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Plötzlich Verlassen nach 5 1/2 Jahren

S
puhh grad alles durchgelesen, Ich fühle mit dir mann. Kann dieses Gefühl benutzt worden zu sein echt nachvollziehen. Das Bauchgefühl ist da auch immer dein bester Freund. Ich habe dieses Bauchgefühl auch schon in 2 Beziehungen irgnoriert. Ich hoffe dieses mal habe ich gelernt. Und du musst es auch lernen... und die Denke muss man sich heute leider auch aneigenen: was habe ich davon? bringt es auch mir was? wenn man das verneinen kann MUSS man LEIDER sofort stoppen.

06.02.2024 23:40 • x 1 #961


DieSeherin
Zitat von paul258:
aber ich bekomm die Frage nicht aus dem Kopf: „Wie wäre mein 35. Geburtstag, wenn ich einfach schon vor 2-3 Jahren auf mein Bauchgefühl gehört hätte? Oder wenn sie sich doch früher getrennt hätte?“.

mit der frage blockierst du dich dann weiter! immer und immer wieder! hätte kann man gedanklich mal durchspielen, aber nicht darin hängen bleiben!

Zitat von Klio:
Dann heiße ich dich nächste Woche willkommen in dem Club der alten Säcke : )

ach goddle... kinder...

07.02.2024 10:28 • #962


A


Plötzlich Verlassen nach 5 1/2 Jahren

x 3


Femira
Zitat von paul258:
Ganz korrekt, vielleicht liegt es an meinem Geburtstag

Ja. Das ist doch normal, dass man Zeitpunkte hat, an denen man eine Bestandsaufnahme macht. Manche machen das Silvester, manche an ihrem Geburtstag.
Wie verbringst du deinen Geburtstag? Lädst du Leute ein und vertiefst die Beziehungen? Das würde ich dir wünschen.
Ansonsten ist das auch ein guter Zeitpunkt für deine Mind map.
Zitat von paul258:
Ich fühle mich so unfassbar betrogen und ausgenutzt. So als wenn man mit jemand 5-6 Jahre lang an einem Haus baut, jeden Tag, mühselige Arbeit, Schmerz, viele Tränen…bis das Haus irgendwann steht…und alles was man noch machen muss ist kurz draußen etwas erledigen – und der andere nimmt ein einfach die Schlüssel weg und setzt nun jemand anderes neben sich in das Haus – und man selber hat ja nun viel Freizeit und ein Schlafsofa.

Ja. Daraus kannst du sehr viel lernen.
- ich kann ein Haus bauen. Egal wie hart es ist, ich kann es aufbauen.
-ich habe alles in die Hoffnung gesetzt, dass mein Leben mit der Fertigstellung des Hauses perfekt ist. Nun ist es fertig, meine Hoffnung erfüllt sich nicht.
- Das nächste Mal achte ich darauf, nicht alles auf 3ine Karte zu setzen.
- ich muss auch in der Zeit, in der ich ein Haus baue, darauf achten, dass ich eine gute Zeit habe, sonst wird das Haus zu wesentlich für mein Leben.
- ich darf lernen, andere Leute einzubeziehen, um mein Haus zu bauen.

Das fällt mir spontan ein. 35 ist doch ein perfektes Alter, um das Leben neu auszurichten. Du hast kein Alk Problem mehr, du bist finanziell gut aufgestellt, du bist sozial verträglich und lustig, wie ich finde. Also geh und Eroberer dir deine Welt.

07.02.2024 15:28 • x 8 #963


P
Na Paul, Du hast diese Deine Lektion jetzt aber gelernt, oder?
Zitat von paul258:
Ich habe gegeben, gegeben, gegeben und nochmal gegeben – und sie hat genommen, genommen, genommen und nochmal genommen.


Wo kein Ausgleich ist sondern Du der große Helfer, Versteher und Macher, da ist keine Augenhöhe, keine echte Partnerschaft.
Aber diese Lektion sollte jetzt bei Dir angekommen sein, hoffe ich für Dich

Mit anderen Worten, Dir steht alles offen. Du kannst Dich umschauen, was das Leben Dir noch bereit hält. Und Du weißt jetzt, worauf Du unter anderem achten solltest. Und dabei ist auch Dein Bauchgefühl ganz, ganz wichtig. Nimm Dich da ruhig ernster als bisher.
Dann bist Du bereit für:
Zitat von ElGatoRojo:
War mir immer Vorbild - nicht aufgeben. Sich Schritt für Schritt aus dem Elend zu befreien. Nicht nur die Risiken sehen - auch die Chancen.


Oder wie mein Vater mit über 100 immer noch sagt Weiter machen. Immer weiter machen!

Deine besten Jahre kommen noch bzw sind bereits dran. Es wird super!

07.02.2024 17:09 • x 5 #964


P
Hör zu

07.02.2024 22:32 • x 1 #965


paul258
Hallo Leute!

Danke erst einmal für die ganzen aufmunternden Worte hier. Das war wirklich sehr, sehr freundlich von euch.
Ich konnte heute und gestern spontan frei nehmen, da ich so viele Überstunden hatte. Gestern bin ich mal in die große Stadt gefahren und habe mir ein paar Sachen gegönnt (Bücher) und heute in Ruhe verbracht.
Dabei habe ich natürlich viel nachgedacht, auch darüber was hier so steht. Es ist wirklich diese enorme Diskrepanz, dass ich auf der einen Seite zu 100% weiß, dass alles gut ist so wie es ist…und mir wird ehrlich gesagt ganz anders, wenn ich daran denke wie es weiter gegangen wäre.

