Hallo auch,
ich kann da durchaus einige Parallelen zwischen uns erkennen, auch wenn deine Lebenserfahrung natürlich um einiges reicher ist als meine. Aber tatsächlich habe ich die gleichen Gedanken und Gefühle, die du da äußerst, auch.
Zitat:Redet sich raus mit fadenscheinigen Erklärungen. Ist aber nix halbes und nix ganzes. Da kommen halt dann so Sprüche wie: An meinen Gefühlen hat sich nix geändert, sind so gut wie keine mehr da. Aber im selben Atemzug kommt dann: Ich muss auch viel drüber nachdenken... auch ich hab dran zu knabbern...
Genau so ist es bei uns auch. Das ist so ein widersprüchlicher Eindruck, den man bekommt. Ich spüre förmlich, dass es nicht die ganze Wahrheit ist, die ich da gesagt bekomme, wobei ich nicht denke, dass mein Ex nicht davon überzeugt ist, dass er da die Wahrheit von sich gibt. Und die Ausreden, warum nun eine Trennung notwendig war, sind absolut nicht greifbar und werden meiner Einschätzung nach immer ein wenig angepasst, so, dass es gerade in die Situation passt und ich abgespeist bin.
In der Situation vermute ich dann einfach, dass er sich über die eigentlichen Gründe der Trennung gar nicht wirklich bewusst ist. Total gefühlsverwirrt eben. Irgendetwas im Leben funktioniert nicht mehr oder die Beziehung wird einfach ein wenig zu viel und es kommt direkt so ein Totschlag-Argument. Keine Gefühle mehr da etc. Ich will damit nicht sagen, dass dies nicht der Fall sein
kann, denn damit würde ich hier vielen Unrecht tun. Aber ich befürchte einfach mal, dass diese Totschlag-Argumente von vielen einfach nur ausgenutzt werden, um der Situation so schnell wie möglich zu entziehen und um möglichst schnell mit der Beziehung eine Stelle, in die man viel Energie investieren muss, zu eliminieren.
Zitat:Würde er doch nicht sagen, wenn ich bzw. unsere gemeinsame Zeit ihm völlig egal wäre, oder. Wir haben uns ja auch nie wirklich gestritten. Klar gabs Meinungsverschiedenheiten. Ist ja auch gut so. Aber es sind während der 4 Jahre nie wirklich die Fetzen geflogen. Wir waren immer ein gute Team. Unser Problem war, so denke ich, viel mehr der Alltag. Wir haben 3 Jahre zusammen gewohnt. Da ist es völlig normal, dass sich Alltag einschleicht. Nur leider haben wir verpasst, rechtzeitig den Absprung zu schaffen. Für mich war dieser Alltag okay so. Klar hab ich auch gemerkt, dass wir mehr oder weniger nebeneinander her leben. Aber es gab dennoch auch gemeinsame Interessen.
Vorab zu deinem zweiten Abschnitt: Vielleicht liegt es an meiner mangelnden Lebenserfahrung hinsichtlich dieser Situation, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass wenn mein Ex sich noch Tage vor der Trennung sehr liebevoll um kleinste Details meiner Probleme kümmert und mit meinem Macken geduldig umgeht, mir Tage später erzählt, dass die Gefühle einfach nicht mehr ausreichen. Im gleichen Atemzug erzählt er mir, dass er große Gefühle das letzte mal vor ca. 3 Wochen (!) hatte. Wahnsinnig große Zeitspanne. Klingt für mich nicht nach zu wenigen Gefühle, sondern einfach nur nach unreif.
Deine Beziehung erinnert mich an die unsrige. Es gab keinen großen Streit und wir haben Probleme immer schnell und friedlich gemeinsam gelöst. Nur der Alltag war eben in letzter Zeit öde, weil sich niemand wirklich um eine ansprechende Gestaltung dessen gekümmert hat. Aber das ist aus meiner Sicht kein Problem, das man nicht hätte lösen können. Klar begünstigt das nicht gerade Motivation und Gefühle, aber eigentlich sollte sich eine Beziehung durch so etwas nicht aufhalten lassen.
In einer der letzten Mails hat er zugegeben, dass seine Gefühle sogar wiederkehren könnten, aber dass es trotzdem an gemeinsamer Grundlage fehlte. Aus meiner Sicht gab es da viel Potential und wir waren ein Jahr lang der Auffassung, uns wunderbar zu verstehen und viel gemeinsam zu haben. Und dann das.
Auch hier tippe ich darauf, dass man sich solche Schwächen einfach einredet, damit man entfliehen kann. Die Gründe liegen bestimmt nicht dort, sondern ganz woanders. Aber solange das nur einer einsehen möchte, bringt das sich Aufregen ja auch nichts.
Braucht dein Ex vielleicht einfach Zeit, um sich wieder über seine Gefühle im klaren zu sein? Oder hat er gezweifelt und kam damit nicht klar? Oft heißt es: Wer liebt, der zweifelt nicht. Ich sehe das anders und behaupte, dass der Zweifel dazu gehört. Aber man kann daran zerbrechen.
Hatte er sonstige persönliche Belastungen oder Probleme? Wie sich Gefühle in Stressphasen verhalten, kann ja ganz unterschiedlich sein. War es vielleicht einfach zu viel?
Du bist auf das Abwarten angewiesen. Auf seine Äußerung. Lass ihm damit Zeit. Ganz aus deinem Leben entfernen kannst du ihn einfach nicht. Das macht man sich aber glaube ich oft als Vorwurf. Akzeptiere, dass es jetzt noch nicht geht, dass es das Beste für dich ist, wenn du jetzt Zeit für dich hast und bitte ihn nach einer von dir festgelegten Zeit noch mal um eine Stellungnahme.
Du hast so viel Zeit in ihn investiert. Jetzt hast du die Möglichkeit, mal voll und ganz auf dich zu achten und zu verwirklichen, was du wolltest. Seien es kleinere oder größere Dinge.
Liebe Grüße
miracle goodnight