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Plötzlich Verlassen nach 5 1/2 Jahren

paul258
Zitat von Haeschen:
Du kamst demnach mit deiner Partnerin zusammen, als du dem Alk. zugesprochen hast? Beantworte die Frage nur, wenn es unproblematisch für dich ...


Naja, ja, ist schwierig das zu definieren. Ich war nie Alkohilker im klassischen Sinne. Ich hatte nur immer mehr getrunken als viele andere. Wenn ich mit Freunden in einer Bar war und sie vier B. getrunken haben, hatte ich fünf oder sechs.
Mit Mitte zwanzig als es richtig übel war mit den Depressionen habe ich angefangen alleine mal ein B. zu trinken, weil es die Nerven beruhigt hat und so hatte ich es dann weiter gemacht. Was ja dumm ist, Sucht halt. Gleichzeitig gab es immer Wochen in denen es mir gut ging und ich gar nichts getrunken habe. ZB als ich meine Ex kenngelernt habe. Ich habe auch nie täglich getrunken. Alle paar Tage halt mal 2-3 B..

Irgendwann dann die alten Muster. Ich war unzufrieden oder die Beziehung lief mies, sie fing an zu streiten oder was weiß ich - also habe ich ab und wieder ein B. getrunken. Aber wichtig: ich habe mich nicht zugekippt, sondern wir reden hier von zwei, maximal drei B.. Es war also eher ein Alk., würde ich sagen.

Als wir zusammenkamen war genau sowas Phase. Wenn ich nächsten Tag frei hatte trank ich mal 2-3 B. mit Kollegen nach der Schicht oder ein kaltes B. zum Fussball schauen. (Ich trank nur (!) B., nichts anderes.)

Meine Ex war bei dem Thema immer zwigespalten. Einerseits meinte sie, dass sie jede Form von Alk. doof findet. Andererseits hat sie dann auch wenn wir bei Freunden waren paar Gläser Wein getrunken. Dann aber wieder Monate nichts. Es gab sogar ein Abend mit meinen Freunden an dem sie komplett betrunken war (als einzige) und sich sehr daneben benommen hat. Das war aber okay für sie.

Es war ambivalent. Einmal habe ich, als wir zu zweit auf einem Konzert waren, ein Radler bestellt worauf hin sie mir später zu Hause eine Predigt hielt, dass ich Alk. sei und sie mich deshalb eigentlich verlassen müsste - Streit.
Am nächsten Tag waren wir zum Mittag bei ihren Eltern und der Vater trank Wodk., drehte mir sogar auch was an, aus Höflichkeit trank ich etwas mit, sagte dann aber irgendwann nein, weil es erst 12 Uhr war und sich schon alles drehte bei mir - und da hieß es später von ihr, dass ich ja ruhig mehr hätte trinken können (mit dem Vater).

Dann wird man älter und der Körper reagiert ja anders. Irgendwann hatte ich selber eingesehen, dass es nicht gut für mich ist. Ich hatte zB Blutdruck und Übergewicht.
Also begann ich wie gesagt alles zu ändern. Änderte meine Ernährung, ging sehr oft zum Arzt für checkups, machte jeden Tag kardio, hörte von jetzt auf gleich auf Alk. zu trinken für über ein Jahr. Und selbst danach fing ich nicht wieder zu trinken an, sondern wir reden dann von ein Glas Sekt zu Silvester und zwei B. im Februar.

Das war gegen Ende der Beziehung und es zeigte natürlich Wirkung. Ich schlief besser, ich nahm krass ab, Blutdruck wurde normal, Haut besser, ich wurde ruhiger und attraktiver.
Und dann kam die Trennung.

Am Abend der Trennung war das erste Mal seit fast zwei Jahren an dem ich mehr als drei B. trank. Alte Muster rissen sich auf.

Aber genau das war ja dann auch so verletzend. Sie war ja all die Zeit dabei. Lernte mich kennen als ich mitten drin war und sah doch wie ich mir jeden Tag beim Sport den A. aufriss. Selbst nach 10 Stunden Schicht ging ich noch joggen.

...und dann setzt sie sich bei der Trennung hin und erzählt mir, dass sie mich u.a. verlässt, weil ich ja trinke, obwohl ich zu dem Zeitpunkt komplett raus war seit weit über einem Jahr und ja mitten drin in der Verbesserung war. Das tat wirklich sehr weh.
Heute weiß ich ja, dass solche Gespräche immer Quatsch sind und sie Gründe gerne zurecht gebogen werden.

Also im Grunde war es immer eher ein Mittel gegen schlechte Gefühle anzukämpfen, was wohl oft der Grund für Süchte ist, aber es war niemals das was man gemeinhin als Alkohilker verstehen würde (, je nachdem wie man es definiert).

08.05.2024 13:47 • x 2 #991


H
Zitat von paul258:
Selbst nach 10 Stunden Schicht ging ich noch joggen.

Laufen ist Entspannung, weniger eine Zusatzanstrengung .

Naja, mal hier und dort ein B., das ist ok.
z.b. beim Grillen,.... eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, es kommt neben sehr gutem Fleisch auf die Marinade an.
Profigrillen war vor kurzem, da habe ich einiges mitnehmen können .

Depressiv warst du? Das hätte ich nun nicht gedacht..... depressiv mutet mich persönlich immer seltsam an.

Offenbar bist du auf einem guten Weg, ... ein Mähroboter nee,.....lieber einen Aufsitzmäher für den Rasen, passt schon, die Wiese braucht Kräftigeres
Gute Zeit, immer senkrecht bleiben

08.05.2024 14:37 • x 1 #992


A


Plötzlich Verlassen nach 5 1/2 Jahren

x 3


HouseOnFire
Mein Ex vor meinem FG ist auch so einer, der nicht grüßen kann. Die Trennung war im Januar 21.
Wir sehen uns aktuell häufig in der Hochschule. Aber läuft lieber einen großen Bogen um Menschen herum oder dreht sich um, anstatt mir Hallo zu sagen. Und wir haben uns nicht im Bösen getrennt.
Selbst Freunden, die er über mich kennengelernt hat, grüßt er nicht. Auch nicht, wenn ich nicht dabei bin und sein Bruder hingegen grüßt. Anstand hatte er leider noch nie. Ehrlich gesagt trifft mich das immer noch leicht, nach fast 3,5 Jahren.
Bei Exen, mit denen die Trennung bescheiden war, bin ich allerdings froh, wenn man sich nur aus der Entfernung bzw. gar nicht sieht.