Gleichzeitig bleibt diese schon mehrfach erwähnte Unverständnis für das Handeln meiner Ex.
Am Beispiel erklärt: Ich habe gestern in der Stadt in der Bahn neben mir eine junge Familie gesehen. Die Eltern waren ungefähr mein Alter…das hat mich irgendwie voll getroffen, weil ich mir dachte „Ja, ey..sowas wollte ich doch auch“ – und dann, Zack, in der nächsten Sekunde wird mir bewusst, dass es niemals funktioniert hätte mit meiner Ex. Zu 100% Sicherheit wäre es keine gute Idee gewesen mit diesem Menschen eine Familie zu gründen. Zum Beziehungsbeginn vor 6 Jahren habe ich mir vielleicht noch eingeredet „Naja, wenn wir dann sicher sind mit Beruf usw., dann wird sie sicherlich anders sein“, aber das Gegenteil ist ja passiert. Auch wäre fragwürdig wie das zeitlich gehen würde. Sie ist ja nun 37, sprich wenn dann müsste es langsam mal jetzt bald passieren in dieser Fantasie…und ich habe sie echt nicht in Erinnerung, dass das eine gute Idee wäre. Sie hat ja schon ein Weinkrampf bekommen als mal ein Handwerker ein Termin abgesagt hat.

Und ich selbst bin halt 35. Ich weiß das zum Kinder bekommen immer zwei gehören, aber ich sag mal es ist nun nicht komplett unrealistisch, dass ich in 2-3Jahren eine geleichalte Frau kennenlerne (oder halt 2-3 Jahre jünger als ich), mit der ich dann problemlos eine Familie gründen kann. Diese Variante halte ich sogar für realistischer, als dass das mit meiner Ex jemals hätte gut gehen können.
Will sagen: ich weiß ja, dass alles gerade gut ist wie es ist.

Zitat von paul258:
Laufe alleine nach Hause. Dort ist niemand, der auf mich wartet. Ich sitze dann alleine da, koche alleine Abendbrot, wasche alleine ab, gehe dann alleine schlafen auf einer Schlafcouch bis Wochenende ist an dem ich auch alleine bin.


Vermutlich ist es wirklich eher dieses wieder lernen Alleine zu sein. Bevor der Beziehung war ich sehr lange alleine und ich war auch sehr glücklich dabei! Bis Ende 20 lebte ich das typische Junggesellenleben. War oft unterwegs, hatte viel Spaß, aber auch oft und viel alleine…all das habe ich durch die Beziehung verlernt. Da muss ich aber wieder hin.

Der Rest der bleibt ist halt wie schon gesagt: Das Gefühl enorm ausgenutzt worden zu sein. Und ja, ich habe ja mitgemacht. Und ja, sowas werde ich niemals wieder tun. Dennoch habe ich aber ja das Gefühl und geht vermutlich auch nicht so schnell weg. Klingt vielleicht irgendwie gemein...aber ich glaube es wäre weniger schlimm, wenn ich wüsste, dass meine Ex auch neu anfangen müsste. Aber so ist bei ihr ja alles gleichgeblieben, nur dass da halt ein anderer Typ nun am Küchentisch sitzt, während ich fast alles verloren habe. Das ist es was sich unfair anfühlt.

Zitat von paul258:
Bis heute kam kein Dank oder Entschuldigung oder auch nur irgend so etwas in der Richtung. Nichts.


Und ich denke auch, dass das niemals kommen wird.

Auf der anderen Seite…würde sie ähnliches durchmachen müssen, dann würde sie auch mal reflektieren. Etwas Gravierendes verändern im Leben, ein Weg zum schöneren Leben finden. Ich glaube wirklich, dass das nun entfällt und sie so gesehen gefangen ist in einer Schleife. Aber sei es drum.

Zitat von ElGatoRojo:
War mir immer Vorbild - nicht aufgeben. Sich Schritt für Schritt aus dem Elend zu befreien. Nicht nur die Risiken sehen - auch die Chancen.


Danke, dass du diesen persönlichen Blickwinkel geteilt hast und ja: Ich will auch gar nicht in Litanei verfallen und ich weiß ja was nun auf dem Plan steht usw. Und ich freue mich sogar sehr auf die Zukunft! Vielleicht war/ist das gerade alles noch so ein abschließender Rückblick. Die Ruhe nach dem Sturm quasi.

Zitat von Klio:
Jetzt hast du durch dieses mehr als schmerzhafte Ende viel erfahren; bist vielleicht gewissenhafter hinschauender mit dir selbst und deinem Gegenüber.
Hast mehr ein Gefühl dafür was du dir wünschst, wie du dir eine Beziehung vorstellst; einem Partner zu begegnen, der dafür ebenso offen ist.
Gelernt, dich selbst nicht zu übergehen, auf dich zu achten.
Da ist wirklich viel wert.


Ich bin mir auch zu 100% sicher, dass die ganze Nummer mein Leben für immer verändern wird. Es war ja nicht meine erste Beziehung, aber die längste und intensivste. Noch nie hatte ich vorher mit einer Frau zusammen gewohnt z.B. und noch nie hatte ich ein Teil meines Lebens jemanden so sehr in die Hand gelegt – nur damit man dann am Ende dermaßen kaltherzig damit umgeht.

