Ich finde ja auch, dass die TE und ihr Partner zu schnell ein Kind bekommen haben. Aber ich habe auch nicht immer die intelligentesten Entscheidungen getroffen (5 Monate nach der ersten Geburt wieder schwanger), doch ich habe es nie wirklich beteut. Ich verstehe schon die Meinungen hier, aber ich persönlich finde, wenn das Kind (in meinem Fall die Kinder, weil Zwillinge) erst mal da ist, dann braucht man auch nicht mehr groß darüber zu reden, dass es ja viel zu schnell war. Man kann das schon mal sagen, weil es bei der TE eben die Wahrheit ist, aber das jetzt immer und immer wieder zu wiederholen bringt doch nichts.
Wäre es nicht sinnvoller jetzt zu schauen was man besser machen kann, als sich über vergangene Entscheidungen aufzuregen? Ich sehe die TE nicht als so egoistisch an wie viele hier, auch wenn ich manches auch komisch fand was sie geschrieben hat. Sicherlich haben sie und ihr Partner ziemlich kopflos gehandelt und sich nicht ausreichend Gedanken um den Sohn und die ganze Situation gemacht, was ein Fehler war. Aber ich denke trotzdem, dass sie nur Gutes für beide Kinder möchte. Sie bemüht sich doch sich um den Sohn ihres Partners zu kümmern, auch wenn sie vielleicht noch einiges im Umgang mit einem Jugendlichen lernen muss. Der Vater hatte aber viel mehr Zeit sich anständig mit seinem Sohn zu befassen und ein enges, vertrautes Verhältnis aufzubauen, was er ja scheinbar auch nicht geschafft hat. Und mir kam es hier manchmal vor als hätten manche Mitleid mit dem Mann, weil die TE ja ach so schlimm wäre. Aber ehrlich mal, der Mann ist erwachsen und hat selbst entschieden nicht zu verhüten, er wurde auch nicht gezwungen mit einer Frau zusammen zu ziehen die er noch nicht lange kannte und es war seine Idee, dass seine Partnerin ihm bei der Erziehung des Sohnes helfen solle. Ja sie macht nicht alles perfekt, meiner Meinung nach muss sie auch mehr auf den Jungen eingehen und auf jeden Fall die Geschwister Bindung fördern (finde ich ganz wichtig), aber sie ist auch ein Mensch mit Gefühlen und keine Maschine die alles perfekt kann.
Liebe TE, ich habe selbst nur Kleinkinder und kann dir daher nicht viel raten im Umgang mit einem 12 Jährigen. Aber als ich gelesen habe, dass die leibliche Mutter des Jungen sich aus dem Staub gemacht hat und er so gesehen nie eine weibliche Bezugsperson hatte, da tat er mir sehr leid. Ich selbst kenne es von meinem Vater, dass er sich in meiner Kindheit nicht besonders gut gekümmert hat. Aber er war immerhin in meinem Leben, wenn auch manchmal mehr um zu kritisieren als für irgendwas anderes. Und jetzt haben wir keinen Kontakt mehr, weil er mit meiner Partnerwahl (ohne diesen zu kennen) und dass ich Mutter wurde nicht einverstanden war. Trotzdem hatte ich mehr oder weniger einen Vater, wenn auch keinen wie ich es gebraucht hätte. Aber dein Stiefsohn hatte nie eine Mutter, dabei ist die Bindung zu den Eltern so enorm wichtig. Sein Vater scheint ja auch eher überfordert zu sein und nicht wirklich Zugang zu seinem Jungen zu haben, denn sonst hätte er eher mit diesem gesprochen wie für ihn das alles ist und vor allem auch mal etwas langsamer gemacht. Ich denke ihr müsst alle an eurer Empathie den anderen Familienmitgliedern gegenüber arbeiten und den Kindern Vorbilder werden, die ihre Entscheidungen mit Bedacht treffen. Der Sohn sollte in Zukunft keine Angst haben, dass ihr direkt mit der nächsten Überraschung kommt, ohne Rücksicht auf ihn und seine Gefühle zu nehmen. Hat er denn Freunde in der neuen Heimat gefunden? Fühlt er sich einigermaßen wohl dort? Erzählt er mal wie es in der Schule war oder wie es ihm generell geht? Ich würde als Mutter da immer mal fragen was an dem Tag gut war und was nicht so gut und einfach immer Interesse zeigen, aber natürlich nicht zu aufdringlich und auch ohne beleidigt zu sein, es akzeptieren, wenn das Kind mal nicht erzählen mag. Ich finde es nur enorm wichtig, dass Kinder und Jugendliche spüren, dass sie gesehen werden und ihre Eltern bzw Bezugspersonen ehrliches Interesse an ihnen haben und immer für sie da sind. Das hatte ich selbst nicht und habe als Kind nicht erzählt, dass ich in der Schule gemobbt wurde und daher oft nicht zur Schule gegangen bin. Ich möchte daher bei meinen Kindern gut aufpassen und nicht gleich annahmen die Kinder seien faul oder sonst was, wenn sie mal nicht zur Schule wollen. Denn man weiß ja nie was der wahre Grund ist, außer man hat ein wirklich gutes Vertrauensverhältnis zu seinen Kindern, sodass diese einem ihre Probleme auch erzählen können. Das heißt jetzt natürlich nicht, dass dein Stiefsohn in der Schule Probleme haben muss, es geht mir nur darum, dass du und vor allem auch sein Vater ihm zuhören solltet und eben auch fragen was so in seinem Leben passiert.
02.02.2022 00:56 •
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