es ehrlich gesagt ziemlich schade, dass du Freundschaften anscheinend so siehst.
Natürlich ist eine Beziehung was anderes als eine Freundschaft, aber meine beste Freundin ist wie Familie für mich und bedeutet mir mindestens genau so viel wie ein Partner.

Und es stimmt natürlich, dass man wahre Freunde sowieso nur an einer Hand abzählen kann. Der Rest sind eher Bekanntschaften.

Wahre Freundschaften zu finden, die zudem noch lange halten ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich! Außerdem geben sie einem auch viel Kraft.

Damit will ich sagen, dass ich es ziemlich traurig finde, dass du eine sehr gute Freundschaft automatisch der Beziehung unterordnest.

Es gibt aber eben genug Menschen (inklusive mir), die das nicht so sehen. Die ihre Freundschaften auch in der Beziehung pflegen möchten und diese auch brauchen.

Durch deine Sichtweise werden in deiner Beziehung auch in Zukunft Probleme entstehen.
Da bleibt dir entweder nur die Möglichkeit es zu akzeptieren oder deine Sichtweise zu ändern.
Du solltest dich also wirklich mal damit beschäftigen, warum du so „Klammerst“.

26.08.2023 09:24 • x 1 #46


K
Zitat von E-Claire:
Nähe-Distanz Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen, ist immer eine Herausforderung. Und zunächst einmal verstehe ich Euch beide. Ich verstehe ...

Ein ganz toller Beitrag @E-Claire !
Einer der besten Antworten die ich in all den Jahren hier gelesen habe.

Liebe TE,..nimm dir bitte die Worte von E-Claire zu Herzen und schaue in dir nach.

Unterstützend möchte ich dir folgende Werke empfehlen:

Männer sind anders, Frauen auch
Von J. GRAY

und

Die 5 Sprachen der Liebe
Von G. Chapman

Das könnte sehr unterstützend für dich sein andere und auch neue Blickwinkel einzunehmen.

26.08.2023 13:58 • x 1 #47


A


Probleme nach 5 Jahren Beziehung

x 3


FrauDrachin
@E-Claire hat in ihrem tollen Beitrag schon viel geschrieben.
Dem kann ich mich nur anschließen.

Mir sind allerdings noch ein paar mehr Dinge aufgefallen, Brüche in deiner Erzählung, wo du evtl. ansetzen könntest.
Ich meine, ich kann in deinen Schilderungen auch ganz viel lesen, was gut läuft, und 5 Jahre und eine lange Zeit Fernbeziehung überstanden, da ist doch offensichtlich auch so einiges, was euch trägt. Vielleicht rufst du dir das auch nochmal ins Gedächtnis.

Als erstes ist mir nicht ganz klar, was genau du mit Paarzeit meinst, und was die genau für eine Funktion für dich hat. Ich denke, das genauer zu beleuchten, wird dir auch helfen, die Fragen, die @E-Claire aufgeworfen hat, zu beantworten.
Ich musste mich trennen, mein Partner wollte keine Paarzeit mehr! ist halt auch so ein Totschlagargument, wenn du weißt, was ich meine.
Ok, ihr habt gemeinsame Malzeiten, ihr habt regelmäßig S., ihr wohnt zusammen, ihr verbringt Homeofficetage miteinander... Warum gilt das nicht als Paarzeit? Was fehlt, um dem das Label Paarzeit zu geben?
Warum ist ein Wochenende keine Paarzeit, wenn man einen Abend mal zusammen weggeht, oder wenn noch ein Kumpel dabei ist? Warum gilt dann das ganze Wochenende nicht? Was ist für dich die Funktion von Paarzeit und wie muss sie ausschauen? Geht es vorrangig um Unternehmungen zu zweit? Wie lange müssen die dauern, um das Label zu bekommen? Oder geht es dir um Abende auf der Couch?

Ihm sind nur noch seine Bedürfnisse wichtig und meine nicht mehr! ist übrigens genau so ein unscharfes Totschlagargument.

Was noch total auffällt ist, wie sehr du dich in Konkurrenz zu seinen Freunden setzt. Seine Freunde waren vor dir da, und trotzdem hat er dich als Partnerin gewählt. Seine Freunde und das Leben, das er vor dir geführt hat, haben ihn zu dem Menschen gemacht, in den du dich verliebt hast. Vergiss das nicht, wenn du jetzt von ihm erwartest, ein ganz anderer Mensch zu sein. Übrigens ist sehr auffällig, wie schlecht du von seinen Freunden sprichst... Aber das wäre nochmal eine ganz andere Überlegung.

