Hallo! Nachdem ich erst mal nur meine Kommentare in anderen Threads abgegeben habe, möchte ich hier mal meine Geschichte erzählen. Ich hab ein bisschen Hemmungen, weil das ganze mir fast banal erscheint gegen andere Geschichten, die ich hier gelesen hab. Aber es hat mich trotzdem sehr verletzt und ich versuche es, so zu verarbeiten.
Kurz zu mir als Hintergrund: ich bin 35, hatte in meinem Leben einiges zu verarbeiten (instabiles Elternhaus mit mehreren Scheidungen, früher Tod von Vater) - habe es dementsprechend auch nicht ganz so leicht mit Beziehungen bzw. mit Nähe und Vertrauen. Aber ich arbeite seit einer Weile dran und hab 2 längere Beziehungen gehabt und auch einige wirklich gute und konstante Freundschaften.
Zur aktuellen Situation: meine letzte Beziehung ist im Frühling nach 5 Jahren und schon länger andauernder Distanzierung auseinandergegangen. Dann im Sommer hat sich etwas mit einem Mann, den ich seit einiger Zeit aus einer Online-Community kenne, entwickelt. Ich wusste länger, dass er mich interessant findet, wir haben darüber gesprochen und ich fand ihn auch nett - aber ich habe es mit Hinweis auf meine Beziehung immer abgewehrt.
Im Sommer haben wir uns dann persönlich getroffen beim Community-Zelten. Und es war schön (ist aber nix gelaufen). Die Wochen danach hat er immer wieder meinen Kontakt gesucht und mir vermittelt, dass er unbedingt eine nähere Beziehung mit mir versuchen möchte. Ich war unsicher und vorsichtig - hab gesagt, dass ich es langsam angehen möchte. Er hat immer wieder so was gesagt wie: nimm dir die Zeit die du brauchst. Ich bin da für dich. Du kannst mir vertrauen. Ich werde dich nicht verletzen. Du bist mir so wichtig. Ich werde dich nicht verlassen. etc blabla.
Sehr schöne, intensive Gespräche. Ich habe angefangen, mich ihm wirklich zu öffnen. Ich habe angefangen, ihm wirklich zu vertrauen. Es war ein einziger warmer Strom von Aufmerksamkeit, Zuneigung, Verlässlichkeit, Sensibilität.
Wir wohnen in unterschiedlichen Orten und haben drei Wochenenden (jeweils 3-4 Tage) miteinander verbracht und die Nähe wurde .. intensiver. Auch körperlich. Ich hatte den Eindruck, wir können über alles sprechen. Und immer wieder kam von ihm: vertraue mir. Ich will, dass es dir gut geht. Du bist mir sooo wichtig. Ich werde dich nicht verlassen. Ich werde dich nicht verletzen.
Das sind sensible Punkte bei mir - und ich hab ihm das auch gesagt. Naja .. beim letzten Wochenende dann war es so, dass er irgendwie ein bisschen distanziert wirkte. Aber nicht so, dass ich ernsthaft gedacht hätte, es wäre etwas im Busch. Am zweiten Tag hat er dann aber morgens wie aus dem Nichts gesagt, dass er es für besser hält, wenn wir nur Freunde sind.
Ich war total geschockt. Es ist komisch - wir hatten keine lange Beziehungsgeschichte, aber dieses plötzliche Umschwenken, diese plötzliche Kälte .. das war schlimmer für mich als die Trennung im Frühling. Verletzender. Völlig unvorbereitet. Seitdem ist er sehr distanziert, will Abstand. Ich habe versucht mit ihm zu reden. Aber er ist sehr kalt und hart, teilweise fast respektlos und aggressiv.
Ich war so vor den Kopf gestoßen. Ich hab mich so blöd gefühl, so naiv. Sehr verletzt, weil er sich einfach so sicher gegeben hat. Mit keinem Wort erwähnt hat, ER könnte Zweifel haben. Ich war einfach überhaupt nicht darauf vorbereitet, dass DAS passieren könnte. Und ich habe es einfach nicht verstanden. So was ist mir auch einfach noch nicht passiert.
Naja .. es ist ein paar Tage her. Erst habe ich mich wie in einem Traum gefühlt, hatte körperlich und psychisch fast so was wie Entzugssymptome. Und immer wieder war da einfach Schmerz, mit dem ich nichts anzufangen wusste. Jetzt ist es so, dss ich mich irgendwie mehr und mehr taub fühle. Ich bin gedanklich noch ziemlich fixiert auf ihn. Versuche das langsam aufzulösen, mich nicht zu melden, nicht zu checken, was er macht. Aber es klappt noch nicht so ganz toll. Oft fühle ich mich sehr einsam und verliere mich in nicht ganz so konstruktiven Gedanken (stelle mir vor, dass es ihm gut geht, er überhaupt nicht an mich denkt, sondern gleich die nächste hat, während ihch alleine zu Hause sitze und nichts mit mir anzufangen weiß etc )
Es wird wohl meine Aufgabe sein, mir mein eigenes Leben aufzubauen. Auch vor dem Hintergrund der längeren Beziehung, die ja noch nicht so lange her ist. Aber momentan ist es noch so, dass ich nicht wirklich Antrieb habe oder Sinn darin sehe oder Lust habe, etwas zu tun.
Naja .. das ist meine Situation - sorry, dass es os lang geworden ist. Wenn es hier Leute gibt, denen es ähnlich geht - meldet euch gern. Mir hilft es echt zu lesen, was andere für Geschichten haben und wie sie damit umgehen.
LG Latraviata
16.09.2014 13:05 •
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