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Plötzliche Trennung nach 23 Jahren Midlife-Crisis?

P
Hallo,

bin ratlos, verzweifelt, fassungslos, auf der Suche nach Erklärungen für das was gerade geschieht, Erfahrungen von Menschen die ähnliches durchgemacht haben und nach Anregungen wie ich mit der Situation fertig werden kann.

Ich bin 41 Jahre, mein Partner 51. Vor fast 23 Jahren haben wir uns kennengelernt und seit dem sind wir ein Paar gewesen. Er war der erste Mann in meinem Leben, meine erste und bislang einzige Liebe.
Wir haben immer über alles gesprochen, daher kam es nie zu größeren Streitigkeiten oder Kriesen.
Wir waren wie Seelenverwandte und sind gemeinsam durch die Höhen und Tiefen des Lebens gegangen. Wir haben uns gegenseitig in schwierigen Zeiten gestützt; als jeder von uns einen Elternteil verloren hat, bei beruflichen Kriesen und auch der Neuorientierung danach. Wir haben unendlich viele wundervolle Dinge zusammen erlebt.

Er war glücklich und stolz eine attraktive und intelligente Frau an seiner Seite zu haben, die für alles eine Antwort findet, ihn in allen Lebenslagen unterstützt und um die ihn viele Männer beneideten. Ich war glücklich über meinen einfühlsamen und liebevollen Partner, der viele Interessen mit mir teilte und immer mein Fels in der Brandung war.

Die Beziehung war geprägt von inniger Verbundenheit, gegenseitigem bedingungslosem Vertrauen und Respekt. Wir hatten beide das Gefühl: mit diesem Menschen möchte ich alt werden. Manchmal fühlten wir uns schon wie ein altes Ehepaar, haben gezankt, aber spielerisch und liebevoll.

Seit über 8 Jahren führen wir eine Fernbeziehung, da ich beruflich bedingt in eine 450 km entfernte Stadt gezogen bin. Wir pendelten abwechselnd, so dass wir uns jedes Wochenende sahen, telefonierten jeden Tag und schrieben unzählige eMails und SMS. Auch in der Zeit davor haben wir uns hauptsächlich am Wochenende gesehen, da mein Partner geschäftlich viel unterwegs ist. Die Fernbeziehung haben wir zwar als anstrengend oder nervig empfunden, aber nie den Eindruck gehabt, dass es unserer Beziehung schaden würde. Wir haben es als Bereicherung gesehen zwischen zwei sehr verschiedenen Wohnsitzen zu pendeln.

Vor knapp zwei Jahren haben wir geheiratet. In der Vorbereitungszeit war es als ob wir uns noch einmal neu ineinander verliebt hätten, da war es wieder das Gefühl von Schmetterlingen im Bauch und wir hatten eine Traumhochzeit. Zuvor hatten wir beschlossen doch noch eine Familien zu gründen und ein Kind zu bekommen, ich schon 39, aber besser spät als nie. Auch sollte die Fernbeziehung enden und ich endlich wieder zurück in unsere Heimatstadt ziehen.

Eine Familie und ein Kind waren immer mein Traum von einem erfüllten leben. Mein Partner wollte dies lange Zeit nicht, da er sich nicht erwachsen oder reif genug für ein Kind fühlte oder auch einfach die Übernahme der Verantwortung scheute. Auch seine Eltern hatten anfangs ein Problem mit unserer Beziehung, was alles etwas verkomplizierte. Ihm zuliebe habe ich meinen Kinderwunsch immer weiter nach hinten geschoben. Es hat dann leider erstmal nicht geklappt, weshalb wir auch angefangen haben reproduktionsmedizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine belastende Zeit, welche ebenfalls ohne Ergebnis blieb. Wir hatten aber schon Pläne gemacht für das weitere Vorgehen und durchaus ganz gute Chancen.

Vor einer Woche hat mir mein Mann dann eröffnet, dass er mich nicht mehr liebt und dass er die Beziehung beenden möchte.

Im letzten Sommer war noch alles in Ordnung, auch er war glücklich, wollte mit mir eine Familie und für immer zusammensein.

