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Polyamorie

F
Liebe alle,

ich hatte zwar keine echte Affäre, aber eine unmögliche Liebe, teilweise ob Distanz, aber ich meine auch ob der ökonomischen Ängste meines Gegenübers.

Je länger ich dieses Forum nach 10 Jahren Absenz samt der Vielfalt persönlicher Qualen lese, desto mehr frage ich mich/uns, ob wir nicht einfach an gesellschaftlichen Konventionen leiden, die mit der Natur des Menschen nicht übereinstimmen.

Wie man das ändern kann, ist eine Frage, die ich hier zur Diskussion stelle.

Eifersucht und Besitzansprüche sind wohl Fakten, sie stehen für Egoismus, Ego.
Reife Liebe sollte doch einfach annehmen.

Vielleicht ist es eine Illusion, Polyamorie wirklich zu leben, mit Ehrlichkeit. Aber de facto stecken so viele drin und scheitern dann immer am Modell der Zweierkiste, Schwarz/Weiß.

Viel Leid bliebe hingegen erspart, wenn alles weniger eingezirkelt, in Mustern ablaufen würde, die seit jeher kaum ein Mensch ehrlich leben kann: ich liebe nur Dich und für immer.

Fetz

09.02.2014 00:42 • #1


F
46 Aufrufe in 2 Stunden und keine Antwort.

Ich finde, das Thema ist relevant.

09.02.2014 02:10 • #2


A


Polyamorie

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S
Hey fisch.....
Natürlich wäre das super....kai liebt anne aber nicht nur anne..auch noch kerstin und britta und alle haben kein problem damit .....kerstin loebt nebehnher noch ulf und alle sind happy....
GLaub mir ich war ne zeitlang in hippiekreisen unterwegs wo die freie liebe zelebriert wird und wo frauen sich gegenseitig irgebdwann fast die augen ausgekratzt haben....es mag ein netter andatz sein, der womöglich sogar unserem naturell sehr nahe kommt aber unser besitzanspruch, unsere Eifersucht stellt sich da irgendwo in den weg.....in den kommunen damals wurde auch nicht grad happy gelebt. Eben weil dieses Gefühl nder Eifersuchtirgendwann aufflammt und nicht zu stoppen ist, daran denk ich wird man nicht arbeiten kkönnen.

09.02.2014 06:54 • #3


Sheherazade
Ich hab die Erfahrung auch gemacht und es ist meiner Meinung nach nicht lebbar.

Kenne eine Frau, die ihrem Lebensgefährten gestattet rundum zu v.....! Sie bleibt sogar noch bei ihm, obwohl er sich anderweitig verliebt hat.
Die beiden leben das mit einigen spirituellen Argumenten und unter dem Modell Polyamorie (muss aber gesagt werden, dass sie es auch nicht mal öffentlich machen)!
Meiner Meinung nach steht da aber genau eines dahinter - nämlich NICHT die propagierte Freiheit!
Die Frau schafft mit diesem Modell genau eines: Nämlich, dass sie sich dieses Mannes absolut sicher sein kann, weil sie ihm sämtliche Freiheiten gestattet. So eine Frau verlässt man(n) nicht!
Und die Affären, Verliebtheiten etc. werden ausgesessen ...
Ich kenne diese Frau und es schmerzt meinem weiblichen Stolz, mitanzusehen, was man sich als Frau doch schön und richtig reden kann! Meiner Meinung nach traurig mitanzusehen ...
Vielleicht könnte ich diese Frau / dieses Modell ernster nehmen, wenn sie öffentlich dazu stehen würde, mit allen Konsequenzen, dass ihr Partner mehrere Frauen hat / liebt, aber solange das nicht passiert, ist es für mich nichts anderes als der krampfhafte Versuch, einen Mann an sich zu binden ... koste es was es wolle.

Für mich kommt es schon insofern nicht in Frage, weil ich nicht dran glaube, mehrere Partner gleichzeitig wirklich zu lieben. Ich kann mehrere Menschen lieben ... ja, schon ... Kinder, Eltern, Freunde ... aber wenn ich mit jemandem wirklich eine Partnerschaft, S.., ein gemeinsames Leben leben möchte, dann brauch ich dafür keine Hintertüren.
Kann natürlich nicht für die Männer sprechen wie lebenswichtig anderweitiger S... nach vielen Jahren tatsächlich ist, aber ich glaube nicht dran und bin überzeugt, der Wunsch nach anderen Partnern (wo vielleicht sogar Verliebtheit oder Liebe mit im Spiel ist) spricht nicht unbedingt für die Hauptpartnerschaft ...