Ich kann nicht wirklich sagen, woran es liegt. Ich weiß nur, dass er nie wirklich für sich oder mich eingestanden hat. Er kann mir nicht in die Augen schauen, vll auch weil er weiß, was er verbockt hat? Ich bin mir sicher, dass er in einer gewissen Art noch nicht über mich hinweg ist und auch nie sein wird. Er hat 7 Jahre seiner ersten Freundin hinterhergetrauert und da reden wir von einer Schulliebe.
Ich schätze das als ein Selbstwertthema ein. Kann bei deiner Ex auch so sein, muss aber nicht. Da steckt man nicht drin, ich kann nur vermuten und deshalb bleibt leider nicht viel übrig als Schade zu denken.

22.05.2024 14:59 • x 1 #993


paul258
Seid gegrüßt!

Vorweg, um die Spannung etwas herauszunehmen: Es ist nichts neues passiert.

Ich dachte mir einfach, dass anlässlich meines 2.000 Beitrages hier im Forum es doch ganz nett wäre hier noch einmal was zu schreiben. Zumal schon gut Zeit vergangen ist seit dem letzten Post.

Tatsächlich hatte ich in den letzten Tagen häufiger daran gedacht, weil es eine Art Jahrestag war. Am 24.10.2023 war es nämlich, dass ich den Brief der Anwältin durch meine Ex bekam.

Womit wir schon beim Thema wären. Es ist für mich ziemlich irre es so zu sehen, dass die Trennung schon 18 Monate her sein soll, weil für mich diese Aktion so etwas wie der finale Endpunkt bildete. Es gibt in meinem Kopf sogar eine Art Grenze. Von der Trennung an bis zu diesem Brief war mein Mindset, meine Gefühlslage noch genau die gleiche wie in den sechs Jahren davor. Ich werde mein Leben lang niemals vergessen, wie ich im letzten Sommer hier in meiner leeren Einraumwohnung auf meiner Luftmatratze saß und tagelang nur darüber nachdenken konnte wie es ihr wohl so geht. Wie sehr sie leidet. Das war mein einziger Gedankengang, weil es so über Jahre in mir drin war und sie ja gegen Ende auch genau das immer und stets gesagt hat. „Ich will endlich ein neues Leben anfangen! Weit weg von hier! Tut mir leid, dass du darunter nun leiden musst – aber bitte habe Verständnis“ usw. Man darf nicht vergessen, dass das die einzigen Sätze waren, die ich nach sechs Jahren intensiver Beziehung gehört und geglaubt habe. Auch werde ich niemals vergessen, wie dieser Mensch, den ich da schon 20 Jahre kannte, also 2/3 meines Lebens, der auf jedem Klassenfoto meines Lebens ist, mit dem ich so viel durchgemacht habe, wie dieser Mensch mir mit tränenüberströmten Gesicht weinend gesagt hat „Es gibt keinen anderen! Ich will einfach nur ich sein!“…

…und wie sich dann herausstellte, dass das alles gelogen war und sie sehr vermutlich schon in unserer „Beziehungszeit“ mit dem neuen angebändelt hat. Sie mich also durchgehend angelogen hat, in vielen Belangen.
Ich weiß das klingt verbittert, aber so meine ich das wirklich nicht. Es war aber wie ein Erwachen. Es war nicht ein „Oh, nun sind wir getrennt“, wie bei den Trennungen davor in meinen Leben. Es war ein „Moment mal…hier lief über Jahre etwas verkehrt! Wieso?“. Ich habe über Jahre ein falsches Leben gelebt oder besser gesagt nicht das Leben das ich leben wollte und das ich vor allem verdient habe.

Es hat mich Monate gekostet zu verstehen was da abging. Und das diese sechs Jahre auch nur ein kleines Puzzelteil etwas Größeren sind. Ein „Fehler“, der schon bei der Werkeinstellung hervorgebracht wurde.
Ich habe dutzende Bücher gelesen und noch mehr Sachen gehört. Es gab Sonntage da habe ich 11 Stunden am Tag Hörbücher gehört. Wissen kann einen nicht vor Gefahren schützen, aber es hilft zu verstehen. Und genau das tat mir gut.

Es mag für den einen oder anderen merkwürdig klingen, aber genau deshalb sehe ich auch das Ende Oktober 2023 irgendwie eher als Schlusspunkt dieser ganzen Angelegenheit. Mag die Beziehung vorher zu Ende gewesen sein (für sie vermutlich noch früher), aber die Abhängigkeit von mir zu ihr endete dort.

Ich schreibe das, weil ich mich sehr lange gewundert habe wieso ich noch so tickte. Es gibt hier Beiträge von mir aus diesem Jahr, die genau das aufzeigen. Und ich will auch gar nicht lügen: Erst vor paar Wochen habe ich noch daran gedacht. Manchmal höre ich „unser Lied“ im Radio, summe mit und dann durchzuckt es mich wie ein Zahnschmerz und ich muss den Kopf schütteln – „Nein“. Das wird wohl noch eine Weile so bleiben und das kennen vermutlich viele.

„Alles schön und gut, aber warum schreibt er das nun hier?“, höre ich den Leser des Beitrages sich sagen.
Weil es mir darum geht aufzuzeigen, dass es ein Danach gibt.

Wenn ich mir meine Beiträge des letzten Jahres so durchlese, dann erscheint mir das wie ein komplett anderer Mensch. Dabei war das niemand fremdes, sondern ich! Und das war nicht mal eine Ausnahme, sondern der Regelfall, so waren meine letzten sechs Jahre (mindestens).

