137

Plötzlich ist er nach 22 Jahren gegangen

Sofia2307
Hallo zusammen. Mein Mann ist gestern nach fast 22 Jahren Ehe gegangen. Ich bin 40, er 43. Zusammen haben wir 4 Kinder im Alter von 21, 16, 11 und 7. Vor 1 Monat hat er zum ersten Mal den Wunsch geäußert, dass er Zeit für sich braucht. Gestern hat er dann seine ganzen Sachen gepackt und ist ausgezogen. Ich komme damit überhaupt nicht klar. Es sind Tränen geflossen, ich habe auf den Knien gestanden und ihn angefleht nicht zu gehen. Er meinte nur, ich mache damit alles schlimmer. Ich soll mich nicht bei ihm melden und ihn in Ruhe lassen. Wie kann ich mich davon abhalten, ihn nicht zu schreiben, ihn nicht anzurufen? Wir haben soviel durchgestanden, ich war immer für ihn da. Ich verstehe es nicht. Woran kann es liegen?

29.10.2022 08:06 • x 2 #1


T
Woran kann es liegen?

Das wissen wir nicht.
Mitlife-Crisis, eine andere, lange mit sich selbst ausgemacht,...

Ich kenne das Gefühl, das du jetzt fühlst, und es fühlt sich furchtbar an. Aber so wie er sich verhält, kannst und solltest du nichts tun. Wenn ein Mann sich gegen seine Familie entscheidet, soll er gehen. Bitte konzentriere dich auf dich und deine Kinder.

29.10.2022 08:23 • x 4 #2


A


Plötzlich ist er nach 22 Jahren gegangen

x 3


T
Ein Mann der geht, hat in 90% der Fälle eine andere. Lass ihn ziehen. Wer so unfair ist und einfach geht ohne euch eine Chance gegeben zu haben, soll gehen.

29.10.2022 08:27 • x 10 #3


Cagy
Liebe Sofia,
es tut mir sehr leid für Dich. Ich habe das leider auch durchstehen müssen.....
Im Moment ist es wohl tatsächlich das Beste wenn Du Dich nicht meldest da eine Gesprächsbereitschaft nicht vorhanden ist.. ( warum auch immer...)
Er wird /muss irgendwann wieder auf Dich zukommen weil ihr das neue Leben ja irgendwie regeln müsst.....
Such Dir Rückhalt bei Familie und Freunden und am Besten auch fachlichen Rat von einem Anwalt...manchmal sind es gerade die nüchternen Dinge die einen über den Alltag helfen....
Ich wünsche Dir viel Kraft für diese schwere Zeit und eine geduldige Schulter zum Ausweinen.
Alles Gute Dir.

29.10.2022 08:33 • x 4 #4


MaKu
Hallo Sofia, lass dich mal drücken. Das tut mir so leid. Trennugen sind meist schwer, aber so ein Abgang ist echt übel.

Lass deinen Frust mal hier ganz raus, hier leiden viele mit dir.

29.10.2022 08:38 • x 6 #5


Lisi_1993
Hi,
es hilft vielleicht ein bisschen, wenn du dir sagst, dass du es damit wirklich nur schlimmer machst. Nicht in dem Sinne wie er es meint, aber für dich selber: ich saß auch auf den Knien und es erfüllt mich heute mit Scham und ich wünschte ich hätte es nicht getan. Dann würde ich mich vielleicht weniger klein fühlen.
Wenn er dich liebt oder euch noch eine Chance geben will irgendwann und irgendwie, dann wird er von alleine wiederkommen. Man will etwas machen in der Situation, kämpfen und ist so verzweifelt, ich verstehe das. Es wird aber besser werden.
Ganz dicke Umarmung!

29.10.2022 08:40 • x 2 #6


Kranich71
Ich kann den Schockzustand verstehen.

Du musst das ganze leider nun ganz trocken gesagt hinnehmen.
Nicht melden, auch wenn man innerlich durchdreht. Nächste Woche unbedingt zum Anwalt, bzw. Termin ausmachen.
Du musst Fakten schaffen. Nur auf diese Art bist du erst mal auf der sicheren Seite.