Irgendwann im Herbst hat er dann zufällig geschäftlich eine andere Frau (37 Jahre) kennen gelernt. Diese hat ihn sehr fasziniert. Er sagte mir, sie wäre einfach besser (?) als ich, hätte mehr Feuer und positive Lebensenergie welches ihm bei mir fehlen würde. Ich bin zwar nicht introvertiert, weder Pessimist noch Mauerblümchen, aber von der Art her eher analytisch, besonnen und nicht unbedingt die Partymaus-Stimmungskanone mit hoppla hier komme ich-Allüren. So bin ich und so war ich auch die letzten 23 Jahre. Ich gebe zu, die letzten zwei Jahre des Pendelns und berufliche Schwierigkeiten haben mir Kraft geraubt, der unerfüllte Kinderwunsch machte die Situation auch nicht besser. Aber ich habe mich ja nicht gehen lassen...

Mein Partner wusste anfangs angeblich auch nicht wie er mit seinen Gefühlen gegenüber dieser anderen Frau umgehen sollte und hat es mir gegenüber verheimlicht. Er fühlte sich sogar cool und toll dabei, wie ein Geheimagent, so seine Worte.
Ich habe schon seit mehreren Monaten gespürt, dass etwas nicht stimmt und habe ihn darauf angesprochen. Er ist mir dann ausgewichen und hat beruflichen Stress vorgeschoben, den er auch hatte. Ich habe ihn mehrfach in den letzten Monaten gefragt ob er mich noch liebt und ob er weiterhin mit mir den steinigen Weg zum Wunschkind gehen will. Dies hat er immer bejaht.

Bis zum letzten Freitag...

Ich erkenne ihn nicht wieder. Es ist als ob jemand anderes Besitz von ihm ergriffen hätte. Dabei scheint dies nicht diese andere Frau zu sein, denn eine Beziehung gibt es zwischen den beiden (noch) nicht. Ich glaube sie weiß/ wusste bis vor einiger Zeit noch nicht mal mehr, dass mein Mann etwas von ihr will.

Er selbst ist froh mit der Situation und fühlt sich nun, eine Woche nachdem er die Beziehung beendet hat, endlich wieder frei. So hat er es mir gestern am Telefon erzählt.

Ich tue ihm zwar Leid, aber da kann er auch nix machen, da müsste ich nun eben durch.
Er hat es so entschieden und wenn er was entschieden hat dann ist das so, basta.

Er möchte erstmal keine Scheidung. Er trägt auch weiterhin den Ehering und möchte ein freundschaftliches Verhältnis mit mir, nur ohne regelmäßigen Kontakt, wenn dann nur wenn er das möchte (was zur Zeit nicht der Fall ist).

Er genießt sein plötzliches ungebundenes Jungesellendasein, will noch öfter ins Fitnesstudio gehen oder alleine Dinge unternehmen und außerhalb seines Berufs nur noch das machen auf was er gerade Lust hat. Auch auf andere Frauen/ Affären, vielleicht auch mit dieser Frau welche der Auslöser war, freut er sich schon. Er will sich momentan über die Zukunft keinerlei Gedanken machen, sondern nur im hier und jetzt leben.

Ich komme mir nach seinen Aussagen vor, als hätte ich ihn in den letzten Jahren in einem Kerker gehalten und ihm beständig meinen Willen aufgezwungen...

Ich habe viel darüber gegrübelt, aber immer komme ich zu dem Ergebnis: nein.

Durch die Fernbeziehung hatten wir beide viel Zeit ohne den Partner, die wir frei für uns genutzt haben. Ich habe lediglich darauf bestanden, dass wir die gemeinsamen Wochenenden, wenn der Partner extra 450 km anreist, dann auch gemeinsam verbringen. Mit gemeinsamen Hobbys (Wandern, Tanzen, gut Essen,...) oder anderen Unternehmungen. Wenn er dann am Wochenende trotzdem noch arbeiten musste, war ich zwar nicht glücklich darüber, aber ich habe es akzeptiert und dann eben seinen Balkon bepflanzt, was gekocht, seine Wohnung aufgeräumt oder mich sonstwie beschäftigt. Egal um was es ging bei Freizeit oder Urlaubsgestaltung, wir haben immer gemeinsam entschieden. Dinge die der andere partout nicht wollte konnte man ja alleine unter der Woche machen. Im letzten Jahr hatte aber vermehrt er das letzte Wort und ich habe ihm dann meist nachgegeben.


