Zitat von Vargas: Lieber Paul,
habe mir die letzten Tage Deinen Thread reingeschraubt und möchte Dir ein bißchen feed-back geben.
Sei gegrüßt und dank dir für deine Zeit und Mühe! Tatsächlich bin ich etwas überrascht wie groß das Echo auf mein Thread ist. Damit hätte ich niemals gerechnet. Neben den vielen die hier etwas geschrieben haben kommen auch noch mal gut ein dutzend Menschen die mir via DM etwas schrieben. Ich muss sagen, dass mir das im Laufe der Trennung echt sehr geholfen hat.
Zitat von Vargas: 1) Deine Gedanken kreisen fast ausnahmslos um Deine restlichen, von ihr verwehrten, Dinge und Deine guten
und aufopfernden Taten (hierzu als Stichwort: nice-guy-syndrom
Ich denke, dass Dir das vielleicht bereits ein Begriff - so oder so, setze Dich bitte mal damit auseinander !
Ja, na klar. Das ist mir ja auch schon länger bewusst, dass das mein Fehler war und das ist ja auch ein Hauptgrund warum ich schnell zu der Erkenntnis kam, dass die Trennung als solche richtig war, weil nur so ich zu der Erkenntnis kam und ansonsten das Spiel ja wohl noch ewig so weitergegangen wäre, was mich nur aufgefressen hätte. Ich denke auch, dass das einer meiner zwei großen Fehler in dieser Beziehung war. Der andere war, dass ich zu wenig bis kaum auf mich geschaut habe, was ja wiederum verwoben ist: Es war mir viel wichtiger, dass es ihr gut geht, als das es mir gut geht.
Mittlerweile kann ich das alles viel klarer sehen und werde in Zukunft das immer im Kopf haben.
Zitat von Vargas: 2) Du sprachst mal von Illusion der Aktion - m. E. nach aber in einem Kontext, den dieser nicht zwingend meint. Es bezieht sich eher darauf, dass jegliches Tun nach einer Trennung, der Einbildung unterliegt, hiermit wieder etwas in Richtung Bez zu drehen, was meistens ein Irrglaube ist und alles verschlimmbessert.
Das stimmt.
Das absurde an der Nummer war aber auch, dass meine Ex mir genau das ständig unterstellt hat, auch wenn es gar nicht gestimmt hat. Ich weiß noch ganz genau wie wir 48 Stunden nach der Trennung zusammen saßen und sie sagte Ich liebe dich nicht mehr.. Das hat wehgetan (, weil sie ja 72 Stunden vorher noch das Gegenteil gesagt hat), aber ab dieser Sekunde war die Nummer für mich als Paar durch. Ich habe ja nie versucht sie umzustimmen oder zurück zu erobern. Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass das von ihr ein Fehler war, ja, weil ich meine ziemlich sicher sagen zu können, dass sie einen Mann wie mich nicht noch einmal finden wird (, auch wenn das nun arrogant klingen mag). Auf langer Sicht hat sie mehr verloren, als ich, davon bin ich einfach überzeugt.
Aber sie hat ja die ganze Zeit so getan als ob ich die Trennung als solche nicht hinnehmen würde. Dabei ging es mir nur immer darum, dass auf einmal mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt wird. Das ich ausziehe, vieles zurück lasse. Aber das hat sie nie gesehen. Sie hat einfach so getan als hätte ich Liebeskummer. Mit den Möbeln das gleiche. Ich schrieb in der einen Nachricht im Sommer explizit Wie vereinbart melde ich mich wegen den Regalen. Bitte melde dich zurück, da ich die Möbel dringend benötige. - das liest sie, blockiert mich und erzählt sich und der Welt Der hängt noch an mir!
Oder mit den offenen Rechnungen oder mit dem Brief vom Anwalt. Die geht im Supermarkt vier Minuten neben meiner Wohnung einkaufen, trifft mich da, ich sage hallo und sie lässt mir dann einen Anwaltsbrief zukommen in dem so getan wird als würde ich ihr auf der Straße auflauern, weil ich ja so Liebeskummer habe, oder was? Völlig verrückt.
