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Plötzliches Eheaus nach 27 Jahren

M
Zitat von Babs54:
Ich bin einfach nur traurig, verletzt und hoffnungslos

Das ist doch verständlich, ihr wart so lange ein Paar, das man sich nur eins fühlt, wenn er da ist. Aber, wäre er jetzt gestorben, ginge dein Weg auch weiter. Somit, die Trauer um das was wahr, darf ruhig dauern, aber sich darin einspinnen, wie in einen Kokon sollte man nicht.

28.09.2018 10:17 • x 1 #61


Babs54
Liebe mcteapot, ich habe oft darübet nachgedacht, wie ws für mich eäre, wenn er stattdessen gestorben wäre. Ich glaube das wäre auf Sicht für mich besser zu verkraften. Er wäre einfach nicht mehr hier. Jetzt ist er nur für mich nicht mehr hier und das aus Gründen, die ich einfach nicht verstehen kann. Jetzt muss ich nicht nur die Trauer übetwiefen, auch das Abgelehntsein, das Nichtmehrwollen, Nichtmehrgeliebtsein, Abgestellltsein..

28.09.2018 10:26 • x 2 #62


A


Plötzliches Eheaus nach 27 Jahren

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M
Zitat von Babs54:
auch das Abgelehntsein, das Nichtmehrwollen, Nichtmehrgeliebtsein, Abgestellltsein..

Dich ganz umärmel, in dem Alter, werden se noch mal ganz jung, da wird alles angelächelt, alles mit einem Blick klargemacht.
Und dann schaut er zum Haus / zur Wohnung und sieht, was er halt seit Jahren sieht.

Nicht wir sind glücklich miteinander alt geworden, er ist jetzt wieder jung geworden. Ich seh die Realität, er hat Falten, er hat Bauch, er hat Zuviel Haut an den falschen Stellen - er sieht graumelierten Flaum im Gesicht, darauf stehen doch die Frauen, er sieht Bauchmuskel, wenn er die Luft anhält, er sieht nicht den Pantoffelhelden, den er Zuhause gibt, in theaterreifer Bühnenaufführung mit dramatischen Szenen - er sieht sich als der klassische Held, der Drachen tötet und Jungfrauen rettet.

Wir werden mit einander alt, Ich style mich nicht jedesmal, wenn ich vor die Türe gehe, weil ich die Hunde ausführe, mit hohen Haken und hauch engen Minirock, geht das vielleicht mit kleinen Hunden, ich stehe auch nicht mit BH und Höschen in der Küche und brate Fleisch an, erstens wenn der Briefträger klingelt, sieht das doof aus und zweitenskommen gleich die Kinder von der Schule und ich lege mich auch nicht als Horsduvre dekoriert auf den Küchentisch, wenn er von der Arbeit heim kommt, weil er da garantiert alles, nur nicht mich will.
Er wird mit mir alt. Er zieht seine Schuhe überall aus und lässt sie liegen, er treibt kaum noch Sport und wenn dann eher Kartenspiel oder Kegeln, das war ja schon immer so! Er macht im Haus fast nichts, alles du und hat somit viel zu viel freie Zeit. Er redet von Überstunden und sitzt dann im Cafe und checkt ab. Weil Zuhause reizt nicht mehr, immer der gleiche Trott, den er auch verändern könnte, aber nicht will.

Er lehnt nicht Dich ab, per se, er lehnt das altern ab, er ist jetzt in den besten Jahren und will das auch auskosten, koste es was es wolle. Als ob im Hirn ein Schalter umspringt, von nett auf Idiot. Von wir sind ein Team, zu ich bin missbraucht worden.

Das hat nichts mit uns zu tun, mit uns Ehefrauen. Absolut nichts. Sie sind wieder Höhlenmenschen, non verbale Kommunikation im Haus, draußen wird Wild gejagt und erlegt. Mit Fäusten auf die Brust getrommelt und uga-uga gerufen, wenn das Wild erlegt wurde.

Die moderne Welt macht es möglich, ja das gab es schon früher, das sich außerhalb vergnügt wurde, aber es gab sich damals nicht jede dafür her. Heutzutage, sind sehr viele Singles unterwegs und auch Möchtegerns. Es liegt nicht an uns, es liegt an der Zeit, an Weiterentwicklungen und an den Menschen, der hinter der Fassade lebt.