Aber das soll kein Groll sein! Ich mein damit eher, dass ich in Zukunft sehr genauer hinschauen werde und noch genauer auf mich achten werde. Ich denke wirklich, dass mein gesamtes Verständnis von Liebe und Lebe sich nun verändert hat, hin zu einem gesünderen, mehr selbstbejahenden.

Aber auch ganz genau sich zu überlegen mit wem man es da überhaupt zu tun hat.
Das war bei den Trennungen vorher nicht so. Da hatte ich zwar Liebeskummer usw., aber groß hinterfragt wo mein Versagen bei der Geschichte war habe ich gar nicht so sehr getan. Diesmal verändert es wortwörtlich alles und das wird sich auch nicht mehr rückgängig machen lassen.

Zitat von 13_Hours:
Es lässt hoffen, dass da draußen Dinge sind , die man nicht erklären kann - offenbar in positiven Sinne. Dass uns Menschen berühren können, mehr als Andere ...


Liebe kann das schönste Gefühl der Welt sein. Es kann ein aber auch unfassbar hart schmerzen. Darum sollte man sich ganz genau anschauen mit wem man es zu tun hat im Leben. Das habe ich nun auch daraus gelernt.

Zitat von 13_Hours:
Gut, dass es Leute gibt, wie dich, wo nicht alles so unpersönlich und wertlos geworden zu sein scheint.


Ich habe hier stets einfach immer direkt Geschrieben was ich Fühle, weshalb ich auch manche Kommentare oft nicht verstanden habe. Wenn ich sage Ich fühle mich schlecht und dann jemand sagt Höre auf dich schlecht zu fühlen...naja Wenn es so einfach wäre, würde ich es sofort machen. Und heute geht es mir ja schon zu 98% besser als direkt nach der Trennung. Wenn es aber einen Knopf geben würde, ich würde ihn gerne drücken (wie vermutlich fast jeder hier im Forum).

Zitat von Femira:
Wie verbringst du deinen Geburtstag? Lädst du Leute ein und vertiefst die Beziehungen? Das würde ich dir wünschen.
Ansonsten ist das auch ein guter Zeitpunkt für deine Mind map.


Gute Frage. Ein Kumpel meinte neulich, dass er an dem Tag Urlaub hat zufälligerweise. Ich denke mal, dass wir irgendwas machen, vielleicht in eine Bar. Ich spiele auch mit dem Gedanken am Tag vorher selber etwas unterwegs zu sein. Park, Museum oder so, mal sehen. Arbeiten muss ich jedenfalls nicht und habe die ganze nächste Woche Urlaub.

Zitat von Femira:
- Das nächste Mal achte ich darauf, nicht alles auf 3ine Karte zu setzen.


Genau.
Und die ganzen wehenden roten Fahnen ernst nehmen. Die Trennung kam zwar für mich aus heiteren Himmel und ihr Verhalten werde ich für immer für unentschuldbar halten - aber ich habe mich auch sehr lange selbst reingelegt. Bei mir wird sie anders sein!, ganz bestimmt. So ein bisschen wie bei Biedermann und die Brandstifter, als der Hauseigentümer merkt, dass die Hausbesetzer nach Rauch und Benzin stinken und sie ihm sagen Nein, nein, dein Haus werden wir schon nicht anzünden....ja....welch Überraschung.

Zitat von Perzet:
Wo kein Ausgleich ist sondern Du der große Helfer, Versteher und Macher, da ist keine Augenhöhe, keine echte Partnerschaft.
Aber diese Lektion sollte jetzt bei Dir angekommen sein, hoffe ich für Dich


Das habe ich mittlerweile sehr gut verstanden. Nur kann ich ja die Vergangenheit nicht ändern. Mit dem Wissen und dem Verständnis von heute, hätte ich mich in der Beziehung ca. nach 1 bis 1,5 Jahren getrennt, weil es ab da anfing toxisch und belastend zu werden...und ich mir lieber eingeredet habe, dass wird schon, anstatt zu begreifen: Wahre Liebe ist nicht toxisch und macht dich nervlich kaputt. Tut sie das, ist es keine wahre Liebe, so einfach eigentlich.

08.02.2024 20:22 • x 13 #966


L
Zitat von paul258:
gefangen ist in einer Schleife.

C.Rogers meinte, erst wenn man sich selber erkennt und annimmt, kann man sich ändern. Ich wünsche dir, dass du aus deiner Schleife raus kommst.

09.02.2024 22:20 • x 1 #967


paul258
Kurzer Gruß ins Internet.

Erster Geburtstag als Neu-Single erfolgreich überstanden. Während ich bei Weihnachten erst dachte, dass es schon nicht so schlimm sei, es aber dann am Ende dock eklig war, war es diesmal genau andersherum: Ich hatte mir vorher einen Kopf gemacht und am Ende war es echt schön.

Was mir besonders auffiel war die Diskrepanz zu früher. Sagen wir vor zwei Jahren war es so, dass ich Geburtstag hatte und ich war mit meiner Ex zusammen. Sie hatte mein Geburtstag immer auf dem Schirm, aber ich glaube sie war immer eher genervt. So nach dem Motto „Schlimm wenn wir nichts machen?“. Hinzu kamen vielleicht „nur“ 2-3 sehr gute Freunde die mir gratulierten – das war es. Ich war ja sehr zurückgezogen.

