Hallo liebes Forum,
ich habe mich extra hier angemeldet, weil ich gerade in einer sehr schweren Situation bin.
Kurz zu mir: Ich bin 34, beruflich gefestigt. Hatte in der Vergangenheit Probleme wegen Alk. und Depression. Ich war dann aber länger in Behandlung und seit ca. 1 Jahr läuft dahingehend alles gut. Ich war auch über 12 Monate trocken.
Meine Partnerin und ich kamen vor ca. 5 ½ Jahren zusammen. Der Anfang war schon sehr holprig, weil sie sich aus ihrer alten Beziehung nicht loslösen wollte. Dabei war sie es, die mir den Hof machte und ich dann natürlich sagte: Kläre erstmal deine Beziehung, dann schauen wir weiter.
So kam es und sie meinte, dass sie eigentlich schon länger aus der Beziehung raus wollte. Die nächsten Jahre waren sehr turbulent und ereignisreich. Am Anfang war sie z.B. sehr eifersüchtig, was sich aber mit der Zeit legte. Dann kam ja Corona und wir waren beide beruflich sehr ausgelastet. Also viel Stress und auch ab und an Streit. Allerdings, es mag blöd klingen, waren aber eigentlich 99% des Streits von ihr ausgehend. Dabei habe ich stets versucht ein guter Partner zu sein. Habe sie bei allem möglichen unterstützt, habe ihr geholfen ihr Studium abzuschließen, Probleme mit ihrer Familie zu klären usw. Sie meinte selbst immer „Noch nie jemand hat mir so sehr geholfen wie du.“ Oder „Keiner meine Partner vorher war so verständnisvoll“, oder „Du hast mir immer den Schubs in die richtige Richtung gegeben, um mein Leben zu verbessern. Dafür bin ich dir für immer dankbar.“ usw.
Dann mussten wir vor ca. 1 ½ Jahren umziehen und haben vor allem auf meinem Bestreben hin eine gute neue Wohnung bekommen. Nun leben wir hier und eigentlich wurde alle gerade besser: Sie hat einen festen Job, ich bin mit der Therapie durch, mir geht es besser, ihr geht es besser, ich treibe auch regemäßig Sport, um mich fit zu halten. Und vor allem habe ich mir wirklich Mühe gegeben. Ich habe öfters mal Blumen mitgebracht, ich habe mich (fast alleine) um den Haushalt gekümmert, ich habe oft ihr einfach Kleinigkeiten mitgebracht, ich habe uns Theatervorstellungen rausgesucht zum hingehen usw. Selbst wenn ich selber Stress hatte habe ich mich hingesetzt und mit ihr gesprochen, war ihr immer zugewandt.
Es war zum Beispiel auch mal so, dass sie vor dem Umzug meinte, dass sie auch gerne mehr Platz für sich hätte. Wir zogen in eine 3 Raum Wohnung und so entschieden wir den dritten Raum (quasi das Kinderzimmer) als Art Hobby Raum für sie umzugestalten. Ich hatte damit kein Problem und sie freute sich, weil sie so einen eigenen Ort für sich hatte. Dafür war sie mir sehr dankbar.
So war es bis Ende Januar. Dann meinte sie auf einmal, für mich aus völlig heiteren Himmel, dass sie nicht weiß, ob das was „sie für mich empfindet noch Liebe ist“. Das war für mich deshalb irre, weil sie noch am Tag vorher zu mir „Ich liebe dich“ gesagt hat.
Wir redeten dann sehr lange, auf ihr (!) Bestreben hin und „als ihr klar wurde was die Trennung für sie heißt“, ruderte sie zurück. Sie meinte, dass sie für „uns“ kämpfen wolle. Und dass sie „Probleme ansprechen wollen würde, mich nicht einfach so vor vollendeten Tatsachen stellen dürfe“. Die nächsten Wochen waren dann auch sehr schön. Wir hatten S., ich habe mich noch mehr reingehängt, aber auch sie wurde zugänglicher und küsste mich viel mehr.
…und dann, auf einmal, am letzten Freitagabend meinte sie zu mir, dass sie doch keine Liebe mehr sieht und es aus sei. Als Grund sagte sie nur erneut „Ich weiß nicht, ich fühle nicht mehr so wie früher“. Das war es. Das bekam ich serviert und seitdem ist meine Welt eine andere.
Auch sagte sie, dass sie das Gefühl hätte, dass sie „für mich verantwortlich ist“, was ich gar nicht verstehe und sie auch nicht erklären kann. Ich bin 34, habe einen Uni Abschluss, einen Job, habe vorher Jahrelang alleine gelebt – wieso verantwortlich? Als wir umgezogen waren hatte ihre Mutter uns Geld geschenkt (sie sind wohlhabend) und das meinte sie auch. Aber was hätte ich denn bitte sagen sollen? „Nein, bitte schenke uns nicht die 2.000 Euro für die neue Wohnung, auch wenn du uns das Geld förmlich aufzwängst! “?. Sie hat ja auch nichts gesagt. Das ergibt einfach keinen Sinn. Aber es war der einzige Grund den ich nach 5 ½ Jahren zu hören bekam.