Und so unfassbar fremd wirkt es auf mich heute. Wie ein verzerrtes Spiegelbild im Gruselkabinett.
Ich schreibe das auch, weil ich bis heute Feedback bekomme. Ich hatte das schon mal woanders erwähnt: Mir schrieben sogar nicht wenig Menschen, die sich hier im Forum nur angemeldet hatten um mir zu schreiben und etwas mitzuteilen. Unvergessen für mich eine Frau Ende 60 die mir letztes Weihnachten schrieb, dass sie das alles gelesen hätte, und ihrer Therapeutin gezeigt hätte und es ihr geholfen hätte. Sie hat hier danach niemals was geschrieben. Ich mein, das ist doch Wahnsinn, oder? Dass man anderen Menschen helfen kann.

Genau deshalb das jetzt hier. Als Fingerzeig in die Zukunft. Ich mag keine Roman Fragmente, auch wenn gleichzeitig das Ende noch lange nicht gekommen ist.

Nach dem Brief der Anwältin ist meine Welt endgültig zusammengebrochen. Ich war am tiefsten Punkt meines Lebens. Habe regelmäßig Alk. getrunken zum Beispiel. Alles erschien mir so unfair: Ich habe nichts getan außer sie ehrlich und aufrichtig geliebt und nun sitze ich hier auf meiner Luftmatratze und zu dem Zeitpunkt hatte ich so wenig Geld, dass mir ein Kumpel mir mehrmals 20Euro zugesteckt hat, dass ich mir überhaupt etwas zu Essen kaufen kann. Einfach immer noch unfassbar, wenn ich drüber nachdenke. Dabei wäre mir ja gut geholfen gewesen, wenn mir meine Ex z.B. einfach das Geld gegeben hätte was sie mir bis heute schuldet.
Der langsame Aufstieg begann dann zu Silvester 23/24. Alles regelte sich langsam. Ich hatte nun wieder sehr gut Geld, kam zur Ruhe. Aber die Ruhe war trügerisch, weil sie nun endlich Platz für Gefühle bot. Anfang des Jahres wurde es immer besser. Vor allem hervorherben muss und möchte ich das Thema Menschen. In der Beziehung war ich, typisch für toxische Beziehungen, sehr isoliert. Ich hatte im Grunde nur zwei Freunde. Und selbst zu denen war ich unfair. „Aber warum nicht mehr Paul?“ – weil es nicht erwünscht war. Und ich habe mitgespielt. Irgendwann zerbricht man unter der 100. Diskussion und sagt eher ab, verliert so Freunde. Aber „lieben den Frieden wahren“.

Das ist auch ein Punkt den ich mir nie verzeihen werde, weil es auch eine Freundin gab, die nie meine beste Freundin war, aber eine gute. Ich bekam später mit, dass sie in der Zeit verstarb mit Anfang 30 an einen Gehirntumor. Ich werde ihr nie mehr sagen können was los war und ich bin ehrlich, dass hält mich noch heute manchmal wach.

Aber es ist sinnbildlich für den Verlust den man hinnimmt, wenn man nicht auf sich achtet. Ich möchte auch keine Abrechnung mit meiner Ex hier veranstalten. Auch sie ist ein gebranntes Kind ihres Lebens und ich bin ganz ehrlich: Ich bin froh, dass ich nicht ihr Leben führen muss und vor allem, dass ich nicht mehr das Leben an ihrer Seite führen „muss“.

Seitdem entwickelte sich jedenfalls alles in die positive Richtung. Ich schrieb hier in einen meine ersten Beiträge schon „Ich muss einfach der Alte werden“ und genau das ist die Lösung. Ich kann ja auf ein Leben zurückschauen und ich weiß sogar, dass ich etwas habe. (Ich weiß noch, einer der wenigen Sätze den ich zur meiner Ex nach der Trennung gesagt habe war, sachlich und kühl: „Eins unterscheidet uns: ich weiß, dass ich nicht zu den ganzen Clowns deiner Ex Freunde gehöre. Ich bin anders.“. Das mag arrogant klingen, ich gebe es zu. Aber ich bin da weiterhin zu 100% von überzeugt.) Ich habe das nicht verdient gehabt, ich habe etwas Besseres verdient gehabt. Aber aufgrund von Traumata und was weiß ich was habe ich den ganzen Spaß mitgespielt und mich selber über Jahre kaputt gemacht.

Jedenfalls ist es seitdem ein vorankommen. Ich habe eine coole Wohnung, vermutlich die Beste die ich je hatte. Diese ist nun gut eingerichtet. Ich habe viele neue Freunde gewonnen und mehr Spaß am Leben als in den sechs Jahren Beziehung zusammen! Auch merkte ich, dass ich scheinbar doch ganz okay bei der Damenwelt ankomme. Das zeigte sich auf verschiedenen Ebenen. Ich werde nie der eine Mann sein, der in einen Raum kommt und alle fallen in Ohnmacht. Aber wie meinte eine gute Freundin neulich zu mir „Sei nicht so naiv zu glauben Frauen würden nicht dein wahres Ich sehen“. Da ist wohl was dran und auch ich lerne noch täglich dazu.
Heute stehe ich hier und stehe besser im Leben als in den letzten 6-7 Jahren. Weiß Gott sind noch nicht alle Baustellen bereinigt! Aber es wird! Ich war z.B. neulich beim Arzt und Zahnarzt, etwas was ich habe schleifen lassen – und was kam heraus? „Alles perfekt!“ – man macht sich im Leben oft unnötig viel zu viel einen Kopf. Ganz oft ist das Leben dann doch einfach gut.

