Puh, was eine Nacht.
Also hier mal die ausführliche Variante. Ich kam gestern gegen 21 Uhr von der Arbeit nach Hause und sie war nicht da. Mir fiel auf: Das erste mal, dass ich mich darüber gefreut habe.
Ich war da alleine, habe Musik gehört. Mein großes Problem und Fehler war, dass ich mich dann reingesteigert habe. Es wurde 23 Uhr, 0 Uhr, 1 Uhr, nichts von ihr zu hören. Und ich weiß: es MUSS mir egal sein. Mein Fehler war, dass ich mich der Situation überhaupt erst ausgeliefert habe. Ich hätte mich einfach ablenken sollen. Ich habe mir nun meine Playstation rausgekramt und werde nun einfach abends einfach wieder da Stunden versenken um gar nicht auf blöde Gedanken zu kommen.
Ansonsten bekomme ich es ja problemlos hin mittlerweile über den Tag. Wie in der Therapie gelernt helfen mir Strukturen, To Do Listen, aber dabei nicht zu knackig zu sein und Pausen mit einplanen. Das geht erstaunlich gut…bis halt so ein Leerlauf Moment kommt wie gestern Abend – das war fatal.
Und zum Verständnis: Dabei ging es mir wirklich nicht darum, ob sie bei einem anderen war so, wirklich! Es war einfach so dieses über jahrelang antrainierte Sorgen machen: Frau alleine in der dunklen Großstadt unterwegs. Und in den letzten 5 ½ Jahren war es immer so, dass sie oder auch ich ständig im Kontakt waren, damit der andere sich nicht sorgt. Also sprich wenn ich weg war und es länger werden würde, war es egal, ob ich bis 8 Uhr morgens unterwegs war. Aber ich habe irgendwann mal ein Lebenszeichen gegeben und sie genauso - weil man halt wusste, der andere sorgt sich sonst.. Das war gestern
das erste Mal seit Jahren nicht so, was ja richtig ist. Aber das war das, was mich gestern hart getriggert hat. Und ich weiß: Das liest so easy und ich weiß auch dass es so richtig ist. Und so sein soll und muss! Nur wenn man selber im Moment lebt, ist es dann doch nicht so einfach. Wird es aber mit der Zeit ganz automatisch.
Sie kam dann irgendwann gegen 1:30. Ob sie angetrunken war weiß ich gar nicht. Also wenn, dann nicht stark. Sie wirkte eher so aufgekratzt wie die ganzen Tage über. Am wahrscheinlichsten war, dass sie bei einer Freundin war und da den ganzen Abend über mich gemeckert hat.
Ich kann wirklich beim besten Willen nicht mehr sagen wer angefangen hat. Ich glaube das Problem war einfach, dass wir beide so geladen waren, wie oben beschrieben. Genau deshalb fiel es mir so schwer der klügere zu sein und einfach aus der Situation zu gehen. Und ganz ehrlich, es mag blöd und kindisch klingen, aber es tat sehr gut wenigstens einmal sagen zu können was ich von der ganzen Nummer halte. Bisher gab es ja keine Gelegenheit, weil sie mich ja ghosted. Ich habe sie auch nicht angeschrieen oder so (Sie wurde eher lauter). Und ich glaube, dass ich halt einfach richtige Punkte angesprochen habe, die sie verletzt haben, weil sie halt wahr sind.
So meinte sie wieder, dass ich „abhängig von ihr sei“ und „mein Leben nicht im Griff habe“. Und diesmal habe ich ihr halt wirklich ruhig und sachlich 90 Sekunden lang aufgezählt, dass ihr Leben geprägt war von Abhängigkeiten (reiche Eltern, reiche Exfreunde, usw.). Das war auch der Punkt der richtig gesessen hat und sie meinte nur „Wie kannst du sowas sagen!? Wie kannst du so sein?!“ (Und nochmal: Ich stand da wirklich ganz kühl als wenn ich das Wetter vorlese). Auch meinte ich, dass sie mir offensichtlich Sachen vorwirft die gar nicht an mich adressiert sind, sondern eher ältere Konflikte in ihrem Leben widerspiegeln, etwas mit ihrem Ex oder ihrer Mutter. Ich mein, es ist doch verrückt, dass sie so tut als würde ich ihr hinter her rennen („Ich sagte es ist aus!“) und ich von diesem Menschen nichts anderes möchte als so schnell wie möglich weg.
