Das Wochenende tat mir echt gut und ehrlich gesagt war es ein Glücksfall das ich auf diese alten Bilder von ihr und mir gestoßen bin. Seitdem hat es irgendwie bei mir klick gemacht im Kopf. Auch in den letzten Wochen war ich ja sehr oft sehr wütend und überhaupt nicht gut auf meine Ex zu sprechen. Manchmal habe ich völlig zufällig am Tag an das alles gedacht und wurde wütend
Aber irgendwie ist das jetzt weg. Die Bilder haben mir wortwörtlich eine Version von mir gezeigt, die ich lange nicht mehr war und die ich wieder sein möchte. Ich hatte das schon früher hier einmal geschrieben, aber da war ich wohl noch nicht so weit.
Bevor ich mit meiner Ex zusammen kam war ich 29, sportlich, kam gut bei Frauen an, war viel unterwegs, habe viel gelesen, war ab und an auf Partys, war „gern gesehen“, aber konnte auch mal einfach tagelang nur für mich sein. Ich war einfach viel attraktiver als heute.
Die Beziehung bzw. vor allem die letzten 3-4 Jahre haben das fast alles zerstört. Ich wurde unsportlich, habe kaum noch gelesen, bin ständig meiner Ex hinterhergelaufen, hatte kaum ein eigenes Leben, so gut wie 0 soziale Kontakte usw. Ich entwickelte mich komplett ins Gegenteil und meine Psycho und auch mein Körper haben darunter gelitten.
Ich muss einfach so werden wie ich mal war und das kann ich ja. Das wird nichts sein was in 2-3 Monaten erledigt ist, aber es ist auf jeden Fall machbar. Ich werde in paar Tagen 35. Da sind also noch ein paar gute Jahre dabei, wenn ich denn will Ich muss nur machen.
Auch ist mir durch die Bilder nochmal klar geworden…es war eh gut so, dass es zur Trennung kam. Meine Ex tat mir einfach nicht gut. Damit meine ich nicht, dass ich besser bin als sie oder so, aber es war einfach etwas, dass im gesamten gesehen zu 95% sich negativ auf mein Leben ausgewirkt hat – und wofür? In all den Jahren hat sie sich so gut wie nie richtig für mich interessiert, es ging immer nur um sie und ihre Probleme. Was ich nie hier thematisiert habe und auch nur einmal sage: Sie war jetzt auch nie eine Frau, die über die Straße ging und ihr viele Männer hinter herschauen würden (, was mir ja egal war, weil ich anderes an sie gut fand). Sie hat mich, wenn man ehrlich ist, nie bei irgendwas unterstützt und wenn mal doch hat sie es mir 72 Stunden später vorgehalten. Sie hat niemals etwas für mich geopfert – ich permanent für sie. Wir lebten auch auf unterschiedlichen Planeten. Ich habe mir wirklich ernsthaft Mühe gegeben ihre Leidenschaften zu teilen, saß manchmal Sonntage da und habe mir ihr Sachen gemacht, die SIE gut findet, nur um ihr eine Freude zu tun – so etwas tat sie eigentlich niemals für mich, wenn ich so drüber nachdenke. Ich bin jemand der sich für die Welt interessiert, für Kultur, für Politik, für Literatur. Sie wusste nicht mal wie unser Bundespräsident heißt, geschweige denn, dass sie mal in den letzten sechs Jahren auch nur einen (!) Roman gelesen hätte der mir was bedeutet (und da würden mir dutzende einfallen).
Ich weiß noch wie es los ging bei uns und ich damals schon in Therapie war. Ich hatte zur Sitzung ein Buch mit für den Warteraum: Die Briefe von Gustav Flaubert. Ich weiß noch wie ich meinte, dass ich gerne eine Frau an meiner Seite hätte, die auch gerne liest.
Dann trafen wir uns und sie erzählte mir, dass sie gerade Madame Bovary von Gustav Flaubert liest. Ich sah das fast als eine Art Zeichen und habe in den letzten Jahren immer dran gedacht…die trockene Wahrheit ist allerdings, dass ich beide Bücher durchgelesen habe und sie den Roman nach 30 Seiten abgebrochen hat, weil er ihr „zu schwierig“ war. In all den Jahren hat sie dann (abgesehen von 2-3 Trivialen Frauenromanen) kein einziger Roman gelesen.
Mir wird langsam klar, dass ich all die Zeit in der Beziehung für eine Beziehung gekämpft habe, die eigentlich gar nicht da war. Ich habe mir ein Luftschloss gebaut: Das gute hervorgehoben, das schlechte ignoriert. Und als es zur Trennung kam war ich völlig überrascht.
Dabei bin ich jetzt an dem Punkt, dass ich mir ernsthaft sagen muss: „…was hast du überhaupt verloren?“ und mir fällt da gar nicht mehr so viel positives ein, ehrlich gesagt. Auf jede positive Sachen folgten 10 negative.
So gesehen ist es gerade sehr befreiend. Klar ist es blöd so alleine zu sein und auf jeden Fall war es ziemlich daneben wie sie sich benommen hat und die letzten Monate waren echt oft sehr, sehr hart. Aber mittlerweile herrscht ja normaler Alltag, ich bin sicher und habe alles. Im Gegenteil, ich habe heute viel mehr, als noch vor 1-2 Jahren. Alleine gestern hatte ich mit so vielen tollen Menschen Kontakt! Und das geht ja nicht weg.