09.02.2014 13:13 • #4


sanin
Ich kenne die Gedanken, die Monogamie als Krankheit der Gesellschaft sehen.
Aber im großen und ganzen ist es nichts anderes als eine Theorie.

Inzwischen bin ich sogar so weit, dass ich glaube die Gründung einer Familie ist ein grundbedürfnis fast eines jeden und das bedürfnis eine Familie zu gründen führt in die Monogamie.

Natürlich mag es andere Modelle geben, aber ist Polyamorie nicht vielleicht die größere Form des Egoismusses? Ich darf mein s.uelles Bedürfnis befriedigen und mich auch verlieben in wen ich will.
Es ist dann Aufgabe des anderen sich von seinem Besitzanspruch und Eifersucht freizumachen.
Wir erklären dem Monogamisten sein Lebensmodell als falsch.

Gut, wurde in der Hippiezeit gelebt und praktiziert. Aber hat es wirklich funktioniert?
Gab es keinen Liebeskummer bei den Hippies?
Warum haben fast alle Hippies ihr Lebensmodell geändert?

Und wieder wird diese Idee ausgegraben, es scheint ein neuer Trend geworden zu sein, die Monogamie des Menschen in Frag zu stellen.
Aber ist der Mensch mit Polyamorie tatsächlich glücklicher?

@Sheherazade
stellt sich hier die Frage, ob der Mann auf Dauer tatsächlich die Freiheit genießt oder vielleicht irgendwnn bei der Frau in die er sich dann verliebt hat Grenzen erreichen will .
Da hieße dann, deine Freundin hat ein Lebensmodell gelebt was nicht aufging.

Ich sehe das wie du, und fürchte das wird nicht auf Dauer so bleiben.

09.02.2014 14:04 • #5


groupie
Ich denke, sollen erwachsene Menschen doch machen, was sie wollen,
wenn keine Kinder darunter leiden müssen.
Wer eine Familie gründen möchte, ist hoffentlich in der Lage für 2 Jahrzehnte
eingermaßen treu zu sein
und bei seinem Partner ab und zu ein Auge zuzudrücken.
Die Kiddies sind das wert.

Und nach dem Aufziehen der Kinder: s.o.

09.02.2014 15:48 • #6


F
Interessante Gedanken, Merci!

An die Experimente der 68er habe ich nicht gedacht.

Mir erscheint es dennoch so, dass angesichts der Unzahl von Menschen, die in heimlichen Affären stecken, der Anspruch auf Monogamie im Anspruch stecken bleibt.

Verlangt man es, verlangt man dann nicht gleichzeitig, betrogen zu werden?

Und ist es nicht bereits Polygamie, wenn man doppelgesichtig durchs Leben läuft?

Ist nicht zuweilen zuviel verlangt, dass man sich zwischen zweien für einen am Ende entscheiden muss?

Vielleicht unlösbare Fragen.

09.02.2014 23:04 • #7


V
sehr spannende Diskussion!
Ich denke, dass beide Modelle- also Monogamie und Polyamorie zum Scheitern verurteilt sind, heißt, es gibt nicht DIE Lösung, die uns schmerzfrei lieben lässt.
Ich persönlich lebe in Beziehung die Monogamie, liegt möglicherweise auch daran, dass ich meine Triebbefriedigung nicht ins Zentrum meines Lebens stelle.
Übrigens nehme ich an, dass PA Beziehungen auch abhängig vom Alter sind: ist man jung, attraktiv, hat noch keine Kiddies, dann ist man toleranter...Auf Dauer ist es wohl nicht lebbar.Wir leben in einer Zeit des Selbstverwirklichungswahns...möglichst viel für sich selbst herausschlagen...und doch sind die Leute nicht zufriedener...Da passt die uneingeschränkte ero. auch hinein. Aber viele vergessen, dass man/frau von Glück sprechen kann wenn man überhaupt einen/eine findet, mit der ein kleines Glück lebbar ist. Das ist doch etwas ganz besonderes...danach sehnt man sich wenn man solo ist...sucht und sucht...Und ich selbst weiß dieses Geschenk so zu schätzen, dass ich nicht gleich den nächsten Lover suchen muss um einen Kick zu bekommen, der Kick wird viel zu sehr überbewertet auch wenn die Anziehung durch Fremde natürlich tatsächlich vorhanden ist.

@Sehezerade
ich weiß nicht, ob es die einzige Motivation Deiner Freundin ist, ihren Mann zu binden- koste es was es wolle. Nimmt sie sich selbst denn auch alle Freiheiten?
Es es vielleicht nur ein Versuch, ihren Mann nicht zu zwingen nur sie zu lieben/begehren. Vielleicht möchte sie ihm einfach nur offen lassen, sich ihr zuzuwenden, wenn er auch das Bedürfnis dazu hat und es eben mehr ist als unausgesprochenes Gesetz? Eben so wie es häufig am Anfang von Beziehungen geschieht?Nimmt sie sich selbst denn auch alle Freiheiten?

