So, ich würde euch gerne daran teilhaben lassen, was gestern passiert ist, auch wenn es surreal ist, hat es mir die Augen geöffnet und die gesamte Situation über die Jahre erklärt.
Gestern gegen 18 Uhr meldete sich J bei mir, zeigte mir ein Foto, aus dem sich schließen lassen könnte, das sie und ihr Untermieter ein Baby erwarten Ich war im ersten Moment geschockt, bis mir auffiel, dass die Beine, der Bauch und so nicht zu A passen konnten (aufgrund des körperlichen Zustandes nach dem meltdown).
Ich konfrontierte J allerdings nicht damit, sondern bewegte sie zu einer Voicemail und ich war geschockt! Tauberich hatte tatsächlich Recht und es war A, die mit verstellter Stimme und sehr schlechtem Berliner Akzent sprach in diesem Moment brannten wirklich alle Synapsen durch, ich schickte diese VM und eine ähnliche VM (ähnliche Stimmungslage von A) an meine beste Freundin, die sofort meinen Verdacht bestätigte, was eigentlich nicht nötig war, denn ich habe die Gabe Gesichter und Stimmen unter 100ten zu filtern und habe das auch schon professionell bei Behörden gemacht.
Long Story short, es entwickelte sich ein kurzer Dialog und ich schrieb A an. Ich bekam auch tatsächlich Antworten auf meine Fragen, die mich zwar teils schockten, aber auch zeigten, wie tief und verwurzelt ihre Krankheiten in ihr sind und wie schwer sie darunter leiden muss.
Fakt ist, sie ist nicht schwanger, sondern die Freundin von U, er unterstützt sie im Alltag, gibt ihr Halt und akzeptiert, wenn A wieder viel Freiraum braucht und in den Rückzug geht.
Was mich angeht... nun, sie hat mir gestern klar gemacht, dass sie absolut nicht in der Lage ist, eine Beziehung real zu führen, sie will keine Treffen, keinerlei Druck, sie ging in den Rückzug bei mir, weil sie absolut nicht bereit ist mich in eine Form pressen zu lassen und verbiegen zu lassen, nur damit etwas halbwegs funktioniert, auch wenn ich mir so etwas wünschen würde.
Ich wusste sehr lange schon, dass sie massive Bindungsangst hat, keine Frage. Ich wusste auch, dass der Weg zu mehr sehr steinig, lang und wahrscheinlich auch evtl. vergebens sein würde. Mir war natürlich auch klar, dass es eine ungesunde Beziehung ist, die weder für mich, noch für A erfüllend sein kann, wenn ein Part immer aufpassen muss, dass er durch seinen, völlig verständlichen und natürlichen Wunsch nach Nähe, die nächste Tellermine auszulösen und damit den nächsten Knall zu verursachen.
Sie sagte auch deutlich, dass es ihr unmöglich ist in naher Zukunft eine Veränderung herbeizuführen und sie in ihrem jetzigen Zustand auch gar nicht weiß, ob dies jemals möglich wäre.
Ich sagte daraufhin Also wäre es dir am liebsten, wir machen da weiter, wo wir aufgehört haben, ohne jeden Druck eines Treffens oder der Aussicht auf mehr? Du möchtest also eine reine Online-Beziehung ohne dich jemals treffen zu müssen?.
Dies beantwortete sie mit Ja, selbst unverbindlich könnte ich mich nicht treffen, weil es sich nicht richtig anfühlt, weil ich ja eigentlich auch mehr will.
Sie war aggressiv, teils aber auch zugänglich und hat mir auch gesagt, dass ich ihr viel bedeute und es ihr, auch wenn es anders wirkt, sehr weh tut, was sie sagt, aber ich weiß auch, dass es keinerlei Möglichkeit gibt, ihr von meiner Position aus zu helfen.
Ihre Freundin J übernahm übrigens währenddessen den verständnisvollen Part, der mir sagte, wie leid es ihr tut, dass sie sich nicht vorstellen kann, warum sie so ist usw.. Es kamen nicht viele Nachrichten (kein Wunder), aber es zeigt auch, dass A sehr wahrscheinlich durch ihre Krankheiten weit mehr beeinflusst wird, als gedacht oder sie benutzt diese J um in solchen Situationen eine andere Vorgehensweise zu wählen.. keine Ahnung.
Ich fragte sie, was sie sich von mir wünschen würde und sie sagte, dass sie sich von mir nichts wünscht, außer dass ich ihre Entscheidung, eine reine Freundschaft, evtl. den Status, den wir vor dem Abbruch im Juni hatten, akzeptieren soll.
Für mich steht außer Frage, dass ich dies natürlich tue und ich habe auch nie anders gedacht.
Klar, es war ein Schlag ins Gesicht, mit dem ich aber gerechnet und mich vorbereitet habe, gerade auch durch eure Einschätzungen, für die ich mich noch einmal wirklich herzlich bedanken möchte!
Ohne Frage ist eine Freundschaft für mich indiskutabel, weil sie ihren Freunden nie das geben kann, was ich von einer Freundschaft erwarte, zumal die Friendzone für mich absoluter Mist ist, das bringt nur Ärger, Tränen und Schmerzen!
Um diesen Abend abzuschließen: für mich steht fest, dass hier dringend Profis ran müssen, aber das muss sie selber erkennen. Wir beide sind Welten von einander entfernt, was die Vorstellung unserer Entwicklung angeht und ich bin einerseits bereit, ihren Wunsch nach einer Online-Beziehung zu erfüllen, doch weiß ich, dass es völlig falsch wäre für mich als Mensch und meine Bedürfnisse! Es macht schlicht keinen Sinn, auch wenn es uns beiden sicher sehr weh tun wird, aber so ist das Leben.
Auf der anderen Seite halte ich es für möglich, dass sie, wenn ich in den vollständigen Rückzug gehe, sie mir immer wieder nachkommen wird, weil ihre Bindungsangst nun nicht mehr getriggert wird.
Egal, wie es weitergehen wird, ich bin dankbar für diese Erfahrung, bin ihr nicht mal böse, weil sie eben so ist, wie sie ist.
Schlussendlich wird die Zeit zeigen, ob sie irgendwann in die Veränderung gehen kann und will, aber das werde ich sehr wahrscheinlich nicht erleben, da ich für mich nicht bereit bin, noch weitere Jahre in etwas zu stecken, was nur meine Energie raubt, mich traurig und allein auf der Couch sitzen lässt, nur weil sie der Meinung ist, ihr Leben hätte nicht genug Drama oder what the hell auch immer!
Vielleicht in einem anderen Leben....
In diesem Sinne, vielen Dank noch mal für eure Hilfe und Tipps!
18.08.2024 05:55 •
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