Ich weiß nicht ob klar wird was ich meine, aber es ist echt das erste mal seit Monaten, dass ich mir denke: Schon alles ganz gut so wie es gerade ist und vor allem eigentlich ja mega schön, dass ich weiß, wie es noch werden wird, wenn ich denn will – was echt toll ist. Und DAS würde ich niemals nie eintauschen gegen das was war mal war. Jetzt ist schon besser, als es war und es kann noch viel, viel besser werden – das gibt mir gerade ein echt gutes Gefühl und Ruhe.
Zitat von Klio: Es ist schwer mit sich zu vereinbaren, dass ein Mensch gegen jemanden dann so handeln kann.
Aber du weißt, dieses Verhalten hat nichts mit dir zu tun?
Die Möglichkeit besteht, dass sie sich ebenso verhalten hätte, wenn ihr diese Gespräche nicht gehabt hättet.
Ja, ich denke das verstehe ich auch langsam. Wir haben da einfach unterschiedliche Gewichtungen, denke ich mal. Und wie ja schon oben geschrieben: Das soll nicht arrogant klingen, aber was habe ich denn verloren dahingehend? Ich habe alleine gestern mit zwei Freunden separat voneinander Gespräche geführt, die tiefgehender waren als jedes Gespräch das ich mit meiner Ex hatte. Klingt hart, aber ist einfach wahr.
Sie ist ihr Verhalten. Aber es ist ja meine Sache, dass an mich rankommen zu lassen.
So gesehen natürlich ironisch, dass sie sich und der Welt erzählt hat, dass ich noch von ihr loskommen kann (Anwalt) und in Wirklichkeit ich mir denke: Ich kann nur glücklich werden im Leben, wenn dieser Mensch weit von mir weg bleibt.
Zitat von Klio: Manchmal leben Menschen ihre ungeklärten Verletzungen auf ihrem Gegenüber aus.
Manchmal fällt es manchen Menschen sehr schwer ihr verletzendes Verhalten anzunehmen und müssen bei dem, dem es trifft noch immer weiter einen drauf setzen, um sich von ihrem eigenen Unvermögen abzuspalten.
Tatsächlich würde ich gar nicht tauschen wollen mir ihr. Klar hatte ich sehr krasse Monate nun - aber die sind nun vorbei. Und nun geht es nur noch aufwärts und keine Ahnung was bei ihr abgeht, aber dass sie ein ähnliches Level erreicht, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen (, obwohl es ihr natürlich objektiv zu wünschen wäre).
Zitat von Klio: Und ich fände es immer noch interessant eine Antwort darauf zu hören von einigen, die so gehandelt haben. Mich interessiert dieser Vorgang.
Ich könnte jemandem nimmer so nah sein, wenn ich keine Gefühle mehr hätte und oder schon für jemand anderen.
Ich fragte nach dem Warum. Antworten waren - das war doch alles nur noch gespielt. Ich wollte noch einen schönen Abschied für mich.
Hmm.
Vielleicht können sich manche besser abspalten.
Wie du schon meintest, ich könnte das nicht. Deshalb war es ja auch so schwer. Ich würde aber mal vermuten, dass sowas nur geht mit einer enormen Portion Egozentrik. Und so ganz psychisch gesund kann das auch nicht sein. So oder so für den anderen dann (also mich) kein Verlust, sondern eher eine Befreiung.
Zitat von Klio: Und oder es liegt dem Verlassenden auch noch etwas an dem anderen, die Entscheidung zur Trennung ist dennoch unverrückbar.
Das hat sie ja auch behauptet und hat dann so irrational und gemein agiert.
Ich glaube so Menschen sind einfach völlig auf sich selbst konzentriert und ihnen fehlt da einfach etwas in der Seele. Was ja schade für sie ist.
Zitat von Klio: Habt ihr darüber geredet was in den Momenten in ihr passiert?
Woher das kommt?
Auf mich wirkt das als eine Lebensüberforderung; die bei so etwas eher weniger Tragischem zu Tage kommt.
Ach, Gründe waren immer Alles und Jeder. Mal waren ihre Eltern doof, mal die Arbeit, mal Freunde usw.
Am Ende wird sie schon ein Mensch mit Traumata sein, weil sich ja kein Mensch bewusst aussucht so kaputt zu sein. Nur hätte ich schon viel früher nicht auf sie, sondern auf mich Acht geben sollen, dann hätte ich diesen ganzen Tanz des Wahnsinns gar nicht mitgetanzt. Das ist etwas was ich aus der ganzen Geschichte auf jeden Fall gelernt habe!
Zitat von Femira: Vielleicht sind ihre Exen deshalb so ausgerastet,weil sie eben auch zu denen so war. Wer weiß, was sie über dich ihrem Next erzählt und auch unabhängig davon, wie der sich verhält, wird sie ihn trotzdem irgendwann ähnlich mistig verlassen.
Weil sie so ist.
Nicht weil er es verdient.
Davon gehe ich mittlerweile auch zu 100% aus. Ein Mensch der sich so benimmt wie sie mir gegenüber macht das ja meistens nicht zum ersten mal und schon fast erschreckend mit welcher Gleichgültigkeit und Routine sie das teilweise gemacht hat. Ist halt jetzt so, haha.
Und ganz ehrlich: Der neue tut mir sogar irgendwie Leid. Aber tangiert mich ja nicht mehr.