Was mir noch aufgefallen ist, wie oft Leute in deinem nahen Umfeld nach teils vielen, vielen Jahren ihr wahres Gesicht zeigen. Seine Freunde zeigen jetzt ihr wahres Gesicht, während sie sich in der Pandemie anders gegeben haben, und du fühlst dich betrogen. Deine beste Freundin und dein bester Freund haben nach Jahrzehnten (!) ihr wahres Gesicht gezeigt. Dein Freund zeigt jetzt nach 5 Jahren sein wahres Gesicht... irgendwie schon ein Muster... Entweder die Leute verstellen sich alle, oder... der andere Teil der Beziehung/Freundschaft ist immer der gleiche. Wenn dir diese vielen verschiedenen Leute sogar ähnliche Dinge vorwerfen. Vielleicht magst du da nochmal genauer hinschauen?

Was noch interessant ist, ist deine Vorstellung von Freundschaft. Von Freundschaft sprechen, wenn man leute alle 4-6 Wochen sieht, finde ich schon gewagt... Und keine Ahnung, wie dann so viel Nähe entstehen kann, dass diese Leute in der Lage sind dich zu enttäuschen? Du magst einen kleinen Freundeskreis, aus wenigen Leuten, denen man wirkich nahe ist, aber wie soll diese Nähe entstehen, bei so wenig Treffen? Und wer hindert dich daran, dich auf Partys mit 50+ Leuten dann doch mit diesen engen Leuten zu unterhalten, und ihnen Nahe zu sein? Irgendwie passt das nicht so richtig zusammen.

Also, kurz und gut, was ich von dir lese, sehe ich von ihm sehr viel guten Willen (und einige Punkte, wo du klar deine Bedürfnisse kommunizieren und deinen Standpunkt mitteilen solltest), und von dir scheinbar einiges an Muster.

Bin gespannt, ob du was mir meinen Überlegungen anfangen kannst.

26.08.2023 16:42 • x 3 #48


Wolkenfrei
@Jaya : Bei uns auf dem Dorf ist es üblich, dass sich erwachsene Kinder um ihre Eltern kümmern. Er hat u. a. Angst, dass sie eines Tages pflegebedürftig werden, in ein Heim gehen und die Kosten für das Heim mit ihrem Haus bezahlen. Dann würde er sein Zuhause verlieren.


@E-Claire : Ich verstehe, was du meinst. Die letzten Tage habe ich viel nachgedacht. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich dazu neige, meine Freizeit am liebsten mit meinem Partner und 2-3 anderen Personen zu verbringen. Ein größerer Freundes- und Bekanntenkreis überfordert mich oft, weil ich ADS habe und es nicht schaffe, mit einem großen Haufen voller Leute ständig Kontakt zu pflegen. Dazu kommt noch, dass ich einen sehr fordernden und zeitintensiven Job habe. In entspannten Bürophasen suche ich schon immer wieder Kontakt zu anderen Menschen, aber wenn ich im Dauerstress bin, fehlt mir nach Feierabend oftmals die Kraft dafür.

Leider fühlen sich nicht wenige Menschen nach einer gewissen Zeit eingeengt, wenn sie merken, dass ich mich hauptsächlich auf sie bzw. eine kleine Zahl an Personen konzentriere. Die letzten Tage lief es wieder besser, weil ich auch mit anderen verabredet war und wir sowohl gemeinsam, als auch getrennt was unternommen hatten.
Der eine Freund hat uns übrigens nicht beim Obst pflücken geholfen, das ist nicht möglich. Der Mann ist körperlich schwerstbehindert, er wollte sich das nur mal anschauen.

Mir ist auch klar, dass ein gemeinsamer Alltag eine völlig andere Situation ist als die gemeinsamen Tage in einer Wochenendbeziehung. Wir leben seit 3 Jahren zusammen, bis vor 4-5 Monaten lief alles bestens.

Meine Eltern hatten übrigens niemals Probleme mit dem Alk.. Das waren andere Verwandte (Großeltern, Onkels, Cousins usw.), mit denen ich nicht unter einem Dach gelebt habe. Aber ich habe genug mitbekommen, um beurteilen zu können, dass ich das nicht im eigenen Zuhause erleben möchte.