09.02.2014 23:56 • #8


P
Meiner Beobachtung nach wird Polyamorie zumeist von Personen propagiert, die entweder niemanden abbekommen (partnerschaftlich, xesuell) oder, was viel öfter der Fall sein dürfte, unidirektional bindungsunfähig sind. Mit Amor(i)e hat das zumiest nichts zu tun. Den Liebe bedeutet eben nicht nur dem Partner entsprechende Freiheiten zu gewähren, sondern sich auch in seinen eigenen poteniellen Freiheiten liebend zurücknehmen zu können.

10.02.2014 00:14 • x 1 #9


B
Polygamie ist ein wunderbarer ansatz, da polygamie eigentlich nur etwas mit s.ueller freiheit zu tun hat! liebe hat etwas mit spirituellen, seelischen , mentalen vertrauen zu tun, nichts mit s. !(ps ja ich hab auch schon eine zweijaehrige beziehung ohne s. gefuehrt,da der partner kein s. wollte, da ihrer meinung nach dies nur im falle des kinderwunsches fuer sie infrage gekommen waere!) S. kann man auch wunderbar ohne liebe haben, man erspart sich bei polygamie definitv den besitzanspruch auf von einem menschen, der auf lange ansicht definitiv jeder beziehung zerstoert, da dieser ein machtkonstrukt beinhaltet, sind wir ehrlich: so vertraeumt romantisch hier immer alle schreiben - vor 200jahren existierte dies nicht, da man aus gesellschaftsstand oder zur altersvorsorge heiratete ! Von daher sollte polygamie als ein komplett tierischer instinkt ( ja sind menschen auch ) wahrgenommen werden alles andere ist eher unnatuerlich!

10.02.2014 05:28 • #10


M
Aus mangelnder Erfüllung viele mangelnde Erfüllungen zu basteln ist ein Defizitgame.

Ungenügend hier wird nicht besser durch mangelhaft dort, Partner mit schwacher Einbringung können es nicht sein.

Wenn der Mann aus #1 der strukturelle Fehler an sich ist weg damit, lebende Trennungsaufforderungen braucht kein Mensch.

10.02.2014 07:03 • #11


Sheherazade
Zitat von MannmitBekannter:
Aus mangelnder Erfüllung viele mangelnde Erfüllungen zu basteln ist ein Defizitgame.


Danke! Genauso erscheint es mir und hat mich auch die Erfahrung gelehrt!

10.02.2014 08:37 • x 1 #12


F
Eine mangelnde Erfüllung = viele mangelnde Erfüllungen:

Ist dies nicht ein viel zu simples Dogma? Impliziert es doch die These, dass DIE Erfüllung mit EINER Person anzustreben und möglich ist.

Wäre dem so, dann würde es keine Affären, keine Betrüger und Betrogenen geben. Oder handelt es sich nur um Feiglinge, die den kalten Schnitt auf keiner Seite schaffen?

Polyamorie erscheint mir im Übrigen ein schlagenderer Begriff als Polygamie. Polygam verstehe ich triebgesteuert.

Polyamorie impliziert, dass jemand Zuneigung für mehr als eine Person inklusive Körperkontakt hegt.

Ich habe es nie in der Umsetzung erlebt, aber ich war sehr wohl bereits in Situationen, wo eine zweite Person für mich eine Bereicherung gewesen wäre. Es kommen dabei durchaus Aspekte ins Spiel, die Partner 1 nicht abdeckt oder abdecken kann. Vielleicht die viel häufigere Form menschlichen Zusammenseins?

Ansonsten gäbe es all dieses Leid in den vielen Threads nicht. Es müsste ja dann alles viel idealer sein in unseren Partnerschaften als es ist.

10.02.2014 09:10 • #13


B
auch ich sehe in der polyamorie keinen lösungsansatz.

meiner ansicht nach hat das individuum des 21 jhrd einen sehr hohen selbstverwirklichungsanteil.

uns geht es gut: wir haben seit längerem keinen krieg im land, müssen wenig entbehren und können uns somit auf uns und unsere wünsche konzentrieren und fokussieren uns regelrecht darauf. im sinne von: ich möchte heute gerne mit meinem partner zusammensein.
doch wenn morgen eine person in mein leben tritt, die mich bereichert, dann möchte ich auch diese neue person besser kennenlernen, denn sie tut mir gut. ich habe ein recht darauf.
ich möchte und werde meine gefühle leben.

vielleicht ist polyamorie eine weitere seite der ich-ag?