Aber das ist doch auch das Schöne am Leben, nicht wahr? Dass es nie aufhört Aufgaben zu geben. Es geht stets voran, wenn man denn möchte. Und genau das war auch das fatale an der Zeit der Beziehung. Es war ein eingefrorenes Sein. Obwohl es gleichzeitig bestimmt war von Wahnsinn. Alleine das Thema Kinder: Meine Ex änderte ihre Meinung je nach Jahreszeit und ich schwang immer mit – anstatt für mich einzustehen. Also ein Zustand aus: Alles MUSS so bleiben wie es ist, ansonsten Stress und Geheul. Und gleichzeitig, soll sich aber alles ändern, weil es ja so ansonsten schlecht wäre. Beides sollte ich machen und leben. Darum habe ich graue Haare mit 35.

Zu meiner Ex: Ja, ach. Über 20. Ecken weiß ich wie gesagt, dass alles gelogen war. Sie lebt einfach ihr Leben weiter mit den neuen Typen an ihrer Seite. Und ganz ehrlich? Nichts könnte mir egaler sein.
Ich habe viel darüber nachgedacht. Ja, ich werde ihr niemals verzeihen wie sie sich damals nach der Trennung benommen hat, weil ich (auch aufgrund dem was ich hier so gelesen habe) mein und ihr Verhalten nun besser einordnen kann.

Ja, es war für sie nicht einfach. Das glaube ich sofort. Aber für mich auch nicht. Und sie war es, die absichtlich immer wieder und wieder gelogen hat. Das Drama veranstaltet hat. Ich habe noch vor meinem Auszug aus der Wohnung, die ich nie wieder betreten würde die Küche geputzt, weil ich das für anständig hielt. Sie klaute mir derweilen meine Blue Rays aus dem Umzugskartons.

Ich weiß nicht. Ich finde es wirklich aufrichtig Schade, dass sie diesen Weg gewählt hat, weil somit jede Chance auf normale Kommunikation tot ist. Wir sahen uns schon zwei, drei mal in der Straßenbahn und ich finde es immer noch verrückt, dass sie lieber so tut als sei ich ein Fremder. Ich habe ihre Pickel ausgedrückt und wir hatten unzählige male S.. Aber vor allem saßen wir locker 200 Abende bei Teelichtern in der Küche und haben bis in den Morgengrauen geredet. Über das Leben, über Gefühle – aber all das löscht sie aus, um besser damit klar zu kommen. Ich kann das akzeptieren und sogar irgendwie verstehen – gut heißen werde ich es nie.
Aber: jeder geht dem seinen Weg.

Ich komme zum Ende.

Worauf es mir vielleicht ankam war klarzumachen: Eine Trennung kann furchtbar sein. Man kann alles verlieren und nicht selten tut man das. Ich las mal, dass eine Trennung nach dem Tod einer geliebten Person auf Platz zwei der „Schmerz Skala“ ist und wenn wir ehrlich sind, kann man das hier auch täglich lesen. Darum vielleicht auch ein kleiner Wink an all jene die hier häufig aktiv sind: Bitte niemals das vergessen. Das ist hier alles kein Alltag, auch wenn es für einen selbst so erscheint. Auch ich habe hier den 30. Thread gelesen über das gleiche Thema und kann auch mich nicht davon frei machen zu verallgemeinern. Aber für die eine Person auf der anderen Seite hinter dem TE Kürzel ist es gerade alles. Für manche ist es Alltag. Für andere die komplette Welt.

Ich könnte nun schließen mit vielen Kalendersprüchen und Glückskeksweisheiten. Aber damit wäre ja auch niemanden geholfen. Deshalb versuche ich es selber zu formulieren:

Das Leben kann oft hart sein, vor allem dann wenn man es nicht erwartet. Das zu verstehen ist wertvoll. Das Leben ist selten gemein zu einem. Alles was ist, ist erstmal nur. Wie wir damit umgehen bestimmt das Sein. Und wie wir damit umgehen kommt von irgendwoher – da lohnt es sich immer hinzuschauen. Warum bin ich wie ich bin und was sagt das über mich? Was hilft mir?

Leben ist oft ein schmaler Grat zwischen auf sich selber achten und sich schonen und auf der anderen Seite komplett und radikal ehrlich zu sich zu sein. Denn nur so geht es weiter. Dieser Tanz auf dem Drahtseil ist das was Leben ausmacht – und am Ende es wirklich zum Tanz werden lässt.

Wer bis hier hin gelesen hat: Danke! Wie jedes Mal kann ich mich nur wiederholen: Danke auch an allen die hier damals und sonst wo geschrieben haben. Ich habe hier, trotz mancher Meinungsverschiedenheiten (und ich weiß, dass ich mich da oft an die eigene Nase greifen muss) hier durchgehend zum großen Teil gute Menschen kennengelernt, schlicht und einfach, weil sie ihre Freizeit dafür opfern anderen Menschen zu helfen.

In diesem Sinne:

Alles wird gut.

28.10.2024 23:20 • x 20 #994


Femira
Danke für dein Update Paul.

Mich würde interessieren, was in dir nun alles anders ist. Es klingt in deinem Beitrag schon an, aber ist noch sehr im Außen. Beispielsweise dass es dir beruflich besser geht, ist ja im Außen.

Du schreibst, du bist wieder der Alte. Ich schrieb schon einmal, dass ich das nicht glaube. Ich glaube, du hast dich weiter entwickelt. Diese Beziehung und vor allem die Trennung hat dich geprägt. Was ist in deinem Innen nun anders?

Es ist auch okay, wenn du nicht antworten magst. Ich finde den Teil nur bei Menschen besonders spannend.

29.10.2024 06:34 • x 4 #995


DieSeherin
Zitat von Femira:
Du schreibst, du bist wieder der Alte. Ich schrieb schon einmal, dass ich das nicht glaube. Ich glaube, du hast dich weiter entwickelt.


genau das glaube ich auch @paul258 du bist gewachsen, ein bisschen der alte geblieben und der neue geworden!