Das hilft dir nicht viel, vielleicht lächelst du oder vielleicht weinst du jetzt auch, aber es hat mit dir nichts zu tun. Wir Frauen kommen ins Klimakterium und sind weniger agil, ist auch ein wechselhafter Prozess und unsere Männer kommen in den zweiten Frühling, total doof.

28.09.2018 10:57 • x 12 #63


Babs54
Ach, Mcteapot, ich hab tatsächlich gelächelt ind geweint:))) Seine neue ist allerding fast so alt wie er, also 54-55 Jahre. Demnach ca. 8 Jahre jünger als ich. Klimakterium sollte also such bei ihr (bald) ein Thema sein. Hitzewellen, Stimmungsschwankungen sind hoffentlich auch bald ihre Begleiter. Das mit dem Jüngerfühlen lebt er tatsächlich aud: hat sich aus Italien 2 Jeans und einige Oberteile mitgebracht, die er vorher schallend lachend wieder auf den Ständer gehängt hätte.
Figur hat er eine sehr gute, also nix mit Bauchansatz und so. Er ist allerdings im Gesicht SEHR schmal geworden, sehr faltig. Daran sehe ich, dass es ihm auch nicht gut geht. Dass ist dann allerdings sein Problem. Ich glaube ihm, dass es ihm leidtut. Nur helfen tuts mir nicht! Deine Nachricht hat mir gerade aus dem Dauerheulen geholfen. 1000 Dank, meine Liebe;)

28.09.2018 11:26 • x 1 #64


M
Ach Babs
ich weiß doch, wie der Hase hoppelt. Ich hab doch auch so ein Exemplar.

Ich musste ja letztes Jahr so lachen:

Sohn und er genau 30 Jahre auseinander, ich so im vorbei gehen zu ihm, der Bub wird 20 somit du 50. Er dreht sich zu mir um und sagt, aber voll im Ernst, ich werde doch nicht 50, wie kommst du auf das schmale Brett Er hat da fast mit mir gestritten, weil er da wohl sein Geburtsjahr völlig vergessen hatte

28.09.2018 11:32 • x 2 #65


Fidschicat
Zitat von mcteapot:
Ach Babs
ich weiß doch, wie der Hase hoppelt. Ich hab doch auch so ein Exemplar.

Ich musste ja letztes Jahr so lachen:

Sohn und er genau 30 Jahre auseinander, ich so im vorbei gehen zu ihm, der Bub wird 20 somit du 50. Er dreht sich zu mir um und sagt, aber voll im Ernst, ich werde doch nicht 50, wie kommst du auf das schmale Brett Er hat da fast mit mir gestritten, weil er da wohl sein Geburtsjahr völlig vergessen hatte

die Frage ist ja auch, wie lange sie dieses Jungspuntverhalten aufrecht erhalten können......

28.09.2018 12:17 • x 1 #66


EmmaPee
Zitat:
Ich hab nur das Gefühl, dass es immer schlechter wird. Mich hauts um wenn ich nicht mehr WIR denken kann/darf sondern nur noch ICH. Das bin ich nicht gewohnt..... ich kann ja noch nichtmal Wut, Zorn oder ähnliches empfinden. Ich bin einfach nur traurig, verletzt und hoffnungslos


Babs, solange ihr noch zusammen wohnt, wird es auch nicht besser werden. Wir haben nach der ausgesprochenen Trennung auch noch 5 Wochen zusammen gewohnt. Auch mir ging es scheinbar mal gut, dann wieder schlecht. Ich war abwechselnd nett, bockig, sauer, verzweifelt, teils euphorisch. Wenn er zuhause war, ging es mir besser. Auch wenn zwischen uns nichts mehr lief, haben wir doch viel gesprochen (meist angetrieben von mir, mit der Hoffnung, ihn umstimmen zu können). Allein seine Anwesenheit beruhigte mich - schließlich war er ja noch hier. Ich realisierte die Trennung gar nicht so richtig solange er noch hier war. War immer getrieben von der Hoffnung, dass 'irgendwie' noch alles gut werden würde.