Ich habe viel im Web zur Midlife Crisis bei Männern gelesen und ich frage mich nun, ob es ihn einfach nur sehr schlimm erwischt hat.

Es werden ja bestimmte Anzeichen beschrieben....

Das Alter passt.

Es gab schon Vorboten; seit ca. zwei Jahren gab es immer öfter mal Probleme mit seiner Potenz, mehr graue Haare und Fältchen. Das hat ihn alles sehr gestört und er stemmte sich immer mehr gegen die Folgen des Alters: Nahrungsergänzungsmittel, Anti-Falten-Cremes, mehr Sport, neuer Lieblings-Radiosender für Zielgruppe der 16 bis 25 Jährigen.

Im letzten halben Jahr hat er 5 Kilo abgespeckt und fast schon eine Obsession fürs Fitnesstudio entwickelt, hauptsächlich für Kurse die primär von Frauen besucht werden (Zumba, Pilates etc.).

Plötzliche Empfänglichkeit für die Reize anderer Frauen (zumindest dieser einen).

Und nun möchte er Freiheit, was neues Erleben und hofft auf das eine oder andere Abenteuer (seine eigenen Worte).

Darauf angesprochen bestreitet er, dass es so was wie eine Midlife-Crisis ist, was er da gerade durchlebt. Er doch nicht!

Wie seht ihr das?

Falls es doch so ist, bestünde dann eine Chance, dass er irgendwann in ein paar Monaten oder Jahren wieder zur Besinnung kommt, es bereut und wieder der Mann wird, den ich all die Jahre geliebt habe und auch immernoch unglaublich liebe?

Mache ich mir da etwas vor?

Ich möchte versuchen ihm die Chance auf eine Rückkehr zu mir offen halten. Ist so etwas möglich?

Alle meine Träume und Wünsche für die Zukunft sind nun also erstmal zerplatzt. So langsam werde ich mich aus dem Tal der Tränen herausarbeiten (bin für Tipps dazu dankbar).

Was ich nun erstmal für mich beschlossen habe ist, dass ich einerseits alleine meinen Kinderwunsch weiter verfolgen werde (es gibt ja die heterologe Insemination) und andererseits alleine einen Weg (= Job) zurück in meine Heimatstadt finden möchte. Dort kann ich dann zumindest Anschluß an meinen alten Freundes- Familien- und Bekanntenkreis bekommen.

Allen die sich durch diese Zeilen gekämpft haben und mir etwas schreiben möchte ich schon einmal von Herzen danken.

Und allen denen es gerade ähnlich geht wie mir wünsche ich alle Kraft der Welt!

Alles Liebe,
ParadiSea

18.03.2017 18:47 • x 3 #1


K
Hey ParadiSea,

Ich glaube, die Männer in dem Alter haben tatsächlich Angst sich noch binden zu wollen und wollen wohl nochmal richtig Gas geben.

Schade finde ich, dass dabei die Ehe drunter leidet und ich es echt schei. finde, alles stehen und liegen zu lassen, nur um nochmal Spaß zu haben.

Ich habe das Gefühl, das generell die Männer wirklich nicht mehr an die richtige Ehe/Beziehung glauben. Wohl ein Wandel der Zeit

Dir wünsche ich ganz viel Kraft und ich glaube du schaffst das auch, alleine klar zu kommen. Was dein Mann betrifft: Schaff bitte klare Verhältnisse - wenn weg, dann weg und nicht freundschaftlich es weiterzuführen. Ich denke, er will dich warmhalten damit, deswegen will er auch keine Scheidung.

Ein beschissenes Spiel!

18.03.2017 19:33 • x 1 #2


A


Plötzliche Trennung nach 23 Jahren Midlife-Crisis?

x 3


E
Nimm dir bloß nicht seinen.unempathischen Käse zur Trennung zu Herzen.

So ein blödes Gefasel ..

