Ich bin so durch den Wind, ich brauch einfach ein bisschen Input von aussen...
Mein Partner (27) hat sich vor einigen Tagen nach fast 3 Jahren von mir getrennt und obwohl wir die letzten Monate öfters Streit (und hier eher über die Streitkultur als über tatsächliche Dinge) hatten, war es für mich dann doch überraschend. Es gibt einen kleinen Altersunterschied bei uns, er ist 4 Jahre jünger als ich und es war eigentlich nie wirklich ein Problem. Im Februar hatten wir einen großen Streit, bei dem er für ein paar Tage auf die Couch von einem Freund gewandert ist und wir haben uns nach 3 Tagen wieder eingekriegt und es lief besser als zuvor. Nachdem wir meistens 24/7 aufeinander kleben dachte ich, ok, er braucht vielleicht einfach mal Zeit zum Durchblasen und Runterkommen. Anscheinend war es die letzte Chance. Letzte Woche war wieder ein wahnsinniger Krach und er hat seine Sachen gepackt, gleich ein paar Freunde informiert und ist von dannen gezogen. Bei einem anschließenden Telefonat war er nur wütend und sagte mir, er würde einfach nicht mehr können, habe keine Kraft mehr. Ich war verzweifelt, weil ich es nicht verstanden habe.
Ich war die letzten Monate in einer recht schwierigen beruflichen/ausbildungstechnischen und krankheitstechnischen Ausnahmesituation, die bedingte, dass ich die meiste Zeit zu Hause und beim Hund war. Ich war mit mir selbst nicht zufrieden, habe ihm aber immer gesagt, dass meine Unzufriedenheit an meiner persönlichen Situation liegt und nicht an der Beziehung. Er ist der harmoniessüchtige, hyperpositive Mensch, ich eher der Realist, der auch mal die volle Breitseite vom Leben abbekommt. Vielleicht liegt das auch am Altersunterschied.
Zwei Tage nach seinem Auszug rief er mich an, weinte haltlos und meinte, er versteht alles nicht mehr, er hat einfach nicht mehr können, er habe keine Kraft mehr. Er könne nicht essen, nicht schlafen, nicht denken, nicht funktionieren. Zwei weitere Tage später rief er mich an, wollte sich mit mir treffen und war dann 5 Stunden zu Hause und machte mir Vorwürfe. Er betrank sich ordentlich (!), weinte bitterlich in einer Tour und sagte, die Beziehung wäre eine reine Katastrophe gewesen, er hätte niemals etwas entscheiden dürfen, er habe sich als Mensch gar nicht mehr erkannt, er habe alles in die Beziehung investiert und würde sich selbst nicht mehr kennen. Ich sei nicht gut für ihn, ich hätte ihn ruiniert. Man muss dazu sagen, er war immer derjenige, der 100 Mal am Tag hören musste, dass ich ihn liebe und gedrückt und gehalten werden - ich habe das immer gerne gemacht, natürlich auch von mir aus, weil ich wusste, dass er es braucht und ich es genauso gerne gehabt habe (aber nicht in dem Ausmaß brauche), aber selbst das kann man nicht jeden Tag mit gleicher Intensität machen. Er sprach vom Kinderkriegen und vom Heiraten dieses Jahr - eigentlich schon die letzten 2 Jahre - auch, dass er noch nie so glücklich gewesen wäre, mich über alles liebe und er so zufrieden mit seinem Leben wäre. Er verstand auch nicht, dass es mir schlecht gehen konnte wegen Job/Uni, obwohl unsere Beziehung doch so schön ist.
Im Laufe dieses Trennungsgespräches vor einigen Tagen stellte er alles in Frage, was jemals zwischen uns war. Meine Eifersucht, manche Szenen, die ich ihm gemacht hatte, ob wir überhaupt zusammen passen - eigentlich wirklich alles. Ich gestand ihm meine Fehler ein, die ich gemacht hatte (nein, nicht zum ersten Mal) und über die ich mir vollkommen bewusst bin. Er sah nur meine Fehler und meinte, der einzige Fehler, den er je gemacht hatte war, jetzt aufzugeben. Dann kamen so viele eigenartige Dinge zur Sprache. zB meinte er, er wäre sich selbst eh egal, er könne auch bei mir bleiben - dann wäre er unglücklich aber ich und der Hund wären glücklich, das wäre doch toll, weil 2 gegen 1. Immerhin zwei Gewinner. Das Gespräch war lang und hart. Im Endeffekt hätte ich ihn einfach zu seinem Freund nach Hause schicken sollen, weil es hässlich von seiner Seite wurde. Ich sagte ihm dann, wenn er die Trennung wirklich wolle, dann würde ich seine Sachen für ihn packen und sie ihm zukommen lassen. Er solle mir nur die Schlüssel geben und wäre frei. Er fragte mich, ob das der größte Fehler seines Lebens sein könnte. Ich habe nicht geantwortet, wollte nicht sein Trennungs-Coach sein... Er meinte, er könne diese Entscheidung nicht treffen ... Irgendwann ging er einfach und sagte: Bis bald, oder bis morgen oder bis irgendwann. Ich weiß nicht! Tage sind vergangen ohne Meldung, ich mache mir natürlich Vorwürfe bis zum Umfallen - vor allem, weil ich eifersüchtig auf ONS, Affären und *beep" in seinem Freundeskreis war und das vieles erschwert hat, weil er vieles freiwillig für die Beziehung aufgegeben hat und ich anscheinend Schuld daran bin. Dazu muss man sagen, er kommt vom Land, wir leben aber in einer Stadt zusammen. Harte Aussagen waren auch von ihm: Sein Bruder meint, er hasst, was aus ihm geworden ist, seine Freunde meinen, mit ihm wäre nichts mehr anzufangen... auch seine Vorliebe für PC-Spiele und B. hat er mir angelastet - alles nur, weil ich ihn so runtergezogen hätte, dass er keine Kraft mehr für etwas anderes hatte. Ich habe das immer anders gesehen und dachte: Na, der spielt einfach gerne und trinkt am Abend dazu ein B....
Ich fürchte, die Geschichte hat gerade weder Hand noch Fuß... ich bin total durcheinander ...
13.03.2015 23:28 •
#1