Dieses Jahr war es das erstmal seit Jahren anders und (ich weiß die Zahl sagt nicht alles, aber es steht halt für was) dieses mal waren es über 20 Menschen die sich meldeten. Ich bekam Briefe, Geschenke, einer kam vorbei, mit einer anderen bin ich Samstag verabredet…echt ein Unterschied wie Tag und Nacht. Und es waren vor allem Menschen die ich in den letzten Monaten kennengelernt habe bzw. schon vorher kannte, aber nun den Kontakt intensiviert habe. Mir wurde dadurch bewusst wie krass schon die Veränderung läuft.

Vor zwei Jahren war es für mich undenkbar z.B. auf eine Firmenfeier zu gehen. Nun war es neulich so, dass wir Weihnachtsfeier hatte (im Dez) und dort mit allen Kollegen (ca. 80) so ein komisches Partyspiel gespielt haben, dabei Teams gebildet werden mussten und sich dann erstmals Leute gleich am Anfang darum gestritten haben, dass ich bei ihnen im Team sein soll – also das genaue Gegenteil vom Sportunterricht damals

Ich erzähle das bloß, weil es so VÖLLIG FERN ist von dem wie ich vor noch 12 Monaten war. Da hätten die meisten nicht mal meinen Namen gekannt. Also das wird mir langsam alles klar.

Ich hatte die Tage vorher mal mir Gedanken darüber gemacht warum es so ist wie es manchmal noch ist. Betonung liegt auf manchmal. An 6 von 7 Tagen geht es mir gut und alles ist schick. Aber ich habe mich gefragt warum ich dann manchmal an den siebten Tag da sitze und mir einen Kopf mache.

Mir geht es gerade so gut wie seit Jahren nicht. Ich habe eine tolle Wohnung, ich habe soviel Geld wie noch nie im Leben, ich habe sehr viele Menschen um mich herum, die mich mögen, ich bin beruflich so gut unterwegs wie seit Jahren nicht, ich habe sogar schon gemerkt, dass es da die eine oder andere Frau in meinem Leben gibt, die mich ganz okay findet…
Gleichzeitig weiß ich, dass es gut war dass es zur Trennung kam. Es gruselt mich daran zu denken was wohl wäre wenn es sie nicht gegeben hätte. Ich wäre z.B. ein anderer Mensch und würde sowas hier gar nicht schreiben (können). Es würde mir mit ziemlicher Sicherheit nicht gut gehen und noch weiter gedacht würde ich ein Leben aufbauen mit einem Menschen, der mir nicht gut tut. Heißt auch hier alles gut.


Dennoch kam manchmal dieses Grübeln, das man nicht abstellen kann und warum auch „Hör auf nachzudenken“ eine hohle Phrase ist und bleibt.
Ich habe mich dann mal etwas belesen und auch mit meiner Therapeutin gesprochen. Tatsächlich hatte ich es auch hier im Forum mal gelesen und in den einen oder anderem Beitrag hier ist es auch schon mal umschrieben worden. Und zwar mein ich: Trauma Bounding / Traumabindung.
Was soll ich sagen, vieles würde passen. Vielleicht würde es Sinn ergeben.

Ich halte eigentlich nicht soviel von so Bergriffen und Selbstdiagnosen, aber es passt einfach. Ich habe mehrere Test gemacht, die alle höchste Punktzahl hatten. Meine Threapeutin stimmte zu.
Und nur kurz zur Erklärung warum ich das Schreibe: Es hilft mir zu verstehen was da in meinem Kopf abgeht. Weil ich teilweise ja schon an meinem Verstande gezweifelt habe, ob ich nicht ganz richtig bin. Wie aufgezählt spricht 100% dafür, dass jetzt alles besser ist. Warum manifestiert sich das nicht in meinem Wesen?

Hier mal folgend so ein Test als Beispiel. Wem das zu viel ist, der muss es ja nicht lesen und kann es einfach überspringen

Zitat:
Ambivalente Gefühle - Betroffene empfinden häufig starke positive Gefühle wie Zuneigung, Liebe oder Sehnsucht nach Nähe. Gleichzeitig befinden sie sich in einer emotionalen Zwickmühle, da auch negative Gefühle wie Wut, Angst oder Scham auftreten


Exakt das definiert meine Gefühle der zu mindestens letzten 4 Jahre. Ich schrieb ja schon öfters, dass für mich die Liebe genau so groß war wie am Anfang. Ich dachte damals wirklich, dass ich nicht ohne sie könnte. Gleichzeitig gab es natürlich auch Momente die mich negativ haben fühlen lassen – und genau, dann wusste ich nicht: Was tun? Trennen war keine Option.

