Plötzlich zum Nachdenken gezwungen sein .

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Nach vielen Jahren Freundschaft und Ehe geht meine fast 50 jährige Frau fremd und will auch nicht von ihrem Liebhaber ablassen. Sie hat auch kein schlechtes Gewissen, da unsere Leidenschaften verschwunden seien.
Nach den ersten Wochen schlimmer Schmerzen und Weinen mache ich für mich eine Auflistung, eigentlich um die Schmerzen abzumildern: Was mag ich an ihr, was nicht. Und plötzlich wird mir klar, das dieses sich bisher immer die Waage gehalten hat, etwas gewichtiger aber immer das war, was ich an ihr mag.
Jetzt aber, wo ihre Absage an die Treue dazukommt, sieht das Gesammtergebnis anders aus. Ich habe sie zum ersten Mal nach 30 Jahren kritisch betrachtet, nicht mehr mit den Augen der Liebe. Mir wird plötzlich klar, das ich sie so nicht mehr will...
Mir werden ihre körperlichen und seelischen Mangel bewußt..Sie ist auch gealtert. Und plötzlich wird mir klar: Ich will sie nicht mehr. Soll der andere sich doch um sie kümmern, wenn sie alt wird. Soll er doch verantwortlich sein, wenn sie sich über irgendwas beklagt, ihre Macken zeigt.
ich fühle mich gedehmütigt.
Bin ich gemein ?

06.03.2005 01:56 • #1


I
Guten Morgen Luba,

nein du bist nicht gemein, du bist bis auf tiefste verletzt.
Wenn dich jemand zu 100% verstehen kann, dann bin ich es.
Solltest du meine Trennungsgeschichte verfolgt haben, ich habe Anfang Dezember begonnen, mir hier Hilfe zu holen, dann
wirst du mit Sicherheit sehr viele Parallelen finden.
Du fühlst dich momentan von der so vertrauten Partnerin verletzt, betrogen und weggeworfen.
Du entwickelst Haß- und Rachegefühle. Das ist die absolut normalste Reaktion in deiner Situation.
Ich finde es vollkommen richtig, dir jetzt aufzuschreiben, was du an ihr nicht mochtest, stoße sie von dem Sockel, auf den du sie immer gestellt hast.
Auch wenn nicht dein Herz spricht, wenn du im Moment nur negativ von ihr sprichst und denkst, so hilft dir dein Zorn etwas über die erste grausame Leidenszeit. Nach so langer Zeit verlassen und betrogen zu werden, stößt dich in eine absolute Ausnahmesituation in deinem Leben. Du wirst unwahrscheinlich viel Kraft brauchen, hole sie dir hier bei
Gleichgesinnten. Du wirst sehr viele interessante Meinungen hören.
Helfen kann dir im Endeffekt nur die Zeit, aber schlimme, verzweifelte und einsame Stunden kannst du hier im Gespräch überbrücken. Vielleicht erzählst du etwas mehr über euch, damit die Forumschreiber ein paar Ansätze haben.

Sei gegrüßt von

Ingma

06.03.2005 09:23 • #2


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Plötzlich zum Nachdenken gezwungen sein .

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Guten morgen, Luba,

Deine Verzweiflung, Dein Schmerz, Deine Demütigung kann ich mehr als gut verstehen. Meine Trennung nach zwanzigjähriger Ehe ist man gerade vier Wochen her. Auch ich habe hier im Forum Tag und Nacht gelesen, gelesen gelesen. Viele Beiträge haben genau das zum Ausdruck gebracht, was ich empfinde, bzw. empfunden habe. Ich hätte meine Geschichte, mein Leid auch gerne geschrieben, aber einige Beiträge waren für mich sehr erschreckend,wenn nicht sogar abstoßend. Eigentlich schade, denn wenn auch die Schicksale jeweils individuell sind, so ist doch der grenzenlose Schmerz, die erfahrene oder zumindest empfundene Demütigung fast immer gleich. Das Selbstbewust gleich null und am allerschlimmsten die Erkenntnis, das es keinen Weg zurück gibt. Auch ich habe große Angst. Die beiden Kinden 17 und 19 Jahre sind bei mir geblieben und das ist es auch, wofür ich im Moment lebe.

