Plötzliche Trennung nach 11 Jahren - Midlife Crisis?

Naja, nachdem raus kam, dass die beiden wieder Kontakt haben, habe ich viel Verständnis gezeigt und habe versucht, mit ihm eine Lösung zu finden. Wir haben viel geredet, aber auch trotzdem noch versucht, eine gute Zeit zu haben, damit das Thema nicht ausschließlich präsent ist. Wir waren ein Wochenende bei seiner Verwandschaft und es war richtig toll, in der Zeit sind wir uns auch nochmal richtig nah gekommen, körperlich wie auch emotional. Er hatte dann nochmal versucht, den Kontakt abzubrechen (das war der Montag vor zwei Wochen) und es ging ihm wirklich schlecht. Schüttelfrost, kontne nachts nicht schlafen, weiterhin nichts essen etc. So klassicher Liebeskummer, durch den ich ihm auch helfen wollte. Ich habe ihn nachts in den Arm genommen, habe ihm den Rücken gestreichelt und alles. Ich war für ihn da. Viele andere hätten hierfür schon kein Verständnis mehr gehabt, ich schon.
Dann kam er zwei Tage (Mittwoch) später von der Arbeit heim, hatte aber eine plausible Erklärung dafür. Am Freitag hatte ich dann irgendwie ein ganz komisches Gefühl und habe mich gefragt, waru mes ihm so schnell so viel besser geht. Habe ih nAbens auch drauf angesprochen und dabei kam raus, dass die beiden wieder Kontakt haben und er Mittwoch nach der Arbeit noch mit ihr gesprochen hat. Ich war ziemlich gekränkt und verletzt, aber auch da habe ich noch versucht, alles zu geben. Dann musste er wieder arbeiten und dann kamen die Anrufe von ihr, die mich ziemlich aufgewühlt haben. Hinzunehmen, dass er mit ihr auf Arbeit und per WhatsApp Kontakt hat, ist ja eine Sache, aber auch noch anzurufen, wenn sie weiß, er ist bei mir, war für mich einfach drüber..

Ich habe ehrlich gesagt nicht das Gefühl, dass ich schnell aufgegeben hätte. Ich wüsste aber auch nicht, wie ich anders hätte reagieren sollen, außer mich selbst für den Moment zu schützen. Ich glaube auch, jedes Klammern hätte eher den gegensätzlichen Effekt gehabt?

Achso, vielleicht noch ein kleiner Nachtrag: ich war sogar an dem Punkt, dass ich mich auch mit Offener Beziehung oder auch Dreiecksbeziehung auseinander gestezet hatte, um ihn nicht zu verlieren, aber da weiß ich, dass ich das niemals schadenfrei überstanden hätte.

@Saskia83:

Ich finde, das Dein Mann war sehr ehrlich und hat bisher mit offenen Karten gespielt
Das macht es nicht einfacher, würde aber eine Grundlage für zukünftige Gespräche übrig lassen. Aktuell würde ich von solchem Austausch allerdings abraten. Vielen hat in solchen (wirren) Zeiten auch eine (vereinbarte) Kontaktsperre sehr geholfen. z.B. 3 oder 6 Monate.

Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das die MLC des Mannes eine äußerst schwere, lästige und stressige Zeit ist, in der Männer oft die Orientierung verlieren . Viele Frauen tun das ab und lachen darüber. Aber über die Menopause darf kein Mann mehr lachen (die ist auch besser erforscht und gesellschaftlich anerkannt).

Sehr schade und sehr traurig zu lesen, mein Beileid. Du findest hier im Forum hoffentlich etwas Trost, Verständnis und Unterstützung. Besonders schade finde ich, dass Ihr Euch erst kürzlich getraut habt, im wahrsten Sinne des
Wortes, ein Paar für immer zu werden. Und jetzt ist es innerhalb kürzester Zeit zerstört, was Ihr beide zusammen mühselig und vertrauensvoll in jahrelanger Beziehungsarbeit aufgebaut habt.
Ich könnte mir vorstellen, dass Du unter einer Art Schock stehst, und Du dem Ganzen gerade völlig schutzlos und ungefiltert ausgeliefert bist und fassungs- und machtlos zuschauen musst.
Ich verstehe Dich voll und ganz, dass Deine Hoffnung ist, dass es mit Euch beiden weitergeht, wenn er feststellt, dass seine Kollegin vielleicht doch nicht so das Wahre ist. Trotz Offenheit seinerseits ist er aber auch hormongesteuert, und das darfst Du auf keinen Fall unterschätzen. So eine Verliebtheit kann auch gerne mal bis zu einem Jahr dauern. Ich glaube, sobald Du und er räumlichen Abstand voneinander haben, wird er sich ausprobieren wollen und es wird kein Halten geben, dazu übt die andere Frau zuviel Ehrgeiz aus. Ich glaube kaum, dass Du dem Ganzen monatelang tatenlos zuschauen wirst, schon aus Selbstschutz.
Und das Ganze löst auch einen Veränderungsprozess in Dir aus, in dem Du Dich auf Dich selbst fokussierst und auf Deine eigenen Bedürfnisse achtest. Das macht etwas mit Dir im Laufe der nächsten Monate und könnte Dich möglicherweise zu neuen, und auch guten Erkenntnissen für Dich selbst bringen, auch wenn es natürlich sehr schwer, schmerzhaft und bitter gerade für Dich ist. Ich habe hier im Forum bereits sehr lange quergelesen, die Geschichten ähneln sich, und ich spreche auch aus eigener Erfahrung.

