Liebe Leser,
Ich hoffe sehr, dass ich auf dieser Plattform Hilfe finde bei einem Problem, welches mich nun schon seit einiger Zeit nicht in Ruhe lässt.
Vor etwa einem Jahr habe ich einen jungen Mann kennen gelernt (25). Ich bin ebenfalls 25. Wir studieren zusammen und wir haben uns ziemlich schnell ziemlich gut miteinander angefreundet. Wir verstehen uns verdammt gut, sind humor-technisch auf einer Ebene, konnten von Anfang an unsagbar gut miteinander reden, ich habe mich bei ihm von Anfang an sehr, sehr wohl gefühlt und auch gemerkt, dass er sich bei mir sehr wohl fühlte. So wohl fühlte ich mich oft, dass ich gar nicht glauben konnte, dass ich jemanden wie ihn kennen lernen konnte. Wir harmonierten irgendwie Ich merkte bald, dass ich mich in ihn verliebt hatte und das ziemlich ordentlich.
Zu der damaligen Zeit war ich noch in einer Beziehung. Diese war damals gerade am auslaufen, sie hatte schon seit längerer Zeit nicht mehr so gut funktioniert, meine Gefühle waren nicht mehr da, ich war gelangweilt und fühlte mich eingesperrt. Ihn kennen zu lernen war ein letzter Stoß in die Richtung, mich von meinem damaligen Freund zu trennen. Ich habe es bis heute nicht bereut und wusste damals, dass es die richtige Entscheidung war.
Kurz nach der Trennung kam es dazu, dass wir etwas Körperliches miteinander anfingen. Wir stellten uns natürlich sehr bald die Frage, was das mit uns wäre. Ich wollte ehrlich sein und gab meine Gefühle offen zu, ich wollte keine Spielchen, nicht mit ihm, ich war mir meiner Gefühle für jemanden noch nie so sicher gewesen und wollte einfach nur wissen, was er empfand. Ich wollte andererseits nicht von der einen gerade beendeten Beziehung in die nächste überwechseln. Es kam mir aus sehr vielen Gründen falsch vor. Ich war auch sehr verwirrt und wusste nicht, ob er womöglich nur mein Absprungbrett war, viele gaben mir Ratschläge in diese Richtung. Mein Grundgefühl war aber von vornherein, totale Klarheit, dass ich ihn sehr sehr stark liebte.
Schon nach etwa einer Woche fing eine sehr seltsame Phase an, die eigentlich bis heute andauert. Wir konnten uns nicht definieren. ich fand das eigentlich gut und brauchte dies nicht, er aber schon! Das kristallierte sich sehr bald heraus. Er sagte mir, dass er viel mehr als Freundschaft für mich empfinden würde, es aber für eine Beziehung nicht reiche, dass das bei ihm 100% benötige und die ihm bei mir fehlen würden. Bei so etwas müsse er sich hundertprozentig sicher sein. Wir beschlossen, um unsere wertvolle Freundschaft nicht zu gefährden, es zu beenden. Das hat nicht funktioniert. Bis heute nicht so hundertprozentig. Wir haben uns weiterhin oft gesehen. Wir haben schwerlichst den körperlichen Kontakt unterlassen können - auch wenn es oft nur kuscheln war, sich nur ein wenig anzufassen, so richtig lassen konnten wir es nie. Als ich ihn fragte was es wäre, dass er es überhaupt mache, antwortete er, da wäre eine starke Anziehungskraft, die er nicht unterdrücken könne.