Helfen Luba, helfen kann Dir in Deiner Sitation nur die Zeit. Aber Dein Leid kann gelindert werden, wenn Du Dich Deinen Mitmenschen öffnest, sie teilhaben läßt an Deinem Schmerz. Ich wünsch Dir von Herzen, das Du die Zeit überstehst.

Gruß stern 41

06.03.2005 10:08 • #3


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Hallo Stern,

schade, dass du dich hier nicht geöffnet hast. Gerade nach so langer Ehe kann man doch wirklich jede erdenkliche Hilfe
brauchen. Gibt es hier wirklich so viele abschreckende Beispiele? Also ich finde, dass hier eine Menge ganz toller Menschen vertreten sind.

Schönen Sonntag

Ingma

06.03.2005 10:28 • #4


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Hallo Luba

Ich denke das du verletzt bist und das du deshalb, wie du meinst gemein bist.

Wenn man verlassen wird dann kommen einen schon komische Gedanken, sind vielleicht auch Teilweise zu verstehen...

Nur eins Alt werden wir alle und den einen oder anderen Mangel hat wohl jeder

Sicherliche hat jeder seine Fehler und die lernt man mit den Jahren kennen und mit ihnen leben.
Denn ich denke lieben und geliebt zu werden ist eine Gabe, die ein jeder von uns in sich hat, nur kann nicht ein Jeder mit dieser Gabe umgehen.

Ich denke du bist verletzt und zu tiefst enttäuscht, was in deiner Situation wohl auch verständlich ist, nur solltest du mal nachdenken,was du jetzt tust und wie du lernst damit zu leben.

Haß ist bestimmt nicht der richtige Weg, ich hoffe du findest einen anderen und wünsche dir viel Kraft und Mut dabei.

Feechen

06.03.2005 10:32 • #5


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Hallo Ingma,

Ja, Ingma, dU HAST WOHL RECHT: Dennoch, auch heute bin ich noch nicht in der Lage, an meine Vergangenheit zu denken, ohne dass mir die Tränen kommen. Bei mir ist einfach alles zusammen gekommen. ; das Alter, der Altersunterschied von ca 18 Jahren, der Ausstieg aus dem Berufsleben ........Ingma, ich habe Deinen Beginn gesucht. Kannst Du mir helfen?


Schönen Gruß

tern

06.03.2005 10:44 • #6


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Hallo Stern,

wenn du mit Beginn -meine Trennungsgeschichte- meinst,
die ist bereits auf Seite 5 zurückgefallen: Der Trennungsschmerz hört nicht auf. Die Fortsetzung, Sie will wieder zurück ist noch hier auf Seite 1, weil ich da auch noch ab und zu schreibe, wenn ich mal wieder das heulende Elend habe. Es ist immer schön, wenn man dann zum x-ten Mal von allen hier wieder aufgebaut wird, bis man irgendwann wieder sicher alleine laufen kann. Dieses Forum hat mir unwahrscheinlich geholfen, und ich habe ganz tolle Menschen kennengelernt. Überlege doch mal, ob du dich nicht doch anmelden möchtest, kostet doch nichts, und bringt so unendlich viel. Irgendwann kannst du dann auch vielleicht anderen weiterhelfen. Das ist auch ein schönes Gefühl.

Ingma

06.03.2005 11:01 • #7


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Gestern ging meine Frau vermutlich zu ihrem Liebhaber. Es hat mich zerrissen, zu hause zu bleiben. Ich besuchte mit viel Herzklopfen einen Partnerwechsler, weil ich auch von jemanden umarmt werden wollte, jemanden spüren wollte. Natürlich war nichts. Es war aber irgendwie merkwürdig schmerzlindernd und desillusionierend, dort Menschen dabei zuzuschauen. Ich habe vorher überlegt, ob das Angebot einer offene Ehe uns jetzt helfen könne. Jetzt weiß ich, das es nichts für mich ist. Ich will eine Frau nur für mich.
Ich habe gerade ausführlich die Beiträge von anderen gelesen. Es berührt mich, wieviele ähnliche Schicksale hier beschrieben sind. Machen wir alle die gleichen Fehler oder liegt sich trennen einfach in der Luft ?
Ganz herzlichen Dank für die niedergeschriebenen Gedanken von heute morgen. Sie geben mir Halt.

06.03.2005 13:23 • #8




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