Zitat von Cagy: vermutlich bemerkt deine Frau gar nicht das du dich durch ihr Verhalten nicht mehr als gleichwertiger,respektierter Partner fühlst.
Genau das habe ich bei der Story auch herausgelesen. Lieber TE, Du bist in dieser Familie auf eine Rolle als Geldverdiener, Verwalter und Mechaniker reduziert
Deine Frau hat keinen Funken Achtung und Respekt vor Dir und deswegen fühlst Du Dich unglücklich.
Sie hat ein Achtungsproblem, akzeptiert andere Menschen nicht wie sie sind, sondern will sie nach ihren Richtlinien formen. Daher werden die Kinder gedrillt und beschäftigt und traktiert mit Reiten, Stallarbeit, Flöten, Sportstunde ... und Du auch mal beschimpft.
Die Kinder können keine Kinder sein, denn sie haben keine Zeit dafür. Sie finden keine Ruhe, fallen abends ins Bett und haben keine Zeit, eigene Interessen zu entwickeln und eigene Fähigkeiten zu entdecken. Denn alles ist verplant und durchorganisiert. Manche Kinder kommen damit zurecht, andere nicht. Sie entziehen sich oder machen Terror, je nach Naturell.
Ich habe mal gelesen, dass in der Woche höchstens zweimal feste Termine wie Kinderturnen, musikalische Früherziehung u.ä. auf dem Prgramm stehen sollten. Kinder benötigen Zeit und Ruhe um genügend zu spielen, zu toben und soziale Kompetenzen zu entwickeln. Wie soll das gehen, wenn sie von einem Termin zum anderen kutschiert und gedrillt werden?
Aber Deine Frau weiß das sicher besser, denn sie weiß alles und vor allem weiß sie was die Kinder brauchen. Und die Ansprüche wachsen halt. Zwei Ponies sind Kinderkram, jetzt muss ein richtiges Pferd her. Was man so hört, alles andere als billlig, aber das spielt ja anscheinend keine Rolle.
Tja, bei dieser dominanten Frau ist guter Rat teuer. Du hast da schon einiges verspielt weil Du offenbar ein sehr gutmütiger, nachgiebiger Mann bist, der sich sagt, ich tue alles wenn es nur Frieden gibt. Und damit gewinnt man leider keinen Respekt, denn man signalisiert der Umwelt, trampelt nur weiter auf mir rum, akzeptiert mich nicht und nehmt mich nicht für voll.
Das soll kein Vorwurf sein, aber Du hast offenbar eine Frau gewählt, die genau die Kompetenzen und das Selbstbewusstsein mitbringt, was Dir fehlt. An sich könnten sich zwei Menschen dadurch wunderbar ergänzen, denn jeder profitiert von den Eigenschaften des anderen, aber Du bist in der bedauernswerten Lage, dass Du nicht gehört wirst und Deine Meinungen herabgwürdigt werden. Still, husch, husch ins Körbchen bzw. die Garage! Du weißt das nicht, kannst es nicht beurteilen, lass mich das machen, ich kann das besser. Kümmere Dich lieber um die Ahhängerkupplung, irgendwas stimmt da nicht, ich habe es Dir schon drei Mal gesagt.
Gestern bist Du wieder vor dem Fernseher eingeschlafen, dabei hättest Du in der Zeit auch dieses und jenes machen können.
Ein Psychologe sagte mal zu mir, gegenseitiger Respekt und Achtung vor dem Partner sind Grundpfeiler jeder Beziehung. Wenn das nicht gegeben ist und nicht jeder seinen Platz im Gefüge findet, ist die Beziehung vorbei.
Und genauso geht es Dir. Du hast einen Platz als Randfigur und bist auf Deine Funktion reduziert, aber Würdigung für das was Du bist und kannst, findest Du nicht. Stattdessen erfährst Du Abwertung und Geschimpfe und Rechtfhaberei.
Ich denke, Du musst schrittweise aus diesem Dilemma rausfinden und mehr Selbstvertrauen entwickeln. Du bist nicht der Depp vom Dienst, der alles mit sich machen lässt und dafür musst Du Dich regelrecht bewähren. Schwierig, wenn man es nicht gelernt hat und klein gehalten wird, weil das auch Angst macht. Angst davor, noch mehr degradiert zu werden (Was fällt Dir jetzt ein, spinnst Du?) und Gegenwind zu erfahren.
Achtung und Respekt muss man sich auch verdienen. Ich würde Dir raten, zunächst eine Eheberatung aufzusuchen und erst Mal allein. Deine Frau hat dafür sicher keinen Sinn, aber vielleicht könntest Du mal das Grundproblem in Dir erkennen und auch die Mechanismen in Eurem Familiensystem besser sehen.