Das war auch der Punkt wo es gekippt ist und sie nur noch geweint hat.
Aber nochmal, das lief wirklich so:
Sie: „Du bist abhängig von mir und hast dein Leben nicht im Griff!“
Ich: „Ich denke eher du bist abhängig von anderen und hast dein Leben nicht im Griff.“
Sie: „WIE KANNST DU SO ETWAS SAGEN!?“ ….
Mit „Hilfe angeboten“ meinte ich, dass ich versucht habe die Situation zu beruhigen, ich habe ihr ein Glas Wasser hingestellt. Ich bin nicht eingeknickt oder so, aber sie ist ja am Ende auch ein Mensch der leidet und da tat sie mir einfach leid. (Was nichts an meiner Einstellung ändert).
@CocosPool
Ich glaube das ist auch ein wichtiger Punkt. Ich glaube sie versteht langsam, dass dieses ganze sie diktiert mir die Welt und ich tanze danach nicht mehr funktioniert. Also kann ja sein, dass sie ihre Ansichten hat. Ich habe meine. Deshalb brülle ich sie nicht an oder bin der Böse. Aber ich muss mir doch nicht irgendeinen Quatsch an den Kopf werfen lassen, nur weil es so besser in ihre Welt passt.
Aber stimmt. Als ich meinen Zusammenbruch hatte hat sie mir das ja auch nur vorgehalten, das war’s. Aber gut.
@Lumba
Was soll ich denn sonst signalisieren?
Ich reiß mir seit Tagen den A auf, um so schnell wie möglich aus der Nummer herauszukommen. Dennoch muss ich ja nicht zum Ar. mutieren. Ich gehe ihr doch schon aus dem Weg. Ich habe auch schon zwei mal gesagt Stopp, interessiert mich nicht, als sie plötzlich anfing von ihrer Arbeit zu erzählen.
Und ich helfe ihr doch in keiner Weise. Warum sollte ich auch?
@Lillilli
Ich kann dir versprechen, dass ich auch keine Lust habe nach einer harten Arbeitswoche am Freitag um 2 Uhr nachts in meiner Küche angeschrien zu werden.
@MULTIVERSUM @Kabr
Ich glaube ganz ernsthaft, dass je mehr Wasser den Fluss herunterläuft sie langsam versteht was das alles bedeutet. Damit meine ich nicht mal, dass sie mich zurückhaben möchte (was ich ja selbst schon mal nicht wollen würde, lol). Sondern das alles drum herum. Mit fiel auch auf, dass sie in den Streitgespräche die wir seit der Trennung hatten immer häufiger sagte
„Ja, nun habe ich mal auf den Tisch gehauen. Kann ich nun auch nicht mehr ändern.“ Oder
„Jetzt ist es aber nun mal wie es eben ist.“ – damit möchte ich mir keine Hoffnung einreden, wirklich nicht! Aber das klingt für mich ja nicht unbedingt nach „konsequenten gut durchdachten Handeln“. Dafür würde auch ihr irrationales Handeln deuten, dass sie ernsthaft dachte ich würde nach 1 Woche schon mit Sack und Pack ausgezogen sein. Weil, dann wären ja viele Probleme weg (nach der Logik).
Ich mein,
die ganze Erzählung die sie aufmacht geht ja nur auf mit: Ich bin abhängig von ihr und ich kann nicht ohne sie. So muss es ja in der Beziehung auch auf sie gewirkt haben.