29.10.2024 11:20 • x 4 #996


CocosPool
Hallo @paul258
Obwohl ich schon lange hier mitlese, mir unzählige Themen zu Gemüte geführt habe, ist dein Thema und deine virtuelle Person einen von denen die mir am nahesten gekommen sind. Danke das du nochmal hier geschrieben hast, deine Worte haben mich berührt.
Und du bist von einer Person die hier damals um Beistand gebeten hat zu einer geworden die selbst Beistand geleistet hat. Das Forum ist ein wunderbarer Ort und ich möchte an dieser Stelle auch den vielen anderen Mitgliedern danken, die mich mit ihren Beiträgen weit nach vorne gebracht haben, ich habe fürs Leben gelernt, ja das mag pathetisch klingen, aber es ist wahr.
Drück euch alle !

29.10.2024 20:01 • x 4 #997


E-Claire
Zitat von paul258:
Zu meiner Ex: Ja, ach. Über 20. Ecken weiß ich wie gesagt, dass alles gelogen war. Sie lebt einfach ihr Leben weiter mit den neuen Typen an ihrer Seite. Und ganz ehrlich? Nichts könnte mir egaler sein.

Lieber Paul,

ich weiß noch genau, wie es um die eV ging.

Ich hoffe, daß obiges stimmt. Meiner Erfahrung nach vertraue ich auf Deine obige Ansage, aber mag Dich schon wieder hören, falls es doch nicht stimmt.


Zitat von paul258:
Über das Leben, über Gefühle – aber all das löscht sie aus, um besser damit klar zu kommen. Ich kann das akzeptieren und sogar irgendwie verstehen – gut heißen werde ich es nie.

Klingt nicht so ganz danach, als wäre es Dir wirklich egal, no shame in your game, aber es scheint noch immer so ein bissl so, als würdest Du das Spiel, was keiner nach Trennung spielt, gewinnen wollen. Wenn Du mich fragst, super gute Gelegenheit herauszufinden, ob Du Dich wirklich nicht nur tatsächlich , keine Frage, entwickelt hast, oder jetzt auch endlich abgelegt hast, was nicht so cool war.

29.10.2024 20:12 • #998


paul258
Zitat von CocosPool:
Obwohl ich schon lange hier mitlese, mir unzählige Themen zu Gemüte geführt habe, ist dein Thema und deine virtuelle Person einen von denen die mir am nahesten gekommen sind. Danke das du nochmal hier geschrieben hast, deine Worte haben mich berührt.
Und du bist von einer Person die hier damals um Beistand gebeten hat zu einer geworden die selbst Beistand geleistet hat. Das Forum ist ein wunderbarer Ort und ich möchte an dieser Stelle auch den vielen anderen Mitgliedern danken, die mich mit ihren Beiträgen weit nach vorne gebracht haben, ich habe fürs Leben gelernt, ja das mag pathetisch klingen, aber es ist wahr.
Drück euch alle !


Vielen lieben Dank für die ganz netten Worte! Wirklich danke!

Ja, tatsächlich ist das auch eine Seite die ich an mir widerentdeckt habe. Dass es mir Freude bereitet anderen Menschen zu helfen, es wenigstens zu versuchen, Erfahrungen zu teilen. Kann ich also nur alles unterschreiben und spiegeln was du geschrieben hast!

Zitat von E-Claire:
Ich hoffe, daß obiges stimmt.


Zitat von E-Claire:
Klingt nicht so ganz danach, als wäre es Dir wirklich egal, no shame in your game, aber es scheint noch immer so ein bissl so, als würdest Du das Spiel, was keiner nach Trennung spielt, gewinnen wollen.



Ich bin ganz ehrlich: Ich musste gerade sehr lachen, weil es super die Ambivalenz des Forums hier wiederspiegelt, die ich ja auch in den letzten Monaten vor allem hier im Thread kennlernen durfte.

Ich mein: Ich schreibe einen Text mit 2173 von Wörtern (ja, ich habe nachgezählt) und das einzige worauf du dich beziehst und was dir ein Beitrag wert ist, sind die zwei Aussagen in denen meine Ex vorkommen – und dann schreibst du einfach „glaube ich nicht“

Ich bin ehrlich, im letzten Sommer hätte mich das getroffen, weil es mir wirklich nicht in den Kopf möchte was man damit erreichen möchte, oder davon hat.
Aber da ich ja an das Gute glauben möchte, kann es auch sein, dass es einfach ein Missverständnis ist. Mein „Das werde ich nie verzeihen“ bezieht sich ja (, wie eigentlich beschrieben) nicht auf die Trennung, nicht darauf, dass meine Ex nun ihr Leben lebt (wie immer das aussehen mag usw.) oder dergleichen, weil mir das (wie auch mehrfach erwähnt mittlerweile wirklich) egal ist – sondern das bezieht sich darauf, dass sie mir wissentlich Geld und Sachen gestohlen hat.
Mehr als es niederschreiben kann ich nicht. Wer es dann umdeuten will, kann das tun. Aber damit habe ich dann nichts mehr zu tun.

Es wäre ein leichtes für sie damals gewesen das nicht zu tun und es wäre ein leichtes für sie selbst heute das zu klären. Sie könnte mir z.B. einfach jetzt sofort kommentarlos mein Geld überweisen. Würde sie keine 10 Sekunden kosten. Und Geld hat sie genug, das wäre auch nicht das Ding. Es wäre das Richtige. (Ich bin nicht mehr auf das Geld angewiesen, es geht um das für was es steht. Vor allem nach den 20 Jahren die wir uns kannten und ich ihr niemals (!) irgendwas böses getan habe.). Das meinte ich damit. Von mir aus zum besseren Verständnis: Stell dir vor du ziehst aus eine WG aus, weil deine Mitbewohnerin das so möchte und die gleiche Mitbewohnerin leert vorher dein Potmaine und klaut dir 20 Bücher und 10 Blu Rays - und du kommst halt einfach nicht mehr ran an deine Sachen. Natürlich wäre das nicht das Ende deines Lebens – aber du würdest es nicht vergessen, weil es einfach eine Gemeinheit ist. Darum ging es.

Nicht böse gemeint, aber noch klarer kann ich es nicht beschreiben.