Es wird für ihn ein Warnschuss sein das mit Anwalt.

Warum er gegangen ist wissen wir hier im Forum nicht. Was ist denn die letzte Zeit (Wochen/Monate/Jahre) gewesen?

Er wird sich wieder melden, die Kinder und das gewohnte Leben geht einem irgendwann doch ab.

29.10.2022 08:46 • x 7 #7


S
Huhu Sofia,

erstmal willkommen hier bei uns, auch wenn der Grund ganz sicher kein schöner ist. Fühl dich erstmal ganz doll gedrückt von mir.
Puhhh.. Das ist auf jeden Fall jetzt erstmal ne Bombe. Nach so vielen gemeinsamen Jahren haut der einfach ab. Ich sehe gerade, drei Kinder, die nach wie vor voll auf dich/euch angewiesen sind.
Ich kann mir gut denken, dass du gerade voll neben dir stehst. Das ist ein wirklicher Alptraum.

Zitat von Sofia2307:
Wie kann ich mich davon abhalten, ihn nicht zu schreiben, ihn nicht anzurufen?


Das, was dein Mann sagte: Es macht es nur schlimmer und das werden dir hier ganz viele bestätigen, die die erste Schockphase schon überwunden haben. Hinterherlaufen, weinen, bitten, flehen.. nichts davon wird helfen.
Auch wenn das für dich jetzt sicher total schwierig zu verstehen ist.
Dein Mann will jetzt erstmal nur weg, aus Gründen, die wir hier natürlich nicht wissen, die du wahrscheinlich auch noch gar nicht so wissen wirst. Was genau ihn gerade so von dir weg treibt, das weiß nur er. Aber gucken wir mal:


Zitat von Sofia2307:
Vor 1 Monat hat er zum ersten Mal den Wunsch geäußert, dass er Zeit für sich braucht.


Hmm.. das kann vieles bedeuten. Das kann sein, dass er unzufrieden ist, mit dem Leben was er die ganze Zeit an deiner Seite geführt hat und jetzt einfach was ändern will. Oder sich erstmal nur darüber klar werden will, ob er was ändern will. Es kann aber eine andere Frau dahinter stecken. Das würde er dir natürlich als letztes sagen. Sowas findet man dann irgendwann durch Zufall raus. Es kann sein, es muss nicht sein.
Wir können jetzt wüst spekulieren, mit dir zusammen. Das wird aber nicht viel bringen, denn ein Fakt ist da, den wir nicht ignorieren dürfen: Er ist ausgezogen. Der Mann ist weg.
Und ich sage dir jetzt, liebe Sofia: Lass ihn gehen.
Ich weiß, das ist für dich fast nicht zu machen, ein Ding der Unmöglichkeit, aber es ist jetzt genau das, was du tun kannst. Denn du wirst ihn jetzt nicht einfach so wieder zurück holen können.
Du kannst jetzt nur auf eines hoffen: Das er dich und die Kinder ganz schnell vermissen wird. Denn die ganzen Jahre sind auch in seinem Leben präsent. Die wischt auch er nicht einfach so zur Seite, auch wenn das für dich gerade so aussehen mag.
Er wird die ganze Tragweite seiner Entscheidung erst begreifen, wenn du nicht mehr verfügbar für ihn bist. Und er die große Panik kriegt, dass die Tür für ihn fast schon zu ist.
Du kannst also nur darauf warten, dass er irgendwann von sich aus ein Gespräch mit dir suchen wird. Früher oder später wird das sowieso kommen.
Doch in der Zwischenzeit solltest du nicht still und leise am Tisch hocken und die Uhr anstarren.
Du musst dich jetzt erstmal von diesem Schock erholen. Lass das bitte erstmal alles ein paar Tage sacken. Kümmere dich jetzt gut um dich und sorge um dich. Tu dir bitte alles an, was gut für dich ist.
Du wirst in der nächsten Zeit sehr, sehr stark sein müssen. Für dich, aber auch für deine Kinder. Die brauchen dich jetzt mehr als je zuvor!
Deswegen nimm jetzt alles an Energie mit, was du kriegen kannst. Sorge bitte dafür, dass du ausreichend trinkst und auch, dass du genug isst und nicht vom Fleisch fällst. Du musst auch aufpassen, dass du genug Schlaf abbekommst. Geh einmal mindestens am Tag vor die Tür, auch wenn dir gerade überhaupt nicht danach ist. Versuche viel Sonne abzukriegen. Das ist gut fürs Gemüt. Spaziergänge und ein bisschen Bewegung können jetzt wahre Wunder bewirken. Nimm dir immer eine Sonnenbrille mit, man weiß ja nie, was einem draußen erwartet.
Wir haben hier einen Haufen Tricks, wie man diese harte Zeit durchstehen kann, ohne dabei vor die Hunde zu gehen.
Hast du Freunde in Reichweite, Familie, Menschen, die es gut mit dir meinen? Nimm sie in Anspruch! Rede über deinen Kummer.