@Unterwegs : Ja… irgendwie hast du Recht. Die Bemühungen meines Freundes sehe ich momentan weniger als sein Bedürfnis, deutlich mehr Zeit mit seinen Freunden zu verbringen als bisher. Als ich jünger war, hatten Freunde bei mir auch einen sehr hohen Stellenwert. Sie waren mir sogar wichtiger als meine eigene Familie. Nur leider habe ich in Freundschaften schon mehrere schlechte Erfahrungen gemacht. Ich wurde belogen, betrogen, ausgenutzt, hintergangen. Mir fällt es schwer, anderen Menschen so richtig zu vertrauen.


@Kerstin_2016 : Das erste Buch kenne ich schon lange, das andere werde mir wie gesagt noch besorgen.


@FrauDrachin : Mit Paarzeit meine ich in erster Linie Quality Time, also Unternehmungen ohne die Anwesenheit anderer Personen. Gemeinsame Mahlzeiten usw. sind für mich Alltag (im Homeoffice kann ich mich nicht mit ihm beschäftigen, dafür fehlt mir die Zeit). Mir geht es darum, dass ich auch außerhalb unseres Alltags Zeit mit ihm alleine verbringen kann. Ich habe nicht prinzipiell was dagegen, wenn Freunde bei unseren Aktivitäten dabei sind. Aber so ganz sporadisch möchte ich auch mal nur mit ihm was unternehmen.

Vor unserer Beziehung war er ein typischer Partymensch. Ständig unterwegs und jedes Wochenende stockbesoffen. Ich wusste aber lange nicht, wie krass das wirklich war. Er hat mir das erst erzählt, als wir schon ein Weilchen zusammen waren. Sonst hätte ich nichts mit ihm angefangen. Ich mag keine Menschen, die ständig besoffen sind.
Damals hat er mir gesagt, dass er die Nase voll hatte von diesem Partyleben und ihm schon immer klar war, dass eines Tages des Punkt kommt, an dem er ein überwiegend ruhiges Leben führen und lieber die Zweisamkeit mit einer Frau genießen will, als feiern zu gehen. Das hat er die letzten Jahre meistens auch gemacht.

Ja, natürlich habe ich in der Vergangenheit auch Fehler gemacht. Mich zu sehr auf manche Personen fokussiert und ihnen zu wenig Luft zum Atmen gegeben. Das möchte ich jetzt anders machen und verabrede mich nun gezielt auch ohne meinen Freund mit anderen Menschen. Und ich gebe mir Mühe, diesen Menschen mehr Zeit zu schenken, als es bisher der Fall war.


Doch irgendwie scheint das momentan nicht so richtig zu fruchten bzw. der Drang meines Freundes nach Gesellschaft und Alk. lässt nicht nach. Am Montag waren wir zusammen bei einer Freundin, die Geburtstag hatte. Ihre eigentliche Feier findet kommenden Samstag statt, aber weil Montag eben ihr Geburtstag war, wollten wir vorbeischauen und persönlich gratulieren. Dort saßen noch diverse andere Freunde, es war ein netter Abend.

Gestern war mein Freund mit paar Kumpels beim Stammtisch. Ich bin zu der Geburtstags-Freundin gegangen, um ein wenig alleine mit ihr zu reden. Wir haben ganz nett gequatscht. Als ich wieder nach Hause wollte, kam auf einmal mein Freund dazu. Er hatte gestern beim Stammtisch mehr getrunken als sonst und sich dann bei unserer Freundin noch zwei B. reingepfiffen. Das hat mich geärgert, aber ich habe mir nichts anmerken lassen. Warum musste das sein? Wir sind am Samstag eh bei ihr, dann kommen viele Leute und er wird garantiert besoffen sein. Eine Geburtstagsfeier ohne Besäufnis, das gibt es bei ihm nicht.
Heute bin ich mit paar Freunden zum Essen beim Italiener verabredet, er möchte zu Hause bleiben.

Morgen erledigen mein Freund und ich nach der Arbeit den Wocheneinkauf. Gut möglich, dass er nach dem Einkauf bei einem Kumpel (der auf dem Weg wohnt) vorbeischauen und mit ihm 2 B. trinken möchte. Für ihn ist das normal, dass er bei jemandem vorbeischaut, wenn er die besagte Person im Garten sitzen sieht. Ab und zu kann man das schon machen, aber jede Woche finde ich übertrieben.