18.03.2017 19:56 • x 2 #3


A
Die gute Nachricht ist.( oder auch eher die schlechte):
Er ist nicht wirklich weg . er kommt 100pro zurück wenn er mit seiner Phase fertig ist oder einsam ist.
Die schlechte nachricht ist:
Du warst noch nie seine Traumfrau und deswegen sucht er sie noch.. Man sieht es auch daran dass er keine Kinder wollte lange.
Wenn Männer ihre traumfrau finden werden sie sie schwangern um sie an sich zu binden und zwar so schnell wie möglich. Dieses nicht reif bedeutet nicht reif für dich. Frauen verstehen das leider nicht.
Er wird sich nun alles ausleben und sehen wie weit er gehen kann. Dich hat er ja noch in der Hinterhand auch wenn er sagt es ist Schluss.
Was du tun kannst: absoluter Kontakt abbruch. Sofort zum Anwalt WG Scheidung. Alles soll über Anwalt laufen.
Was denkst du wie schnell er angekrochen kommt!
Die Frage ist: willst du ihn zu diesen bedingungen? Vielleicht doch lieber jemand kennenlernen der dich als seine Traumfrau sieht..

18.03.2017 20:58 • x 7 #4


A
Was für eine Situation! Ich bin gespannt, ob du noch willst, wenn er zur Besinnung kommt...
Was soll man dir raten? Ich finde es gut, dass du dein Leben jetzt alleine weiterhin anpackst.
Ich stolpere nur über deinen Plan, den Job zu wechseln und umzuziehen...
Eine Fernbeziehung ist ja bekanntlich oft schwierig. Und ich stelle mir das auch sehr einengend vor, wenn die Wochenenden eigentlich immer schon verplant sind. Wieso seid ihr so lange in der Fernbeziehung geblieben? Wieso jetzt den Job wechseln?
Vielleicht ist in Eurer Beziehung doch mehr ungesagtes gewesen, als man auf dem ersten Blick vermutet?

19.03.2017 07:49 • x 1 #5


S
Ihr kennt Euch so lange und die Beziehung hat immer *gut* gelaufen, du schreibst. Es war bestimmt *Liebe* von beider Seite, mach Dir kein Zweifel daran. ABER als die Jahre vergehen, wir ändern uns ständig durch Erfahrungen...wir sind nicht die gleiche Personen als wir vor 23 Jahren waren. Gefühle können sich auch transformieren...bei mir ist es auch so passiert aber es ist eine lange Geschichte..
Er hat warscheinlich nicht richtig *gelebt* (damals). Ihr habt zusammen schöne Dinge erlebt aber Ihm fehlt etwas, nämlich Erfahrungen mit andere Frauen. Er kennt Dich sehr gut, es gibt keine große Geheimnisse mehr, kein Reiz etc. Er ist 51 und merkt dass er auch älter wird. Ich tippe auch auf Midlife crisis mit extrem Sportaktivitäten, Pflege, teenage music etc.

Die chancen sind 50%-50% lass ihn experimentieren, nimm das Freundschaft Angebot an, nimm Abstand von ihm so er den Weg zu Dir noch zurückfinden kann. Ich wünsche Dir alles Gute! X

19.03.2017 08:25 • x 1 #6


Scarlett2016
@paradisea

Eine sehr unschöne Situation und ich finde es mies, wie Dein Mann mit Dir nach all den Jahren umgeht. Gerade, weil Ihr mitten drin seid, Euch den Kinderwunsch zu erfüllen.
So wie Du schreibst, hast Du Dich sehr nach ihm ausgerichtet. Evtl. fiel Dir gar nicht auf, welche Schieflage Ihr innerhalb Eurer Beziehung hattet.

Es ist unerheblich, ob Dein Mann in der Midlife Crisis ist. Fakt ist, er möchte frei sein, hat möglicherweise schon (länger) eine Freundin. Er hat Dich belogen.

Viel schlimmer finde ich, dass er Dich mit Deinem Kinderwunsch nun so hängen lässt.

Das Freundschaftsangebot würde ich erst einmal nicht annehmen und die Trennung durchziehen.

Die Verfolgung Deines Kinderwunsches würde ich in jeglicher Hinsicht überdenken: Du willst/wolltest doch ein Kind mit Deinem Mann oder ist es Dir tatsächlich egal, wer der Erzeuger ist? Kommst Du alleine mit einem Kind klar. Traust Du Dir das zu?
Ist es für Dich okay, ein Kind wissentlich ohne Vater aufzuziehen?
Davon ab: wenn Du nun schwanger wärst, ist Dein Mann m.W. der Vater und muss zahlen, solange Ihr Euch nicht scheiden lasst. Von daher überdenke genau, ob Du Dich scheiden lässt oder nicht.
Bedenke, was Du Dir zumuten willst.

