Primitivität bei erstem Date

Das Problem ist nicht die reine Tatsache, dass du am ersten Date S. mit ihm hattest.

Das Problem ist die um diese Tatsache herum bestehende mehrfach dicke Schicht aus

- viel zu viel 24/7 Getexte über schwere Themen
- viel zu lange geblieben und viel zu klammerig verhalten beim ersten Date statt ein entspanntes erstes Treffen, aus dem man sich verabschiedet, bevor der andere völlig übersättigt von einem ist
- das Verdrehen der eigenen Realität (mal war der S. wunderschön, mal eher so... naja)
- das völlige Durch-den-Wind-sein im Nachgang, sowie die Darstellung des Erlebten, welches du jetzt nachträglich relativierst durch diverse zusätzliche Informationen die einige deiner ersten Einlassungen in anderem Licht dastehen lassen
- und eben die ziemlich große Lücke zwischen deinen Worten und dem, was du dann stattdessen tust - dann steh doch wenigstens dazu, dass du eben doch der Typ für ONS und S. beim ersten Treffen bist (war beim Ex ja auch so), und mach dich nicht durch so substanzlose Ankündigungen unglaubwürdig.

Auch ich rate dir zu mehr von der von @Lalalana1 angesprochenen Lockerheit und versuch beim nächsten Kandidaten die Dinge mal mehr auf dich zukommen zu lassen, und im Kopf zu haben, dass ihr letztendlich Fremde seid, daran ändern auch stundenlange Textereien auf Social Media über Themen, mit denen man nichtmal mit seinen echten Freunden so ohne weitere Vertrauensbasis reden würde, nichts.

Zitat von Mira:

als mit jemanden beim ersten Date zu schlafen.

Mit einem Fremden beim ersten persönlichen Kontakt ins Bett zu gehen, ist für mich nah genug dran an einem ONS um in die selbe Kategorie zu gehören. Erster S., besonders der beim ersten Treffen, beinhaltet nunmal immer eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass es ein ONS bleibt. Auch wenn es umgekehrt vorkommen mag, dass aus einem ONS eine Ehe erwächst.

Die TE wird sich ja was dabei gedacht haben, als sie ihm eingangs mitteilte, sie sei kein Typ dafür. Nämlich, dass er, wenn sie mit ihm dann trotzdem im Bett war, weil es draußen kalt und er so uuuuunwiderstehlich war, dass sie gar nicht wusste wieso das jetzt dann doch passieren konnte, vorab informiert wird welche Erwartungen sie jetzt an ihn hat. Der Hintergedanke bei solchen Ansagen ist nämlich meistens, ihm mitzuteilen:

a) ich bin keine *beep*, nur dass du's weißt

b) wenn ich dir das vorher sage, darf ich davon ausgehen dass du mich ganz toll findest und wiedersehen willst, wenn ich dann doch mit dir S. habe, denn sonst würdest du das ja nicht tun, weil ich dir ja gesagt habe dass ich nicht der Typ für einmalige Geschichten bin und du deshalb jetzt die Verantwortung dafür trägst, dass es keine einmalige Geschichte wird

Nur kommt Frauen die sich so verhalten eben leider oft ins Kreuz, dass anderen Menschen, insbesondere Männern die eine Gelegenheit auf S. wittern meist egal ist was man sagt, insbesondere wenn man selbst sich nicht danach verhält was man gesagt hat.

Ist wie mit den Frauen, die einem Fremden den sie toll finden erstmal mit waidwundem Blick berichten, womit man sie bisher am meisten verletzt hat (Ghosten, Paralleldating, Fremdgehen, Lügen..), und dann davon ausgehen, dass der Kandidat jetzt genau das ganz sicher nicht tun wird, weil, sie hat's ihm ja gesagt. Und dann fallen sie aus allen Wolken, wenn er es doch tut, obwohl sie es ihm extra noch gesagt haben.

Die TE hat versucht, einen von ihr vorab schon völlig überbewerteten Fremden per S. zu binden, in einem künstlich total in die Länge gezogenen Date und ist damit nun im ersten Moment schmerzhaft auf die Nase gefallen. Aus meiner Sicht war das vermeidbar, daher der Appell an die Eigenverantwortung. Ist doch ein super Übungsfeld, sowas, weil man im Grunde außer einem gekränkten Ego und ein paar geplatzten Seifenblasen recht schnell und schadlos aus solchen kurzen Geschichten herauskommt und mit ein wenig Selbstreflektion recht effektiv was dagegen tun kann, dass sich das Muster wiederholt.