Als er dann auszog, dachte ich, ich müsste sterben. Ich war so verzweifelt, kann es gar nicht richtig in Worten ausdrücken. Irgendwie machte ich nichts, konnte mich kaum zu etwas aufraffen. Ganz langsam fingen aber verschiedene Dinge an, dringlich zu werden. Es war z.B. schon der 21. des Monats und ich hatte mich noch nicht einmal darum gekümmert, beim Jobcenter einen Antrag für mich zu stellen. Ich hätte am 1. des nächsten Monats ohne einen Cent dagestanden! Dann kam ich - musste ich! - in die Puschen. Eine Art Selbsterhaltungstrieb setzte ein. Zusätzlich nahm ich auch endlich die zahnärztliche Behandlung in Angriff, die schon seit Monaten wartete. Ich, die sonst immer bis vormittags, mittags geschlafen hat, war plötzlich jeden Morgen um 6 oder 7 wach, hatte einen Termin nach dem anderen. Auch wenn ich mich am liebsten verkrochen hätte, schleppte ich mich doch von Termin zu Termin. Mir war wichtig, dass ich erstmal eine Basis habe (also, Rechnungen zahlen und auch einkaufen, etc). Alles Weitere würde sich ergeben, irgendwie...

Ich habe sehr schnell eine Therapeutin gefunden, nachdem ich bei uns in der Uni-Klinik in die Notfall-Sprechstunde der Psychiatrie ging. Die ersten drei Termine habe ich erstmal nur erzählt und erzählt. Das, was ich da erzählt habe, blieb in meinem Kopf hängen. Und in der Zeit zwischen den Terminen, wurden mir immer mehr Dinge klar. Z.B. als die Frage kam, wann ich zum letzten Mal glücklich war und ich gar keine Antwort darauf wusste. Da war ich ziemlich geschockt. Dass ich seit Jahren schon, alles bis zum letzten Drücker vor mir herschiebe. Dass ich ungern und wenn möglich nur zeitlich begrenzt, meine Wohnung verlassen wollte... usw.
Und auch in Bezug auf ihn wurden einige Dinge klarer. Ich hinterfragte meine Gefühle für ihn. Mir fielen so kleine Begebenheiten aus der Beziehung ein, die in mir Zweifel weckten, ob ihn wirklich sooo sehr liebte, wie ich glaubte. Oder ob es nur die Bequemlichkeit, die Gewohnheit war. Fehlte jetzt wirklich ER oder fehlte jetzt nur die Gewohnheit?
Vor ein paar Tagen sagte er z.B. ein paar Sätze zu mir. Ich sprach genau darüber mit Freunden, meiner Therapeutin, sogar mit seiner Mutter. Alle schlugen unabhängig voneinander die Hände über dem Kopf zusammen und meinten nur, wie fies es sei, so etwas zu mir zu sagen. Dass man es auch für sich hätte behalten können. Und erst da merkte ich, wie sehr ich mich schon daran gewöhnt hatte, dass er so redet, wie ich es immer einfach hingenommen hatte, es als normal empfand. Und an der Reaktion der anderen Menschen merkte ich, dass das alles andere als 'normal' war. Dass ich so nicht mir mit umgehen lassen muss. Und auch, dass in unserer Beziehung wohl doch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen war und ich mit der Zeit immer mehr herausfinden werde, was nicht in Ordnung war und mir helfen wird, abzuschließen.

Ich habe das jetzt absichtlich ausführlicher geschildert, damit Du merkst, was ich Dir sagen will. Ich nehme einfach mal an, dass Du nicht ausziehen möchtest, weil Du auch noch Hoffnung hast. Und Du schreibst ja auch in einem Deiner Kommentare, dass es Dir fast Spaß macht, ihn so hilflos zu sehen. Steckt auch dahinter die Hoffnung, dass er vielleicht aus Bequemlichkeit doch bleibt, weil mit Dir an seiner Seite doch alles leichter ist? Wie gesagt, das ist nur eine Annahme meinerseits

Wenn Du eine eigene Wohnung findest, wirst Du auch erstmal viel zu tun haben. Ummelden, Strom und Telefon anmelden etc. Vielleicht wirst Du die Wohnung streichen wollen, neue Möbel kaufen. Wenn Du zwischendurch mal Leerlauf hast, wirst Du immer wieder mal weinen, total verzweifelt sein. Aber Du gewinnst auch Abstand, siehst Dinge klarer, reflektierst viel mehr. Und mit dem Abstand lässt man auch immer weiter los. Tag für Tag. Es sind nur kleine Schritte, aber sie sind doch bemerkbar. Langsam entwickeln sich Pläne, erst ganz klein und bescheiden. Und wenn es nur der Plan ist, sich irgendwann mal diesen rosa Toaster zu kaufen. Aber es ist ein Plan und das zeigt, dass Du langsam wieder nach vorn blickst, anstatt ständig in Erinnerungen zu verweilen.