Ich finde, Du solltest Dir das Recht nehmen, wütend auf ihn zu sein, denn ich glaube, im Kern schlummerte immer ein bisschen Zweifel in ihm, immerhin habt Ihr erst gerade nach sehr langer Zeit geheiratet. Manchmal versuchen Menschen ihre Selbstzweifel mit Taten auszuräumen, sei es mit einer Hochzeit, einem Hausbau, im schlimmsten Fall mit einem gemeinsamen Kind. Das ist dann sehr ent-täuschend für die Person, die sich in Sicherheit gewähnt hat.
Gib ihm auch nicht das Recht, weiterhin in Dein Leben rein- und rauszumarschieren, wie es ihm gerade passt oder ihm sein schlechtes Gewissen befiehlt. Es gibt für Dich eine Grenze des Erträglichen, die Du schützen musst. Er, der sich jetzt ausprobieren möchte, muss wissen, dass er selbst mit den Konsequenzen aus seinem Handeln leben muss. Wie auch immer das für ihn ausgeht.

Auf dem Papier geheiratet in Deutschland haben wir schon letztes Jahr im Mai, im September war dann die offizielle Trauung, auf unsere eigene Art und Weise, nach der wir dann auch allen anderen (auch unseren Familien) davon erzählt haben.

Ja, ich weiß. Das rechne ich ihm auch hoch an, dass er ehrlich war, körperlich treu geblieben ist und bis zuletzt an einer Lösung interessiert war. Das würde gewiss nicht jeder Mann machen. Das ist auch der Hauptgrund, warum ich versuchen würde, ihm nochmal eine Chance zu geben.

Das Schlimme für mich ist, dass ich ihm bei seiner Krise nicht helfen kann. Wir haben bis jetzt alles zusammen durchgestanden, als Team. Nun habe ich das Gefühl, ich muss ihn ziehen lassen, damit er seine Probleme oder wie man das auch immer nennen mag, für sich klären kann.

Ich muss jetzt irgendwie versuchen, mich auf mich zu konzentrieren, aber irgendwie triggert mich alles irgendwie, beim Rumzappen erinnert mich so viel an ihn (alles was mit seinem Beruf zu tun hat, mit unseren Hobbies, etc.). Ich versuche raus zu gehen, Spazieren zu gehen, Bücher zu lesen, die Wohnung aufzuräumen und vielleicht noch weihnachtlich zu dekorieren, aber ich bin noch so antriebslos. Ich freue mich schon auf den Tag, an dem mir das erste Mal bewusst wird, dass es bergauf geht..

Er war vorhin nochmal da und hat noch ein paar Sachen geholt. Heute ist also defintiv nicht dieser Tag..

Zitat von phoenix123:

Auch ich staune sehr über dieses Verhalten. Einerseits großen Respekt von mir für diese Selbstlosigkeit. Keine Ahnung, wie man das schafft. Bewundernswert. Andererseits erinnert es doch auch eher an das Verhalten einer Mutter ihrem Kind gegenüber. Oder eben einer guten platonischen Freundin. Du bist seine Frau. Du ...

Ich dachte halt, dass es ihm in dem Moment hilft und er es mit Unterstützung vielleicht diesmal schafft, den Kontaktabbruch durchzuhalten.

Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass sie manipulativ ist. Die Anrufe bei uns zuhause, das Bild vom Nervenzusammenbruch, sie hat sogar angerufen, als er hier seine ersten Sachen gepackt hat, was dann natürlich auch wieder Streit zwischen ihm und mir ausgelöst hat. Aber wenn sie das immer so handhabt, auch wenn die beiden mal Streit haben sollten, viel Spaß damit. Ich bin gespannt, wie schnell er braucht, um das zu merken. Er sagt ihr wohl auch nicht immer, dass ich zuhause bin, wenn er Sachen holt, weil sie sonst ausflippen würde. Fängt ja schon gut an.

Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass die noch in der Verliebtheitsphase stecken und mein Mann durch die Hormone nicht klar denken kann.. Er hat manchmal so richtige Aussetzer, wo ich mich frage, wo er sein Gehirn gelassen hat, im nächsten Moment ist er wieder normal und man kann vernünftig mit ihm reden. Echt crazy, das mitzuerleben.

Ich bin echt gespannt wie die nächsten Wochen verlaufen..