Das zum Thema Kind. Was Dich anbelangt: wie geht es Dir? Ich kann keinerlei Wut, Schmerz rauslesen sondern nur Verständnis von einer Frau, die sich sagen lassen musste, dass andere Frauen besser sind als sie. Du erkennst möglicherweise gar nicht, wie er mit Dir umgeht, weil keine Erfahrung?

Es tut mir leid, dass Deine Beziehung nach so vielen Jahren auseinander gegangen ist. Aber vielleicht ist es auch eine Befreiung für Dich und Du kannst endlich Dein Leben leben. Unabhängig werden. Lass Dich jedenfalls NICHT auf die Warmhalteplatte setzen.

19.03.2017 10:13 • x 3 #7


P
Hallo angel09 und auch alle anderen die mir mit Kommentaren und Ratschlägen helfen,

@ Fernbeziehung:

Es gibt zwei Gründe für die nun schon sehr lange Fernbeziehung:
1. Da wo ich jetzt bin habe ich einen Traumjob (viele Möglichkeiten zur kreativen und freien Entfaltung, tolles Team)
2. Da er unter der Woche zu min. 60-70% der Zeit beruflich unterwegs ist wäre es so oder so hauptsächlich eine Wochenend-Beziehung

Es gibt auch Gründe in absehbarer Zeit wieder in meine Heimatstadt zurückzukehren:
1. Mein Traumjob hier wird Ende diesen oder spätestens Mitte nächsten Jahres enden (keine Gelder mehr, Chef geht...)
2. Ich bin vor fast 9 Jahren von einer 3,5 Mio in eine 100.000 Einwohner-Stadt gezogen und es zieht mich einfach wieder zurück in die Großstadt, durch meinen Partner in der Heimat hatte ich noch genügend Kontakt, war ja alle zwei Wochen da. Das geht nun nicht mehr so oft und ich sitze hier auf dem Land fest
3. Ohne meinen Partner habe ich nur noch meine Familie und wenige alte Freundschaften, auch die sind alle in meiner Heimatstadt

ParadiSea

19.03.2017 10:16 • #8


Andreas_66
@paradisea

Es tut mir leid für dich, klingt alles nicht schön.

Seine Sinneswandlung kommt nicht von heute auf morgen, eure Wochenendbeziehung und die Kinderfrage belasten euch beide sicher schon geraume Zeit. Ich kann nachvollziehen, dass er unzufrieden ist.

Aber ich finde es unglaublich gemein, wie er mit dir umgeht! Das geht überhaupt nicht. Er möchte sich ausleben und dich Warmhalten, unmöglich!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft, das jetzt durchzustehen. Aus meiner Sicht wäre die einzig richtige Reaktion von dir, ihn aus deinem leben zu schmeißen, er muss die Konsequenzen SEINES Handelns spüren.

Und du kümmerst dich um DICH! Tu, was dir gut tut und warte nicht auf ihn.

Ich vermute, dass er dann sehr schnell wieder da ist. Aber es ist nichts mehr wie es war, wer weiß, ob du ihm seine Aussagen und sein Verhalten verzeihen willst.

Alles liebe und viel Kraft!

19.03.2017 10:32 • x 1 #9


P
Hallo Scarlett2016,

ich wollte schon immer ein Kind/ Kinder.
Natürlich wäre es schöner ein Kind in einer intakten glücklichen Familie mit einem mich liebenden Mann großzuziehen, aber es geht auch ohne.
Ich habe kein Problem damit das Kind eines unbekannten Spenders aus der Samenbank zu bekommen. 50% sind von mir und das zählt.
Ich hoffe diese Ansicht stößt niemanden hier im Forum zu sehr vor den Kopf. Ich bin Naturwissenschaftlerin und Realistin.
Die biologische Uhr tickt leider schon zu laut, als dass ich warten könnte einen anderen Partner für das Projekt glückliche Familie zu finden. Zur Zeit bin ich mir noch nicht mal sicher ob ich noch einmal das nötige Vertrauen zu einem anderen Mann aufbauen könnte.