Wir hatten viele sehr lange Gespräche, teilweise sehr dramatische Szenen, in denen wir es immer wieder gemeinsam beschlossen zu lassen. Wir wechselten in der Rolle des Initiatoren. Inzwischen passiert immer mal wieder etwas, wir haben dann eine Nacht S., wenn wir uns alleine zu zweit sehen, sind wir uns sehr nah, manchmal mehr manchmal weniger. Wir kuscheln, halten Händchen, wir sind lieb zueinander. Irgendwie spielt da Gewohnheit auch eine große Rolle. Das ganze geht seit April diesen Jahres so. Ich vermute, dass er eine Beziehungsphobie hat, ich habe eher Probleme mit Verlassenheitsängsten, sowas zieht sich ja oft an
Er ist mir als Mensch sehr wichtig, ich weiß dass er viele Dinge tut ohne sie böse zu meinen. Ich weiß, dass er weiß, dass ich in ihn verliebt bin. Wir haben aufgehört diese komplizierten, oft sehr dramatischen Gespräche zu führen, weil es danach ja eh immer wieder dazu kommt. Mir geht es streckenweise gut damit, streckenweise sehr schlecht. Ich vermisse ihn oft, möchte bei ihm sein, ich möchte ihn nicht bedrängen, ihm nichts aufzwingen. Auch sein verhalten mir gegenüber ist sehr unterschiedlich, bipolar. Wir verhalten uns oft so als wären wir ein paar. Wir schreiben eigentlich jeden Tag, fragen uns wie der Tag war, wie es uns geht. Er gibt mir Spitznamen, legt im Auto seine Hand auf meine Knie. Als ich ihn mal fragte, was denn eine Bezihung für ihn ausmache, was anders wäre beschrieb er mir so ziemlich das wie es jetzt ist.
Er ist irgendwie so gar nicht der Typ, der die ganze Zeit aufeinander rumhängen möchte in einer Beziehung, generell, er kann sehr gut alleine sein, wohnt auch alleine. Er ist schon ein ziemlicher freak, aber genau das ist es was ich so sehr an ihm mag
Er verhält sich oft mehr so beziehungsmäßig als ich, da ich ihn ja eben nicht in etwas zwängen möchte, ihn nicht verscheuchen möchte.
Ich weiß, dass das so nicht weiter gehen kann. Ich bin bei ihm schrecklich eifersüchtig, mich macht es oft sehr unglücklich. Wenn es mir schlechter geht, wenn ich ein Tief habe, muss ich daran denken, was wäre, wenn er eine Freundin hätte. Wenn er die mit den 100% finden würde....ich bin so schrecklich eifersüchtig bei ihm.
Wenn ich dann wieder in seinen Armen liege, habe ich das Gefühl zu Hause zu sein. Ich glaube ich bin süchtig nach diesem Gefühl.
Klingt das alles zu verrückt?
Beim Schreiben denke ich, wie soll ich das nur richtig beschreiben? Wir haben auch Phasen, in denen wir eher freundschaftlich miteinander sind. Ich habe bei ihm einige Auffälligkeiten feststellen müssen in meiner Zeit mit ihm. Er hat von sich selber gesagt dass er Zwänge habe, dass er nicht wolle, das ich ihn in einem Beziehungskontext kennen lernen würde, weil er darin nicht so gut sei. Ich konnte mir das damals nicht vorstellen, jetzt habe ich den Salat.
Die Situation hat sich insgesamt verbessert, ich versuche ihn nicht mehr so in meinen Mittelpunkt zu stellen, lasse mehr von ihm kommen, aber es ist eben meistens so, dass wir uns wie ein paar verhalten wenn wir uns alleine sehen, aber nicht mehr darüber reden. Ich werde die Gefühle nicht für ihn los, obwohl ich weiß, dass ich es muss. Dass ich ihn los lassen muss. Dass es keinen Sinn macht zu hoffen, etwas könne sich ändern. Die Emotionen machen aber einfach nicht mit...Ich kann mir einfach nicht vorstellen, den Kontakt abzubrechen zu ihm. Er ist mir sehr, sehr wichtig. Nur kommen wir aus diesem Verhalten, welches mich oft so traurig macht auch nicht heraus. Und aus diesem Grund wollten wir ja von Anfang an alles auf der Freundschaftsbasis haben, damit ein Kontakt auf lange Sicht möglich ist.
Ihm zu widerstehen gelingt mir nicht, ich kann es irgendwie nicht aufgeben.
Vielleicht gibt es hier jemanden, dem es ähnlich ging oder geht? Vielleicht fällt jemandem etwas ein dazu?
ich hoffe der Text ist nicht zu lang geworden und dass ich mich richtig ausdrücken konnte.
Vielen Dank fürs Lesen, karlotta
04.10.2016 00:00 •
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