Wir hatten letzte Woche mal Kontakt und ich hatte das Gefühl, dass er gerne auch mehr mit mir schreiben würde, als nur das rein organisatorische, wo man sich wirklich kurz hält. Ich war schon kurz davor, ihm in meiner normalen Art und Weise zu antworten und das Gespräch zu erwiedern, habe meinen Text dann aber wieder gelöscht und nur einen Smiley geschickt. Hinterher muss ich zugeben, habe ich es irgendwie bereut, weil das einfach nicht meine Art ist. Ich habe keine Lust irgendwelche Spielchen zu spielen ala wenn ich ihm nur noch das Nötigste an Reaktion gebe, wird er schon noch merken, was ihm fehlt. Das widerstrebt mir einfach. Ich habe hier auch mit meinem Psychotherapeuten gesprochen: Fast kompletter Kontaktabbruch nach 11 Jahren ist eine große Veränderung. Ich hätte folgende Möglichkeiten, damit umzugehen:
Solange es mir gut tut, kann ich ruhig weiter mit ihm in Konakt bleiben. Das kann entweder darin münden, dass ich den Kontakt über kurz oder lang selber ausschleichen lasse, weil es mir dann leichter fällt. Es könnte sich eventuell auch eine Art Freundschaft daraus entwickeln. Man könnte es aber auch als eine Art Chance betrachten, dass wir zwar getrennt sind, wir uns die Freiräume während der Trennung geben, und uns aber trotzdem nicht aus den Augen verlieren und vielleicht auch wieder zusammenfinden.
Ich habe für mich beschlossen, ich werde das jetzt auch so handhaben, dass ich den Kontakt beibehalten möchte, solange er das auch von seiner Seite aus zulässt und solange es mir gut tut.
Keine Ahnung, vielleicht bin ich ja auch in der Ich will es nicht wahrhaben Phase und halte deshalb daran fest, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich der Neuen ansonsten komplett das Feld überlasse und das möchte ich nicht. Und wenn es nur ist, um bei den beiden vielleicht ein bisschen Unruhe reinzukriegen. Wäre ja auch gut möglich, dass sie das mitbekommt, dass wir noch schreiben. Gut fände sie das mit Sicherheit nicht.
Darüber hinaus waren wir gestern bei einem Auswärtsspiel unseres Fussballvereins. Die Reise war ursprünglich für uns beide und zwei Kollegen von ihm gebucht (inklusive Hotelübernachtung). Das hatten wir nicht mal zwei Wochen vor unserer Trennung gebucht. Ich bin dann logischerweise nicht mit den 3en angereist, sondern bin mit einer Freundin zu zweit gefahren, allerdings ohne Hotelübernachtung. Wir haben uns im Stadion auch gesehen und wir haben auch relativ normal miteinander geredet. Erstmal nur belangloses Zeug, dann ist er aber etwas sentimental geworden, wollte wissen, wie es mir geht und hat auch ein paar Tränchen verdrückt. Ich muss dazu sagen, dass die Jungs vorher schon ordentlich einen über den Durst getrunken hatten. Daher weiß ich, dass da der Alk. vermutlich auch seinen Anteil daran hatte, dass er da so aufgewühlt war. Wir haben uns dann nach dem Fussballspiel alle voneinander verabschiedet und wir haben uns auch umarmt, was wirklich sehr schön war. Stunden später hat er mich dann angerufen und meinte, er vermisst mich so arg und dass er es total schön fand, dass wir uns im Stadion gesehen und unterhalten haben. Er hat dann auch wieder geweint, woraufhin ich dann meinte, dass wir uns ja immer sehen können, wenn wir das wollen.
Heute ist in meinem Kopf wieder totales Chaos, weil ich das gestern nicht einzuordnen weiß. Auf der einen Seite sagt man ja immer Betrunkene und kleine Kinder sagen immer die Wahrheit, auf der anderen Seite habe ich ihn durch meine Anwesenheit vielleicht auch derart getriggert, dass entweder das schlechte Gewissen oder aber noch bestehende Gefühle hochkamen?
Ich bin mir sicher, dass ein paar nun bestimmt sagen werden, dass das genau der Grund ist, warum man eben keinen Kontakt miteinander haben sollte so kurz nach der Trennung, weil eben bei beiden ein Gefühlschaos ausgelöst wird. Aber ist das wirklich so schlecht?
09.12.2024 13:55 •
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