Zitat:
Emotionale Abhängigkeit -Betroffene fühlen sich emotional von der ihnen Schaden zufügenden schädigenden Person abhängig und haben das Gefühl, ihr Wohlbefinden und ihre Existenz hänge von deren Anwesenheit und Zustimmung ab. Diese Abhängigkeit entsteht durch die positive Verstärkung, die die Täterinnen und Täter im Anschluss an gewalttätige Handlungen gezielt einsetzen. Umgekehrt ist die schädigende Person emotional meist nicht oder kaum an das Opfer gebunden


Auch das trifft 1:1 zu wobei es nie ausdrücklich zur Gewalt kam. Obwohl gleichzeitig auch wahr ist, dass wir völlig unterschiedlich gestritten haben. Ich versuche immer ruhig zu sein und habe sie in 6 Jahren nicht einmal angeschrien. Sie hingegen hat ständig geschrien und ist ein paar Mal ja sogar so ausgetickt, dass sie Gegenstände durch die Wohnung geworfen hat.
Es gab sogar Situationen, die mir gerade erst wieder einfallen...da haben wir uns heftig gestritten, sie hat sich daneben benommen, schrie rum usw. Dann gingen wir auseinander (haben getrennt geschlafen)...und auf einmal kam sie an, kuschelte sich an mich ran. Manchmal hatten wir dann sogar 6 und dabei war sie ziemlich...sagen wir mal...investierter als sonst.
Ansonsten war mir ja wirklich immer viel wichtiger wie es ihr geht, als wie es mir geht. Ihr Wohlbefinden war das wichtigste. Alleine die Umzüge: Ich kam damit klar. Sie hatte ja Probleme mit den Nachbarn (mehrfach) warum wir umgezogen sind.
Und dass sie umgekehrt nicht oder kaum gebunden war, war auch offensichtlich. Nur ein Beispiel: Hatte sie einen schlechten Tag oder Streit mit ihrer Mutter, dann war für uns beide der Tag gelaufen. Hatte ich einen schlechten Tag war ihr das immer ziemlich egal. Es hat sie oft nicht mal interessiert. Oder ich durfte mal Luft ablassen, nur damit sie sich dann beschwert warum ich soviele meckere - also habe ich mir antrainiert wie ein Hund immer Alles ist Gut zu sagen, obwohl ich den schlimmsten Arbeitstag der Welt hatte.

Zitat:
Rechtfertigung des Täterverhaltens - Betroffene von Trauma Bonding neigen mitunter dazu, das schädliche Verhalten der anderen Person zu rechtfertigen oder zu entschuldigen. Sie suchen nach vermeintlichen Gründen oder geben sich selbst die Schuld für die Gewaltausbrüche. Dies geschieht oft aus einem tief verwurzelten Bedürfnis heraus, die Illusion von Sicherheit und Zuneigung aufrechtzuerhalten. Indem sie die Verantwortung auf sich nehmen oder die Taten entschuldigen, versuchen Betroffene, die Unvorhersehbarkeit und Widersprüchlichkeit des Verhaltens zu rationalisieren und eine gewisse Kontrolle über die Situation zu erlangen


Exakt das habe ich permanent gemacht. Sogar in den ersten Beiträgen hier noch. Ihr ging es ja immer so schlecht, sie hat ja eine so toxische Familie, einen so harten Job, blabla. Dabei ist das alles (rational gesehen) überhaupt nicht wahr. Nichts davon stimmte. Und selbst wenn es gestimmt hätte, wäre es ja keine Rechtfertigung schlechtes Verhalten an den Tag zu legen.

Zitat:
Soziale Isolation - Trauma Bonding kann dazu führen, dass Betroffene sich von ihrem sozialen Umfeld zurückziehen. Stattdessen liegt ihr Fokus immer stärker auf den Bedürfnissen und Forderungen der Täter*innen. Dadurch werden die Opfer isoliert, zunehmend unselbstständig und haben kaum noch Kontakt zu unterstützenden Bezugspersonen


Exakt das kann ich hundert Mal unterstreichen. Wie hier schon oft geschrieben: Vor der Beziehung hatte ich sehr viele Freunde. In der Beziehung maximal einen, wenn überhaupt. Sobald ich irgendwas machen wollte redete sie mir ein schlechtes Gewissen ein und/oder es kam zum Streit. Und selbst wenn ich dennoch gemacht habe, dann hielt sie mir das tausendmal vor. Kontakt zu Frauen war sowieso komplett Tabu.
Mir fiel ein, dass sie am Anfang sogar mal meinte, dass ihr nicht passt, dass ich mit meiner Therapeutin Kontakt habe Weil sie eine Frau ist.

Zitat:
Hoffnung auf Besserung - Menschen, die sich in einer missbräuchlichen Beziehung befinden, hegen oft die Hoffnung, dass sich ihre Situation bessert. Denn trotz des schädlichen Verhaltens der anderen Person halten sie an deren Versprechungen und positiven Bestätigung fest. Das starke Bedürfnis nach mehr dieser vermeintlichen Zuneigung kann es erschweren, die Realität der missbräuchlichen Beziehung anzuerkennen und sich davon zu lösen.


„Das wird schon alles später, wenn“, sagte ich mir jeden Tag. Jeden Tag.
Und wie oft hatten wir Diskussionen geführt bei der sie meinte Probleme anzugehen, zu machen…aber nie ist was passiert. Und wenn es dann mal doch schöne Tage gab, dann sprang das Hirn sofort wieder um in „Ist doch alles gut!“…

Zitat:
Geringes Selbstwertgefühl - Ein zunehmend geringes Selbstwertgefühl kann ein Anzeichen für Trauma Bonding sein. Durch wiederholte Erniedrigung beginnen viele Betroffene, an ihrem Selbstwert zu zweifeln. Insbesondere, wenn sich das Opfer die Schuld für die Demütigungen gibt, verstärkt sich das Gefühl, keine bessere Behandlung zu verdienen. Das ist fatal, denn ein geringes Selbstwertgefühl kann die Betroffenen daran hindern, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und sich aus der Traumabindung zu befreien.


