Zuerst einmal danke, dass ihr hier Schreibt. Das hilft mir gerade wirklich sehr sich nicht komplett alleine zu fühlen.
Das ist auch ein Punkt der gerade so unfassbar verrückt ist. Wir sind ja zwei Menschen die reden. Ich sage dann, dass mich das verletzt hat, nenne meinen Standpunkt. Und dann sagt sie einfach „Naja, okay.“. Und damit ist es dann erledigt. Also das wirkt so im Raum verhallend. Sie glaubt mir gar nicht. Zum Beispiel meinte sie beim Gespräch gestern auch, dass sie halt „einfach nicht mit mir zusammen sein möchte“ und sie versteht dabei gar nicht, dass das ja gar nicht mein Problem ist. Mit dem Ende der Beziehung habe ich mich ja abgefunden. So blind bin ich ja nicht und dank jahrelanger Therapie weiß ich auch, dass das nicht mein Leben definiert. Das tue ich selbst.
Mein Problem ist, dass sie mich so monatelang angelogen hat. Dass sie mir von sich aus immer wieder „Ich liebe dich“ gesagt hat, obwohl sie selber wusste, dass es gelogen ist. Dass sie mir das einfach alles so kalt serviert, obwohl sie weiß, dass ich eine schwierige Vergangenheit habe. Das heißt nicht, dass depressive Menschen nicht verlassen werden dürfen! Aber warum denn so? Wer war denn das mit dem ich da erst vor einer Woche romantisch Essen war, vor einen Monat meinen Geburtstag gefeiert habe? Also das war ja alles geschauspielert, wie sie selber gesteht. Wie absurd ist das denn bitte?
Und dann sagt sie nach alldem noch: „Aber bitte lass uns hier freundlich auseinandergehen“, steht auf und geht Abwaschen. Und natürlich würde ich niemals laut oder so werden. Aber das ist doch so surreal. Sie lügt mich über Monate an, stellt mich vor gemachten Tatsachen, ich habe absolut kein Mitspracherecht was mein Leben dahingehend angeht, gibt mir absolut keine Art der Artikulation – und das einzige was sie sagt ist „Lass uns hier freundlich bleiben.“ Und mit freundlich ist wirklich FREUNDlich gemeint. Wie eine WG halt. Und im nächsten Moment sagt sie, dass sie nicht weiß, wann sie auszieht und welche Möbel sie wohl mitnimmt usw. Und in meiner Welt haben wir vor 4 Tagen noch neue Handtücher für die Küche gekauft.
Weil hier auch thematisiert wurde, ob „Verlassen werden“ wie Gewalt wäre, kann ich hier ganz klar sagen, dass es auf das Wie ankommt. Bei mir ist es jedenfalls so, dass ich in 4 Tagen 4 Kilo abgenommen habe, so gut wie nicht geschlafen, mein Puls durchgehend an der Decke ist. Ich war vor zwei Stunden beim Arzt, weil ich einfach nicht mehr konnte und habe dann beim Allgemeinarzt angefangen zu weinen – auch das war für mich neu mit 34. Er verschrieb mir ein starkes Beruhigungsmittel. Zeitgleich habe ich meine ehemalige Therapeutin kontaktiert und zeitnah um einen Termin gebeten.
Dabei ist nochmal wichtig: Es geht nicht um das Verlassen werden an sich. Das ist immer Schmerzhaft, keine Frage. Aber das ist was Anderes. Wenn man ehrlich miteinander umgeht und sagt „Du, ich merke ich habe keine Gefühle mehr.“ Oder „Ich möchte diese Beziehung nicht mehr, was können wir tun?“, dann wären dass ja Arbeitsgrundlagen.
Aber hier wurde mir ja Monatelang heile Welt vorgespielt, ich habe gekämpft wie blöd und gemacht…und dann heißt es auf einmal beim Mittag zwischen Schnitzel und Abwasch „Ja, nein, ist vorbei nun. Lass mal nicht mehr zusammen sein.“ Und der gleiche Mensch, mit dem man vor 15min noch zusammen lachend gekocht hat, am Tag vorher kuschelnd einen Film geschaut hat und der vor noch paar Tagen gesagt hat „Ich will mit dir alt werden“, ist dann auf einmal nur noch das Licht einer Deckenlampe unter einer verschlossenen Tür. Man wird halt einfach geghosted von der Person, die dir gefühlt vor 10 Minuten noch Liebe geschworen hat und mit der man 5 Jahre fast jeden Tag miteinander verbracht hat. Und wenn man dann seine Gefühle Ausdruck verleihen möchte, wird man gar nicht ernst genommen. Was im Grunde ja auch egal ist, weil man durfte ja sowieso nicht mitsprechen an der eigenen Zukunft, auch wenn man mehrmals darum gebeten hat.
Also für mich fühlt sich das doch schon teilweise wie psychische Gewalt an, weil es ja wirklich humanere Wege gegeben hätte. Die wären auch nicht einfach, aber nach 5 Jahren hätte man diesen Respekt schon aufbringen können. Und dabei geht es mir nicht um die Beziehung. Dabei geht es mir um „mein Leben“. Es war/ist auch meine Wohnung, meine Möbel, meine Glückseligkeit, meine Geschichte, meine Ruhe und mein Recht auf ein sicheres Leben. Und sie hat einfach für sich entschieden, gelogen und dabei völlig billigend in Kauf genommen, dass es ihr komplett egal ist, was dabei aus mir wird und einfach für mich mitentschieden. Womit ich nicht (nur) die Beziehung meine, sondern das Leben.
