Okay, also ich merke schon, dass es wohl ein ständiges Auf und Ab ist. Gestern Abend hatte ich auf jeden Fall ein Hoch und die Akzeptanz, dass es halt vorbei ist, ist nun glasklar. Also damit gehe ich konform und komme ich klar. Also ich hätte jetzt kein Verlangen diese Frau zu Küssen zum Beispiel.
Was halt aber noch sehr schwierig ist, ist wie erwartet der Alltag. Es ist halt genauso strange wie befürchtet. Also vor genau einer Woche kam sie von der Arbeit, ich hatte schon gekocht, dann Kerzen an und gegessen und geredet, danach aneinander gekuschelt ein Film geschaut.
Heute kam sie in die Wohnung und ist gleich durch in das kleine Zimmer und Tür zu. Eigentlich haben wir uns nur zwei Mal kurz in der Küche gesehen und begrüßt. Also ich versteh, dass das so sein soll und muss und finde es auch richtig so und würde keinen anderen Weg einschlagen…dennoch ist es echt schwer. Wir haben von den 5 ½ Jahren Beziehung halt ca. 4 zusammengewohnt. Jeder Gegenstand hier wurde von uns beiden schon tausendmal berührt, an jeder Stelle hat man sich schon mal geküsst. Und nun schleicht man an einander vorbei, als wenn der andere eine tödliche Krankheit hat und der Mensch mit dem man vorher den ganzen großen Teil seiner Gespräche geführt hatte in den letzten 4-5 Jahren ist einfach nicht mehr da. Oder noch schlimmer: Er ist gar nicht weg, aber wie unerreichbar. (Wie gesagt, ich weiß, dass das so sein muss und verstehe das. Nur das muss erstmal in der Seele ankommen.) Das ist echt noch schwierig. Dieses entwöhnen.
Und natürlich verrückt, dass sie das scheinbar besser kann, auch trotz Vorbereitungszeit. Also das jetzt, aber dass sie auch vor einer Woche mit mir „normal leben konnte“, wobei sie ja angeblich seit Monaten weiß, dass das hier vorbei ist...
Natürlich kenne ich auch schon die Lösung des Problems: Machen.
Also Sport treiben, weggehen, Freunde treffen, schreiben, lesen, rausgehen, arbeiten, Sachen lernen, Neuanfänge schaffen, Erfolge erlangen, Zeit füllen. All das habe ich vor. Zum Glück wohne ich auch in einer relativ großen Stadt.
Nur gerade fühle ich mich noch wie ein niedergeschlagener Boxer. Da ist nicht viel mit Bewegung. Aber die Zeit wird recht schnell kommen. (Und wie schon einmal erwähnt: Auch das Schreiben hier hilft mir enorm!)
@MULTIVERSUM
Das könnte natürlich sein. Sie ist 35. Ihre Erklärung geht ja so, dass sie „Endlich zur Ruhe kommen will“, weil sie ja früher schon so viele Probleme mit ihrer Familie usw. hatte. Aber ich kann natürlich absolut nicht in ihren Kopf gucken. Das mit den Kindern kann ich mir nicht vorstellen, weil sie schon ewig meinte, dass sie keine Kinder bekommen möchte. Aber wie gesagt: Was weiß ich und seit letzte Woche kann ich sowieso gar nicht mehr sagen was diese Frau will…Aber ich fühle mich natürlich latent gekniffen, wenn sie sagt, sie möchte endlich zur Ruhe kommen und ich es war, der ihr geholfen hat wie blöd da hinzukommen wo sie gerade ist. Also, dass soll bitte nicht blöd klingen, aber ich habe mich echt aufgerieben - viel zu viel wie ich ja mittlerweile weiß. Nur dennoch ein komisches Gefühl...
@Likos24
Ja, ist ein Einwand. Und werde ich auch so sehen. Also ich war gestern eher überrascht wie günstig dann doch kleine Wohnungen hier in der Stadt zu bekommen sind. Es würde sich z.B. sehr rechnen eher in eine kleine Wohnung zu ziehen, als hier zu bleiben. Aber ja, keine Ahnung. Das ist ein Thema das so groß ist, welches ich aber noch nicht zu Ende gedacht habe. Also was nun der beste Weg ist. Momentan bin ich noch einfach sauer, dass sie mich zwingt alleine darüber nachzudenken, weil das hier ja auch mein Zuhause war/ist. Auch ich habe hier jeden Zentimeter geplant und belebt.
@Kabr
Ja, natürlich kommt nun die erwartete Antwort: Der 6 war stark rückläufig. Aber auch hier, habe ich ihr ja Bereitschaft gezeigt Probleme zu lösen. Ich wäre zu vielen bereit gewesen bzw. dachte ich immer, dass wir ja sicherlich nicht das einzige Paar auf der Welt sind, das zwar gut harmoniert, aber nicht mehr übereinander herfällt wie zur Anfangszeit. Aber auch hier hat sie ja ständig gelogen (scheinbar). Sie meinte immer „Ja, das ist mein Problem“. Das Ding ist auch, dass sie an einer Krankheit leidet, die dazu führt dass sie sehr oft Blasenentzündungen hat. Deshalb wird sie auch regelmäßig operiert. (eine lange Geschichte). Jedenfalls hat sie IMMER gesagt, dass sie zwar will, aber es nicht geht deshalb. Und was soll ich denn dann sagen?
Und auch war es so, dass wir ja erst vor ca. 2 Wochen S. hatten und da war alles gut. Nun hatte sie mir u.a. gesagt, dass sie nach dem S. (bei dem sie ja eigentlich schon mit mir abgeschlossen hatte, wie sie meinte) ganz merkwürdigerweise nichts gespürt hatte – und das war auch ein Signal für sie Richtung Trennung.
Sprich: Anstatt mit mir zu reden (und ich habe tausend mal nachgefragt), hatte sie S. mit mir, obwohl sie nicht wollte und obwohl sie mich da schon doof fand, was sie aber trotz mehrfachen nachfragen meinerseits verschwiegen hatte – und weil dieser S. dann natürlich in ihren Augen sich „falsch anfühlte“, war das ein Zeichen für sie zur Trennung.
Die Logik fand ich auch recht merkwürdig…
16.03.2023 21:08 •
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