Mein jetzt nicht mehr Partner - ich bekomme es einfach nicht hin Ex-Partner oder Ex-Mann zu schreiben, das ist so endgültig und da spielt mein Herz noch nicht mit auch wenn der Kopf sagt: so ist es.

... also Er ist insofern fair zu mir, dass er mir zugesagt hat mir die finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen um eine künstliche Befruchtung durchführen zu lassen (das können schnell mal einige tausend Euro oder mehr sein). Ihm ist bewusst, dass er der Grund für den (fast zu) lange aufgeschobenen Kinderwunsch ist, will mich nicht hängen lassen und hat diesbezüglich nun vermutlich ein schlechtes Gewissen.

Vielen Dank für deine Gedanken!

19.03.2017 10:58 • x 3 #10


Scarlett2016
@paradisea

Da ich mit missbrauchten/adoptieren Kindern, Pflegekindern und Kindern, welche ohne einem Elternteil - meist ohne Vater - aufwachsen müssen und deren Gefühle/Schmerz kenne, mag ich meine Meinung zur Samenspende nicht disktuieren.

Du hast für Dich eine Entscheidung hinsichtlich Nachwuchs getroffen und wirst den Weg gehen. Er wird zahlen. Ich hoffe, das Projekt Kind dient nicht zur Ablenkung und Du wirst Dich auch mit Dir irgendwann beschäftigen. Z.B. weshalb Du Dich so auf das Leben Deines Mannes eingelassen und Deine Bedürfnisse wohl immer hinten an gestellt hast.

Dass Du Dir bewusst wirst, wie Du Dich behandeln lässt.

Hinsichtlich einer etwaigen Scheidung: übereile nichts. Finde heraus, ob er möglicherweise mindestens 18 Jahre dann Zahlvater sein wird resp. ob Du das möchtest.

19.03.2017 11:11 • x 1 #11


P
@ Scarlett2016

Wie es mir geht?
Es tut unglaublich weh.
Vieles macht mich auch einfach nur fassungslos.
Ich fühle mich manchmal noch immer wie betäubt. Manches ist bei mir vielleicht auch noch nicht angekommen.

Ich verstehe ihn und sein Handeln nicht und zweifle an mir selbst und meiner Menschenkenntnis.
Ich kann sehr analytisch denken und and Dinge herangehen obwohl ich ein emotionaler Mensch bin.
Es hilft mir auch emotional wenn ich etwas verstehen und die Handlung und Gedankengänge eines anderen nachvollziehen kann.
Manches was er tut und wie er sich fühlt kann ich nachvollziehen (oder versuche es zumindest).
Anderes ist für mich unverständlich.
Ich empfinde daher auch keine Wut oder Hass auf ihn oder auf die andere Frau (sie kann wohl am allerwenigsten für diese Situation).

Einige Dinge die er mir erzählt hat sind für mich unglaublich verletzend und auch völlig unverständlich.

1. die andere Frau ist einfach besser als ich.
Er hat mir einiges von ihr erzählt. Dinge in denen sie mir ebenbürtig ist: attraktiv, intelligent, gebildet, ebenfalls promoviert.
Aber eben auch das was sie mehr hat als ich: Mega-Sportskanone, lernt neue Sprache in drei Wochen, feuriges Energiebündel, DauerSonnenschein und beruflich MegaPowerfrau wo ich mich eher als normal sehen würde.
Er hat ein Gleichnis benutzt.
Man sitzt im Restaurant, das bestellte Essen (das Lieblingsessen, was man dort so gerne isst) kommt.
Man freut sich fängt an zu essen, es schmeckt so weit.
Dann bringt der Kellner etwas zum Nachbartisch, das sieht viel besser aus und duftet verführerisch und man ärgert sich, dass man das falsche bestellt hat.
Diese Situation hat sicher jeder schon einmal erlebt und ich kann das auch durchaus nachvollziehen.
Um im Gleichnis zu bleiben:
Was würde man in dieser Situation machen? Evtl. etwas nachwürzen, mit dem Küchenchef reden, dass er sich doch bitte mehr Mühe mit dem Gericht geben soll. Ansonsten wohl aufessen und sich daran freuen (es schmeckt ja auch) was man hat.
Was er nun tut, ist dass er das was er gerade auf dem Teller hat zurückgehen läßt (oder dem Hund hinstellt) und gleich das Essen vom Nachbartisch bestellt.
Es gibt nun verschiedene Dinge die ihm passieren könnten;
a) der Kellner sagt: Sorry, das Gericht vom Nachbartisch ist aus und auch was anderes gibts nicht mehr, die Küche schließt.
b) das neu bestellte Gericht kommt, schmeckt ihm dann aber nicht
c) das neu bestellte Essen kommt und ist tatsächlich viel leckerer

