Posttraumatische Verbitterungs-Störung

Zitat von Wulf:

Normal, manche Kontakte lassen sich reaktivieren, manche nicht. Neue Kontakte knüpfen, von den neuen Kontakten musst du welche wieder verwerfen. Im Moment dürften deine Antennen diesbezüglich auch sehr feinfühlig sein. Dir laufen Personen über den Weg, wo dir instinktiv dein Bau meldet: NEIN!, oder aber auch JA.

Gute Anregung, dass meine Antennen derzeit feinfühliger sind!

Zitat von Wulf:

Nach der direkten Trennung von ihm, spulte bei dir im Kopf mit Sicherheit ein Programm durch, was du mit ihm doch noch alles hättest machen können.

Das Interessante ist, dass wir in 5 Jahren alle möglichen Sachen eine Zeitlang gemacht, dann aber wieder fallengelassen haben. Er schob das auf sein ADHS, aber ich glaube eher, es hat halt doch nicht soviel Spass gemacht. Also ist alles wieder eingeschlafen. Ersatzlos gestrichen. Also nein, tatsächlich war das kein Gedanke von mir.

Zitat von Wulf:

Später wirst du feststellen, das deine Schutzmauer wieder steht + jede Menge neuer Leute.

Ja, das hoffe ich auch. Momentan bin ich tatsächlich eher labil. Ich werf das mittlerweile auch oft so raus: Leute, ich bin derzeit nicht zuverlässig, labil, launisch, eben post-Trennungs-traumatisiert. Tut irgendwie gut. Sonst war ich immer 100%ig. Jetzt mehr nach Bauch und Lust und Laune. Also das, was andere sowieso immer machen.

Zitat von Wulf:

Willkommen im Club. Brennen deine Nervenbahnen förmlich?

Ja, vermutlich hast du recht. Jeder, der hier schreibt, denkt, er verkrafte die Trennung nicht.

Zitat von Wulf:

An welche? An die alten? Erzeuge dir neue, mach was altes neues.

Ich knüpfe an die neuen schönen Stunden an. Da ist schon ganz schön viel neues entstanden, muss ich zugeben.

Zitat von Wulf:

Da hast du ein richtiges Einsamkeitsgefühl, da fällt dir die Decke auf den Kopf.

Yepp. Manchmal überkommt es mich und dann muss ich tatsächlich alleine sein.

Zitat von Wulf:

Eine Partnerschaft/Beziehung bedeutet auch Kompromisse, nur musst du dir da auch Grenzen setzen und einhalten inwieweit du mitziehst oder ganz einfach Nein sagst.
Du hattest Grenzüberschreitungen erduldet um mit jemandem zusammensein zu können. Schon mal darüber nachgedacht, das es der falsche war? Was wäre denn passiert, wenn du ihn darauf angesprochen hättest das soetwas nicht geht? Hätte er es akzeptiert, wäre alles grün. Beim erneuten Ignorieren könntest du dir sogar sicher sein. Darauf zu setzen, daß es der andere von selbst merkt, keine Chance. Die Sorte von Mensch, die sowas von selbst bemerkt ist selten. Im Gegenteil, sowas wird als stillschweigende Zustimmung gewertet. Daher ist dein Ex auch dein Ex.

Du liegst vollkommen richtig. Ich dachte, wir würden eigentlich so gut passen, aber das stimmt nicht. Er hat von seiner Art viel von meinem Vater (den ich ebenfalls für einen Asperger halte) und der tut mir auch nicht gut. Ich gehe davon aus, dass mir das Muster lediglich extrem bekannt vorkam, fast schon selbstverständlich. Stallgeruch. Eigentlich hat es gar nicht gepasst. Er wollte mich in Jeans sehen. Ich mag aber nur Röcke. Und er schämte sich öfter mal fremd für mich, weil er meinte, dass ich zu dramatisch sprechen würde (mein Vater nannte das zu emotional). Diese Rückmeldung bestätigte mir aber keiner meiner Gesprächspartner. Ich sag´s mal so: mag meinen Kleidungsstil und meine Art nicht. Finde den Fehler!
Für mich war es aber normal so prinzipiell kritisiert zu werden, dass ich dachte, es würde reichen, mich dagegen abzugrenzen. Aber natürlich habe ich mich mit ihm unter Leuten nicht mehr wohlgefühlt, weil ich dachte, er beobachtet und bewertet mich laufend.
Und ja, die Trennung wurde meines Erachtens eingeläutet durch eine Krise im April, als er mal wieder einen Gegenstand auf dem Boden warf im Affekt und das direkt neben mir. Er wollte mich zwar nicht treffen, aber Gewalt ist Gewalt und ich kriegte ja diese Energie mit. Bin dann eine Woche auf Distanz gegangen und meinte, dass ich auch in Erwägung ziehen müsse mich zu trennen, falls er diese impulsiven Aggressionen nicht in den Griff kriegen würde. Ich glaube, das war die Saat und sein Fremdverlieben war schließlich die Pflanze.

Zitat von Mirandaa:

Er hat von seiner Art viel von meinem Vater

Liebe ist kein Zufall, man verliebt sich häufig in das,
was man schon kennt.

Habe einen sehr sehr schönen und bewegenden Film zum Thema Single Sein in Kombination mit älter Werden geschaut
Nomadland
https://www.google.com/search?gs_ssp=eJ...TF-8#ebo=0
Zu Beginn wirkte er etwas bedrückend auf mich, aber er hat eine wunderbare Message.
Und als ich gestern wieder alleine auf Städtetour war, habe ich gemerkt, welch großes Geschenk diese Unabhängigkeit eben auch ist.

ach, den habe ich gesehen, der ist wirklich toll.
Und Frances McDormand eh eine tolle Schauspielerin.

Es freut mich, dass du deine Unabhängigkeit genießen konntest, kanntst.

Weil dieses Video auch hier in diesen Thread gut passt:
Wie kommt es, dass man auch nach dem Durcharbeiten aller seiner Lebensprobleme oft missgünstig und negativ ist?
Antwort: altes Trauma und angehäufte Negativität, die die Hirnstruktur nachhaltig verändert hat. Und was man dagegen tun kann.