Auch wenn es hart klingt, so soll es aber nicht gemeint sein, was ich auch gelernt habe: Es ist am Ende ja völlig egal was andere Denken und sich, warum auch immer, herumdrehen – wichtig ist ja, dass ich in den Spiegel schauen kann und ja weiß was ist und was war. Darauf kommt es an.
Es war mega schwer, aber ich gehe erhobenen Hauptes aus der ganzen Nummer raus und damit ist sie dann für mich abgeschlossen. Auch ich habe Fehler gemacht, klar. Natürlich gibt es Nachwehen, das ist doch auch normal.

Aber ich will nichts gewinnen oder verlieren - ich will einfach nur weg und mein eigenes Leben leben. Genau darauf habe ich Lust wie vermutlich noch nie zuvor.

Ich spüre selbst heute schon wie sich alles ändert. Kein Witz: Neulich hatte ich den Vorname meiner Ex vergessen und musste 5 Min darüber nachdenken eh ich drauf kam, wirklich wahr! (Genau deshalb muss ich immer so schmunzeln bei Aussagen wie Du denkst noch immer an sie!).

Was übrigens nicht heißt, dass ich es jemals hinnehmen oder atzeptieren werde, dass sich mir ein anderer Menschen gegenüber respektlos verhält. Das würde ich übrigens auch jedem anderen Menschen raten.
So einfach eigentlich.

Ich danke dir natürlich dennoch und wünsche dir alles Gute!


Zitat von Femira:
Mich würde interessieren, was in dir nun alles anders ist. Es klingt in deinem Beitrag schon an, aber ist noch sehr im Außen. Beispielsweise dass es dir beruflich besser geht, ist ja im Außen.

Du schreibst, du bist wieder der Alte. Ich schrieb schon einmal, dass ich das nicht glaube. Ich glaube, du hast dich weiter entwickelt. Diese Beziehung und vor allem die Trennung hat dich geprägt. Was ist in deinem Innen nun anders?


Zitat von DieSeherin:
genau das glaube ich auch du bist gewachsen, ein bisschen der alte geblieben und der neue geworden!


Ja, sehr guter Hinweis!

Das war tatsächlich etwas fehlerhaft formuliert von mir. Es trifft wohl beides zu: Außen und Innen.

Im Äußeren ist es das aufgezählt. Das fängt wohl natürlich mit der Wohnung als erstes an. Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, aber ich hatte damals hier echt den Sechser im Lotto gezogen. Ich kenne so viele Leute die hier in der Stadt genauso eine Wohnung suchen und die meistens erst nach 1-2 Jahren für fast das doppelte an Miete finden. Bei mir dauerte es damals kaum 6 Wochen. Das ist mir damals im ganzen menschlichen Theater gar nicht so klargeworden wie besonders das ist.

Hinzu kommt der Start. Also ich habe ja wirklich gehaust wie ein Hausbesetzer mit Matratze und Campingstuhl. Aber das hat sich entwickelt. Ich habe z.B. im Sommer das Balkon Gärtnern für mich entdeckt und da auch ordentlich Geld reingehauen, Etwas was vorher in 35 Jahren niemals mein Ding war (da gingen sogar die Kakteen ein) – und diesmal hatte ich einen grün überwucherten Balkon. Die 70 Jährige Nachbarin von nebenan hat sich sehr positiv über meine Tomatenpflanzen geäußert, haha.

Ja, ansonsten viele was Beruf angeht, aber auch da ist es erst der Anfang und wird noch gut weitergehen. Einfach entspannt zu wissen: Tiefer als es jetzt ist kann es gar nicht gehen – und gerade ist es sehr entspannt. Also das gibt halt Ruhe nach der krassen Zeit Ende letzten Jahres, in der ich zum Beispiel einmal Pfand wegbringen musste, damit ich Brot und Käse kaufen kann wovon ich mich dann zwei Tage ernährt habe.

Hinzu kommen noch so Sachen, dass ich vieles angegangen habe was ich ewig nicht getan habe. Sei es aufgeschobene Termine oder ähnliches. Auch habe ich den Kontakt zu sehr vielen alten Freunden wiederaufgenommen, also Menschen, die ich seit 10, 15 Jahren nicht gesehen habe. So erwachsene Sachen halt. Erst heute war ich bei einer ärztlichen Rundumuntersuchung (Blut, Ultraschall usw.) und stelle sich heraus: alles perfekt.
Das Leben hat halt mehr Struktur bekommen. Und das fühlt sich gut an.

Zum Inneren ist es etwas komplizierter. Ja, die Formulierung „der Alte werden“ war dahingehend falsch, weil das ja ausschließen würde, dass man etwas lernt. Das meint ich nicht.

Ich meinte damit eher eine Mischung von zwei Sachen. Einerseits fühlte ich mich gegen Ende der Beziehung und vor allem nach der Trennung komplett verloren. Ich lebte ein Leben das ich nicht wollte. (Ein weiterer Grund warum ich über die Trennung sehr glücklich bin mittlerweile.). Das war halt nicht ich. Ich machte Dinge, die mir nicht gefielen. Und das völlig selbstverständlich. Ich war nicht ich.

Aber ich kann mich ja erinnern wie ich vor der Trennung war und das war die Phase meines Lebens in der es mir insgesamt gesehen am besten ging – weil ich eben zu mir gefunden hatte. Und mir das ganz nebenbei meine Umwelt auch spiegelte, dass ich ganz okay bin. Das meinte ich damit eher.

Ich glaube viele kommen aus einer Trennung raus, vor allem nach so langer Zeit und wissen nicht mehr wer sie sind ohne die Beziehung – und dann leiden sie. Ich wusste recht schnell wer ich mal war und das gefiel mir und da wollte/will ich wieder hin. Das meinte ich damit.

Andererseits ist es aber auch die Trennung als Zäsur zu sehen. Ich bin zum Beispiel wieder in Therapie und meinte zu Beginn, dass ich weniger über das Heute sprechen möchte und viel mehr verstehen möchte warum vieles so ist wie es ist. Also wo das herkommt. Sei es Kindheit oder sonst was – und ich hatte schon zwei Sitzungen, die mega krass waren. Auch in meiner Freizeit beschäftige ich mich damit weiter (Stichwort Trauma) und das tut einfach gut.