Mein Selbstwertgefühl war in den letzten Jahren unterirdisch. Auch hier sprechen wir nicht von Gewalt. Aber was war, dass sie mein Selbstwert immer untergraben hat bzw. Leistungen nie anerkannt hat. Ich habe z.B. meine Abschlussarbeit für die Uni geschrieben und dort eine gute Note bekommen. Was andere mit ihrem Partner feiern würden ließ sie einfach kalt und es war eher ein „Und jetzt?“. Auch andere Sachen: Ich habe einmal viel abgenommen durch harten Sport. Juckte sie nicht. Ich habe 15 Monate kein Alk. getrunken. Nie ein Wort von ihr darüber.
Das führte alles dazu, dass ich das selber als unwichtig ansah und erst viel, viel später verstanden habe, dass es doch Sachen gibt auf die ich stolz sein kann.

Zitat:
Gefühle der Schuld und Dankbarkeit - Mitunter haben Betroffene eines Bindungstraumas das Gefühl, der missbrauchenden Person etwas zu schulden. Denn Täter*innen nutzen oft gezielte Manipulationstechniken und verhalten sich zwischendurch freundlich und fürsorglich, um die Bindung aufrechtzuerhalten. Durch diese Verhaltensweisen kann beim Opfer ein Gefühl der Verpflichtung oder Dankbarkeit entstehen, da es die seltenen Momente der Güte als wertvoll und kostbar empfindet.


Was mir dazu einfällt: Manchmal, völlig aus dem Nichts, brachte sie mir Sachen mit. Oder schenkte mir gar Kleinigkeiten. Ein Lesezeichen, ein Buch. Was ich natürlich super lieb fand und auch versucht habe zurückzugeben. Nur was bringt mir ein Buch, wenn sie 30 min später mich wieder anschreit wegen nichts?
Und ja, Dankbarkeit sollte ich natürlich immer haben. Sie hat so oft erzählt wie schwer es ja für sie sei und sie sich ja aufgerieben hätte, vor allem für die Beziehung oder für unsere Wohnung usw. Als wenn sie eine Medaille wollte, weil sie einmal im Jahr den Balkon bepflanzt hat, aber dass ich drei mal die Woche alleine Großeinkauf mache (über Jahre hinweg) und alleine dann koche war egal usw.

Zitat:
Identitätsverlust - Im Laufe der Beziehung verlieren Betroffene eines Bindungstraumas oft ihre eigene Identität. Sie geben ihre eigenen Wünsche und Meinungen auf und verinnerlichen stattdessen die Deutungen und Sichtweisen der sie schädigenden Person. Fachleute bezeichnen dieses Phänomen auch als Introjekt
.

Zu 100%. Ich wurde zu einem komplett anderen Menschen, wie hier schon mal geschrieben. Das ging sogar soweit, dass ich anfing Musik zu hören, die sie hörte. Eine eigene Meinung hatte ich eigentlich nie.

Zitat:
Verlustangst - Betroffene von Trauma Bonding haben oft große Angst davor, sich von den Täter*innen zu lösen. Denn obwohl die Beziehung dem Opfer schadet, besteht eine starke emotionale Abhängigkeit zum Gegenüber– und somit ein starkes Bedürfnis, die Bindung aufrecht zu erhalten, so toxisch sie auch sein mag. Auch Angst vor Einsamkeit, der Verlust der vermeintlich positiven Aspekte der Beziehung können eine Rolle spielen.


Exakt so. Das ist auch die Antwort auf die Frage: „Warum hast du nicht selber Schluss gemacht?“
Das war für mich so unrealistisch. Kam einfach nicht in Frage. Eher wäre ich zum Mars geflogen.
Obwohl ich zeitgleich wusste wie kaputt mich das macht.
Und das ist auch die Antwort warum die Trennung mich so umgehauen hat. Also ich hatte ja wirklich PTBS, mein Arm zitterte wie blöd, ich lag am Boden...ist ja alles nicht normal bei einer normalen Trennung.

Zitat:
Wiederholungsmuster - Bei Opfern von Trauma Bonding können sich schädliche Wiederholungsmuster entwickeln, die sich aus früheren traumatischen Erfahrungen ableiten lassen. So lässt sich oft beobachten, dass Betroffene unbewusst Beziehungsdynamiken wiederholen, die sich bereits in der Kindheit verfestigt haben. Dies kann sich in der Wahl ähnlicher Partner*innen oder in der Übernahme ähnlicher Rollen und Verhaltensweisen innerhalb von Beziehungen äußern


Stichwort Kindheit. Mein ganzes Leben ab 11 bestand daraus meiner (nicht zurechnungsfähigen) Mutter zu helfen. Wenn ich mir meine Ex Partnerinnen davor anschaue sind auch sehr viele Aspekte davon zu finden. Also der typische Helferkomplex.

Zitat:
Täter sind oft Narzissten -Fachleute beobachten, dass Opfer eines Bindungstraumas häufig an Menschen mit narzisstischen Persönlichkeitsmerkmalen geraten. Denn typisch für Narzissmus ist das starke Bedürfnis, Menschen emotional an sich zu binden und die Kontrolle über sie zu erlangen. Jedoch ist wichtig zu betonen, dass längst nicht alle Betroffenen der Persönlichkeitsstörung zu Täter*innen von Trauma Bonding werden.