Wenn nicht jedes Familienmitglied in einem Gefüge den Platz findet, mit dem es sich wohl fühlt, entstehen Enttäuschung, Frust, Niedergeschlagenheit und letztendlich Abkehr von der Familie.
Zweitens musst Du Deine Frau dafür gewinnen, sich mehr Zeit für Eure Beziehung zu nehmen und den Kindern auch mehr Freizeit einzuräumen. Eine Mammutaufgabe, das ist klar.
Aber sie ist so in ihrem Aktionismus verstrickt, dass sie alles andere übersieht, unter anderem Dich.
Du solltest versuchen, an sie ranzukommen und mal zwei Stunden mit ihr reden, Über Euch, über die Kinder, aber auch über Deine Rolle in der Familie und ihr signalisieren, dass es so nicht weiter gehen kann. Sie muss zumindest die Möglichkeit bekommen, überhaupt mal zu merken, wie Du Dich fühlst. Kann natürlich sein, dass sie Dich dann noch als Schlappschwanz beschimpft. Du musst Dich auf die Hinterbeine stellen und vor allem Deine Grenzen zeigen. Nein, noch ein eigenes Pferd in einem weit entfernten Stall akzeptiere ich nicht.
Ihr habt leider völlig unterschiedliche Machtpositionen und ein starkes Machtgefälle. Sie ist die Kaiserin und Du der Lakei und die Kinder werden instrumentalisiert weil die Kaiserin weiß was gut für sie ist.
Meine Freundin hatte eine Ehe und Familie. Was mir von Anfang an auffiel, als ich mit ihr zusammen kam, war die sehr merkwürdige Familienkonstellation. Sie war die Managerin der Familie, kümmerte sich um die Kinder neben ihrem Teilzeitjob als Lehrerin, hatte alle Stundenpläne der drei Kinder im Kopf, schmiss nebenbei noch den Haushalt. Sie und die Kinder gluckten zusammen und der Vater wurde im Lauf der Zeit der Mann aus dem Büro, denn er hatte zu Hause ein Büro, in das er sich mehr und mehr verkroch. Vier gegen einen, so stellte sich das dar. Irgendwann hatten sich im Lauf der Jahre Mechanismen eingeschliffen, die dazu führten, dass er mehr und mehr eine Randfigur wurde. Denn sie nahm ihn nicht für voll. Du weißt doch, dass Jana heute bis fünf Schule hat, Markus aber schon um eins aus hat. Und wenn Du schon unterwegs bist, kauf mal gleich im Supermarkt ein, aber nicht wieder das, was wir nicht brauchen und wollen. Letzthin hast Du auch wieder das Falsche gebracht und dafür das Brot vergessen.
Die Botschaft an ihn: Du taugst nicht, Du kannst Dir die Stundenpläne der Kinder nicht merken, nicht mal zum Einkaufen kann ich Dich schicken. Du kannst nichts und genügst nicht meinen Ansprüchen.
Seine Strategie: Rückzug in sein Büro ( es hätte auch eine Garage sein können) und nur noch Anwesenheit, wenn es essen gab. Es wunderte mich, dass er sich erstens nicht wohl fühlte, zweitens aber auch nicht erkannte, dass auch er es so weit hatte kommen lassen, dass er nicht mehr für voll genommen wurde und sich drittens anderweitig umschaute. Er fand eine Frau auf dem Land, vier erwachsene Kinder die aus dem Haus waren, wo er freundliche Aufnahme fand und endlich akzeptiert, ja sogar gehätschelt und gepätschelt wurde und endlich die Anerkennung erfuhr, die er daheim vermisst hatte.
Dass er dennoch ein ziemlicher Idiot war und im zwischenmenschlichen Bereich gewaltige Defizite hatte, führe ich nicht näher aus. Aber es geht mir darum zu verdeutlichen wie es mit Beziehungen geht, wenn einer keine Anerkennung erfährt für das was er ist und kann.
Du hast keine gute Position im System und Du musst etwas dafür tun dass sich das ändern kann. Die Anderen merken nicht, dass Du unglücklich bist. Also musst Du dafür sorgen, dass sie es merken können. Vielleicht wäre es auch hilfreich, einmal auf den Tisch zu hauen und zu sagen, nein, mein Entschluss steht fest, kein Pferd und nicht noch mehr Fahrerei. Natürlich gibt es dann wieder Konflikte und womöglich Abwertung, aber Du musst lernen, etwas für Dich und Deine Akzeptanz zu tun. Erst dann kann Deine Frau wieder Respekt für Dich empfinden. ich hoffe, dass die Karre noch nicht völlig verfahren ist.
Aber ein erster Schritt wäre mal ein Gepräch mit einem neutralen Dritten. vorerst ohne Deine Frau. Denn das ist erst Mal ganz für Dich allein.