10.02.2014 10:32 • #14


sanin
Es gibt Kulturen, die die Polygamie erfolgreich leben. Eigenartiger Weise gibt es keine Modelle in denen beide Geschlechter mehrehen haben, sondern nur eine Art von Harem.

Ob diese Ehen so unproblematisch von Neid und Eifersucht sind weiss ich nicht, aber geht es hier nicht eher um Fortpflanzung und Versorgung?
In meiner Naiven Vorstellung besteht eine geistige Partnerschaft dann wohl eher unter den gleichgeschlechtlichen.
Aber kann in solchen Beziehungen tatsächlich eine tiefe Partnerschaft zwischen beider Geschlechter entstehen, werden dann die anderen nicht in den Hintergrund gestellt?

Affären Betrug und Seitensprung gibt es nur in der Regelung der Monoamorie (falls diese Wort so existiert). Aber dabei stellt sich dann die Frage wie beide Partner damit umgehen. Man kann in Frage stellen, ob eine Monogamie lebbar ist, ohne irgendwann den Drang und das Bedürfnis nach einem Seitensprung zu haben. Und wie natürlich ist das?
Hauptsächlich kommt es auch darauf an, was beide Parteien in so einem Fall draus machen.

Die Innigkeit, vertrautheit und das absolute Zusammenspiel des Alltags ist vielleicht nur in einer Monogamen Form praktizierbar. Aber auch dazu müssen bestimmte Grundvorraussetzungen geschaffen werden.
Vertrauen, auf den anderen verlassen, teilen und zusammenarbeiten. Eine sehr schöne Sache, die sogar Menschen mit arrangierten Ehen schaffen.

Viele sind der Meinung eine Affäre kann nur dann passieren, wenn in der Partnerschaft etwas nicht stimmt. Das allerdings glaube ich nicht.
Es gibt auch Grundbedürfnisse, die in einer Ehe nicht mehr möglich sind. Man kann keine Schmetterlinge mehr fliegen lassen, und doch möchte man das vielleicht irgendwann mal wieder erleben und trotzdem den Partner behalten.

Wie schwer das Nachgeben nach diesem Bedürfnis eine Partnerschaft erschüttert, liegt dann an beiden Beteiligten. Die Chance besteht die eingefahre Beziehung einfach neu zu strukturieren.

Verletzen, verzeihen und versöhnen.

Polyamorie steht vorraus, dass diese drei Punkte nicht stattfinden. Und doch tun sie es.

Auch wenn Rainer Langhans wie der Prototyp eines Polyamoristen erscheint, so entspricht das nicht der Wahrheit. Die Mutter dieser Lebensform war die Trauer um die Liebe zu einer einzigen Frau.

Die exzentrische Lebens und Liebesform von Sartre und de Beauvoir mag für diese beiden Menschen passen. Aber halten wirklich andere diese Lebensform aus? Zum anderen weiss keiner ob die beiden wirklich glücklich waren.

Wir sind in Monogamen Verhältnissen aufgewachsen, und kennen diese Form sowie die Form der von aussen unantastbaren Familie. Das Bedürfniss dies auch unseren Kindern zu bieten halte ich für normal.

Da hat keine Polyamorie platz. Eine Mama ein Papa. Papa ist heute Abend mit einer Freundin aus. Mama fährt mit einem Freund eine Woche in Urlaub. Ist das erstrebenswert?

Aber was ist nach der Familie? Nicht umsonst fallen viele Männer in die Midlifecrisis, oder Frauen in reaktive Depressionen. Die Kinder sind weg, und die Familie existiert in solcher Form nicht mehr.

Ich halte es nicht für unmöglich, dass einige Paare im Laufe der Familienjahre eine Form von Geschwisterliebe entwickelt haben. Dann mag das Bedürfniss ich will nochmal sehr groß sein. Aber auch hier sollte eine verletzungsfreie Form gefunden werden.

Es ist also nicht unmöglich, dass nach der Familie die Partner zwar eng verschweisst sind, aber beide das Bedürfniss nach den Schmetterlingen (ich nenne es mal so) haben.
Solange sich beide nicht wirklich in eine andere Person verlieben, und den alten Partner von dem Vertrautheitsstatus kicken könnte das sogar funktionieren.

Versuchung kann aber auch neue Interessen zu TAge bringen. ..... und die Gefahr besteht, dass einer sein Lebenskonzept ändert. Dann haben wir wieder einen leidenden Verletzten.

10.02.2014 10:46 • x 1 #15


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