Hallo zusammen, (wir sind beide 41 und sechs Jahre in einer Beziehung
)
Mein Lebensgefährte ist zurzeit (seit drei Wochen)in einer Pyschosomatischen Klink wegen Depressionen, ich habe schon die ersten Tage gemerkt das etwas nicht stimmt. Er ist komplett Diztanziert, Emotionslos und eiskalt. Bevor er gegangen ist, hat er mir noch jeden Tag gesagt, wie sehr er mich liebt.
Ich habe gedacht das er sich erst einleben muss und mit der veränderten Situation klar kommen muss, sozusagen von der Couch/Bett in eine Klinik mit vielen Terminen und Menschen. Er wurde von Woche zu Woche emotionsloser, hat mir verletztende Nachrichten geschrieben. Er hat mir dann auch geschrieben das er nicht weiß ob er diese Beziehung noch möchte, er braucht Zeit. Ich bin auch in Therapie wegen Depressionen und meine Therapeutin hat mir geraten erstmal auf Rückzug zu gehen um ihm den Freiraum zu geben, dass habe ich auch gemacht. Unser Kontakt hat sich nur noch um das nötigste gedreht. Er war aber auch total ambivalent, um so ruhiger und gelassener ich reagiert habe, um so mehr ich auf Rückzug gegangen bin, umso mehr schien es ihn auf die Palme zu bringen.
Samstag hat er mir dann gesagt, das er dass Auto holen möchte, er braucht Freiheit in der Klinik. Hast er auch gemacht, innerhalb von drei Stunden war das Auto weg. Ich habe in der Zeit die Wohnung verlassen, die letzten drei Wochen haben moch sehr verletzt und er weiß das wir es viel dringender benötigen. Das habe ich auch so kommuniziert, er wusste das ich nicht da sein werde. Wir wohnen auf dem Dorf, meine Tochter hat gerade in der Ausbildung einen Außeneinsatz in der Pflege, Bus-,Zuganbindungen sind Katastrophal, gerade mit den Uhrzeiten.
Am Samstag Abend kam eine Nachricht a'la Schade das du nicht da warst, hätte gerne noch Ungereimtheiten geklärt. Häh? Er wusste das ich nicht da bin, er hat aber auch kein Gespräch vorangekündigt. Habe mich dann Sonntag gemeldet und er hat am Telefon Schluß gemacht(Letze Woche hieß es noch er braucht viel Zeit um alles zu überdenken.) Er sagt das er nicht mehr an die Gefühle für mich rankommt. Er muß jetzt an sich denken.
Das Gespräch hat nicht mal 3 Minuten gedauert, ich hatte fast das Gefühl er war fröhlich am Telefon. Danach habe ich nochmals mit ihm telefoniert, weil ich wissen wollte ob er jemand kennengelernt hat (Kurschatten, liegt ja nahe), laut seiner Aussage Nein. Das Gespräch war eine Katastrophe, er hat mir Vorwürfe gemacht, hat mir die Schuld unsere Beziehung in die Schuhe geschoben.
Er hat mir dann eröffnet das er nach der Klinik wieder in meine Wohnung zurückkehren möchte, bis er was eigenes hat. Das hat mich umgehauen. Er hätte auch Möglichkeiten woanders unterzukommen.
Versteht mich nicht falsch, ich bin selbst nicht die gesündeste( hab selber Depressionen), zurzeit kann ich kaum essen, bin am Zittern, hab Herzrasen, weinen, bekomme kaum den Alltag auf die Reihe, es tut einfach unendlich weh. Aber es dauert noch locker acht Wochen bis er aus der Klinik rauskommt, dann der beschissene Wohnungsmarkt mit Hund. Das kann sich Monate hinziehen. Ich muss ja auch abschließen, ich gehe sonst zugrunde.
Ja, es war nicht immer leicht, Depressionen und andere Erkrankungen, finanzielle Sorgen, Pubertät meiner Tochter, die Kommunikation zwischen uns war auch nicht immer einfach. Ich habe mich in dieser Beziehung um fast alles gekümmert, er hat meistens nur am Handy gespielt oder geschlafen, er hat mir immer die Schuld gegeben das er nichts im Haushalt machen kann, weil ich ihn unter Druck setzte, es würde ihn lähmen. Irgendwann habe ich den Druck komplett raus genommen, dass hat auch keinen Unterschied gemacht. Gestern habe ich dann durch Zufall erfahren, dass es bei der EX Freundin das gleiche Spiel war. Der Haushalt war immer unser Hauptstreit.
Ich kann nicht mehr, bin am Ende meiner Kräfte. Die letzten 3 Wochen waren schon eine emotionale Achterbahn durch seine Diztanziertheit.
Ich fühle mich so alleine und kann es nicht glauben, wie man sich so schnell entlieben kann. Medikamentenwechsel hatte er nicht, nur das erhöht bekommen was er aktuell nimmt, Setralin, Quetiapin, Pregabalin wegen seiner Nervenschmerzen.
Er ist wie ein komplett anderer Mensch und mein Vertrauen hat jetzt einfach richtig gelitten, er war für mich immer der ehrlichste und Loyalste Mensch der Welt.
Ich weiß auch gar nicht was ich diesem Post sagen oder fragen möchte. Ich weiß einfach gerade nicht weiter und denke mir Fck, warum prüfst du deine Gefühle während so einer schlimmen Depression, mit Gefühlsdämpfenden Medikamenten. Und ich hatte null chance auf ein vier Augen Gespräch, ich fühle mich so entsorgt. Auch so kampflos aufgeben, finde ich fürchterlich.
Ich weiß nicht so ganz wie die Wohnsituation händeln soll, einerseits möchte ich ihn nicht einfach auf die Straße setzten (ist meine Whg) aber andererseits muss ich auch an mich denken. Er hat ja die Zeit, auch zb. Abend, Wochenende sich eine Whg zu suchen, Freunde, Eltern Sozialarbeiter in der Klinik. Aber so wie ich es heraus gehört habe, möchte er das nicht, sondern einfach wieder nach Hause Dackeln in ca. acht Wochen und dann mal weitersehen. Ich kenne ihn ja auch nun sechs Jahre, er tut sich sehr sehr schwer im Alltag Termine einzuhalten oder wichtige Angelegenheiten in Angriff zu nehmen, in der Regel wurde alles auf den letzten drücker gemacht, wenn es unumgänglich war, ich befürchte, wenn ich ihn zurück lasse in die Whg, dass es sich ewig hinziehen wird. Ausserdem denke ich, dass er mit dem Schluß machen auch die dazu notwendigen Konsequenzen tragen muss.
07.05.2024 16:58 •
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