Wir waren ein ziemlich inniges Paar, haben eigentlich jeden Samstag zusammen verbracht in den letzten 5 Jahren, haben viel gekuschelt usw. Tagsüber schickten wir uns lustige Bilder via Handy, abends wenn wir uns gesehen haben, blieben wir noch auf für einen Gutenachtkuss ( bis letzten Donnerstag), oder wenn sie schon schlief wenn ich von der Arbeit kam, habe ich ihr Frühstück vorbereitet und auch umgekehrt. Und genau so war das auch bis letzte Woche Donnerstag. Und dann plötzlich aus. Nichts mehr. Leere.
Seitdem fühle ich mich wie ein niemals entdeckter Komet, der durch das Universum fliegt. Einfach alles ist anders. Ich komme nach Hause und wo vorher „hallo“ und Kuss war, ist nun nur eine geschlossene Tür unter der das Licht durchscheint, aber die ich nicht öffnen darf. Keine Nachrichten mehr. Niemand der fragt wie mein Tag war, einfach weg, Leere, Kälte, Nichts.
Bitte nicht falsch verstehen. Ich weiß, dass so Trennungen funktionieren und auch, dass ich nicht beeinflussen kann, dass sie so empfindet wie sie empfindet – dass kann ich sogar akzeptieren. Wenn sie nicht mit mir alt werden will, was soll ich tun?! In jahrelanger Therapie habe ich gelernt was ich wert bin und wo meine Stärken sind. Ich werde schon klarkommen.
Aber mir will einfach nicht in den Kopf, warum sie nicht wenigstens einmal etwas gesagt hat? Ich habe mir den Mund fusselig geredet. Am Donnerstag sagt sie „Ich liebe dich“ und am Freitag macht sie Schluss. Es hätte ja nichts gegeben, was ich nicht gemacht hätte. Aber so hatte ich ja nicht mal eine Chance – und das tut so weh. Ich wurde einfach vor vollendeten Tatsachen gestellt.
Mag ja sein, dass sie gezweifelt hat und Kummer hatte usw. Aber sie konnte immerhin etwas aktiv entscheiden und ich verstehe nicht warum sie nach 5 ½ Jahren es nicht für nötig erachtet mir wenigsten eine Chance zu lassen, wenigstens zu sagen was sie stört, wenigsten IRGENDWAS! Anstatt einfach alles einzureißen.
So fühlt sich das an wie ein metaphysischer Todesfall. Es ist einfach von jetzt auf sofort alles anders und ich weiß gar nicht warum. Ich habe ja alles getan. Wenn ich trinken würde, wenn ich faul wäre, wenn ich sie nicht wertschätzen würde, irgendwas – das würde ich ja verstehen. Aber ich habe mir einen Arm ausgerissen und bin ihr immer entgegengekommen.
Nun ändert sie einfach alles und ich soll damit halt leben.
Und wenn ich sie anspreche, kommen nur so Floskeln wie „Ich verstehe deine Wut.“ oder „So ist meine Entscheidung.“. Wie gesagt, absurderweise ist es gar nicht die Trauer, dass es nun aus ist. Ich bin Realist – ich weiß, dass man niemanden halten kann, der nicht will. Aber das WIE macht mich einfach so traurig und wütend zugleich. Also dass ich nach 5 ½ Jahren, nach all der Zeit, nach all dem erlebten, nun einfach abgesägt werde und nicht mal die Chance habe etwas dazu zu sagen. Es wird einfach extern entschieden, dass mein Leben nun komplett anders verläuft.
Verrückt ist auch, dass sie sich das nun so vorgestellt hat, als würden wir normal im Alltag weiterleben. Keiner von uns beiden hätte die Möglichkeit woanders unterzukommen und wir leben in einer Großstadt, wo man nicht mal so schnell eine Wohnung findet. Ich gehe also durch meine Wohnung, die ich mit ihr eingerichtet habe und sie stellt mir völlig selbstverständlich morgens die Kaffeetasse hin, als wenn nichts passiert wäre. Nur dass wir halt nun kein Paar mehr sind, sondern eher eine…WG?! (Wie gesagt, wenn man sowas absprechen würde, kann sowas ja vielleicht auch funktionieren. Aber ich wusste ja bis letzten Freitag von nichts. Mir wurde der Wandel in meinem Leben einfach so mitgeteilt.)
13.03.2023 20:54 •
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