Zitat von Vargas: Fast würde ich meinen, dass Dein Riesenvorteil ist, dass Du die Dame nicht mehr liebst, sie vor allem nicht mehr idealisierst und somit der Beziehung nicht mehr nachtrauerst. Nimm´ genau das als weiteren Treibstoff, Dein Leben ex-post-Bez nach Deinen Vorstellungen aufzubauen. Schei*ss dabei auf diesen Kram (sry), den sie Dir vorenthält.
Ja, das half wirklich. Das mit dem Kram erörtere ich unten gleich noch einmal.
Zitat von Vargas: Ich sage das, weil ich sehe, wie sehr Dich das quält, obschon Du viel weiter bist.
Ja, das stimmt leider. Es wird von Tag zu Tag besser, aber ich würde lügen, wenn ich behaupten würde alles wäre fein. Im Grund sind es zwei Hauptthemen.
1. Es macht mich einfach irgendwie emotional fertig zu sehen und erfahren zu haben wie sie mit all der Zeit umgegangen ist. Ich will mit diesem Menschen keine Gegenwart (Freundschaft etwa) und erst Recht keine Zukunft. Ich habe aber mit diesem Menschen eine Vergangenheit und die Vergangenheit ist geschehen, sie war real. Die Gespräche, das viele Lachen, die Jahre an Zeit - all das ist ja WIRKLICH passiert. Auch meine Opfer, die ich gebracht habe. Und ja, da war auch viel schlechtes dabei und es ist gut, dass es vergangen ist - aber es
HAT stattgefunden.
Und dann halt zu erleben wie sehr sie das mit den Füßen tritt trifft mich ehrlich gesagt noch immer. Das alles hätte niemals so eskalieren müssen zumal ja nicht mal etwas schlimmes passiert ist. Sie wollte ein Ende der Beziehung - das kam. Sie ist sogar besser weggekommen (Stichwort Wohnung), ich war immer ehrlich und fair zu ihr und sie kann sogar das Leben mit ihrem Neuen führen. Alles lief exakt so wie sie es wollte und für mich lief eigentlich fast alles so wie ich es (zu mindestens damals) nicht wollte...und dennoch habe ich das Gefühl, dass ihr das alles komplett egal ist. Als wären die letzten Jahre einfach nicht passiert.
Ich lese hier und auch woanders sooooviel, dass Ex Partner Probleme haben loszukommen, der ganz große Teil will eine Freundschaft, es ist einfach eine Bindung da usw.. Man hat den anderen ja auch gemocht und sei es als Freund. Und das war ja der Fall, wir haben ja bis zur Trennung zusammen gelacht! usw.
Aber dass sie einfach aufstehen kann vom Tisch und sagt So. und halt weiterlebt als wären die letzten 6 Jahre ein Traum gewesen - das haut mich manchmal noch heftig raus, muss ich gestehen und ich werde das nie begreifen wie ein Mensch sowas kann.
Ich will ja gar nicht mit ihr befreundet sein! Aber so fühlt es sich einfach an, als hätte ich mir die letzten sechs Jahre eingebildet und ALLES verliert an Wert, weil der andere Mensch, der ja die ganze Zeit dabei war, einfach so tut als hätte es diese Jahre niemals gegeben und das ist es halt einfach. Tausende von Erinnerungen - Paul? Nie gehört.
2. Ich glaube so langsam etwas zu erkennen. In den letzten Jahren war fehlerhafterweise diese Beziehung mein Lebensinhalt. Nach der Trennung war der Inhalt vor allem zu überleben, alles gut hinzubekommen.
Nun bin ich aber mittlerweile seit einigen Tagen in Sicherheit. Ich bin finanziell gut aufgestellt, es geht mir gesundheitlich gut, muss mir erstmal keinen großen Kopf mehr machen...und nun spüre ich oft die Leere. Nicht ein einsam sein, sondern es ist einfach sehr viel Platz im Leben, was ja auch was gutes ist. Aber es gab Tage an denen ich hier saß und einfach nur an früher gedacht habe, was aber ja dämlich ist.
Statt die Beziehung muss ich wieder mich und meine Zukunft in den Fokus setzen. Das weiß ich...nur ist es irgendwie neu und schwierig. Aber ich denke, dass das der richtige Weg ist. (Schwierig zu erklären was ich meine, aber das wurde mir neulich erst richtig bewusst).