Am Freitag gehen wir mit paar Leuten auf ein Konzert, Samstag ist der besagte Geburtstag.
Deshalb hatte ich mich sehr auf einen ruhigen Sonntag zu zweit gefreut. Tja, Pustekuchen! Seine Stammtischleute haben Gutscheine für ein Bierzeltfest hier in der Gegend und möchten uns welche abgeben. Ich habe definitiv keinen Bock, am Tag nach einer großen Party noch auf ein Bierzeltfest zu gehen. Vor einem halben, ¾-Jahr hätte er genau dasselbe gesagt. Jetzt will er aber keine Gelegenheit mehr auslassen und alles nutzen, was sich ihm so bietet. Gestern kam er mit dem Argument, dass die Spieler seines liebsten Fußballvereins dort anwesend sein würden und er sich gerne Autogramme von ihnen holen möchte. Mein Freund geht zwar öfters ins Stadion, aber persönlicher Kontakt mit Spielern und Autogramme waren ihm noch nie wichtig, das hat er immer wieder betont.

Ich mache mir große Sorgen um ihn und habe Angst… Angst, dass er wieder derjenige wird, der er vor unserer Beziehung war. Ein abgestürzter Versager auf dem besten Weg in den Alk.. Viele Leute aus unserem Umfeld haben gesagt, er hätte sich so sehr zum Positiven verändert, seit er mich kennt und wir zusammen sind. An meiner Seite würde er richtig aufblühen. Nur merke ich leider nicht mehr viel davon. Selbst wenn ich nicht ständig zu Hause bin und ohne ihn was unternehme, will er Freunde treffen und Alk. konsumieren. Die Freunde sind das kleinere Problem. In erster Linie ist es der Alk., der mir Sorgen bereitet.

30.08.2023 11:10 • x 1 #49


E-Claire
Zitat von Wolkenfrei:
Ein abgestürzter Versager auf dem besten Weg in den Alk..


Das ist etwas, was Du über den Mann denkst, von dem Du behauptest ihn zu lieben und mit dem Du zusammen bist. Daher lass ich das mal hier so stehen.

Dein Freund hat im Übrigen kein Problem mit seinem Alk. sondern Du hast eins.

Es mag gut sein, daß Dein Freund sich gesundheitsschädigend verhält, aber das lässt sich nicht damit lösen, daß Du seine B. zählst.

Willst Du wirklich der Mensch sein, der andere Menschen Hopfenkaltschalen zählt?

30.08.2023 12:06 • #50


Wolkenfrei
Zitat von E-Claire:
Das ist etwas, was Du über den Mann denkst, von dem Du behauptest ihn zu lieben und mit dem Du zusammen bist.

Falsch. Ich zitiere hier einen seiner engsten Freunde (der trotzdem nicht schlecht über ihn denkt und immer für ihn da ist).
Kannst du denn nicht verstehen, dass ich mir Sorgen mache und Angst um ihn habe? Ich liebe diesen Mann so sehr und es macht mich fertig, wenn ich sehe, dass er sich selbst schadet.

Das Aufzählen der Menge, die er konsumiert, dient der Orientierung. Damit ihr euch ein Bild davon machen könnt, wie viel er wirklich trinkt.

Mein Freund hat eine umfangreiche Sammlung an wertvollen Whiskys. An 5 von 7 Abenden trinkt er vor dem Einschlafen ein ganz kleines Glas von je einer Sorte. Das ist eine sehr kleine Menge und kein Problem für mich. Ich kenne aber auch Leute, denen das schon zu viel des Guten wäre.
Und ansonsten hängt es davon ab, was wir machen. Wenn wir/er am Wochenende mit Freunden unterwegs sind, trinkt er viel B. und meistens kommen noch mehrere Schnäpse ins Spiel. Besoffen ist er ca. 3x im Monat.

Dazu kommt noch sporadischer Alk. unter der Woche. Einmal wöchentlich ist Stammtisch. Als Fahrer trinkt er 2 B., als Beifahrer 4 (und 1-2 Schnäpse). Wenn er spontan bei Freunden einkehrt oder ungeplanten Besuch bekommt, gibt es auch B.. Alleine zu Hause trinkt er keines, außer an Fußballnachmittagen.

Wenn er so richtig betrunken ist, stört mich in erster Linie, dass ich am nächsten Tag gar nichts mit ihm anfangen kann. Dann liegt er den ganzen Tag nur im Bett, jammert wegen Übelkeit, usw. Nicht mal ein kleiner Spaziergang oder gemeinsam fernsehen ist möglich, wenn er am Vortag gebechert hat.