Da die andere Frau bis vor kurzem noch gar nicht wußte dass er eine Beziehung mit ihr will (ja und das glaube ich ihm auch) ist Variante a durchaus wahrscheinlich. Er ist eigentlich eher der Typ der auf Nummer-Sicher geht. Daher für mich unverständlich.


2. Er hat mehrere Monate (so seine Aussage) gebraucht um selbst mit seiner veränderten Gefühlswelt klarzukommen, es sich nicht leicht gemacht (so sagt er).
Wir haben sonst immer über alles geredet, auch unsere Gefühle.
Ja, so ein Mann ist er eigentlich (gewesen), kommunikativ und einfühlsam und bestimmt kein Egoist.
Das hat er aber diesmal komplett mit sich selbst ausgemacht, Typ einsamer Wolf.
Dann hat er entschieden, basta.
schei. was seine Frau davon hält.


3. Er war ziemlich stolz darauf, dass er seine Gedanken und Gefühle und auch die Kontaktaufnahme zu der anderen Frau komplett vor mir verheimlichen konnte. Wirklich fremd gegangen im Sinne von s.uellen Aktivitäten ist er aber nicht (das glaube ich ihm auch).
Er sagte mir, er hätte sich gefühlt wie ein Geheimagent undercover. Er hatte sich das selbst nicht zugetraut und fand sich unglaublich cool. Es hätte seine Sinne beflügelt und ihm gezeigt was doch alles in ihm steckt.

In diesem Moment kam er mir vor wie ein 17-Jähriger der zu viele Agentenfilme geschaut hat...


Es kommt mir vor wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde...
Ich erkenne den Mann mit dem ich den größten Teil meines Lebens verbracht habe einfach nicht wieder.

Ich spüre das es mir hilft in diesem Forum meine Situation und meine Gedanken zu beschreiben.
Die vielen Rückmeldungen und Fragen geben mir neue Impulse.

Habt alle vielen Dank und seid lieb gedrückt für Eure Hilfe!

ParadiSea

19.03.2017 11:40 • x 1 #12


Ema
Zitat von ParadiSea:


2. Er hat mehrere Monate (so seine Aussage) gebraucht um selbst mit seiner veränderten Gefühlswelt klarzukommen, es sich nicht leicht gemacht (so sagt er).
Wir haben sonst immer über alles geredet, auch unsere Gefühle.
Ja, so ein Mann ist er eigentlich (gewesen), kommunikativ und einfühlsam und bestimmt kein Egoist.
Das hat er aber diesmal komplett mit sich selbst ausgemacht, Typ einsamer Wolf.
Dann hat er entschieden, basta.
schei. was seine Frau davon hält.




Liebe ParadiSea,

ich verstehe dich sehr gut. Und ich glaube, ich kann mir vorstellen, wie es dir geht.
Ich kenne ihn nicht. Ich kenne dich nicht.

Aber wenn er wirklich so vorgegangen ist, wie du es oben beschreibst, dann hat er vieles richtig gemacht, denke ich.
Richtiger, als die meisten anderen in einer vergleichbaren Situation.
Er ist nicht einfach eine Affäre eingegangen. Er hat sich monatelang mit sich und seiner veränderten Gefühlswelt auseinandergesetzt.
Und dann hat er eine Entscheidung getroffen.

Und ja - manche Entscheidungen muss man letztlich so treffen. Als einsamer Wolf. Weil sie in einem tiefgehenden Sinn das eigene Selbst und das eigene Leben betreffen.
Unabhängig von dir, unabhängig von der Ehefrau.