Früher waren Trennungen so: Man trennt sich, ist traurig…dann geht es weiter.
Aber diesmal ist es wie ein Pflock im Lebenslauf. Als hätte das Leben gesagt „Okay, halt stop. Bevor hier irgendwas weiter gehen schauen wir uns nun mal um was hier warum ist.“ Und das tut gut. Es ist zwar unfassbar anstrengend oft, aber es ist es wert.
Ich denke ich habe mich noch nie so gut verstanden wie heute.

Und all das wäre ja nicht ohne Trennung passiert. Ohne Trennung würde ich noch immer in der Wohnung bei meiner Ex sitzen, ein Leben leben das mich unglücklich macht und würde nie über irgendwas nachdenken. Ich wäre aber auch noch hundert Schritte zurück im Vergleich zu heute und würde gar nicht begreifen, dass ich in Wirklichkeit totunglücklich bin.
Das zeigt sich an vielen Sachen, die hier aber den Rahmen sprengen würden. Ich denke ich bin so selbstbewusst wie noch nie im Leben. So ambitioniert wie noch nie. So Selbstsicher wie noch nie. So zufrieden wie noch nie. Ich habe gelernt viel häufiger Nein zu sagen. Auf mich zu achten und gleichzeitig das Leben zu leben und auch mal Dinge zu wagen. All das wäre vor zwei Jahren unvorstellbar gewesen

Das wollte ich auch mit dem Beitrag gestern ausdrücken. Eine Trennung kann viel mehr sein. Eine Chance sein ganzes Leben zu verbessern. Das anzustreben.

29.10.2024 22:44 • x 7 #999


paul258
Hallo, ich kann hier mal eine Kleinigkeit berichten, die aber doch sehr relevant bzw. aussagekräftig ist.

Ich hatte ja vor paar Tagen hier den Beitrag geschrieben, weil es nun gut ein Jahr her ist, das ich Kontakt zu meiner Ex hatte. In Folge dessen (nicht der Beitrag, sondern der Tatsache), habe ich auch noch ab und an über die Trennung nachgedacht. Mich macht es noch immer traurig, dass sie diesen Weg gewählt hat. Die Trennung als solches war aber natürlich richtig und überfällig.

In all den Jahren ist nie etwas vorgefallen. Das war auch das was ich neulich hier andeuten wollte. Ich habe niemals meine Stimme erhoben oder ähnliches, weil ich Männer die sowas tun für absolute Verlierer halte. Sowas gehört sich nicht. Sie hingegen flippte gerne mal aus (Stichwort Tasse, der harte Kern weiß Bescheid)

Wie hier ja nachlesbar, hatte ich im letzten Sommer sie paar mal versucht zu erreichen, um, wie abgesprochen, noch weiteres zu planen. Logischerweise hatten sie noch viel Zeug von mir, da ich ja Hals über Kopf ausziehen musste. Zwischen Zusage und Auszug Magen fünf, sechs Tage.

Weil ich eben nicht übergriff wirken und einfach vorbei gehen wollte (ca. 5 km entfernt) und sie mich ja überall geblockt hatte, schrieb ich ja Briefe. Drei oder vier an der Zahl (ich weiß es nicht mehr) in 4-5 Monate. Im Grunde stand da immer drin Bitte melde dich um das zu klären was noch offen ist! Wie vereinbart! Die Antwort war ja der Brief vom Anwalt im Oktober 23. Soweit der Prolog.

Seitdem hatten wir also ca 14 Monate keinen Kontakt, worüber ich auch sehr froh bin. Auch mein Kumpel, den sie belagert hatte, brach daraufhin den Kontakt ab zu ihr.

Nun hatte ich heute frei und ging etwas spazieren, da mir das zum Entspannen hilft. Ich wohne in einer 200.000 Einwohner Stadt, relativ zentral, also Innenstadt, viele Menschen.

Als Ziel setze ich mir einen von vielen Bücherschränken hier. Damit ich irgendein Ziel habe .

Ich lief also los und kam an. Am Schrank sah ich, dass er gut gefüllt war. Ich schaute mich um und entdeckte u.a. ein Buch Weiße Nächte von Dostojewski. Eine kleine Liebesnovelle und eins meiner Lieblingsbücher. Ich wusste ja, dass ich es zu Hause habe, nahm es aber dennoch mit, weil es ein sehr cooles Geschenk sein könnte.

Ich ging weiter und stieg in eine Straßenbahn. In der Bahn schaute ich mir das Buch genauer an...sah die Anmerkungen an Rand mir Bleistift und war verwundert...bis ich es verstand: das war MEINE Schrift. Das war MEIN BUCH.

Ihr könnt euch vorstellen was für ein Moment das war.

Nun mag der eine oder andere sagen Was sein Problem? Ist halt ein Buch.. Dabei geht es nicht um den Wert.
Es geht um den emotionalen Wert. Und was da hinter steht.

Ich habe dieses Buch gekauft da war ich 19 (also vor ca. 15 Jahren) und lebte noch bei meiner Mutter. Nahm es dann mit in meine Studenten Bude wo es 8 Jahre stand. Dann kam ich mit meiner Ex zusammen und trug es drei Umzuge mit...und dann Trennung und ich habe im Grunde immer wieder gesagt melde dich wegen mein Zeug, bitte!' und sie hat mich einfach nur geghosted. Keine Reaktion bzw. dann Post vom Anwalt.

...und dann finde ich dieses Buch fast 19 Monate nach der Trennung mitten in der Stadt einfach so rumliegen.
Dieses Buch, das vorher über 15 Jahre mir gehört hat und das sie mir einfach nicht gegeben hat und ich sie immer wieder drum gebeten habe.

