@Petronella
Liebe Petronella
Ich habe soeben deinen Beitrag gelesen. Es tut mir so leid für dich. Eine plötzliche Trennung reisst dich in einen Abgrund und man hat das Gefühl, dass man immer tiefer fällt. Ich wurde vor 4 Monaten verlassen. Für mich damals völlig überraschend. Im Nachhinein musste ich aber feststellen, dass ich nicht hatte sehen wollen, dass im letzten Jahr bereits einiges schief lief. Er hatte in diesem letzten Jahr eine andere Frau und hat es mir bis am Schluss nicht zugeben können. Ich habe es auf eine andere Art erfahren müssen. Wir waren 16 Jahre zusammen. Ich werde nicht die ganze Geschichte wiederholen, du kannst es bei mir nachlesen, wenn du magst.
Schlimm war für mich vor allem, dass es am 1. Tag meiner Pensionierung geschah. Ich stand da und konnte mich nicht mal mit der Arbeit ablenken. Aber ich hätte wohl auch kaum arbeiten können am Anfang. Später jedoch schon.
Ich bin langsam wieder am Auftauchen, es wird besser. Ganz langsam. Ich befasse mich sehr intensiv mit mir. Mache Therapien, spreche mit Freundinnen, mit meiner Familie. Versuche auszugehen. Aber zwischendurch, wie heute, breche ich die ganze Zeit in Tränen aus. Ich bin auch schon 64 und habe Angst, für den Rest meines Lebens ohne neue Liebesbeziehung alt zu werden. Ich bin gerne in einer Beziehung und die Nähe fehlt mir. Auf der anderen Seite befürchte ich, nie mehr einem Mann vertrauen zu können.
Ihm geht es vermutlich gut. Er hat eine neue Freundin, sie ist viel jünger, er war mit ihr in den Ferien, die wir zusammen geplant hatten, etc. Ich hatte nie mehr Kontakt zu ihm, ich wusste einfach, dass es mich mehr schmerzen würde, ihn zu sehen oder zu hören, da er mir die wahren Gründe der Trennung nie zugeben wird. Er hat beschlossen, zu lügen und wird das durchziehen. Er will sein Bild nach Aussen bewahren, da er nicht als der Betrüger abgestempelt werden will und auch weil man ihn kennt. Es wird ihm wohl kaum gelingen. Ich halte mich nicht zurück den Leuten zu erzählen, dass er mich ein Jahr betrogen und dann verlassen hat, mit der Begründung er liebe mich nicht mehr. Wenn er jetzt plötzlich mit einer Jungen auftaucht, dann wissen alle, dass sie nicht wirklich neu ist. Ich muss ihn nicht noch schützen, er hat es bei mir auch nicht getan, als er mich verlassen hat und mich vorher ein Jahr lang angelogen hat, alles sei in Ordnung, ich müsse ihm vertrauen. Ich habe über eine Freundin gehört, er habe sich beklagt, dass niemand seine Version hören wolle... Na ja, ich hätte sie liebend gerne gehört, er hat aber nie mit mir gesprochen. Er hat sich einfach getrennt. Ein solches Ende erschwert den Loslösungsprozess, da die Gedanken lange darum kreisen, wieso das passiert ist und ob ich was falsch gemacht habe, etc. Diese Gedanken bringen jedoch nichts, es sind nur Spekulationen und kosten Energie. Aber am Anfang kommt man nicht darum herum, wenn die Trennung so unerwartet passiert.
Ich habe mich sehr gut abgeschottet, ich werde jetzt auch noch meinen Bekanntenkreis darüber informieren, dass sie mir nichts mehr über ihn erzählen sollen. Das schmerzt nur.
Ich rate dir daher auch, dich so wenig wie möglich mit ihm zu befassen. Er ist ist nicht wert.
Ich habe übrigens dasselbe Problem mit seiner Mutter wie du. Wir mögen uns sehr gut und es tut mir unendlich leid, sie nicht mehr zu sehen oder zu hören. Aber ich habe ihr geschrieben, dass ich das noch nicht könne und mich melden werde, wenn ich über ihn hinweg bin. Sie versteht es gut und das Ganze tut ihr unendlich leid. Er hat sich manchmal lange nicht bei ihr gemeldet und sie hat dann jeweils mir geschrieben, ob was passiert sei.
Ich wünsche dir einfach, dass der Schmerz immer ein bisschen kleiner wird, es gibt immer Rückfälle, aber sie gehen auch immer schneller vorbei.
06.07.2024 13:44 •
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