Ich hoffe, Dir mit dem Geschriebenen etwas Mut gemacht zu haben. Selbst bin ich auch noch nicht über dem Berg, aber ich habe den Aufstieg begonnen. Auch wenn ich nicht weiß, was hinter dem Berg wartet, so gehe ich doch weiter. Denn schlechter kann es eigentlich nicht mehr werden.

28.09.2018 12:18 • x 10 #67


Babs54
Zitat von EmmaPee:
Auch mir ging es scheinbar mal gut, dann wieder schlecht. Ich war abwechselnd nett, bockig, sauer, verzweifelt, teils euphorisch. Wenn er zuhause war, ging es mir besser. Auch wenn zwischen uns nichts mehr lief, haben wir doch viel gesprochen (meist angetrieben von mir, mit der Hoffnung, ihn umstimmen zu können). Allein seine Anwesenheit beruhigte mich - schließlich war er ja noch hier. Ich realisierte die Trennung gar nicht so richtig solange er noch hier war. War immer getrieben von der Hoffnung, dass 'irgendwie' noch alles gut werden würde.

Genauso ist es auch bei mir.

28.09.2018 16:52 • #68


Babs54
Zitat von EmmaPee:
Ich nehme einfach mal an, dass Du nicht ausziehen möchtest, weil Du auch noch Hoffnung hast. Und Du schreibst ja auch in einem Deiner Kommentare, dass es Dir fast Spaß macht, ihn so hilflos zu sehen. Steckt auch dahinter die Hoffnung, dass er vielleicht aus Bequemlichkeit doch bleibt, weil mit Dir an seiner Seite doch alles leichter ist? Wie gesagt, das ist nur eine Annahme meinerseits

Auch das ist zu 100% richtig. Mein Innerstes kommt da nicht mit, kann, zumindest im Moment, die Situation nicht akzeptieten. Und ja, ich hoffe tief drinnen in mir, dass er zurückkommt. Nein, mir muss auch keiner sagen, dass es ziemlich sicher nicht passiert. Aber ganz tief drinnen darf ich noch etwas hoffen, oder;))) Bekanntlich stirbt die doch zuletzt.undefinedundefined

28.09.2018 17:01 • #69


Fidschicat
Du darfst immer hoffen und glaube mir hier sind viele, mich eingeschlossen, die auch wider besseren Wissens hoffen

28.09.2018 17:11 • x 3 #70


Babs54
Hey ihr lieben mcteapot, fidschcat und emmapee: ihr habt mir gerade wirklich geholfen. Heulen ist gerade abgestellt. Gesicht waschen, Krönchen richten und ab gehts nachher mit einer Freundin in ein kleines privates Theater zu einer lustigen Vorführung. Hoffe, dass ich heute etwas entspannter geniessen kann. Dank euch dreien bin ich guten Mutes. Danke dass ihr hier seid. Ich werde berichten

28.09.2018 17:41 • x 4 #71


Fidschicat
Danke dir!
Gerade solche Worte muntern mich auf!
Das zeigt mir, dass ich doch kein so schlechter Mensch bin

Ich wünsche dir einen ganz tollen Abend!
Einen losgelösten Abend!
Einen, der dir Kraft gibt und noch lange nachhallt

28.09.2018 17:44 • x 2 #72


Babs54
Liebe Fidschicat, da muss ich aber mal meine Stirn runzeln. Du, und ein schlechter Mensch? Ein schlechter Mensch kann nicht so verständnisvoll und emphatisch posten. Fühl dich mal sowas von umarmt! Ich danke DIR!

28.09.2018 18:05 • #73


Fidschicat
Danke!
Ich finde es sehr erstaunlich und bemerkenswert was ich für ein Feedback bekomme, denn so hötte ich mich nie selbst eingeschätzt
Ich danke dir

28.09.2018 18:13 • x 2 #74


Babs54
So, da bin ich wieder zurück.von der Veranstaltung in dem kleinen Theater. War ganz nett und vor allem entspannt für mich. Habe seit euren Nachrichten nicht mehr geheult. Liege im Bett, schaue Betina Böttinger und esse etwas Käse mit Weintrauben
Er feiert Wiedersehen mit ihr seit heute Vormittag. Erst war er ja 1 Woche bei la mamma und dann war sie ja gut 2 Wochen in Portugal bei ihrer Tochter. Noch gehts mit den Gedanken..... Wünsche allen eine gute Nacht

28.09.2018 21:59 • #75


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