Ich glaube das Beste ist, wenn ich ihr im Moment so gut es geht aus dem Weg gehe. Das Gespräch gestern hat mich anders getroffen als erwartet. Ich dachte ich höre irgendwas von wegen einer Entschuldigung, Erklärung oder irgendwas. Aber sie ist ja davon überzeugt, dass sie alles richtig gemacht hat. Sie meinte mal wieder, dass ich von ihr „abhängig sei“, was ja wohl einer der wenigen genannten Trennungsgründen war. Fest macht sie es daran, dass ich mit meinem aktuellen Gehalt ja Probleme hätte alleine die Miete zu bezahlen…aber es wäre andersherum ja genauso?! Das ergibt gar keinen Sinn! Zumal wir beide fast gleich verdienen.
Ja, ich versuche ihr jeden fall aus den Weg zu gehen. Diese Nüchternheit macht mich ansonsten echt fertig. Und ich weiß, dass ich nun 2-3 Tage down bin, aber dann die Welt wieder sich dreht, weil ich das schon alles hinbekomme. Da ich mich definiere und nicht sie. Nur momentan ist der Schock etwas zu groß.
@ Multiversum:
Naja, nein. Ich wurde in meinem ganzen Leben noch nie aggressiv von Alk.. Zumal das Thema ja durch ist seit Monaten. Ich also im Grunde seit Januar 2021 höchstens 4 B. getrunken habe. Aber absurderweise führte sie das Thema doch auch an. Also sie meinte „Naja und dann hatten wir ja noch das Problem mit deinem ungesunden Alk..“ – aber das ist ja verrückt, weil ich ja in der Sekunde wo sie das sagte seit Monaten kein Alk. getrunken hatte und alles auf den Weg der Besserung war. Also warum wirft sie mir was vor, dass ich längst angegangen habe?
@ WillyWichtig:
Ich denke genau das wird es sein. Es erschließt sich mir ja auch nicht die Logik wie es 5 Jahre heißen kann „Wir harmonieren so gut zusammen“ und auf einmal heißt es „Ich will schon seit sehr langer Zeit alleine sein!“. Das widerspricht sich ja komplett. Und das größte Problem ist halt wirklich, dass sie all das mit sich selber ausgemacht hat und nie ein Sterbenswörtchen gesagt habe, auch wenn ich sie gefühlt alle zwei Tage darauf angesprochen habe. Genau das meinte sie gestern auch, allerding kam dann nur noch ein „Naja, tut mir Leid, ist jetzt so.“- haha.
Ich vermute, dadurch dass sie das über Monate vor sich hin und her gewälzt hat, ist es ja sowas wie eine ständige positive Variante. Sobald irgendwelche alltägliche Probleme da sind, kann man ja sofort an die tolle Variante denken. Damit möchte ich ihr nicht ihre Gefühle absprechen, es wirkt nur alles ziemlich unschlüssig wie sie einerseits mit mir hier wortwörtlich eine Einheit gebildet hat über Jahre und nun sagt „Ich wollte schon seit langer Zeit komplett alleine sein.“. Und wie du meintest – warum bin ich denn auf einmal der Bremsklotz? Vor paar Tagen hieß es noch Niemand bringt mich so im Leben voran wie du, dafür bin ich dir unendlich dankbar!
@ Kabr:
Danke für deine Worte!
Ja, das ist auch der Punkt der für mich so schwer zu greifen ist. Das sie auf der einen Seite all das abzieht ohne mit der Wimper zu zucken und dabei sogar eiskalt bleibt und gleichzeitig mir dann sagt, dass ich ihr „wichtig sei“ und sie sehr gerne weiterhin mit mir befreundet wäre. Als guter Kumpel quasi. Also, dass sie das ernsthaft glaubt, finde ich krass. Also mal abgesehen davon, dass es sowas schon geben kann…aber dann doch nicht, wenn man eine Beziehung mit Lügen beendet?! Wie stellt sie sich das denn vor? „Ah okay, ich muss von heute auf morgen mein komplettes Leben umstellen, weil du über Monate nicht ehrlich sein konntest. Aber kein Problem, ich bestell uns mal eine Pizza.“
Aber ja, dass wird nun auch mein Plan sein. Soweit wie möglich Abstand von diesem Menschen schaffen. Schon aus mehreren Gründen.
Ich glaube als Ausgangstrigger ist bei ihr häufig, dass sie irgendwelche Glaubenssätze hat und diese dann als komplett gegeben ansieht. Also wirklich zum Beispiel: „Mein Leben wäre bedeutend besser, wenn ich alleine leben würde.“ – in der Realität hält sie es keine zwei Wochenende alleine zu Hause aus. Aber das ist egal, es wird an diesen Satz geglaubt und bis er ja nicht umgesetzt ist, klingt er ja auch wie eine verlockende Lösung für ALLE Probleme, die man so hat.
15.03.2023 12:09 •
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