Das ist der lustigste Teil, denn die Mutter meiner Ex, bei der sie fast alleine ohne Vater aufgewachsen ist, ist zu 100% eine Narzisstin. Ich bin wirklich vorsichtig mit solchen Begriffen, aber die Frau könnte man als Coverbild eines Ratgebers nehmen.
Ob meine Ex eine Narzistin ist weiß ich nicht. Aber ich halte es nun mal nicht für so unvorstellbar, dass sie sich Verhalten angeeignet hat die sie jeden Tag gesehen hat. Auch alles andere würde passen: Keine Kritik ertragen können, niemals Fehler einsehen, das Manipulieren von Menschen, eine wahre tiefe Unsicherheit. Beziehungsverlauf: Love Bombing, Ausnutzen, eiskalte Trennung mit Ghosting. Genau so lief es nicht nur bei mir ab, sondern bei jeder Beziehung vorher auch!

Die Frau hatte schon sechs Beziehungen und zu keinem ihrer Ex Partner Kontakt…und alle sind ja „schlimme Psychos“…

Sorry wenn das hier erschlagend war, aber ich finde das gerade sehr hilfreich, weil ich mir wirklich lange die Frage gestellt habe was hier nicht richtig läuft in meinem Kopf und erstmals das Gefühl habe dafür einen Schlüssel gefunden zu haben. Nicht nur für diese Trennung, sondern für mein gesamtes Leben und so gesehen auch zu jede Beziehung (+Freundschaften).

Der nächste Schritt wäre nun zu fragen woher das kommt (Kindheit) usw. und was tun, aber das kann ich ja selber angehen bzw. bin ja zum Glück in Therapie.

Die Erkenntnis hilft mir aber irgendwie enorm...und das wollte ich mal teilen

Grüße gehen raus!

15.02.2024 19:13 • x 10 #968


Klio
Alles erdenklich Liebe dir nachträglich zu deinem Geburtstag
Schön, dass es für dich ein Tag geworden ist über den du zufrieden lächeln kannst

15.02.2024 20:03 • x 4 #969


paul258
Zitat von Klio:
Alles erdenklich Liebe dir nachträglich zu deinem Geburtstag Schön, dass es für dich ein Tag geworden ist über den du zufrieden lächeln kannst


Von Herzen: Vielen Dank! (:

15.02.2024 20:05 • x 2 #970


CocosPool
@paul258
Ich finde schön zu sehen das du immer wieder einen Schritt nach vorne gehst und dich dabei (wenns auch nur beim lesen ist) zu begleiten, weils einfach Freude macht. Schön das dein Geburtstag doch so toll war, Happy Birthday nachträglich

15.02.2024 21:09 • x 1 #971


P
@paul258
ich gratuliere Dir auch nachträglich - nicht nur zu Deinem Geburtstag sondern auch zu Deinem neuen Leben

Du hast Deinen Schlüssel gefunden. Super. Danke, dass Du uns teilhaben lässt. Du machst eine super Entwicklung durch. Respekt!
Bist n echt guter Typ!

15.02.2024 23:15 • x 3 #972


Matscho
Auch von mir alles Gute nachträglich!

16.02.2024 08:54 • x 1 #973


W
auch von mir herzliche Glückwunsche nachträglich

18.02.2024 00:13 • x 1 #974


paul258
Gestern vor ein Jahr war die Trennung.

Obwohl ich ja schon einiges erlebt hatte im Leben würde ich sagen, dass das letzte Jahr vermutlich das anstrengendes Jahr meines Lebens war. Irgendwie auch absurd, dass es erst 12 Monate sein sollen. Mein Auszug ist ca. 9 Monate her. Der Brief vom Anwalt fünf.

Ich war neulich bei einen guten Freund zu Besuch und er hat mir am späteren Abend erzählt, dass meine Ex ihn den Sommer über immer wieder kontaktiert hatte. Verrückterweise tat sie das sogar 6 Wochen NACH dem Anwaltsschreiben (gegen Weihnachten rum also). Dort im Schreiben steht ja auch explizit drin, dass ich nicht via Dritte mit ihr in Kontakt treten dürfe – sie selber sieht aber kein Problem darin meinen besten Freund zu belagern, von dem sie ja weiß, dass ich regemäßig mit ihm in Kontakt stehe.
Er erzählte dann weiter, dass er ihr ziemlich deutlich klargemacht hat wie er ihr Verhalten findet (vor allem das mit dem Anwalt) und nichts mehr mit ihr zu tun haben möchte. Seitdem ist Ruhe. Die zwei kannten sich auch mehrere Jahre.

Eine Aussage fand ich auch verblüffend. Er meinte, dass sie ihm im Sommer öfters „halbe Romane via WhatsApp“ geschrieben hätte in dem sie sich erklärt usw.
Mir selbst hat sie bis heute nicht einen Satz zur Trennung gesagt außer „Ist jetzt so.“
Das ist irgendwie ein komplett irres Gefühl. Und wenn ich tippen müsste liegt es schlicht und einfach daran, dass es ihr natürlich ziemlich egal ist was ich von ihr denke, aber sie Sorge hat als „die Böse“ da zustehen bei Dritten…dabei hat sie sich selber einfach komplett unmöglich benommen in der ganzen Angelegenheit.