Es ist gut, dass du dich hier angemeldet hast. Das hier ist jetzt dein persönlicher Faden. Hier stehst du im Mittelpunkt und nur du. Du kannst dir hier jederzeit deinen Kummer von der Seele schreiben. Das hilft auch enorm!

Glaub mir bitte, du wirst das packen!

29.10.2022 08:55 • x 10 #8


Payne
@Sofia2307 es tut mir sehr leid, dass du hier gelandet bist. Fühl dich mal gedrückt.

Er ist einfach so zur Tür raus, ohne Erklärung ohne alles?
Nur ich brauche Zeit?
Ganz schön dürftig dich so stehen zu lassen.
Du sollst ihn in Ruhe lassen, dich nicht melden?
Es heißt Reisende soll man nicht aufhalten. Trotzdem habt ihr einiges zu klären. Vom Umgang was zumindest die jüngeren Kinder betrifft, über eventuell gemeinsame Immobilie bis hin zu sämtlich anderen Dingen die Finanzen betreffen.

Woran kann es liegen? Vielleicht tatsächlich die typische Midlife crisis vielleicht ne andere Frau, vielleicht eine Mischung aus beidem.
Die Gründe kennt, wenn überhaupt, nur er selbst.

Was ihn betrifft, kannst du erstmal nicht viel tun. Ich persönlich würde ihn erstmal einige Tage komplett in Ruhe lassen. Wenn er sich nicht selbst meldet, würde ich mich mal bach einigen Tagen melden und klar machen, dass noch einiges zu klären sei.
Ganz ruhig, fest, klar ohne allzu viele Emotionen.
Ein paar Tage Ruhe würden sicher auch dir gut tun zum sacken lassen.
Du hast es absolut nicht nötig vor ihm auf die Knie zu fallen.
Du hast ihm 4 Kinder geboren, bist 22 Jahre für ihn da gewesen und ich vermute, du hast den Großteil der Erziehung übernommen und die Familie am laufen gehalten.
Mach dir das immer bewusst. Du bist stark. Auch wenn du es jetzt gerade nicht fühlen kannst.
Ich wünsch dir, dass du diese Stärke bald wieder findest. Für dich, für die Kinder.

Scheu dich nicht alles an Hilfe anzunehmen was du bekommen kannst.
Aktiviere wenn möglich Freunde, Familie um dich aufzufangen, dich aufzubauen und dir sonst wie unter die Arme zu greifen.

Und auch wenn es dir früh vorkommt, denke über einen Anwalt für Familienrecht nach. Und wenn es nur ein erstes Beratungsgespräch nur für dich ist. Das heißt noch lange nicht, dass es einen Rosenkrieg geben muss, aber es wäre gut für dich zu wissen, woran du bist, was deine und seine Rechte und Pflichten sind.

Ansonsten, achte gut auf dich. Tu was dir gut tut.
Achtet gut auf die Kinder. Wir gehen die damit um? Die sind doch sicher ebenso überfahren wie du.