Sie wollte es lieber weggeben als mir zurück geben.
Es hätte auch andere Wege gegeben. Mein Kumpel wohnt zB näher dran als dieser Bücher Schrank. Oder per Post anonym, was weiß ich. Es ist meins. Es bedeutet mir sehr viel. Wirklich. Und sie hat all das einfach weggeworfen. Und ich konnte/kann nichts dagegen tun.
(Das ist auch das was ich hier neulich versucht habe zu erklären.)

Ich weiß, ich kann glücklich sein das Buch gefunden zu haben - was ein unfassbarer Zufall! Ich werde es auch nie mehr hergeben.

Aber momentan bin ich einfach schockiert wie ein Mensch so sein kann. Es geht nicht ums Geld!

Jeder hat sich so eine Sache die er mag. Sei es Werkzeug, sei es Modellautos, sei es Pflanzen, sei es Fotos, seie Schallplatten, sei es Bücher. Etwas das einem viel bedeutet. Was ich ihr immer wieder genau so gesagt habe. Das weiß sie ja. Sie kennt mich seit 20 Jahren.
Und dennoch wirft sie das alles lieber weg, als mir zurück zu geben, wohlwissend wie wichtig mir das alles war/ist.

Mir ist schon klar, dass sie abgeschlossen hat. Ich ja auch. Dennoch muss man sich ja nicht wie ein A. benehmen und das Eigentum anderer Menschen (, die einem nichts getan haben) einfach wegwerfen, wohlwissend dass es ihnen viel wert ist und sie es mir einfach zurück geben hätte können. Es ist ja kein Schrank oder Bett - wir reden von paar Bücher...

Diese Erkenntnis hat mir nur noch Mal gezeigt was für ein Mensch das war....
Und wie froh ich sein kann weit weg von ihr zu sein.

05.11.2024 00:09 • x 7 #1000


ElGatoRojo
Zitat von paul258:
Ihr könnt euch vorstellen was für ein Moment das war.

aber völlig.

Sehe es als kleinen Hinweis des Karma, dass das Universum ihr nicht alles so durchgerhen läßt.

P.S - und dann sagt man immer, man soll keine Randbemerkungen machen. Aber du siehst - dadurch ist das Buch markiert.

05.11.2024 00:12 • x 4 #1001


paul258
Zitat von ElGatoRojo:
aber völlig. Sehe es als kleinen Hinweis des Karma, dass das Universum ihr nicht alles so durchgerhen läßt. P.S - und dann ...


Ich habe da heute Abend schon viel drüber nachgedacht.
Am Anfang hatte ich Angst, dass mich das sehr aufregen würde und das tat es ja auch irgendwie

Aber tatsächlich ist es eher das Gegenteil der Fall. Ich hatte in den letzten Wochen mir oft überlegt wie cool es wäre irgendwann mal normal Kontakt zu haben...weil ich das als normal empfinden würde und es mir halt so egal ist. Sie könnte vor meinen Augen mit einem anderen schlafen - es ist mir wirklich egal.
Aber dennoch kennen wir uns ja seit 20 Jahren und man kann sowas wie Grundrespekt haben, vor allem wenn nichts passiert ist (wie Fremdgehen oder Gewalt usw.).

Jedenfalls hatte ich mich da in diese Idealvorstellung reingesteigert...und nun das.

Das absurde ist ja auch: sie wird das NIEMALS erfahren. In ihrem Kopf wird immer sein, dass sie das Buch was mir wichtig war einfach weggeworfen hat und es wird ihr für immer egal sein. Selbst in 50 Jahren noch. Komplett sch. egal - was mir so wichtig war.

Für mich wird es aber ab heute ein Mahnmal sein. Dass ich mich niemals wieder auf einen Mensch einlasse dem die Gefühle anderer egal sind.

05.11.2024 00:37 • x 4 #1002


S
Zitat von paul258:
Diese Erkenntnis hat mir nur noch Mal gezeigt was für ein Mensch das war....

Krass das zu lesen. Aber ich denke es wirkt befreiend auf dich, sie hat kein zugrundeliegendes Wertekonstrukt. Aber sowas merkt man ja eigentlich recht früh, aber ignoriert es. Hat sie sich echt gewandelt, oder wie war sie, als du sie kennengelernt hast ?

05.11.2024 01:01 • x 4 #1003


Winza
Zitat von paul258:
Das absurde ist ja auch: sie wird das NIEMALS erfahren. In ihrem Kopf wird immer sein, dass sie das Buch was mir wichtig war einfach weggeworfen hat und es wird ihr für immer egal sein. Selbst in 50 Jahren noch.

Manchmal sieht man sich 2 oder 3mal im Leben.
Ich glaub, ich kann dich ganz gut verstehen - mir sind meine Bücher auch wichtig.
Deswegen ist es schön, dass dieses Buch wieder den Weg zu dir gefunden hat.
Und es zeigt, was für ein Niveau-Level deine ex hat.
0.

05.11.2024 01:17 • x 1 #1004


P
Zitat von paul258:
Dass ich mich niemals wieder auf einen Mensch einlasse dem die Gefühle anderer egal sind.


Das ist für mich der Schlüsselsatz.

Denn wie oft bekommt man das mit, daß über andere nicht nett geredet wird. Aber es wird in den Hintergrund gedrängt, weil endlich ist jemand da, der ähnliche (seltene) Hobbies teilt, ähnliche Musik hört, endlich lieb zu einem ist etc., also andere Sehnsüchte bedient.

Das ist kein Vorwurf an jemanden. Es ist nur, daß man im Laufe der Zeit merkt welche Eigenschaften - wirklich - wichtig sind für eine Beziehung und welche nette Zugaben sind.

Zum einen freue ich mich für Dich, daß Du Dein Buch zurück hast.
Dann fragt sich der Pragmatiker in mir: wo ein Buch ist da sind bestimmt noch mehr Bücher von Dir. Würdest Du da nochmal nachschauen wollen? Oder hat dieses eine Erlebnis so rein gehauen, daß es das war, was ich gut verstehen könnte.

05.11.2024 08:47 • x 3 #1005


A


x 4




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