Hallo allerseits ,
ich schreibe hier, um meine Gedanken zu sortieren, um loszuwerden, was ich denke und fühle... Vielleicht könnt ihr mir auch weiterhelfen.
Ich kann mit niemandem darüber reden, mit meinem engsten Vertrauten, meinem Freund, möchte ich davon nicht erzählen, da ich es sowieso nicht ganz verstehe... Ich bin so Glücklich mit meinem Freund, er ist all das, was ich mir bei meinen Ex immer gewünscht habe und wir wollen nächstes Jahr heiraten !
Ich habe vor zweieinhalb Jahren (nach viereinhalb Jahren Beziehung) Schluss gemacht mit meinem Ex. Ich hab ihn aus meinem Leben gelöscht von einen Tag auf den anderen... Ich habe ihn zwar ab und zu gesehen (alle paar Monate), weil wir gemeinsame Freunde haben, aber es war ein krasser Schnitt, von jeden Tag sehen zu kein Wort hören.
Es war ein Befreiungsschlag, diese Beziehung hat mich am Ende nur noch krank gemacht. Wir hatten uns über Freunde kennengelernt, er war 23, ich war 19. Er war meine erste richtige große Liebe. Nach einem halben Jahr Beziehung bekam ich die Chance zwei Jahre in London zu studieren. Ich habe tatsächlich überlegt, ob ich wegen ihm nicht gehen soll (vielleicht hätte mir das viel Schmerz erspart).
Kaum war ich in London, ging es schon bergab mit der Beziehung. Er wollte weniger Kontakt als ich brauchte, Verabredungen wurden seinerseits nicht eingehalten und mehrmals wollte er mich besuchen, hat den Termin aber verschoben, um zu seinen Eltern zu fliegen. Dadurch hab ich mich als zweite Geige gefühlt...
Mehrmals während der zwei Jahre Fernbeziehung hatte ich überlegt Schluss zu machen, aber ich wollte nicht - ich habe ihn so sehr geliebt. Ich kam wieder zurück in die Stadt, in der er studierte. Und ich musste bemerken, dass er sich ein eigenes Leben aufgebaut hatte, in das ich nicht richtig reinpasste. Wir wohnten nah beieinander und sahen uns fast täglich. Und doch hatte ich immer das Gefühl, dass ich nicht hundertprozentig für mich da war. Ich fühlte mich unwohl bei seinen Mitbewohnern, die scheinbar so viel cooler waren als ich. Er hat mich nie verteidigt vor ihnen... Auf Parties waren wir nicht als Paar, sondern jeweils einzeln (er meinte, er möchte keine öffentlichen Liebesbekundungen).
Ich wurde bald nach meiner Rückkehr chronisch krank. Mein Selbstbewusstsein hatte schon in London einen Dämpfer abbekommen, weil die Noten nicht gerade toll waren... Nun ja, in meiner Heimatstaft lief es zuerst sehr viel besser an der Uni - bis ich krank wurde... Ich fühlte mich so elendig und schaffte es einfach nicht genug zu lernen, aber die Klausuren bestand ich alle mit ach und krach.
Ich wurde mit der Zeit immer depressiver und hätte meinen Ex wirklich gebraucht in der Zeit, stattdessen zog er sich weiter zurück... Ich wollte irgendwann nicht mehr leben, hatte das Gefühl, es würde nie wieder besser in meinem Leben. Das wusste er auch. Und in genau dieser schrecklichen Zeit sagte er mir, dass er mich nicht mehr liebt. Es hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen.
Wir waren noch ein halbes Jahr zusammen, was das schrecklichste halbe Jahr meines Lebens war. Ich dachte zwischenzeitlich wirklich, dass ich den Verstand verliere (Tiefpunkt war wohl, dass ich heulend in einem Club zusammengebrochen bin und zu meiner Mutter wollte-mein ex musste mich nach Hause bringen).
Durch eine Therapie konnte ich mich endlich trennen. Das Jahr danach ist mir noch einiges an schei. (sorry) passiert - ich nehme an, Männer merken, wenn man schwach ist -, aber irgendwann hab ich mich wieder bei mir angekommen gefühlt.
Vor drei Wochen war eine Party, er war mit seiner neuen Freundin da, mein Freund hatte leider keine Zeit. Sie ist 21, und wie ich vor 5 Jahren , vollkommen unbeschwert und etwas hyperaktiv ! Sie ist echt nett. Aber ihm in die Augen zu schauen viel mir immer noch schwer. Ich spüre noch immer die Wut in mir, vor allem als ich gesehen habe, wie liebevoll er zu ihr war auf der Party! All das, was ich mir von ihm gewünscht hatte, gibt er ihr!
Warum denke ich so, obwohl mein jetziger Freund all das gibt, was ich immer wollte? Ich hab in der letzten Beziehung so viel geben, mich aufgegeben und nichts zurückbekommen! Warum tut das immer noch weh :'(?!
Und letztens habe ich einen Freund von ihm getroffen, der meinte, dass er nach der Trennung eine zeitlang doch geknickt war (ich dachte, das war es, was er wollte?!).
Ich habe immer noch nicht abgeschlossen, habe ihn die letzten zwei Jahre nur gehasst. Und diese Wut und Verzweiflung, die ich in dieser Beziehung gespürt habe, kommen wieder hoch! Kann ich nicht einfach mit meinem Freund glücklich sein und ihn vergessen? Finde es nicht gut, dass ich sogar die Hochzeit vergleiche (ha! Ich heirate vor ihm). Ist doch vollkommen bescheuert, ich heirate, weil ich meinen Freund liebe! Aaarrrggghhh. Warum geht es ihm nicht schlecht? Ich wünsche es ihm so sehr, dass er so auf die Schnauze fällt, wie ich es leider erfahren musste! Dass ihm seine neue Freundin so weh tut, wie er mir weh getan hat!
Diese Beziehung ist lange vorbei und doch verfolgt sie mich irgendwie. Wie kann ich mich selbst heilen?
Sorry, dass es so lang geworden ist
15.11.2014 11:34 •
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