Deshalb MUSS sie sich ja von MIR trennen, damit SIE endlich ihr LEBEN führen kann. Damit ich ihr nicht mehr im Weg stehe und sie davon abhalte glücklich zu werden.
Und in den ersten Tagen nach der Trennung ging die Erzählung ja komplett auf. Ich war am Boden zerstört, fertig mit der Welt, fühlte mich alleine. Und sie stand halt daneben und konnte sagen „Ja, nun ist es so.“ – sie war also in der Machtposition, hat sich sicher sogar gut dabei gefühlt.
Nun ist es allerdings ja mittlerweile so, dass ich mich langsam wieder hoch gekämpft habe und da ja noch weiterhin voll dabei bin. Ich mein, ich habe in der letzten Woche mehr gearbeitet als sie. Ich stehe um 7 Uhr auf und mache bis 02 Uhr nachts. (Gönne mir aber auch Pausen). Habe dutzenden von Leuten, die mit mir Zeit verbringen wollen – sie nicht. Ich bau einfach auf und tue. (Auch das sprach sie mehrfach an.
Du hast ja deine Freunde! oder
Ich bin ja die, die nun alleine zurecht kommen muss!)
Und den ganz großen Teil davon sieht sie ja gar nicht. Zum Beispiel denkt sie, dass ich hier sitze und mich ab und an nach Wohnungen umschaue. In Wirklichkeit war ich schon vor der Arbeit beim Wohnungsamt, habe Anträge eingereicht, bin richtig am Rotieren. Kann sein dass das nichts bringt. Ich kenne aber auch Leute die wurden nach 2 Wochen angerufen und hatten eine Wohnung.
Während sie halt normal ihr Leben weiterlebt und schon gestresst ist, wenn sie mal nach 6 Stunden Büro in den Supermarkt muss weil die Milch alle ist. Ich denke, dass wird ihr langsam immer mehr bewusst. Erst gerade: Ich koche sehr gerne und haben im Grunde immer für uns beide gekocht. Nun stand ich in der Küche und habe mir eine leckere Nudelpfanne gemacht und sie steht daneben und kippt sich eine Dose Ravioli auf den Teller.
Auch was dass nun ganz konkret heißt. Stellen wir uns mal vor, dass ich in 2 Wochen eine Wohnung angeboten bekomme. Dann leiht mir ein Kumpel das Geld für die Kaution, ich kauf mir eine Waschmaschine, habe schon einen Kühlschrank versprochen bekommen. Dann kommt ein anderer Kumpel mit dem Transporter, da werfen wir paar Möbel rein, fahren ein zweites mal und holen meine Bücher und Klamotten – und dann tschau Kakao. Dann habe ich noch ein paar stressige Tage wegen Ummeldung usw., aber das war es. Sie steht ja dann da und sucht in einer Großstadt „die beste, schönste und günstige Wohnung“. Alleine der Stress Möbel von einer 3 Raum in eine Zweiraumwohnung zu bekommen, aber zeitgleich schafft sie es nicht mal eine Einkaufstüte zu tragen, weil so anstrengend.
Vermutlich hat sie auch hier wieder einfach Sachen aus ihrer Vergangenheit auf mich gespiegelt. Ihr Ex war z.B. so. Da ist sie ausgezogen und er hat extrem die Szenen gemacht, ihre Eltern angerufen, sie angefleht sie nicht zu verlassen usw.
Nur sie muss sich ja selber blöd vorkommen, wenn sie sich einredet „Zum Glück bin ich weg vom blöden Paul, ich kann nicht immer für ihn verantwortlich sein“ und ich mit einem Lächeln im Gesicht an ihr vorbei tänzel, laut Musik auf den Ohren habe, mich mit Freunden treffe zum Spaß haben und mich einfach auf das nächste Kapitel in meinem Leben freue.
Zitat von Kabr: Bin auch auf die nächsten Tage gespannt.
Ich erstmal!