Das ist bitter für dich. Aber letztlich kannst du es nur hinnehmen.

Und jetzt ebenso wie er eine Entscheidung für dich und für dein Leben treffen.
Unabhängig von ihm.

Ich wünsche dir Kraft und Mut.

19.03.2017 12:18 • x 1 #13


Marco61
Zitat von Ema:
Das ist bitter für dich. Aber letztlich kannst du es nur hinnehmen.

Und jetzt ebenso wie er eine Entscheidung für dich und für dein Leben treffen.
Unabhängig von ihm.


Aber muss man denn wirklich alles immer so hinnehmen, wie es oft hier zu lesen ist?
Wenn ich dich - Paradisea - richtig verstehe ist das Eingeständnis deines Mannes jetzt eine Woche alt.
Zuvor hat er monatelang mit sich selbst gerungen, was und wie und ob er handeln soll. Nicht weil er plötzlich alles an dir schlecht findet und sich entliebt hat. Sondern weil ihm dieses Nachbargericht an der Nase vorbeigetragen wurde. Weil er einem verlockenden Duft erlegen ist.
Aber das hat er alles lange mit sich selbs abgemacht. Lange bedeutet für mich, dass er sich nicht sicher war und ist. Lange bedeutet für mich, dass er sich in seinen Gedanken letztlich estgefressen hat und am Ende nur den einen Ausweg wusste. Einen Ausweg den er jetzt gerade erst ausgesprochen ha und der sich jetzt erst aussprechend Bahn gebrochen hat.
Das ist doch noch nicht fertig!

Lohnt es sich denn heute nicht mehr für Beziehungen, Ehen, Partnerschaften zu kämpfen? Es mag ja unglaublich schwer sein jemanden wieder zurückzugewinnen. Aber ich will einach nicht glauben dass man so schnell aufgeben soll.
Oder aber ist auch dir das tiefe Gefühl in der Beziehung abhanden gekommen?
Vielleicht der Kindeswunsch inzwischen viel größer als die Liebe zu deinem Mann. Nur so ist mir dein jetziges - nach einer Woche - Überlegen zu einer vaterlosen Mutterschaft erklärbar.
Und vielleicht hat das auch dein Mann so wahrgenommen?

Aber wenn du ihn wirklich noch willst ... nicht als Vater, sondern als deinen Mann.... dann kämpfe um ihn.
Gib ihm Raum aber zeige ihm dass er dir so wertvoll ist wie früher. Es mag sehr sein, dass er die typischen Midlife-Crisis Symptome zeigt und eine solche durchlebt. Das ist schwer für beide Seiten und lohnt dennoch genau zu überlegen, was das gemeinsame Vergangene noch wert ist und wieder wert sein kann.

Ich befinde mich zur Zeit in einer ähnlichen Situation wie du und ermutige dich ausdrücklich.... gib nicht so schnell auf. Freundschaftsbeziehung klappt sicher nicht, wenn nur noch einer liebt und der andere nicht. Hol ihn dir zurück.... falls es dir ernst ist.
Ein ehrliches Wort noch zu deinem Kinderwunsch aus der Samenbank. Dem Projekt glückliche Familie.
Ich verstehe dein Bedürfnis Mutter zu sein. Aber verstehst du die Bedürfnisse eines Kindes? Du hast eine nnoch ungewisse Zukunft in Bezug auf Job und Umfeld. Von Beginn an bewusst nur ein Elternteil. Wenn das Kind in der Pubertät ankommt wirst du in den Wechseljahren sein.
Ich erlaube mir für das Kind zu wünschen, dass du dir das alles sehr gut überlegst....

Ich wünsche dir innere Ruhe und gute und weise Freunde

19.03.2017 18:28 • x 1 #14


A
Schön dass er ehrlich ist eigentlich. Aber man sieht an seiner Wortwahl dass er dich nicht wirklich liebt.... Diese Sache mit dem essen hätte mich dermaßen umgehauen dass ich von alleine weggegangen wäre... Du willst doch nicht zu jemanden zurück der ganz klar eine andere Frau als besser bezeichnet. Es gibt keine bessere Frau als die die man liebt verstehst du..

19.03.2017 19:02 • x 4 #15


A


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