Ich bin mittlerweile an den Punkt angekommen wo es mir eigentlich ziemlich egal wäre, wenn sie irgendwelchen Kontakt hätte mit meinen Leuten, oder ich hätte auch kein Problem damit, wenn ich mir vorstelle sie mit ihrem neuen Partner zu treffen.
Allerdings hat ihr ganzes Verhalten und ihre Aktionen nach der Trennung dazu geführt, dass sie eine Welt erschaffen hat in der sich sogar Dritte von ihr abwenden, weil sie ihr Verhalten so unmöglich finden.
Genau das werde ich wohl nie verstehen.

Die Trennung war richtig. Die Trennung war gut.
Aber es gab nie einen Grund warum sie dermaßen eklig wurde. Es hätte eine Welt geben können in der wir alle fein miteinander sind. Nicht Freunde! Aber einfach respektvoll.
Ich habe ihr niemals etwas getan. Dennoch hat sie keine Möglichkeiten ausgelassen sich daneben zu benehmen, wenn sie sich boten, so als wolle sie einen Wettbewerb gewinnen. Nur Lügen und kranke Machtspielchen.

Ich finde es wirklich eine Schande, dass das Ende dieser Beziehung war. Das hätte ich mir in meinen wildesten Fantasien nicht ausgemalt! Es gab viele schöne Zeiten, die wir zusammen hatten. Wir kannten uns über zwei Jahrzehnte. Haben unsere halbe Jugend miteinander verbracht. Hatten fast 6 Jahre in denen wir uns täglich gesehen haben, geküsst haben.
Wie ja schon paar Mal erwähnt empfand ich unser Miteinander sehr intensiv. Mit noch keinen anderen Menschen in meinem Leben war ich so offen. Sie erzählte mir Sachen von denen ich zu 100% weiß, dass sie es noch nie jemanden gesagt hat. Bis zur Trennung lebten wir ein (viel zu) symbiotisches Leben.
… und am Ende steht dann ihr komplettes Freidrehen.
Das ist wirklich irgendwie schade.

Rückblickend aufs Jahr muss ich sagen, dass zwei Phasen gab gefühlt. Die erste Phase der Trennung + Umzug usw. war zwar anstrengender und stressiger und auch schlimm…aber ich muss sagen, dass der zweite Teil, ab da wo ich sie mit ihrem Neuen sah, gefühlt 100 mal schlimmer war.
Vorher war es halt das Denken: „Okay, wir lieben einander nicht mehr – eine Trennung ist richtig.“
Aber ab dem Tag war es ein: „Krass, der Mensch, der mich über Jahre begleitet hat – hat mich einfach immer wieder und wieder und wieder angelogen.“.

Ich hatte ihr echt vertraut. Diese Erkenntnis tat tatsächlich viel mehr weh als die Trennung.

Trennungen passieren. Es war ja auch nicht meine erste.
Aber Vertrauen…ich hatte sie im Arm als sie vom Tod ihrer geliebten Oma erfahren hat. Ich fuhr mit ihr damals zur Uni als sie ihre Abschlussarbeit eingereicht hat und wir feierten das. Das weiß sie doch alles. Ich habe sie auf einen Weg ihres Lebens begleitet und ihr niemals etwas Negatives getan – so ein Mensch lügt mich an und hat mich sehr wahrscheinlich auch schon vorher hintergangen. (Der Neue ist ja nicht vom Himmel gefallen).
Ich bin ganz ehrlich: Ich kann nicht verstehen wie ein Mensch so sein kann, finde es absolut ekelerregend und ich werde es immer unentschuldbar halten. Das hätte alles genau so ablaufen können wie es jetzt ist – nur mit Respekt und Würde.


Auf der anderen Seite steht der Gewinn und das was ich daraus mache. Die Trennung war richtig. Mir geht es mittlerweile so gut wie seit Jahren nicht. Im Grunde haben sich alle Lebensbereiche in meinem Leben verbessert und gut daran ist, dass ich ja weiß, dass es erst der Anfang ist. Das Thema Freundeskreis ist ja das beste Beispiel: Irgendwie komplett irre, wenn ich daran denke wie ich vor 14 Monaten noch getickt hatte. Meine Kontakte (abgesehen von meiner Ex) konnte ich an einer Hand abzählen. Heute habe ich gelernt, dass die Menschen verzeihen. Dass Menschen es mögen, wenn man auf sie zu geht. Dass die richtigen Menschen sich freuen, wenn man ihnen die Hand reicht.

Ich habe sehr vieles in meinem Leben lange schleifen lassen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass mich diese „Beziehung“ psychisch komplett kaputt gemacht hat. Es hätte keine fiktive Zukunft in dieser Beziehung gegeben in der ich auch nur ansatzweise so „glücklich“ geworden wäre, wie ich es mittlerweile schon fast bin. Das ist die harte Realität. Und wenn man das bedenkt, dann ist nun das morgen immer heller als das gestern.


Ich gehe jetzt auch mal stark davon aus, dass sich dieser Thread hier damit erledigt hat. Sollten noch verrückte Sachen passieren kann ich ja davon berichten. Aber ansonsten gilt es nun zu leben. Spätestens seit meinem Geburtstag vor 3-4 Wochen bin ich auch aus dem Tal heraus in welchem ich seit Ende letzten Jahres war.

Abschließend bleibt mir noch mich hier abermals bei jedem zu bedanken, der/die hier mitgeschrieben hat. Mir hat das hier wirklich sehr viel geholfen, vor allem in den dunkelsten Stunden. Danke dafür!

Liebe Grüße!

11.03.2024 22:23 • x 13 #975


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