30.08.2023 13:25 • #51


E-Claire
Ich würde gern noch folgendes ergänzen:

Zitat von Wolkenfrei:
Leider fühlen sich nicht wenige Menschen nach einer gewissen Zeit eingeengt, wenn sie merken, dass ich mich hauptsächlich auf sie bzw. eine kleine Zahl an Personen konzentriere.

Wenn eine Freundin von mir lieber einen sehr kleinen Freundeskreis hat, empfinde ich das als völlig unproblematisch, wenn sie Verständnis dafür hat, daß es mir umgedreht nicht so geht.
Du engst Menschen also nicht deshalb ein, weil Du einen sehr kleinen Freundeskreis hast, sondern eher weil Du Deine ganzen Bedürfnisse nach Aufmerksamkeit, Freundschaft etc, auf (zu) wenige Menschen verteilst und dann, so scheint es, die Erwartungshaltung hast, das ist was wahre Freundschaft auszeichnet.

Außerdem scheinst Du Freundschaften eher weniger als etwas eigenes Selbstständiges zu empfinden, sondern eher als Trostpreis zum Beziehungsleben. Sicher nicht so krass, aber es liest sich schon so, als gäbe es da eine Hierarchie, die Paarzeit als den über allem stehenden Hauptgewinn festlegt.

An sich ist das auch nicht das Problem, wenn das auf dem Verständnis beruht, daß dies nicht für alle Menschen der Fall ist. Nicht jeder Mensch empfindet so.

Aus diesem Mißverständnis, daß diese Hierarchie auch für deinen Freund so sein müsste, leitest Du dann aber ab, daß sein Verhalten im Hinblick auf seinen Freundeskreis weniger wert ist als Deins im Hinblick auf euch als Paar.

Damit setzt Du Dich (nicht er Dich sondern Du Dich selbst ganz allein) in ein Konkurrenzverhältnis zu seinen Freunden. Du möchtest daß er sich von seinen Freunden distanziert, diese weniger sieht, mit ihnen weniger Zeit verbringt.

Wenn ich frage, warum.

Dann ist da die Antwort, er trinkt zu viel. Selbst wenn das nicht als Alibiargument in Deinem Nähethema ge- bzw mißbraucht wird, ist das immer eine schwierige Diskussion.
Natürlich kann man einen liebgewonnen Menschen auch mal darauf ansprechen, ob es besondere Gründe gibt, warum derjenige gerade viel feiert, aber der Konsum von Genußmitteln ist höchstpersönliche Angelegenheit und wenn dir dieser zu viel ist, dann ist es an Dir Konsequenzen zu ziehen.

Auf mich wirkst Du fürchterlich bemüht, Gründe zu finden, warum die Freunde von ihm nicht gut sind. Ich spüre da wenig echte Besorgnis um ihn und viel Begründungen, warum Dein Gefühl nicht genug Nähe zu bekommen valide ist.

Es ist nicht so, daß ich Deine Bedürfnisse nicht verstehe. Du scheinst überlegt, sensibel und auch liebevoll zu sein, aber es scheint in deinen Zeilen immer wieder das Thema Verlustangst und Kontrolle durch. Du kannst Deine Handlungen kontrollieren, seine aber nicht. Und nicht jedem macht (mäßiger) Kontrollverlust Angst (so wie Dir zum Beispiel).

Mir ist klar, daß das jetzt nicht ist, was du hören möchtest, aber entweder Dein Freund hat ein echtes Thema mit Alk., dann wird das B. so lange gewinnen, wie Dein Freund das zulässt. Daher ist jede Diskussion dazu überflüssig und Du musst für Dich selbst entscheiden, wann Dein persönliches Maß voll ist und dann gegebenenfalls die Beziehung beenden.

Oder Dein Freund und seine Kumpels leben halt einfach ihr Leben in dem Wein und B. in hedonistischem Ausmaß stattfinden und dann ist es wahrscheinlich, daß Deine Taktik das ständig zu thematisieren, nicht funktionieren wird.

Wichtig ist, daß Du klar verstehst, daß zunächst nicht Dein Freund ein Problem mit Alk. hat, sondern Du ein Problem mit seinem Konsum. Das sind zwei sehr verschiedene Dinge.

In voller Offenheit schreibe ich das ich selbst Team Hase im Rausch bin und vielleicht deshalb Deine Ängste da nicht gut sehen kann.

Ich wünsche Dir jedenfalls alles erdenklich Gute.

30.08.2023 14:14 • x 3 #52




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