29.10.2022 09:18 • x 5 #9


Sofia2307
Zitat von Tara_neu:
Ein Mann der geht, hat in 90% der Fälle eine andere. Lass ihn ziehen. Wer so unfair ist und einfach geht ohne euch eine Chance gegeben zu haben, ...

Er hat definitiv keine andere, da kann ich mir zu 100% sicher sein. Er war nach der Arbeit zu Hause und hat ohne mich nicht unternommen. Seine eigene Schwester versteht seine Entscheidung auch nicht. Keiner versteht es...

29.10.2022 09:28 • x 1 #10


Sofia2307
@Sorgild Vielen lieben Dank für deine Worte. Ich bin froh diese Seite gefunden zu haben.

29.10.2022 09:30 • x 1 #11


Sofia2307
@Cagy Ich habe meine Geschwister hier in der Nähe, sie sind immer für mich da. Und natürlich meine Kinder. Gerade meine 2 großen Töchter sind sehr für mich da.

29.10.2022 09:31 • x 2 #12


Payne
Zitat von Sofia2307:
Keiner versteht es...

Alles in uns schreit danach zu verstehen warum sowas geschieht.
Wir wollen Erklärungen. Wir wollen begreifen und können es doch nicht.
Es gibt Dinge, die können wir nicht verstehen. Müssen wir auch nicht.
Nur die Dinge akzeptieren und dementsprechend handeln.
Leider dauert es etwas bis man diesen Punkt erreicht hat.
Und meistens haben wir nicht die Zeit.
Deswegen handle. Auch wenn du nicht, bzw noch nicht verstehst.

29.10.2022 09:44 • x 1 #13


Sofia2307
@Kranich71 Als unser jüngstes Kind ein halbes Jahr alt war, kam er ins Krankenhaus. Dort einen Tag später auf die Intensivstation habe ich erfahren, dass er wohl sehr große Mengen an Alk. zu sich genommen hat. Ich war zu der Zeit sehr müde durch den Alltag mit 4 Kindern und bin früh ins Bett, in dieser Zeit hat er angefangen zu trinken, also immer wenn ich ins Bett gegangen bin, hat er getrunken. Er würde dann in eine Uniklinik verlegt, weil sein Zustand kritisch war. Bauchspeicheldrüse entzündet, Nierenversagen, er wurde ganz gelb, die Leber wollte auch nicht mehr. Dort wurde eine Not OP gemacht und sein Bauch wegen geschwollenen Organen offen gelassen. Einen Monat lang war er in akuter Lebensgefahr. 8 Monate Klinikaufenthalt. Sein Bauch wurde auch erst nach fast 8 Monaten wieder geschlossen. Es war eine harte Zeit für uns beide. Täglich hin ich die 40 Kilometer in die Klinik gefahren. Meine Kinder durften auch die ersten Monate nicht mit. Aber das haben wir überstanden. Ich habe mit ihm gekämpft und wir haben gewonnen. Ich war in jedem Situation für ihn da. Er kommt aus Weißrussland, als seine Mutter 2021 gestorben ist, habe ich ihm auch gleich gesagt, bleib bei deinem Vater, er braucht dich. Wir schaffen das hier schon. Das war dann wieder eine Trennung von 7 Wochen. Er sagt, so eine wie mich bekommt er nie wieder. Aber warum geht er dann? Er sagt, in unserer Beziehung bin ich die Starke und ich brauche ihn nicht. Aber wer sagt denn, dass ich die Starke bin?

29.10.2022 09:51 • x 2 #14


Sofia2307
@Payne Meine jüngsten beiden gehen relativ gut damit um, muss ich sagen. Auch heute morgen hat keiner der beiden nach ihm gefragt. Ich denke, meine ältesten leiden, zeigen es mir aber nicht. Meine 16 jährige hat gestern gesagt, ich soll nicht um das A..... weinen. Er hätte keine einzige meiner Tränen verdient. Ich war von ihren Worten geschockt.

29.10.2022 09:54 • x 3 #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag